Freitag, 8. Dezember 2023

[Autoreninterview] Mira Morton


Autoreninterview
Mira Morton

Natürlich möchte ich als erstes wissen, mit wem meine Leser und ich es zu tun haben. Könntest du dich in eigenen Worten kurz vorstellen?
Sehr gerne und vielen Dank für dieses Interview, liebe Claudia und überhaupt all deine Mühe, die du dir für mich und andere Autor*innen machst! Das ist echt bemerkenswert. Also noch einmal ein riesengroßes Dankeschön vorweg!
Nun zu mir. Ich bin Mira Morton und trotz des seltsamen Pseudonyms, das jedoch eine spezielle Geschichte für mich hat, stamme ich aus Österreich. Mittlerweile veröffentliche ich seit ziemlich genau 10 Jahren (das Jubiläum ist am 17.12.23) romantische Komödien bzw. Liebesromane.
Wie bist du zum Schreiben gekommen?
Ich habe grundsätzlich immer gerne geschrieben, von Schulaufsätze bis hin zu Gedichten und Liedtexten, die nie veröffentlicht wurden oder werden. Aber in meinem ersten, sozusagen „öffentlichen Projekt“ habe ich mich in meinem anderen Beruf an ein Sachbuch gewagt. Nun, das kam auch gut an, nur meine besten Freundinnen meinten, ein Roman wäre ihnen lieber gewesen. Am besten wäre eine Liebesgeschichte.
Okay. Gut, habe ich mir damals gedacht, dann versuche ich das mal. Und so entstand „Immer wieder er“! Der Roman stand dann viel später wochenlang bei Thalia auf Platz eins der Gesamt-E-Book-Charts, was natürlich eine große Freude für mich war. Aber der erste Roman, den ich als Mira Morton veröffentlicht habe, war „Ich will kein Autogramm!“. Tja, und das ist am 17.12. genau zehn Jahre her.
Um deine Frage zu beantworten: Mein Sachbuch und meine besten Freundinnen sind schuld an der Geburt Mira Mortons vor zehn Jahren und meinem Wechsel ins Liebesroman-Genre. 😊
Welche Bücher sind bis jetzt von Dir erschienen? Könntest du sie uns in max. 5 Sätzen beschreiben?
Das wird schwierig, denn mittlerweile sind 32 Romane von mir erschienen. Aber zusammengefasst haben sie folgendes gemeinsam: Bislang war meine weibliche Hauptfigur immer eine Österreicherin, die sich manchmal auf sehr lustige, manchmal auf eher besinnlichere Weise in einen sehr reichen Mann verliebt, der, wie sie auch, so einiges an Vorerfahrungen oder Schicksalsschlägen zu verarbeiten hat. Dabei geht es aber nie wirklich um das Geld, das die Männer besitzen, sondern eher um die Möglichkeit, meine Hauptfiguren überraschende Momente erleben zu lassen und an wunderschöne Plätze zu schicken, wie z.B. die Malediven, die Karibik, nach Afrika auf Safari oder nach Asien zu den Tempeln von Angkor Wat. Immer geht es um Hürden und manchmal auch Schicksalsschläge, die zu überwinden sind, bis die beiden ihre große Liebe leben können. Da ich auch ein Faible für ausgefallene Nebencharaktere habe, sind dies im Verlauf der Geschichte entscheidend, damit die beiden ihr Happy End bekommen, für das ich ja garantiere. Sorry, das waren mehr als fünf Sätze!
Arbeitest du gerade an einem neuen Werk?
Ja! Ich bin gerade geistig dabei, eine neue Reihe zu konzipieren, die, falls sie so wird, wie ich mir das vorstelle, etwas wirklich Neues von mir wird. Doch das wird noch dauern, daher beginne ich in den nächsten Tagen einen Einzelroman. Mehr kann ich dazu allerdings noch nicht verraten.
Wenn du Freizeit zur Verfügung hast, was machst du am liebsten?
So dumm das klingt, ich schreibe gerne in meiner Freizeit, weil ich ja einen anderen sehr zeitintensiven Hauptberuf habe! Aber abgesehen davon liebe ich das Meer, schwimmen usw. und das Zusammensein mit meiner Familien und meinen Freunden. Wir trinken gerne mal Gin Tonic oder Prosecco und quatschen bis in die Morgenstunden.
