Buchvorstellung einmal anders
Heute treffe ich mich mit der Autorin Tanya Carpenter, um mit ihr über ihr Buch „Hard Rules III – Slapshot“ zu sprechen.
Hallo, danke, dass du heute Zeit gefunden hast, um für dein Buch zu antworten.
Sehr gerne. Alec, Vigo und Tony scharren gerade genauso wie ich mit den Hufen und warten gespannt auf die ersten Feedbacks zum Hard Rules Abschlussband.Kannst du uns dein Buch in möglichst wenig Sätzen beschreiben?
Slapshot fügt sich einerseits in die Story aus Playoff und Endgame ein, andererseits ist dieser Roman aber auch völlig anders. Während in den ersten beiden Bänden der Crime-Anteil im Vordergrund stand, gepaart mit der Enemies to Lovers Story und Vigos Selbstfindung und Coming out, geht es in Slapshot um die Verarbeitung unterschiedlicher Traumata. Sowohl Vigo als auch die neue Figur Tony – ein fünfzehnjähriger Teenager – haben da ihr Päckchen zu tragen. Und Alec, als Vigos Partner, eben auch. Darüber hinaus habe ich Themen wie Horsemanship und Inklusion aufgegriffen, aber auch die Problematik von Vorurteilen oder dem Mobbing an Schulen. Man sieht also, es geht hier sehr viel um psychologische Faktoren, was den Roman nicht gerade zur leichten Leselektüre macht.Deine Charaktere erleben ja so einiges. Fällt es dir leichter sie durch einfache, schöne oder schwierige, düstere Zeiten und Situationen zu führen?
Ich bin ja inzwischen bekannt dafür, dass ich sehr tief in meine Figuren eintauche. Immer. Aber Slapshot hat mich teilweise schon sehr an meine Grenzen gebracht. Also nein, es fällt mir nicht immer leicht. Allerdings nicht im Sinne von, dass ich mir den Faden der Story mühsam erarbeiten müsste, sondern dass ich so tief drinstecke und nicht mehr rauskomme, dass es mich seelisch und körperlich derart mitnimmt, als würde es in meinem direkten Umfeld – oder sogar mir selbst – passieren. Zum Glück geht es mir mit den schönen Momenten dann aber genauso. Das sind dann immer wieder die Verschnaufpausen – für mich und die Figuren.Hast du eine Lieblingsstelle, die du uns gerne vorstellen würdest?
Ich mag tatsächlich die Gespräche zwischen Vigo und Eloy sehr gerne, weil Eloy für mein Empfinden ein gutes Händchen dafür hat, Vigo Stück für Stück den Spiegel vorzuhalten. Sozusagen die schmerzhaften Splitter von Vigos Seele nach und nach wieder in den Spiegel einzukleben, so dass Vigo immer ein bisschen mehr davon wieder wahrnimmt und nicht überfordert wird. Denn er kämpft schon sehr mit seinen inneren Dämonen. Und natürlich mochte ich die Szenen mit den Pferden. Vor allem, als Blue erstmals den Kontakt zu Tony aufnimmt und wie Vigo darauf reagiert, weil Blue ja eigentlich sein »Ein-Mann-Pferd« ist. Das war eine Szene, die mir Tränen in die Augen getrieben hat.Wie viel echte Tanya steckt in dem Buch oder auch in dem ein oder anderen Charakter?
Sehr viel. Das kann ich nur immer wieder betonen. Ich weiß nicht, wie das bei meinen Kolleg_innen ist, aber ich sage immer, als Autor hat man eine multiple Persönlichkeit, die nur deshalb nicht zur pathologisch-psychischen Relevanz wird, weil man sie in den Büchern auslebt, statt im wahren Leben. Bei Slapshot muss ich wohl zugeben, dass eines von Vigos Problemen – nämlich die eigenen Grenzen nicht anerkennen zu wollen und sich schlecht und unzulänglich zu fühlen, wenn nicht alles so klappt, wie man es sich vorstellt – definitiv auch meine Achillesferse ist.Wie würden dich deine Charaktere beschreiben?
Alec ist eigentlich der souveräne, reife und gefestigte Part der Story. Sehr analytisch, etwas überbesorgt, was seine Lieben angeht und gerade dadurch eben trotz aller Souveränität in Slapshot auch mal überfordert. Insbesondere Tony ist eine Herausforderung für ihn. Vigo ist ein Kämpfer und unglaublich emotional, aber er hadert mit sich selbst, mit seinem hitzigen Temperament steht er sich auch schon mal selbst im Weg. Bei allen anderen ist er die Geduld in Person, aber nicht bei sich selbst. Und Tony ist innerlich verloren, weil ihm der Anker in seinem Leben fehlt. Er hat Probleme zu vertrauen, obwohl er so gerne ankommen möchte. Es ist – so empfinde ich es zumindest – schön zu sehen, wie sie alle nach und nach heilen und zueinanderfinden.Wann kam die Idee zum Titel? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert?
Es war bei Slapshot genau wie bei allen anderen Hard Rules Bänden von Anfang an klar, dass es wieder ein Eishockey-Begriff sein muss. Weil zum einen ja Vigo als Eishockeyprofi startet, Tony aber eben auch ein guter Spieler ist. Der Begriff muss für mich zum Inhalt des Romans passen und ein Slapshot ist ein sehr kraftvoller Schuss, der vom Gegner kaum aufzuhalten ist. Es gehört Mut und Können dazu, ihn auszuführen, aber er kann ein Gamechanger sein. Und genau damit passt er zur Message der Story. Aber für meine drei Protas war es ein langer, schwieriger Weg und sie mussten tatsächlich erst in eine »kritische Phase des Spiels« kommen, um für »ihren Slapshot« bereit zu sein.Bist du zu 100% zufrieden mit dem Cover oder würdest du nachträglich gerne etwas ändern wollen?
Ich liebe das Cover. Es passt zum Roman. Die Motive sind Wunschmotive von mir. Nur mit Farben haben wir ein wenig gespielt, bis wir letztlich bei dem dunklen Aqua-Ton gelandet sind, aber er fügt sich super in die Reihe und passt auch zur überwiegend im Herbst/Winter spielenden Story.Zum Abschluss würde mich noch dein Lieblingszitat aus dem Buch interessieren.
Jeder hat seine Stärken und Schwächen. Sie machen uns aus, sie schmälern nicht unseren Wert, sondern machen uns besonders. Darum geht es in diesem Team. Dafür stehen wir. Das leben wir. Und darauf bin ich stolz.Danke für das Gespräch.
Sehr gerne. Ich danke dir. ❤️
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