Dienstag, 26. März 2024

[Buchvorstellung einmal anders] Monsieurs Lucile und die Suche nach dem Glück von S. Sagenroth


 
Buchvorstellung einmal anders

Ich warte seit einer Ewigkeit auf die Autorin S. Sagenroth, aber sie kommt nicht. Ich setze mich in dem Park auf eine Bank und sehe einen Kindle dort liegen. Da ich von Natur aus, ein neugieriger Mensch bin, nehme ich ihn zu Hand.

Ich drehe den Kindle hin und her und öffne schließlich das darauf enthaltene Buch. Es ist genau das um das es heute gehen soll. „Monsieur Lucile und die Suche nach dem Glück“ von S. Sagenroth. Ich beginne ein wenig darin zu schmökern. Nach einigen Minuten höre ich ein feines Stimmchen: »Hast du denn überhaupt keine Fragen? Interview einfach mich, deshalb bin ich ja da!«

Ich lache laut auf, denn ich liebe es mit Büchern zu reden und wer weiß neben der Autorin am meisten über das Buch? Vermutlich das Buch selbst. Als ich gerade beginnen will, läuft S. Sagenroth auf mich zu und setzt sich zu mir auf die Bank. Nach einer Begrüßung lege ich mal los. 😊


Wollen wir das Interview nun zu dritt machen?
Sehr gerne, das wird bestimmt ganz spannend.
Danke, dass ihr heute Zeit gefunden habt, um mit mir zu reden.
Lieben Dank, dass du dir die Zeit nimmst.
Kannst du dich als Buch meinen Lesern vorstellen? Vielleicht in eigenen Worten, da die Leser den Klappentext auf der Verkaufsplattform lesen können?
Ich bin ein heiteres, humorvolles und skurriles Buch. Mit mir und meinen sympathischen Protagonist:innen kann man mal locker-leicht durch die Zeit reisen und verschiedene Epochen des letzten Jahrhunderts erleben, die wir sonst nur aus den Geschichtsbüchern oder dem Film kennen: nämlich die Weltausstellung im Paris 1900, die goldenen Zwanziger in Berlin, das legendäre Woodstockfestival oder die Route 66 in den Achtzigern. Und auch noch etwas mehr. Aber ich möchte nicht gern alles verraten.
In deinem Inneren spielt sich ja so einiges ab, die in dir enthaltenen Charaktere erleben so einiges. Da du ja auch viel mit der Autorin zusammenarbeiten musst, kannst du uns vielleicht beantworten, ob es ihr leichter fällt ihre Charaktere durch einfache, schöne oder schwierige, düstere Zeiten und Situationen zu führen?
Buch: Mich überrascht meine Autorin jedes Mal aufs Neue und nicht immer weiß ich von Anfang an, wo die Reise so hin geht. Fast jedes Mal fängt es eher harmlos und heiter an und wird später brenzlig. Ich glaube auch, dass meine Autorin beides in gleichem Maße interessiert und man daher nicht so ohne weiteres sagen kann, was ihr leichter fällt. Denke also, dass das relativ ähnlich ist.
Siehst du es als Autorin genau so?
Als Autorin stimme ich dem zu. Ob es eher heiter und leicht oder ernst und schwer wird, entscheidet meine Grundstimmung. Und dementsprechend neige ich mal mehr zu dem einen oder anderen. Aktuell ist es aber fast erstmals so, dass mein neues Schreibprojekt ähnlich wie Monsieur Lucile eigentlich mehr heiter und leicht werden sollte, aber sich irgendetwas in mir dagegen sträubt. Das ist nicht ganz einfach und hat mich zu langen Pausen zwischendrin veranlasst. Und ich bin daher selbst gespannt, wie es nun weitergeht oder gar ausgeht.
Habt ihr Lieblingsstellen, die ihr uns gerne vorstellen würdet?
