Freitag, 13. Oktober 2023

[Schnipseltime] Die Kunst des Bösen von Edward Spencer-Smith


 

Das Bild zog meinen Blick aus drei Gründen an.

Erstens, weil sich kein Sprayer, und sei er noch so unerfahren, mit seiner Kunst an den heiligen Hallen von Covent Garden verewigt hätte. Auch wenn man uns gemeinhin als Schmierer bezeichnete, gab es so etwas wie einen Ehrenkodex, und der beinhaltete, dass man Denkmäler nicht beschmierte.

Zweitens war das Bild von unheimlicher Grausamkeit geprägt: eine Frau, die allem Anschein nach gehäutet worden war. Das Muskelfleisch ihres Abdomens lag frei, während Hautfetzen wie das Fell eines Tieres zu beiden Seiten gespannt waren. Blut troff von ihnen, und auch aus ihren Augen und ihrer Nase rann Blut. Der Gesichtsausdruck der Frau war dermaßen voller Angst und Schmerzen, dass es mir das Herz zusammenzog.

Der dritte Grund, warum ich meinen Blick nicht abwenden konnte, war der, dass ich die Frau kannte. Auch wenn ich ihr Gesicht nur auf den Bildern in den sozialen Netzwerken gesehen hatte, wusste ich, dass es sich um Tuesday Hale handelte, eine der fünf Vermissten, nach denen ich heute das Netz durchsucht hatte.

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