Außerdem arbeite ich extrem gerne in meinem Garten oder spiel mal mit meinem Kater Findus, der der beste Kater der Welt ist <3 Dazu kommt lesen, hin und wieder Serien bingen oder ich beschäftige mich intensiv mit irgendeinem eher seltsamen Thema wie den Tod meiner großen musikalischen Liebe Prince, dem Amber Heard und Johnny Depp Fall (den habe ich in gleich zwei Romanen verarbeitet) oder den UFO (jetzt UAP) Enthüllungen, die in den USA seit 2017 Fahrt aufgenommen haben.
Hast du auch Lieblingsbücher und einen Lieblingsautoren, mit denen du gerne einmal die eine oder andere Lesestunde verbringst?
Ich war ja von klein an eine Leseratte, die alles in der Dorfbücherei ausgelesen hat! Über die Zeit habe ich alle Genres gelesen, denke ich. Naja, eines auf jeden Fall nicht: Horror. Ich liebe tiefergehende Bücher und große Literatur wie Siddhartha von Hermann Hesse oder IQ84 von Haruki Murakami u.v.a. genauso sehr wie leichtere Kost wie Janet Evanovich oder von meinen Kolleginnen aus dem Selbstpublisherbereich. Außerdem bin ich ein totaler Fan von den Physikern. Da habe ich von allen Großen die Bücher gelesen.
Leider fehlt mir speziell in diesem Jahr die Zeit zum Lesen, weil ich einfach zu viel Arbeit habe, aber das wird wieder! Ich freue mich schon, wenn ich nach dem Weihnachtsfest wieder zum Lesen komme.
Kannst du uns deinen Schreib- und Arbeitsplatz beschreiben oder zeigen, wo du am liebsten schreibst und deine Ideen verwirklichst?
Mein absoluter Lieblingsplatz, wo ich viel zu selten bin, ist am Pool bei meiner Tante an der Golfküste in Florida. Das liebe ich! Meistens aber schreibe ich in der Nacht auf meinem Sofa (bis ich Rückenweh bekomme). Oft gelingt es mir aber, in einem Urlaub am Meer zu schreiben. Das genieße ich dann sehr. Also Florida oder irgendwo am Meer sind meine absoluten Favoriten.
Wie können wir uns einen ganz normalen Tag bei dir vorstellen?
Da ich ja in meinem Hauptberuf auch selbstständig bin, gibt es bei mir keine typische Routine. Manchmal bin ich ein bis zwei Tage in der Woche irgendwo unterwegs. Aber wenn ich zuhause bin, stehe ich meist zwischen sechs Uhr und halb sieben Uhr auf, mache Haushaltssachen, fahre dann in mein Büro und arbeite solange es geht. Dann düse ich einkaufen, koche für meinen Sohn und erledige, was halt so anfallt. Abends mache ich dann meistens Dinge wie Grafiken, Texte usw. für meine Bücher oder ähnliches. Also bei mir geht die Arbeit üblicherweise vom Aufstehen bis meistens acht Uhr abends oder länger durch, manchmal bis nach Mitternacht. Und das ganze sieben Tage die Woche. Dazwischen gönne ich mir aber Auszeiten, wenn es geht. Einen Kaffee mit einer Freundin oder einfach mal einen Nachmittagsschlaf, wenn ich zu fertig bin.
Was ist dein Lieblingsgenre beim Lesen, welches beim Schreiben?
Beim Lesen habe ich nicht wirklich eines: Ich lese gerne Biographien, Bücher von großen Physikern, Romane und Liebesroman, manchmal auch lustige Krimis wie von Carl Hiaasen und noch so einges andere. Beim Schreiben allerdings habe ich mich in Liebesromane verliebt, die manchmal einen Schuss Magie haben. Also vielleicht wird es mal etwas mehr übersinnlich in der Zukunft. Ich sage ja immer, ‚Was in die Psyche reingeht, muss sie verarbeiten.‘ Daher sehe ich mein Schreiben als Wohlfühloase und Auszeit vom Alltag und hoffe, meinen Leser*innen geht es ähnlich.
Hast du ein Lieblingszitat, nach welchem du in deinem Leben handelst? Und hast du ein Zitat aus einem deiner Bücher, welches deine Arbeit am besten beschreibt?
Hab ich tatsächlich seit ich 16 Jahre alt war: If you dream it, you can do it. Von Walt Disney. Danach habe ich immer versucht zu agieren.