Ja, einige. Es ist der Zeitpunkt, da die eigentliche Zeitreise in Paris beginnt, die Szene in Montmartre (siehe Zitat), der Besuch bei der Premiere in Berlin 1928, Woodstock natürlich und der Schluss.
Weißt du wie viel S. Sagenroth tatsächlich in dir oder auch in dem ein oder anderen Charakter steckt?
Buch:
Da steckt eine ganze Menge drin, mal mehr und mal weniger. So unterschiedlich die Charaktere auch sein mögen. Nie so, dass es identisch wäre, aber doch durchaus so einiges.
Hast du dazu noch etwas hinzuzufügen oder stimmst du deinem Buch zu?
Dem stimme ich voll und ganz zu. :)
Wie würdest du oder ihre Charaktere / Protagonisten / Antagonisten / Nebendarsteller die Autorin beschreiben?
Oma Elsa ist eine liebevolle, eigensinnige, alte Dame, die auf Konventionen pfeift und sich nicht gerne bevormunden lassen will.
Luisa ist eine zerstreute junge Frau, die noch nicht so ganz ihre Bestimmung gefunden hat.
Fiete ist ein Altrocker mit einem weichen Kern, ein Typ mit einem romantischen Drang nach Freiheit.
Frederic ist ein etwas unglücklicher Lehrer und Schriftsteller, etwas verklemmter, ruhiger als die anderen. Er muss erst lernen, loszulassen und auch sich selbst zu finden.
Meine Protagonist:innen murren ein bisschen bei dieser Charakterisierung, stimmen aber letztendlich zu. Vor allem Oma lacht und sagt: Ja, so ist es.
Wie seid ihr eigentlich zum Titel gekommen? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert? Hattest du viel Mitspracherecht?
Der Titel ist diesmal leicht und schnell gekommen. Und was vor allem neu war: Alle, die ich gefragt habe waren damit d’accord.
Bist du zu 100% zufrieden mit deinem Cover / Outfit oder würdet ihr nachträglich gerne etwas ändern wollen?
Ich liebe das Cover sehr. Ich bin damit absolut glücklich und möchte nichts ändern.
Zum Abschluss würde mich noch euer Lieblingszitat aus dem Buch interessieren.
Ja. Definitiv. Es ist auch das Lieblingszitat der meisten Leser:innen und war auch gleichzeitig Schreibmotivation für Frau Sagenroth. Es ist das Eingangszitat, das auch eine Textstelle im Buch ist. Ein Gespräch zwischen den beiden Hauptprotagonist:innen Elsa und Luisa. Da geht es zunächst tatsächlich um das Malen: es einfach zu tun. Aber im Grunde geht es doch um viel mehr. Loszulassen und bestimmte Dinge einfach zu tun. Nicht immer dem Kopf zu folgen, sondern öfters mal dem Herzen.
»Na los! Hol dir einen Topf Farbe und mal dir das Leben bunt. Sei frech und frei und tue alle diese Dinge, von denen du meinst, dass sie nicht gingen, die du aber tun möchtest, bevor es zu spät dafür ist. Widersetze dich Zeit und Raum und lass es geschehen.«
»Und du denkst, das geht so einfach?«
»Ja, es geht, sobald du loslässt, sobald du sagst: Egal, was daraus wird. Ich habe meinen Spaß. Und den hast du, in dem Moment, da du nicht mehr nach dem Warum und Wofür und was wird daraus, fragen wirst.«
»Okay, dann …?«
»Ja, ich meine: Do it! Mach es einfach!«
Die Leute, die an mir vorbeigehen, sehen mich schon komisch an, deshalb höre ich auf zu reden und lächle den Personen einfach zu. Aber ich lasse es mir nicht nehmen, noch einmal kurz zum Buch »Danke, für deine Geduld und Antworten« zuzuflüstern.
Dann wende ich mich der Autorin zu. »Danke dir für das sehr interessante Interview.«
Ich bedanke mich ebenfalls ganz herzlich. Hat Spaß gemacht.
Als S. Sagenroth weggeht, vertiefe ich mich wieder in das Buch.

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