Dienstag, 10. Oktober 2023

[Buchvorstellung einmal anders] Dreierblues von Barbara Schwarzl

 



Buchvorstellung einmal anders

Heute treffe ich mich mit den Protagonisten Karin, Hans und Richie aus „Dreierblues“ und deren Autorin Barbara Schwarzl.

Hallo, danke, dass ihr heute Zeit habt und für das Buch antwortet. Würdet ihr euch vielleicht gegenseitig beim Interview unterstützen?
R: „Klaro. Coole Idee mit dem Interview.“
K: „Eh klar, dass du dich wieder in den Vordergrund drängen musst, Richie.“
R: „Beruhig dich, Aschenbrödel!“
Hans macht mit der Hand eine beschwichtigende Geste. „Liebe Claudia, vielen Dank für die Einladung. Entschuldigen Sie bitte meine beiden Freunde. Mit ihnen müssen Sie bitte ein wenig Nachsicht haben. Manchmal sind sie wie Hund und Katze. Darf ich Ihnen unsere bezaubernde Autorin, Barbara Schwarzl, vorstellen? Ohne sie würde es uns gar nicht geben.“
Barbara: „Hans, vielen Dank für die Blumen. Ohne dein ausgleichendes Wesen hätten sich Karin und Richie längst die Köpfe eingeschlagen.“
Es wäre schön, wenn ihr euch meinen Lesern vorstellen könntet.
H: „Gestatten, dass ich als Ältester der Runde beginne? Ich bin Hans Kriechbaum, Witwer und wie unschwer zu erkennen ist, bin ich nicht mehr der Jüngste. Als ich die beiden Hitzköpfe kennenlernte“, er unterbricht und deutet in Karins und Richies Richtung, macht einen tiefen Seufzer und fährt fort: „hatte ich mich längst aufgegeben. Die Diagnose Prostatakrebs im Endstadium hatte mir den Boden unter den Füßen weggezogen. Dann hatte Richie die Schnapsidee mit der Karibikreise und ich fühlte mich auf einmal wie ein junger Spund, wären nicht die dummen Schmerzen gewesen.“
K: „Eigentlich war ich schuld, dass wir in der Karibik landeten. Ich wollte immer schon einmal nach Westindien, aber mein Michael wollte immer nur an denselben doofen Campingplatz in Kroatien.“
R: „Nicht schon wieder diese alte Leier. Aschenbrödel, langweile nicht die Leute, sondern stelle dich endlich vor.“
Sie wirft ihm einen giftigen Blick zu. „Also, ich bin Karin Zuber. Hans, Richie und ich haben uns im Krankenhaus kennengelernt. Ich war dort wegen eines Burn-outs.“ Plötzlich setzt sie eine leidende Miene auf. „Ich darf gar nicht an die Tornados denken, die durch meinen Kopf fegten.“
„Das interessiert keinen. Komm endlich auf den Punkt!“ Richie fuhr sich mit dem Finger gedankenverloren über die Tatoos auf seinem Unterarm.
„Sei nicht immer so ruppig, Richie. Zeig uns bitte deine charmante Seite“, sagt Barbara Schwarzl und sieht ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an.
Er zwinkert ihr zu und schlägt sich kräftig auf seine Schenkel, als müsste er Schwung holen. „Ich heiße Richard Stark, aber meine Freunde nennen mich Richie. Ich sag´s geradeheraus, ich bin Ex-Junkie, aber seit einigen Jahren clean. Diesen ewigen Kampf schaffe ich nur für meine beiden Söhne Kevin und Justin. Für sie möchte ich ein besserer Mensch werden.“
H: „Du trägst dein Herz am richtigen Fleck, mein Junge.“
R: „Und du bist der Großvater, den ich nie hatte.“
„Ich auch“, sagte Karin kleinlaut.
Richie äffte sie nach, indem er einen Esel imitierte.
Barbara warf ihm einen tadelnden Blick zu. „Karin, erzähle uns, was von deinem Beruf und deinen Hobbies.“
K: „Ich bin Sozialarbeiterin. Ich kümmere mich um schwer erziehbare Kinder. Das geht manchmal ziemlich an die Substanz. Deswegen überlege ich, künftig mit Senioren zu arbeiten. Als ich noch verheiratet war, machte es mir Spaß unser Haus nach Feng-Shui zu gestalten und einen schönen Garten anzulegen.“
