Freitag, 20. Oktober 2023

[Buchvorstellung einmal anders] Natida ni fylur: Die Prophezeite der Sonne von Saskia Rönspies

 



Buchvorstellung einmal anders

Heute treffe ich mich mit den Nebenfiguren Naralak und Sarela aus „natida ni fylur – Die Prophezeite der Sonne“ und deren Autorin Saskia Rönspies.

Hallo, danke, dass ihr heute Zeit habt und für das Buch antwortet. Würdet ihr euch vielleicht gegenseitig beim Interview unterstützen?
Sarela: Na klar, das machen wir gerne. Sie stupst Naralak an. Nicht wahr?
Naralak (ohne aufzusehen): Ja … natürlich.
Ich hatte ein langes Gespräch mit eurer Autorin, deshalb wäre es schön, wenn ihr euch meinen Lesern vorstellen könntet.
Sarela: Aber sicher doch. Mein Name ist Sarela Estian. Seit meiner Geburt bin ich Sklavin der Familie Estian. Das klingt für euch wahrscheinlich ganz furchtbar, aber, ganz ehrlich, das ist es nicht. Ich bin in die Sklaverei geboren. Das ist der Weg, den die Götter für mich bestimmt haben. Auch meine Eltern dienen im Schloss des Fürsten und so kann ich viel Zeit mit ihnen verbringen. Schon vor Jahren hat mich der Fürst zur Leibsklavin seines Sohnes ernannt. Und ich bin sehr zufrieden mit diesem Schicksal. Lord Yano, einer der Protagonisten der Geschichte, ist gutherzig, geduldig und sehr zärtlich. Ich teile manchmal das Bett mit ihm. Nicht, weil er das jemals verlangt hätte, sondern weil ich es mag. Er würde mich nie dazu zwingen. Auch sonst lässt er mir viele Freiheiten und hört sich manchmal sogar meine Meinung zu bestimmten Themen an oder schüttet mir sein Herz aus. Da gibt es ganz andere Herren. Aber davon solltest eher du erzählen, Naralak.
Naralak (ringt die Hände): Ich weiß nicht …
Sarela (legt ihr eine Hand auf den Arm): Komm schon. Stell dich wenigstens kurz vor. Es würde die Menschen dort draußen interessieren, etwas über dich und unsere Welt zu erfahren.
Naralak (mit brüchiger Stimme): Na schön. Also, ich bin Naralak Estian und ebenfalls Sklavin im Schloss des Fürsten. Ich diene seiner Ziehtochter Elara, der zweiten Protagonistin der Geschichte, als Leibsklavin. Wie Sarela schon sagt, ist das Leben im Schloss des Fürsten Estian sehr angenehm. Ich habe Angst vor dem Bruder des Fürsten und vor allem vor dessen Frau und seinem Sohn. Aber alle anderen im Schloss sind sehr freundlich. Von meiner vorigen Herrschaft bin ich ganz anderes gewöhnt. Sie streicht über die Brandnarben in ihrem Gesicht. Tut mir leid, ich kann nicht darüber sprechen. Und ich will euch nicht eure Laune verderben.
Beschreibt uns das Buch in möglichst wenig Sätzen.
Sarela: Also, es ist eine Geschichte über Mut …
Naralak (unterbricht Sarela, ihre Augen leuchten): Bitte, darf ich das machen? Sarela nickt lächelnd. Wie schon gesagt, ist meine Herrin Elara die wichtigste Protagonistin der Geschichte. Ich bewundere sie sehr, denn zu Beginn der Geschichte lässt sie sich unterdrücken und in eine Rolle zwängen, die überhaupt nicht zu ihr passt. Aber sie kämpft für ihren Traum, eine Kriegerin zu werden, obwohl das für eine Frau in unserer Welt nicht möglich ist. Ich lerne so unheimlich viel von ihr. Wie man es schaffen kann, aus seiner Komfortzone auszubrechen und etwas zu wagen. Wie man Fesseln sprengen und entgegen gesellschaftlicher Erwartungen seinen eigenen Weg finden kann. Obwohl es oft schwierig ist, gibt Elara niemals auf, um ihr Ziel zu erreichen.
Sarela (schmunzelt): Wie gesagt, es geht um Mut. Und auch um Liebe und Freundschaft, ohne die es so viel schwieriger ist, mutig zu sein.
Naralak (lehnt sich lächelnd an Sarela an): Da hast du recht.
Macht es dir Spaß, deine Figuren ein wenig zu quälen? Sie in Situationen hineinzuwerfen, die schwierig sind? Warum nicht einfach und schön? Müssen Gefahren und Stolpersteine immer sein?
