Freitag, 20. Oktober 2023

[Autoreninterview] Saskia Rönspies


Autoreninterview
Saskia Rönspies

Natürlich möchte ich als erstes wissen, mit wem meine Leser und ich es zu tun haben. Könntest du dich in eigenen Worten kurz vorstellen?
Mein Name ist Saskia Rönspies. Im „echten“ Leben arbeite ich als Lehrerin für Deutsch und Theater an einem Gymnasium im Spreewald. Seit 2011 bin ich dort auf einem alten Gehöft zu Hause, das ich mir mit meiner Lebensgefährtin, 2 Pferden und diversen Katzen teile. Wann immer es meine Zeit zulässt, reise ich gerne in echte oder erfundene fremde Länder.
Wie bist du zum Schreiben gekommen?
Schon als kleines Mädchen habe ich mir Geschichten ausgedacht, in denen ich selbst die Hauptfigur war. Ich habe mich immer etwas fremd gefühlt in der Welt und habe mir daher gerne vorgestellt, ich käme aus einer anderen Welt und würde bald von meinen Leuten hier abgeholt werden. Das Warten auf diesen Tag habe ich mittlerweile aufgegeben, aber noch immer versenke ich mich gerne in Geschichten. Zum Schreiben bin ich schließlich durch meine Deutsch-Lehrerinnen und deren kreative Aufgaben im Unterricht gekommen. Meist hatte ich den geforderten Text schon lange vor allen anderen fertig. Ein Fernkurs und viel Übung verfeinerten meine Schreibfertigkeiten und noch immer lerne ich gerne dazu.
Welche Bücher sind bis jetzt von Dir erschienen? Könntest du sie uns in max. 5 Sätzen beschreiben?
Von mir sind bisher mehrere Kurzgeschichten in Anthologien und ein Kurzroman erschienen. „Von einer unerwünschten Liebe“ ist ein Märchen, das in einer Anthologie für lesbische Märchen („Ayumi und die Prinzessin der Meere“) erschienen ist. Es ist eine Adaption von „Dornröschen“, in der eine Königstochter zu sich selbst finden muss, um ihre Liebste von einem Schlaf-Fluch zu befreien.
„Schwingen der Rache“ ist eine Kurzgeschichte, die in der Dark-Fantasy-Anthologie „Scherben einer Göttin“ erschienen ist. Es geht um Lilith, die erste Frau Adams, die Gott überlistet, um die Macht eines Engels zu erhalten. Die Geschichte ist eine Adaption der entsprechenden Sage und zeigt, wie Menschen durch tiefes Leid auf den falschen Weg geraten können.
„Der Schwur der Assassine“ ist eine Kurzgeschichte, die 2023 in einer Anthologie des Hybrid-Verlages erscheinen wird. Darin geht es um eine Frau, die nach etwas sucht, was ihr gestohlen worden ist und dabei viel über sich selbst lernt.
„Broken Strings“ ist ein Kurzroman, den ich 2022 über KdP veröffentlicht habe. Darin geht es um eine Welt, die von Männern beherrscht wird. Diese haben die Magie in einen Baum gesperrt, weil sie angeblich die Welt bedroht. Die Hohepriesterin Cataleya ist dazu ausersehen durch ihren Tod die Magie im Baum zu halten, doch dann wird sie entführt und bekommt einen völlig neuen Blick auf die Welt.
Arbeitest du gerade an einem neuen Werk?
Aktuell arbeite ich am zweiten Band von „natida ni fylur“, der kurz nach dem ersten ebenfalls im Weltenbaumverlag erscheinen soll. Für weitere Projekte fehlt mir momentan leider die Zeit, obwohl ich noch viele Ideen in meiner digitalen Schublade habe. Einige Projekte sind sogar schon begonnen und werden sicher nicht für immer unvollendet bleiben.
Wenn du Freizeit zur Verfügung hast, was machst du am liebsten?
Ich reise sehr gerne, aber ich liebe es auch, einfach auf der Couch zu sitzen, ein bisschen zu zocken oder einen spannenden Fantasy-Roman zu lesen. Und natürlich bin ich gerne draußen mit meinen Pferden und trainiere mit ihnen Zirkuslektionen oder mittelalterliche Show-Einlagen (z.B. Bogenschießen oder Schwertkampf zu Pferd).
Hast du auch Lieblingsbücher und einen Lieblingsautoren, mit denen du gerne einmal die eine oder andere Lesestunde verbringst?
Meine absoluten Lieblingsautorinnen „älterer“ Literatur sind Marion Zimmer Bradley und Anne Rice. Beide haben meinen Schreibstil und meine Geschichten maßgeblich inspiriert. An aktuelleren Autorinnen hat es mir Sameena Jehanzeb besonders angetan, aber ich bin offen für alles, was Fantasy (und für den ein oder anderen historischen Roman) ist und lasse mich gerne überraschen von mir bisher unbekannten Autor*innen.
Kannst du uns deinen Schreib- und Arbeitsplatz beschreiben oder zeigen, wo du am liebsten schreibst und deine Ideen verwirklichst?
Ich kann eigentlich überall schreiben. Im Zug, am Gartentisch, am Schreibtisch, in der Strandmuschel am Meer, auf der Couch. Solange ich meinen Laptop und ein kleines bisschen Zeit und Ruhe habe, läuft das mit dem Schreiben ganz von selbst. Mein bisher schönster Schreibort war definitiv die Strandmuschel am Ostseestrand mit Blick auf das Meer. Und der gemütlichste ist meine Couch mit einer Kuscheldecke und einer Tasse heißem Kakao.
