Samstag, 27. April 2024

[Buchvorstellung einmal anders] Frühling in Fjällbacka von Haike Hausdorf


Buchvorstellung einmal anders

Heute treffe ich mich mit der Autorin Haike Hausdorf, um mit ihr über ihr Buch „Frühling in Fjällbacka“ zu sprechen.

Hallo, danke, dass du heute Zeit gefunden hast, um für dein Buch zu antworten.
Hallo Claudia, vielen Dank für die Buchvorstellung von „Frühling in Fjällbacka“.
Kannst du uns dein Buch in möglichst wenig Sätzen beschreiben?
Es geht um einen Neuanfang und die große Liebe. Silja musste mit Mitte zwanzig schon beide Eltern nach längerer Krankheit beerdigen. Ihr befristeter Arbeitsvertrag endet und ihr Bruder hat es eilig, das Elternhaus zu verkaufen. Sie steht also quasi vor dem Nichts.
Zum Glück greift ihre Cousine Malin ein und überredet Silja, während ihrer Abwesenheit aufgrund eines Auslandsaufenthaltes ihr Haus an der schwedischen Westküste zu hüten. Zusätzlich verschafft sie ihr einen Übergangsjob im lokalen Kinderhort. Im wunderschönen Fischerort Fjällbacka lernt Silja unter sehr peinlichen Umständen Magnus kennen und hat zunächst keine gute Meinung von ihm, doch vieles entwickelt sich anders als gedacht.
Deine Charaktere erleben ja so einiges. Fällt es dir leichter sie durch einfache, schöne oder schwierige, düstere Zeiten und Situationen zu führen?
Beides macht Spaß. Ich mag die humorvollen, leichten Szenen sehr gern. Aber an den Problemen können die Protagonisten besser reifen. In „Frühling in Fjällbacka“ gibt es eine sehr dramatische Nacht, die in der anfangs ziemlich distanzierten Beziehung von Silja und Magnus den Wendepunkt einleitet und die Sichtweise der beiden auf den jeweils anderen verändert, so dass sie sich zueinander hin entwickeln können.
Hast du eine Lieblingsstelle, die du uns gerne vorstellen würdest?
Ich habe sooo viele Lieblingsstellen … 😉 Die Wendepunkte sind wichtige Szenen im Buch und ich liebe sie sehr, aber die kann ich hier nicht vorstellen, ohne zu spoilern.
Besonders lustig war es, das Kennenlernen von Silja und Magnus zu schreiben, da es sehr ungewöhnlich ist und für Silja obendrein außerordentlich peinlich. Zum Glück ist Magnus ein diskreter Mensch und erzählt es nicht weiter …
Darüber hinaus mag ich alle Szenen rund um Missverständnisse zwischen meinen Charakteren und die Stellen bei denen sie sich annähern – anfangs wider Willen, aber was will man machen, wenn das „dumme“ Herz sich über den Verstand hinwegsetzt?
Wie viel echte Haike steckt in dem Buch oder auch in dem ein oder anderen Charakter?
Den Fischerort Fjällbacka gibt es wirklich. Ich habe ihn und die Umgebung 2019 mit meiner Familie besucht und dieser Aufenthalt ist massiv in den Roman eingeflossen: In die Orts- und Landschaftsbeschreibungen, die Ausflüge usw. In Fjällbacka gibt es die Kungsklyftan (die Königsschlucht), eine enge Felsklamm, in der vor Jahren ein Teil des Films „Ronja Räubertochter“ gedreht wurde. Das wird im Buch ebenso thematisiert wie ein in der Nähe liegendes Weltkulturerbe: Bronzezeitliche Felsritzungen, die wir besucht haben und die auch Silja kennenlernt. Da das UNESCO-Weltkulturerbe teilweise auf einem Privatgrundstück liegt, das auch als Kuhweide dient, habe ich das in die Geschichte integriert: Mit allen Details, so wie es bei unserem Besuch auch war – inklusive Kuhfladen mitten auf der Bronzezeitkunst. Schwer vorstellbar, aber eine wahre Begebenheit.
Wie würden dich deine Charaktere beschreiben?
Sie würden meine Liebe zu ihrer Heimat Schweden sicher sehr schätzen und die detailreiche Beschreibung des malerischen Küstenortes samt Umgebung. Auch die schwedischen Wörter und Speisen, die in die Geschichte mit eingeflossen sind, würden Silja, Magnus und Linnea gefallen.
Wann kam die Idee zum Titel? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert?
„Frühling in Fjällbacka“ war mein Arbeitstitel, der glücklicherweise bleiben durfte, also vom DP-Verlag übernommen wurde. Ich hatte mein Manuskript so genannt, da die Geschichte im Frühling in Fjällbacka spielt, es den Titel noch nicht gab, ich Alliterationen wie das doppelte F liebe und ich fand, dass er in drei Worten schon eine Menge über das Buch aussagt, weil der Ortsname z.B. sehr schwedisch klingt.
Bist du zu 100% zufrieden mit dem Cover oder würdest du nachträglich gerne etwas ändern wollen?
Ich bin definitiv sehr zufrieden! Das Cover ist richtig schön geworden. Es ist nicht der erste Entwurf gewesen, aber das Verlagsteam und ich haben das Cover aus diesem entwickelt. Mir war sehr wichtig, dass das Holzhaus auf dem Bild weiß ist und nicht rot, wie wir es oft mit Schweden assoziieren. Denn an der Westküste sind die meisten Häuser weiß und die Häuser meiner Charaktere sind es auch! Was mich schon beim ersten Cover-Entwurf total begeistert hatte, war der Schriftzug, der mit den Blättern und in dem Grünton so frühlingshaft daherkommt und perfekt zu meiner Geschichte passt.
Zum Abschluss würde mich noch dein Lieblingszitat aus dem Buch interessieren.
Da gibt es viele, um aber nicht allzu viel zu verraten, wähle ich ein neutrales:
>> Als er sich näherte, sah Silja auf. Ihr Gesicht war gerötet. Einige blonde Strähnen hatten sich aus dem Pferdeschwanz gelöst und hingen vor ihren Augen. Beim Herausstreichen derselben aus ihrem Sichtfeld hinterließ sie mit der Hand einen schwarzen Streifen auf ihrer Stirn und obwohl er sie noch nie so schmutzig und verschwitzt gesehen hatte, fand Magnus Silja in diesem Moment erstaunlich anziehend.
„Geschafft!“, verkündete sie und erhob sich ‑ das Werkzeug lässig in der Hand haltend.
Magnus starrte verblüfft von ihr zum Wagenheber und dem defekten Reifen. „Hast du das ganz allein hingekriegt?“
„Nein, aber die Heinzelmännchen mussten zum Frühstück nach Hause.“ Erneut wischte sie sich die Strähnen aus dem Gesicht und fügte ihrer Kriegsbemalung einen weiteren Strich quer über Nase und Wange hinzu. „Du hast keine sehr hohe Meinung von uns Frauen, oder?“ <<
Danke für das Gespräch.
Sehr gerne. Ich danke Dir!

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