Buchvorstellung einmal anders
Heute treffe ich mich mit der Autorin Nadine Seidel, um mit ihr über ihr Buch „Meinem Herzen ganz nah“ zu sprechen.
Hallo, danke, dass du heute Zeit gefunden hast, um für dein Buch zu antworten.
Grüß dich liebe Claudia, super gerne. Ich freue mich gerade riesig auf das gemeinsame Interview mit dir. Mein Buch liegt auch bereits neben mir, allerdings flattern die Seiten gerade mysteriös hin und her. Eigentlich hatten wir ja besprochen, die Protagonisten aus dem Spiel zu lassen, da ich das Interview mit dir alleine führen wollte. Ich hoffe es gelingt mir auch. Im Buch hört man ein lautes Getöse …Kannst du uns dein Buch in möglichst wenig Sätzen beschreiben?
Deine Charaktere erleben ja so einiges. Fällt es dir leichter sie durch einfache, schöne oder schwierige, düstere Zeiten und Situationen zu führen?Klar! Diese romantische Liebesgeschichte ist im Aufbau anders, da sie nicht nur durch verschiedene Stilmittel besticht, sondern auch durch tiefe Gefühle und Emotionen, die die Leserschaft wahrhaftig mitfühlen lässt.Irgendjemand klopft energisch gegen den Buchrücken. Ich öffne den Buchdeckel ...„Du hast vergessen, dass es ein Tagebuchroman ist!“, flüstert Svea mir aufgeregt zu. „Stimmt, ich vergaß!“, grinse ich.
Hast du eine Lieblingsstelle, die du uns gerne vorstellen würdest?Natürlich ist es für mich immer einfacher die Charaktere durch schöne Zeiten zu lenken. Irgendjemand hustet zwischen Seite 79 und 80. „Das hast du aber bei uns nicht umgesetzt. Agnes und ich wurden schließlich getrennt!“„Ja Henry, ich hatte auch noch nicht zu Ende gesprochen. Wenn es nur Friede, Freude, Eierkuchen gäbe, hätte ich keinen vernünftigen Spannungsbogen für die Leser:innen und eure Geschichte wäre nicht die, die sie geworden ist. Sie ist doch nur so gut, weil sie Höhen und Tiefen besitzt. Außerdem war euer Wiedersehn dadurch später doppelt schön!“„Ja, das stimmt! Nun gut, 1:0 für dich!“, grinst Henry verschmitzt und verschwindet schnell zurück ins Buch.
Wir setzten uns und ich beobachtete Mortimer. Als er die Ärmel seines dicken Pullovers nach oben schob, stach mir ein großes Tattoo an seinem linken Unterarm in die Augen. Es war, wie sollte es auch für diesen kräftigen Kerl anders sein, ein Anker. Ein Tau schlängelte sich wie eine Liane daran hoch. Seine tiefe unbesiegbare Liebe zum Meer brachte er so noch einmal auch im Außen zum Ausdruck. Ein Anker, der fest am Meeresboden lag, um dem Schiff die notwendige Stabilität zu schenken, die man anscheinend im wahren Leben niemals hatte. Aber vielleicht brachte mir dieses Seefahrtsymbol auf meinem Lebensweg jetzt noch einmal Glück, denn es war in der Regel ein Zeichen der Hoffnung auf die Zukunft und auf Liebe. Vielleicht ein neuer Wink des Universums, dass Henry irgendwann in seinen Heimathafen, meine Arme, zurückkehrte. Ein Anker stand schon ewig für Halt und Festigkeit, das war mir klar, doch während ich Mortimers Stimme lauschte und versuchte, dem Gespräch zwischen George und ihm wenigstens ein wenig zu folgen, wurde mir schmerzlich bewusst, dass es nicht nur in den Weiten der Meere stürmisch werden konnte, sondern urplötzlich auch im eigenen Leben.Wie viel echte Nadine steckt in dem Buch oder auch in dem ein oder anderen Charakter?
Also generell stecken in allen Charakteren, ob es bei meiner Kinderbuchreihe ist oder bei meinem Liebesroman, immer eigene Anteile in all meinen Charakteren. Ich denke, deshalb wirken sie auch so authentisch.Wie würden dich deine Charaktere beschreiben?
Wann kam die Idee zum Titel? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert?„So, Henry, Agnes, Svea und Emily kommt mal kurz aus der Geschichte. Ich brauche eure Hilfe. Beschreibt mich mal kurz!“Die Charaktere stecken gemeinsam ihre Köpfe neugierig aus Seite eins.„Ganz klar herzensgut!“, ruft Emily.„Na manchmal vielleicht ein wenig chaotisch …“, verrät Henry.„Dafür sehr lustig!“, strahlt Agnes.„Auf alle Fälle sehr mitfühlend!“, rufen alle noch zum Schluss wie aus einem Mund.Ich grinse: „Okay, ich danke euch! Und das war es auch schon!“Alle verschwinden zurück ins Buch …
Tatsächlich erst ganz zum Schluss. Ich habe lange überlegt, aber der passende Titel fiel mir erst sehr spät ein.Bist du zu 100% zufrieden mit dem Cover oder würdest du nachträglich gerne etwas ändern wollen?
Nein, das Cover ist perfekt. Florin hat ganze Arbeit geleistet. Ich bin sehr zufrieden.Zum Abschluss würde mich noch dein Lieblingszitat aus dem Buch interessieren.
Das Herz eines Menschen, so wertvoll, so zart wie aus Glas, zerbrechlich, wohl behütet, doch nach außen hin so stark. Mal schlägt es im Takt, mal rast es vor Glück, mal zerspringt es in tausend Teile, Stück für Stück …Danke für das Gespräch.
Sehr gerne. Es hat mich gefreut.„Wir fanden es auch super, liebe Claudia!“, ruft es aus dem Buch.Die Seiten flattern erneut einmal kräftig auf, dann klappt das Buch zu und bleibt ruhig neben mir liegen.
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