Wie können wir uns einen ganz normalen Tag bei dir vorstellen?
An einem ganz normalen Tag stehe ich um kurz nach 6 Uhr auf, mache mich zügig fertig und fahre ca. 10 Minuten zur Schule. Dort unterrichte ich meist ab 7.30 Uhr (selten erst ab 9.30 Uhr) bis 13 oder 15 Uhr. Dann geht es nach Hause. Essen, Pferde, Haushalt und Unterricht vorbereiten für den nächsten Tag. Wenn ich nichts zu korrigieren habe, mache ich es mir abends mit meiner Partnerin auf der Couch gemütlich. Wir zocken, lesen oder ich finde ein bisschen Zeit zum Schreiben. Gegen Mitternacht geht es dann spätestens ins Bett.
Was ist dein Lieblingsgenre beim Lesen, welches beim Schreiben?
Ich schreibe ausschließlich High Fantasy. Dieses Genre lese ich auch gerne, bin da aber nicht ganz so strikt. In meinem Regal finden sich auch etliche historische Romane (allerdings dürfen sie nicht später spielen als im 19. Jahrhundert, lieber sehr viel früher) und jede Menge Urban Fantasy sowie ganz wenige religiös inspirierte Thriller. Krimis finde ich langweilig und Horror reizt mich überhaupt nicht. In meiner Hörbuch-Bibliothek habe ich auch einige wenige (ausschließlich lesbische) Romance-Titel, die ich manchmal ganz entspannend finde.
Hast du ein Lieblingszitat, nach welchem du in deinem Leben handelst? Und hast du ein Zitat aus einem deiner Bücher, welches deine Arbeit am besten beschreibt?
Momentan bestimmt der Satz „Alles kommt so, wie es sein soll“ mein Leben. Denn daran glaube ich fest. Auch schlimme Schicksalsschläge haben im Nachhinein betrachtet oft etwas Gutes oder ermöglichen etwas Gutes. Und sehr häufig kommt nach einer Tiefphase ein Hoch, das ohne die schlimme Zeit davor nicht möglich gewesen wäre.
Und in Bezug auf meine Arbeit fällt mir ein Zitat aus meinem Kurzroman „Broken Strings“ ein: „Vielleicht wirst du am Anfang Fehler machen und Umwege gehen, ehe du einen passenden Weg gefunden hast. Wichtig ist nur, dass du es versuchst.“
Hast du ein Lieblingsland und warum?
Mein liebstes Land, das ich schon besucht habe, ist Dänemark. Dort gibt es Ruhe, viele Möglichkeiten, sich draußen zu bewegen und vor allem das Meer. Diese drei Dinge brauche ich, um glücklich zu sein. Es gibt aber viele Länder, die ich unbedingt noch besuchen will und die Dänemark vielleicht von Platz 1 verstoßen könnten. Vor allem Kanada, Irland und die Karibik liegen da ganz weit vorne.
Bist du ein kritikfähiger Mensch oder wie gehst du mit Kritik im Allgemeinen um?
Ich gestehe, dass es mir oft schwer fällt, mit Kritik umzugehen. Ich bin extrem perfektionistisch und Kritik bedeutet für mich erst einmal, dass ich versagt habe und meinen eigenen hohen Ansprüchen nicht gerecht geworden bin. Wenn ich diesen Schockmoment aber erst einmal kurz verdaut habe, höre ich mir an, was die andere Person zu sagen hat. Und wenn es konstruktive Kritik ist, kann ich oft deren Berechtigung erkennen und versuchen, sie umzusetzen. Aber ich übe mich in diesem Bereich stetig und habe das Gefühl, langsam besser zu werden.
Warum hast du dich entschieden zu einem Verlag zu gehen und nicht Selfpublisher zu werden?
Ehrlich gesagt war es schon immer mein Traum, einmal ein Buch von mir in einem Verlag zu veröffentlichen. Ich hatte diesen Traum schon beinahe aufgegeben, aber dann hat meine Partnerin mir gut zugeredet, dass ich es mit dem neusten Manuskript doch einmal versuchen soll. Als dann die Zusage vom Weltenbaum-Verlag kam, war meine Freude grenzenlos.
„Broken Strings“ habe ich im Selfpublishing veröffentlicht (auch zwei der drei Anthologien, in denen ich veröffentlicht habe, sind selfpublished). Ich mag am Selfpublishing die Freiheiten, die man hat, in Bezug auf Cover etc. Allerdings bringt das eben auch viel Arbeit und Verantwortung mit sich. Vor allem im Bereich Marketing. Da bin ich leider eine absolute Niete. Ich kann mich und meine Werke einfach nicht besonders gut verkaufen. Dabei hilft mir ein Verlag auf jeden Fall und das macht die Veröffentlichung im Verlag für mich ganz besonders reizvoll. Mit dem Weltenbaum-Verlag habe ich außerdem einen Partner gefunden, der mir viele Freiheiten in der Gestaltung meiner Geschichte lässt. Das schätze ich sehr und freue mich schon auf die Veröffentlichungen und darauf, wie es sein wird, Verlagsautorin zu sein.
Gibt es etwas, was du meinen Lesern noch mit auf den Weg geben möchtest?
Ich möchte gerne mit einem Zitat aus meinem Kurzroman „Broken Strings“ abschließen: „Broken strings can’t tie you to the ground, so spread your wings and fly with me around.“ In diesem Sinne: Das Leben ist kurz, es gibt so viel zu entdecken und zu erleben. Also zerreißt eure Fesseln und fliegt!

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