Buchvorstellung einmal anders
Ich drehe den Kindle hin und her und öffne schließlich das Buch der Autorin „Du hast versprochen, nicht zu sterben“, um schon ein bisschen hineinzulesen. Nach einigen Minuten höre ich ein feines Stimmchen: »Jetzt ist sie weg, dann interview einfach mich, deshalb bin ich ja da!«
Ich lache laut auf, denn ich liebe es mit Büchern zu reden und wer weiß neben der Autorin am meisten über das Buch? Vermutlich das Buch selbst. Also, dann lege ich mal los. Doch da kommt die Autorin wieder in den Raum und setzt sich zu uns.
Wollen wir das Interview nun zu dritt machen?
Hallo, danke, dass ihr heute Zeit gefunden habt, um mit mir zu reden.Sehr gerne, aber Vorsicht. Es ist kein alltägliches Buch.(Buch: Gott sei Dank, wäre das alltäglich, dann würde etwas nicht mehr stimmen mit dieser Welt)
Das tun wir sehr gerne. Kleine Warnung, das Buch könnte etwas sarkastisch sein.Kannst du dich als Buch meinen Lesern vorstellen? Vielleicht in eigenen Worten, da die Leser den Klappentext auf der Verkaufsplattform lesen können?
Ich wurde, wie ein Lektor bemerkte „aus dem Schmerz geboren“. Meine Verfasserin wollte mich nie schreiben, aber das Leben hat ihr keine Wahl gelassen. Die Autorin liebt es Bücher zu schreiben. Sie liebt es Geschichten zu plotten und zu Papier zu bringen. Diese hier, die wollte sie nie schreiben. Sie wünschte sich so sehr, den Plot umschreiben zu können, aber das Leben hat es nicht zugelassen. Darum gibt es mich heute so wie ich bin.In deinem Inneren spielt sich ja so einiges ab, die in dir enthaltenen Charaktere erleben so einiges. Da du ja auch viel mit der Autorin zusammenarbeiten musst, kannst du uns vielleicht beantworten, ob es ihm leichter fällt sie durch einfache, schöne oder schwierige, düstere Zeiten und Situationen zu führen? Siehst du es als Autorin genau so?
Das Buch ist ein Sammelsurium von all den oben genannten Eigenschaften: Schön, düster, traurig, humorvoll (ja, sogar das). Das Leben schrieb die Geschichte und die Autorin brachte sie zu Papier.Habt ihr eine Lieblingsstelle, die ihr uns gerne vorstellen würdet?
Weißt du wie viel Gabriele tatsächlich in dir oder auch in dem ein oder anderen Charakter steckt? Hast du dazu noch etwas hinzuzufügen oder stimmst du deinem Buch zu?Die haben wir: „…Du warst am Steuer. Unser Freund Karim ließ dich an einem sonnigen, windstillen Tag sein Boot fahren und es hat dir Spaß gemacht. Leugnen zwecklos, mein Sohn! Ich konnte es immer in deinen Augen sehen, wenn dir etwas gefallen hat. Mochtest du sonst auch noch so cool oder abgeklärt erscheinen, deine Augen haben dich immer verraten.An jenem Tag haben sie gestrahlt. Es gibt Bilder davon, wie du mit einem Lächeln auf den Lippen am Steuer sitzt und aufs Meer hinausblickst.Als wir weit draußen auf dem Atlantik waren, hat Karim den Motor ausgestellt. Als du ihn vollkommen perplex angesehen hast und meintest: „Und jetzt?“, grinste er nur. „Jetzt musst du schieben, mein Lieber.“ Es war so schön, dein Lachen zu hören. Kurz darauf hat er dir eine Angel in die Hand gedrückt und du musstest Angeln lernen. Zuerst warst du eindeutig skeptisch, dann fandest du es zunehmend großartig. Vor allem, nachdem du deinen ersten Fisch gefangen hast. Wieder haben deine Augen dich verraten, du warst richtig stolz. Es gibt viele Fotos von diesem Tag. Unglaublich schöne Fotos, auf denen du lachst, Blödsinn machst und einfach Spaß hast. Eines davon liebe ich sehr und es ist mir besonders wichtig. Du gegen den traumhaften Sonnenuntergang fotografiert, ein absolutes Hammerfoto.Mein Sonnenkind.
Ganz ehrlich? Es steckt unendlich viel Gabriele in mir. Aber um das zu verstehen, müsst ihr mich lesen.Wie seid ihr eigentlich zum Titel gekommen? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert? Hattest du viel Mitspracherecht?
Der Titel stand von Anfang an fest. In dem Moment, in dem die Autorin die Worte hörte: „Daniel ist tot“.Seid ihr zu 100% zufrieden mit dem Cover / Outfit oder würdet ihr nachträglich gerne etwas ändern wollen?
Es ist absolut perfekt! Die beiden Schmetterlinge stellen die Autorin und ihren Sohn dar. Sie noch im Leben, er im freien Flug, und über sie wachend.Zum Abschluss würde mich noch euer Lieblingszitat aus dem Buch interessieren.
„So schrecklich dieser Tag war, so schön war er auch. Er hat uns gezeigt, was Freundschaft ist, er hat uns gezeigt, was Familie ist. Wir haben so viel Zuspruch, Liebe und Wärme bekommen, dass das alles erträglich wurde.“Obwohl es selbst in Autorenkreisen nicht üblich ist, dass das Buch antwortet, bedanke ich mich bei dem Buch: »Danke für das Gespräch, es hat mir großen Spaß gemacht.«
Oh, sehr gerne. Ich sagte dir ja schon, ich bin kein alltägliches Buch, aber dafür weiß ich, dass ich etwas Besonderes bin. Ich bin ein Buch, das Menschen helfen kann. Mein Protagonist ist darüber sehr glücklich. Vielleicht gelingt es mir sogar Leben zu retten, wenn die Richtigen mich lesen. Das wäre wunderbar.Dann wende ich mich der Autorin zu. »Danke dir für den sehr interessanten Tag bei dir und das tolle Interview.«
Sehr gerne und Danke für die schöne Möglichkeit.
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