Sonntag, 17. März 2024

[Buchvorstellung einmal anders] Schatten über der Alhambra von Susanne Beck


 
Buchvorstellung einmal anders

Heute treffe ich mich mit den Protagonisten Clara und Anneliese aus „Schatten über der Alhambra“ und deren Autorin Susanne Beck.

Hallo, danke, dass ihr heute Zeit habt und für das Buch antwortet. Würdet ihr euch vielleicht gegenseitig beim Interview unterstützen?
Anneliese: Na klar, sehr gerne.
Clara: Wobei meine Mutter wahrscheinlich keine Unterstützung braucht, aber wenn doch, bin ich natürlich mit vollem Einsatz dabei!
Ich hatte ein langes Gespräch mit eurer Autorin, deshalb wäre es schön, wenn ihr euch meinen Lesern vorstellen könntet.
Anneliese: Wollen wir das gegenseitig tun? Ich stelle dich vor und du mich? Alles klar. Neben mir sitzt meine Tochter Clara, inzwischen ein paar wenige Jahre über vierzig, eine kreative und kluge Web-Designerin, die ihr Leben als digitale Nomadin organisiert und so schon viele Länder erlebt hat. Und neben unendlich vielen wunderbaren Eigenschaften und Erinnerungen, die jetzt mehrere Stunden in Anspruch nehmen würden, möchte ich darauf hinweisen, dass ich ihr wirklich sehr dankbar bin, dass sie mich aus dem Loch rausgeholt hat, in das ich nach dem Antritt meines Ruhestands leider erst einmal gefallen bin.
Clara: Ach das ist lieb, aber ich habe mich auch sehr gefreut, die Monate mit dir in Granada zu erleben und unsere Mutter-Tochter-Beziehung nochmal ganz neu aufzubauen, auf Augenhöhe und mit ganz viel Respekt voreinander. Auch wenn die Umstände nicht einfach waren. Doch zuerst zu meiner Mutter: Sie ist eine starke, unabhängige Frau, temperamentvoll, wissbegierig und empathisch. Sie war nicht nur eine geschätzte Kinderärztin mit einer gut laufenden Praxis, sondern eine großartige Mutter, die mir als Vorbild für eine starke Frau mit gut funktionierenden Freundschaften gedient hat, sich immer große Sorgen um mich gemacht hat, und die viel mit mir gelacht hat. Kurz und gut: Jeder erliegt ihrem Charme, und alle bleiben wegen ihrer Herzlichkeit.
Beschreibt uns das Buch in möglichst wenig Sätzen.
Anneliese: Das Buch beginnt mit unserer Ankunft in Granada, wo wir gemeinsam den Winter verbringen wollten – was sich als nicht ganz so einfach herausstellt, hat Sofia, die Angestellte der Wohnungsvermittlung unsere Wohnung doppelt vergeben. Doch wir hatten Glück im Unglück, und konnten bei Sofias Vater unterkommen. Manuel.
Clara: Und Manuel hat uns nicht nur freundlich aufgenommen, uns die Stadt und die Alhambra gezeigt, sondern zwischen ihm und meiner Mutter…
Anneliese: Leider blieb die Zeit nicht lange unbeschwert. Durch einen Todesfall in unserem Umfeld – mehr wollen wir an dieser Stelle noch nicht verraten – wurden wir in Mordermittlungen verwickelt. Und wie sich herausstellte, waren diese nicht ganz ungefährlich.
Clara: Mehr erfahrt ihr, wenn ihr das Buch lest!
Macht es dir Spaß, deine Protagonisten ein wenig zu quälen? Sie in Situationen hineinzuwerfen, die schwierig sind? Warum nicht einfach und schön? Müssen Gefahren und Stolpersteine immer sein?
Leider gar nicht! Das ist meine größte Schwäche. Ich bin eigentlich eher konfliktscheu, wobei ich in den letzten Jahren lerne, Grenzen zu setzen. Aber gern tue ich das nicht, tendenziell bin ich ein „people pleaser“. Und das zeigt sich auch in meinen Geschichten, im ersten Entwurf finden sich meistens viel zu wenig Konflikte, alle sind sich einig, die Verdächtigen sagen sofort und gerne aus, sogar die Antagonisten haben eigentlich ‚edle‘ Motive. Ich habe in der Nähe des Bildschirms deshalb jetzt groß „Konflikte!!!“ stehen, und versuche mehr daran zu denken, denn doch, es braucht Stolpersteine, damit die Figuren sich weiterentwickeln können.
Anneliese: Für uns Figuren ist das schon manchmal anstrengend, muss ich sagen. Ich hätte einiges nicht unbedingt erleben müssen, wenn ich ehrlich bin.
