Samstag, 14. Dezember 2024

[Schnipseltime] Bekehrt Vampirsaga von Sandra Denkmann


  

Der Fremde tat was sie verlangte, doch er legte den Kopf prüfend zur Seite, als ob er einen Gegenstand taxierte, dessen Wert er abzuschätzen versuchte.

Sie konnte spüren, wie ihr das Blut vor Anspannung in den Ohren rauschte. Was würde er wohl als Nächstes machen? Würde er sie angreifen?
Wenn ja, dann musste sie schnell sein und das war sie! Vielleicht gelang es ihr ja, ihn wenigstens zu verletzten. Dann wäre er fürs Erste mit sich selbst beschäftigt und sie konnte versuchen….
„Wir sollten mit diesem Unsinn aufhören!", flüsterte er auf einmal, so kalt und sachlich als hätten sie sich lediglich um eine Lappalie gestritten.
Kaum war das letzte Wort verklungen, war es passiert.

Ihre Finger waren plötzlich leer. Das Messer, es war verschwunden!
Mit offenem Mund starrte sie auf ihre Hand, bis er sagte: „Suchst du das hier?“
Langsam hob sie den Blick. Die Klinge lag nun in seiner Hand. So selbstverständlich, als wäre es nie anders gewesen. Wie zum Teufel war es dahin gekommen? Er hatte sich doch nicht einen Millimeter bewegt, geschweige denn sie berührt.
Ihre Fassungslosigkeit amüsierte ihn anscheinend prächtig. Mit einem wölfischen Grinsen im Gesicht begann er das Messer zwischen seinen Fingern tanzen zu lassen. Immer und immer schneller, bis sie es kaum noch erkennen konnte.
Dann, ganz plötzlich, richtete er die funkelnde Spitze auf sie.
Ihre Faszination verwandelte sich binnen Sekunden in unbeschreibliches Grauen. Ein heißes Kribbeln breitete sich in ihrem Nacken aus. Der letzte Funke Hoffnung, diesem Albtraum doch noch entfliehen zu können, erlosch, wie zuvor ihr eigener Kerzenstummel auf dem Weg zum Boden.
Jetzt gab es keine Möglichkeit mehr, ihn aufzuhalten. Was immer er vor hatte, sie konnte nur hilflos abwarten, was als Nächstes geschah. Ihr Kopf malte es sich bereits aus. Gleich würde er sich auf sie stürzen, ihr die Klinge an die Kehle halten und dann war es vorbei!

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