Saskia: Ich würde nicht behaupten, dass es mir Spaß macht, sie zu quälen. Aber es macht mir Spaß, ihnen dabei zuzusehen, wie sie sich aus schwierigen Situationen herauskämpfen. Ich bin ein sehr harmoniebedürftiger Mensch, scheue Konflikte im echten Leben eher, als dass ich sie suchen würde. Doch eine Geschichte funktioniert nicht ohne sie. Ein Roman, in dem es keine Gefahren und Stolpersteine gibt, klingt idyllisch, dürfte aber letztlich einfach nur langweilig sein. Als Lesende wollen wir mit den Figuren mitfiebern, sehen, wie sie es schaffen, schwierige Situationen zu meistern, um daraus vielleicht sogar etwas für unser eigenes Leben zu lernen. Aber keine Sorge. Wie Sarela bereits angedeutet hat, gibt es in meiner Geschichte auch ruhige Momente voller Liebe und Glück, damit man sich eine kurze, hoffnungsvolle Pause von den Stolpersteinen gönnen kann.
Habt ihr eine Lieblingsstelle im Buch, die ihr den Lesern des Blogs gerne vorstellen würdet?
Naralak: Also meine Lieblingsstelle ist auf jeden Fall die, in der Elara diesen eingebildeten Prinzen im Bogenschießen besiegt. Der Gesichtsausdruck der Männer war herrlich. Ich habe selten so gelacht.
Sarela: Das stimmt, die ist wirklich lustig. Aber ich mag besonders die Stelle, an der Yano und Kitara sich zum ersten Mal begegnen. Das ist sooo romantisch und traurig. Ich wünsche mir so sehr, dass es eine Zukunft für die beiden gibt.
Wie viel echte Saskia steckt in dem Buch oder in dem ein oder anderen Charakter?
Sarela: Ich glaube, man findet einiges von Saskia in diesem Buch. Das meiste ist versteckt und nur für Menschen ersichtlich, die sie gut kennen. Einiges von ihr ist sicherlich unbewusst hineingeraten, denn wenn man Welten und Figuren erschafft, fließt immer etwas von einem selbst mit hinein. Aber manches ist auch ganz bewusst von ihr hineingeschrieben worden. Was das ist? Das behalte ich dann doch besser für mich, damit ihr euch beim Lesen nicht darauf konzentriert, sondern euch auf die Geschichte einlasst.
Wie würdet ihr als Nebenfiguren eure Autorin beschreiben?
Naralak: Früher war sie eine viel zu nette Autorin und hat Konflikte gescheut, aber mittlerweile mutet sie uns viel zu. Und ich finde das gut, denn dadurch entstehen spannende Geschichten. Allerdings ist sie manchmal ein bisschen zu perfektionistisch und auch nach der hundertsten Überarbeitung noch nicht vollends zufrieden. Das ist an sich keine schlechte Eigenschaft, aber manchmal würde ich ihr gerne sagen, dass es keine Perfektion gibt und es niemals allen Menschen gefallen kann, was man schreibt. Das zu akzeptieren, fällt ihr schwer, aber sie wird besser damit.
Wann kam die Idee zum Titel? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert? Hattet ihr als Charaktere vielleicht sogar Mitspracherecht?
Sarela: In der ersten Fassung hatte das Buch einen anderen Titel, aber nach einem Workshop hat Saskia ihr gesamtes Konzept über den Haufen geworfen und die Geschichte noch einmal völlig neu geplottet. In diesem Zusammenhang entstand dann auch der neue Titel. Ein Mitspracherecht hatten wir als Charaktere dabei nicht, aber der neue Titel fühlt sich gut und passend an. Wir sind sehr zufrieden damit.
Seid ihr zu 100% mit dem Cover zufrieden oder hättet ihr nachträglich noch etwas ändern wollen?
Naralak (leise): Ich finde es wunderschön. Es passt so gut zu Elara und ihrer Geschichte. Auch wenn sie das niemals zugeben, sondern behaupten würde, es wäre viel zu kitschig.
Wisst ihr, was mich noch interessieren würde? Euer jeweiliges Lieblingszitat aus dem Buch.
Naralak: Ich habe ein Zitat aus meiner Lieblingsstelle des Buches gewählt. Es stammt von Elara und sie sagt es zu dem Prinzen, den sie kurz darauf im Bogenschießen besiegt. „Fürchtet Ihr Euch davor, Euch mit einer Frau zu messen, in deren Adern das Blut daronischer Kriegerinnen fließt?“
Sarela: Auch ich habe ein Zitat aus meiner Lieblingsstelle. Yano sagt es zu Kitara, als sie sich trennen müssen. „Du wirst für immer mein Herz und meine Seele ausfüllen. Bis zum Ende meines Lebens wirst du ein Teil von mir bleiben, selbst wenn wir uns niemals wiedersehen sollten.“
Vielen Dank für das Gespräch

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Mit dem Abschicken des Kommentars bin ich mit den Datenschutzrichtlinien des Blogs einverstanden.