Clara: Aber ohne die Hindernisse in der Geschichte hätte sich neben allem anderen auch unsere Beziehung nie so entwickelt, oder? So schwer vieles war und so gern ich manches ungeschehen machen würde – dafür zumindest bin ich sehr dankbar.
Habt ihr eine Lieblingsstelle im Buch, die ihr den Lesern des Blogs gerne vorstellen würdet?
Anneliese: Wunderbar fand ich, als alles noch in Ordnung war und wir mit Manuel im Restaurant saßen und gemeinsam gelacht haben. Oder als er uns das erste Mal nachts mit auf die Alhambra genommen hat, das war so unglaublich!
Wie viel echte Susanne steckt in dem Buch oder in dem ein oder anderen Charakter?
Das ist für mich selbst schwer zu beurteilen. Ich versuche schon, meine Charaktere unabhängig von mir relativ detailliert zu entwerfen, merke aber immer wieder, dass bestimmte Gedanken über die Welt, bestimmte Vorlieben, bestimmte Ticks sich ihren Weg bahnen. Das können aber auch Mischungen sein, von Personen, die ich kenne oder beobachtet habe, und mir selbst.
Wie würdet ihr als Hauptcharaktere eure Autorin beschreiben?
Clara: Auf jeden Fall eine Frau, mit der ich gerne befreundet wäre! Auch wenn sie oft über längere Zeit von ihren kreativen Projekten in Anspruch genommen ist und dann nicht viel anderes wahrnimmt – sie hat immer neue, spannende Ideen. Ihr Pflichtbewusstsein kann manchmal anstrengend sein, für sie und andere, und gelegentlich ist sie etwas verpeilt, weil ihr zu viel gleichzeitig im Kopf herumspukt. Und sie versucht, ein guter Mensch zu sein. Was meinst du?
Anneliese: Aus meiner Sicht hat ihr gut getan, dass sie schon einiges von der Welt gesehen hat, dass sie auf sich selbst gestellt war und sich dort durchschlagen musste. Dadurch hat sie gelernt, dass sie sich immer auf ihre Resilienz verlassen kann und ich habe das Gefühl, das ist wichtig – weil sie sonst schon oft sehr durchlässig ist für alles, was um sie herum passiert und darunter auch leidet. Was mir gut gefällt ist, dass sie sich nicht an gesellschaftliche Regeln hält, an die sie nicht selbst glaubt, darüber wen sie lieben soll, was sie anziehen soll, was sie lesen oder was sie denken soll. Ihr kritischer Geist und ihr Gerechtigkeitssinn – das mag ich sehr an ihr.
Wann kam die Idee zum Titel? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert? Hattet ihr als Hauptcharaktere vielleicht sogar Mitspracherecht?
Dass die Alhambra im Titel auftauchen musste, war von Anfang an klar – denn ihre Position im Buch ist sehr prominent. Und da es ein Krimi ist, brauchen wir natürlich ein wenig Mystik, Rätsel, Dunkelheit – da bietet sich „Schatten“ natürlich an. Der Arbeitstitel war immer „Im Schatten der Alhambra“, bis sich herausstellte, dass der Titel schon vergeben war – sogar doppelt, für einen Krimi und einen Erotik-Roman! 
Seid ihr zu 100% mit dem Cover zufrieden oder hättet ihr nachträglich noch etwas ändern wollen?
Clara: Das Cover ist wundervoll! Es zeigt die Alhambra, die ja tatsächlich eine wichtige Rolle spielt im Buch, und vermittelt genau die richtige Stimmung.
Anneliese: Genau: Ganz viel Andalusien, Urlaubsstimmung, eine Prise Mystik und ein Hauch Schatten. Auch die Einrahmung des Titels passt perfekt. Wir hoffen, dass das Cover genau die Personen anzieht, die Freude mit dem Buch haben werden!
Wisst ihr, was mich noch interessieren würde? Euer jeweiliges Lieblingszitat aus dem Buch.
Anneliese: Für mich sind es immer wieder die Worte der Alhambra, hier zum Ende des Buchs: „Die Schönheit des Saals hat schon vielen großen Gelegenheiten gedient und sie noch einmaliger, noch weltbewegender werden lassen. Hochzeiten. Krönungen. Beerdigungen. Anfang und Ende. Die Welt wird für all ihre Beteiligten nach dieser Geschichte nicht mehr dieselbe sein. Und ich werde die Geschichte in meinen Mauern aufheben, wie ich schon alle zuvor aufgehoben habe.“
Clara: Ja, die Alhambra hat durchgängig schöne Worte gefunden. Ich mag zum Beispiel auch: „Der Beginn der Liebe – nie sind die Menschen so sehr sie selbst und nie so wenig bei sich.“
Vielen Dank für das Gespräch

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