„Barbara, gärtnerst du nicht auch?“, fragt Hans.
„Ja, ich bin ein Pflanzen-Messie. Wenn ich nicht gärtnere oder schreibe, arbeite ich in der Apotheke.“
„Ohne deine Pillen wäre ich nicht mehr am Leben“, wirft Hans ein.
„Richie, erzählst du uns, was du treibst, damit wir hier nicht den Blues bekommen“, sagt Barbara.
„Auf den habe ich keinen Bock mehr“, er lächelt sie breit an. „Eigentlich bin ich Installateur. Weil so viele Leute Vorurteile haben, bin ich arbeitslos. Ich kämpfe mich mit Jobs durch und lasse mich nicht unterkriegen. Irgendwann möchte ich meinen eigenen Laden haben. Schließlich muss ich für meine Jungs ein gutes Vorbild sein. So, Barbara, jetzt bist du dran.“
B: „Ich reise für mein Leben gerne an Sehnsuchtsorte und manchmal auch in die Untiefen der Seele. Das spiegelt sich in meinem Schreiben nieder. Ich schreibe Reisebücher und psychologische Romane und hin und wieder auch Kurzgeschichten. Passend zu meinen Buchthemen betreibe ich auch einen Blog auf meiner Homepage.“
„Verstehe, so sind wir und unsere Geschichte entstanden.“ Richie legt seine Stirn in Falten.
Barbara nickt ihm lächelnd zu.
Beschreibt uns das Buch in möglichst wenig Sätzen.
H: „Wir lernten uns im Krankenhaus kennen. Jeder von uns war mit sich und seiner Krankheit beschäftigt und hatte den Blues. Wir freundeten uns an. Weil meine Uhr tickte, brachen wir zu unserem Karibik-Abenteuer auf.“
R: „Damit du, lieber Hans, es noch einmal richtig krachen lassen konntest.“
„Der eigentliche Grund für eure Reise ist ein Geheimnis zwischen Richie und mir“, wirft Barbara ein. „Ihr saht viel von der Dominikanischen Republik, ihr vergaßt den Blues und wurdet füreinander unverzichtbar. Seht euch an, jetzt seid ihr Freunde fürs Leben, obwohl ihr so unterschiedlich seid.“
„Genau“, antworten die Drei vergnügt, „keine Spur mehr vom Blues, unserem Dreierblues.“
Macht es dir Spaß, deine Protagonisten ein wenig zu quälen? Sie in Situationen hineinzuwerfen, die schwierig sind? Warum nicht einfach und schön? Müssen Gefahren und Stolpersteine immer sein?
„Ja, es machte irrsinnigen Spaß. Die Drei sind so unterschiedlich. Karin und Richie reiben sich ständig aneinander. Hans ist der ausgleichende Part und nimmt ihnen den Wind manchmal aus den Segeln. Die Figur des Richie bereitete mir so großen Spaß, dass er im nächsten Roman eine wichtige Rolle spielen durfte.“
Habt ihr eine Lieblingsstelle im Buch, die ihr den Lesern des Blogs gerne vorstellen würdet?
Die Drei halten ihre Köpfe zusammen und beraten sich. Barbara schaut ihnen amüsiert zu.
H: „Es ist schwierig, sich für eine einzige zu entscheiden. Mein Höhepunkt war, als ich Eleonore kennenlernte. Wären die Umstände nicht so widrig gewesen, hätte ich meinen zweiten Frühling erlebt.“
R: „Hätte ich dir vergönnt, altes Haus. Schade, dass du nicht dabei warst, wie Karin rattenscharf dem Buchhalter den Kopf verdreht hat. Cool fand ich den Schamanen.“
Hans nickte gedankenverloren.
K: „Hätte ich mir denken können. Dir hat der Buchhalter ja nicht in den Ausschnitt gestiert. Aber egal, der geile Bock hat unsere Reise finanziert und wir haben uns auf seine Kosten amüsiert.“
Barbara: „Nachdem es meinen Figuren so schwer fällt, sich auf eine Lieblingsstelle zu einigen, ist es für mich umso schwieriger. Darum schlage ich vor: Lest das Buch, überzeugt euch selbst und verrät mir danach eure Lieblingsszene.“ 😉
Wie viel echte Barbara steckt in dem Buch oder in dem ein oder anderen Charakter?
„Die meisten Eindrücke der Dominikanischen Republik sind meine eigenen, aber keine der Figuren ist autobiographisch. Das heißt ich stecke in keiner der Figuren.“