Mit dem Zitat aus einem meiner Bücher hast du mich herausgefordert. Lustigerweise passt eines aus meinem allerersten Roman „Ich will kein Autogramm“ sehr gut: „Meine Waffen sind nicht zu erwartende Fragen im Interview, nicht unhöfliches Herumgezicke.“ Übertragen trifft das genau meinen Arbeitsstil.
Hast du ein Lieblingsland und warum?
Ich habe kein Lieblingsland, aber ich liebe es, wenn es irgendwo tropisch warm ist und noch mehr, wenn ich im Meer schwimmen gehen kann.
Bist du ein kritikfähiger Mensch oder wie gehst du mit Kritik im Allgemeinen um?
In meinem Job nennt sich Kritik ‚Feedback‘ und das erhalte ich für meine Arbeit andauernd. Also ja, ich denke, ich kann damit umgehen. Auch als Autorin. Wenn mehr als eine Person etwas an mir kritisiert, dann nehme ich es ernst, frage nach, prüfe es und versuche mich oder was auch immer kritisiert wurde, zu verändern. Womit ich nicht kann, sind Hasstiraden und politisch motivierte Kritik, die sich mittlerweile auch auf Amazon findet. Die versuche ich zu ignorieren.
Warum hast du dich entschieden Selfpublisher zu werden und nicht zu einem Verlag zu gehen?
Da ich nur negative Verlagserfahrungen gemacht habe, bin ich zum Schluss gekommen, ich bleibe lieber Selbstpublisherin und bin dann auch selbst verantwortlich, wenn etwas danebengeht oder nicht so gut läuft. Dann weiß ich, auf wen ich sauer sein muss: mich selbst 😊
Gibt es etwas, was du meinen Lesern noch mit auf den Weg geben möchtest?
Manchmal wünsche ich mir, dass Leser zwei Aspekte zusätzlich zur Geschichte, die sie lesen, ebenfalls sehen, speziell bei Selbstpublishern:
a) Wieviel Arbeit in die Rundumgestaltung eines Buchs oder e-Books geht (Cover, Buchsatz, Korrektorat, Lektorat, Kapitelüberschriften, Anlegen der Bücher auf den Plattformen usw.) und damit verbunden, dass das schon mal über 2.000,-- Euro sind bevor es noch auf dem Markt ist.
b) Außerdem gilt für uns alle, egal wie ein Buch veröffentlich wird, dass wir uns an gewisse Spielregeln der unterschiedlichen Genres halten müssen, auch wenn ich persönlich hier gerne die Grenzen austeste. Aber wer einen Liebesroman, der als Wohlfühlroman mit Happy End-Garantie klassifiziert wird, bekommt auch genau das. Da auch die Buchlänge gewissen Grenzen unterliegt, werde ich in den ersten Kapiteln erfahren, wer die beiden sind, über deren Weg zueinander ich dann lese. Das ist auch bei Filmen wie ‚Pretty Woman‘ oder ‚Notting Hill‘ nicht anders. Also bitte: Gebt nicht uns Autoren in den Rezensionen die Schuld, wenn ihr etwas anderes erwartet habt! Wer offene Enden liebt, sollte sich zum Beispiel an Haruki Murakami halten und nicht an Mira Morton.
Abgesehen davon, da die oben beiden Punkte die Minderheit betreffen, möchte ich aber damit abschließen, dass ich meine Leserinnen und Leser extrem schätze und dankbar bin, dass sie meine Romane mögen. Mir geht das Herz auf, wenn ich eine Rezension lesen darf, in der mir jemand schreibt, wie sehr er oder sie meinen Roman genossen hat. Darum veröffentliche ich ja. Damit andere schöne Stunden verbringen können und sich einfach aus dem Alltag mit einer Geschichte beamen, die sie in der Art nie erleben werden. So wie ich auch nicht. Doch das ist für mich das Schöne am Schreiben, denn ich kann mir etwas ausdenken, das alles sein kann: lustig, chaotisch, traurig, berührend, manchmal tiefgehend, hin und wieder magisch. Daher gibt es nichts Schöneres für mich als zu lesen oder zu hören, dass einem anderen Menschen eine meiner Geschichten richtig gut gefallen hat. Danke dafür!!! Und danke für Menschen wie dich Claudia, die Autoren wie mich so wahnsinnig toll unterstützen. Wo gibt es das heute noch in anderen Bereichen des Lebens? Ich umarme dich dafür!!!

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