Voller Euphorie hielt Leonardo am Haus der Familie
Muzzo an und sprang mit einem Satz vom Motorroller, um im nächsten Moment Sturm
zu klingeln, dabei wischte er sich trotz des Fahrtwindes den Schweiß von der
Stirn.
Warum dauert das so lange?
Sonst ist sie doch auch viel schneller an der Tür, dachte er. Seine Euphorie
blieb jedoch. Der Kloß, den er im Hals verspürte, ließ ihn sich räuspern. So
aufgeregt wie dieses Mal war er lange nicht mehr vor einem Treffen gewesen.
Endlich wurde im oberen
Stockwerk ein Fenster geöffnet und Giulia schaute heraus. Sie schien nur leicht
bekleidet, und sie hatte eine Bluse oder ein Kleid übergeworfen, das sie
verkehrt herum trug.
Etwas irritiert schaute er
drein. So kannte er sie überhaupt nicht. Sonst war sie eher penibel mit ihren
Klamotten.
»Ach, du bist es. Was machst
du hier?«, rief sie. Es klang ziemlich schroff.
»Hey Amore, empfängt man so
seinen Freund? Mach auf. Ich muss dir was sagen«, antwortete er.
»Das kannst du mir auch von
da unten sagen.«
»Müssen es alle Leute
wissen? Stell dich nicht so an. Ich habe eine Überraschung für dich.«
»Die ist dir auch
tatsächlich gelungen. Ich bin noch im Bett. Mir geht es nicht so gut«, sagte
sie.
»Ich wollte dich abholen und
habe etwas Besonderes für dich. Willst du nicht wissen, was es ist?«
»Ja, schon, aber …« Sie
räusperte sich und hustete. »Ich habe Fieber. Kann wirklich nicht. Geh nach
Hause. Wir sehen uns nächste Woche. Da geht es mir besser. Das ist immer so.«
Mit diesen Worten schloss sie das Fenster und Leonardo stand wie ein Serenaden-Sänger
auf der Straße, ließ den Kopf hängen, als habe er soeben einen Eimer
Schmutzwasser über den Kopf bekommen.
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