Wie würdet ihr als Hauptcharaktere eure Autorin beschreiben?
H: „Sie ist eine Vollblut-Apothekerin. Ihre Bücher liegen ihr so wie ihre Patienten bzw. Kunden am Herzen. Als Autorin setzt sie sich gerne für Außenseiter und stigmatisierte Menschen ein. Ich habe den Eindruck sie arbeitet zu viel.“
K: „Gut analysiert, Hans. Als Sozialarbeiterin gefällt mir, dass sie sich mit ihren Büchern für Menschen mit psychischen Erkrankungen einsetzt.“
R: „Sie glaubt an das Gute und dass sich Menschen wandeln können, wenn sie hart an sich arbeiten. Schau, dich an, Aschenbrödel, wie du dich entwickelt hast. Ich rechne Barbara hoch an, dass sie so an mich glaubt. Ich glaube, sie steht auf mich. Kann es einen anderen Grund geben, dass ich als Einziger von uns in „Nicht ohne meine Schatulle“ mit von der Partie sein darf.“
Wann kam die Idee zum Titel? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert? Hattet ihr als Hauptcharaktere vielleicht sogar Mitspracherecht?
H: „Sie hat uns nicht gefragt. Aber einen besseren Titel hätten wir nicht wählen können.“
R: „Finde ich auch, Hans. Dreierblues, klingt cool. Wir Drei hatten den Blues, Dreierblues, eh klar. Gutes Wortspiel.“
Seid ihr zu 100% mit dem Cover zufrieden oder hättet ihr nachträglich noch etwas ändern wollen?
H: „Ich wüsste nicht, was ich ändern sollte. Die meisten Bücher in meinem Regal haben keine Bilder. Früher war das nicht üblich.“
K: „Mir gefällt es. Alles, was für die Story wichtig ist, ist zu sehen. Der Stuhl repräsentiert, den Warteraum, in dem wir uns kennengelernt haben. Die Palme und der Strand stehen für die Dominikanische Republik. Es ist ein ruhiges Cover, das zum Blues, den wir anfänglich hatten, passt.“
R: „Wie vermutlich bisher rauszuhören war, habe ich als Einziger von uns Dreien Pfeffer unter dem Hintern. Nach meinem Geschmack würde das Cover noch mehr Power vertragen. Vielleicht hört Barbara, irgendwann auf ihren Richie-Schatz, und ändert es.“
Wisst ihr, was mich noch interessieren würde? Euer jeweiliges Lieblingszitat aus dem Buch.
Richie: „Wissen Sie, ihre Nerven sind nicht die besten. Schließlich müssen wir auch den Opi mitnehmen. Der verreist nicht ohne seinen Gartenzwerg.“ Richie bekommt einen Lachanfall, als er sich die Szene in Erinnerung ruft. Er gab zu, dass die Idee mit dem Gartenzwerg gut war.
Hans verkrampfte sich, als er sich an die Schmerzen bei der Fahrt zum Flughafen erinnerte. Er erinnerte sich lieber daran, wie er Eleonore kennenlernte. „Na, dieses Gehopse tut einem gestandenen Mannsbild eben in der Seele weh“, hatte er kurz davor zu Richie gesagt.
Karin sagte kaum hörbar: „Zicke. Zu wenig Sex“, und errötete dabei. Dann schaute sie Richie an. „Kannst du dich erinnern? So haben wir uns kennengelernt. Merkwürdig, jetzt sind wir Freunde.“
Als Autorin fällt es mir schwer, mich auf ein Zitat zu beschränken. Um zu unterstreichen, wie Richie sich selbst für seinen Freund Hans in Gefahr brachte, wähle ich folgendes aus:
„Was heißt Missverständnis? Ich brauche das Zeug dringend, denn mein Freund ist am Verrecken. Versteht ihr? Verrecken!“
Vielen Dank für das Gespräch
R: „Gerne und danke. Claudia, es war leiwand bei dir. Das Einzige, was ich bei Dir vermisst habe, war ein kühles Blondes.“
„Oder eine Torte vom Zauner“, sagt Karin kleinlaut.
H: „Kinder, benehmt euch! Vielen Dank für die Einladung. Es ist mir eine Freude, Sie kennengelernt zu haben.“
Barbara: „Danke für die Einladung. Meinen Figuren und mir hat es riesigen Spaß gemacht.“

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