Buchvorstellung einmal anders
Hallo, danke, dass ihr heute Zeit gefunden habt, um für das Buch zu antworten.
Hallo und – Bonjour, es ist uns ein Vergnügen, Madame!Da ich gerade lange mit deiner Autorin gesprochen habe, wäre es toll, wenn du dich meinen Lesern vorstellen würdest, damit wir wissen, mit wem wir es zu tun haben?
François Athanase Charette de la Contrie, ehemaliger Leutnant der königlichen französischen Marine, treuer Verfechter der französischen Krone noch über den Tod hinaus, stets zu Ihren Diensten, werte Madame, *theatralisch den Hut abnehmend*. CELESTE hat zu Lebenszeiten mehr Mut bewiesen als manch einer meiner Männer. Sie schwor mir Waffentreue bis über den Tod hinaus, daher sehe ich die Auswahl meiner bescheidenen Person als trefflichen Zufall an, der uns aus der Ferne zusammenführt, um Euch sowohl die Heldin des Romans als auch die Autoren vorzustellen. Darf ich fragen, was mich zu dem außerordentlichen Glück ausersehen hat, Madame meine Bewunderung auszusprechen? Ich gehe davon aus, dass es die Vorsehung selbst ist, die mich auf eine so charmante Person wie Sie stoßen lässt an diesem trüben Wintertag … etc. etc.
(Autorin: dem ist nichts mehr hinzuzufügen... :o)Beschreibe uns dein Buch in möglichst wenig Sätzen.
CELESTE - Das Leben einer Frau, die alles aufs Spiel setzt, um ihre Überzeugungen bis in den Tod zu verteidigen; die alles verliert und doch nie aufgibt.Glaubst du es macht dem Autor mehr Spaß, dich durch leichte, einfache oder schwierige, düstere Situationen zu führen? Hat er dich richtig eingeschätzt?
Die unvergessenen Nächte auf Schloss Bois-Chevalier mit ausgiebigen Tänzen im Schein der Laternen fielen der Autorin sicher leichter das Kapitel über meinen unausweichlichen Niedergang. Als das auf mich ausgesetzte Kopfgeld auf eine Summe angewachsen war, die mich zum meistgesuchten Mann Frankreichs machte, wurde mir klar, was die Autorin vermutlich vom ersten Moment an wusste: dass ich nicht alt, aber vielleicht unsterblich würde. Ich denke, wir haben uns mittlerweile ganz gut kennengelernt, denn es gibt über mich sehr viel mehr zu lesen als über CELESTE Bulkeley. Unsere Geschichten sind so tief verstrickt, dass die Autorin meinen Lebensweg begreifen musste, um die Entscheidungen der CELESTE nachvollziehen zu können. Daher möchte ich die vier dicken Schmöker, die sie über mich las, am Rande erwähnen, ein durchaus schmeichelhaftes Detail, nicht wahr? Ich bin davon überzeugt, dass mich die Autorin gut einschätzen konnte, nachdem sie meine Briefe gelesen hatte, oder solche, die an mich gerichtet waren. Man kann sehr viel aus Briefen und Unterschriften erfahren und sie hat sich die Mühe gemacht, die erhaltenen Dokumente in den Archiven ausfindig zu machen und zu entziffern. Das sei vorab zu ihrer Ehre gesagt.Hast du eine Lieblingsstelle im Buch?
Oh ja, es gibt eine Stelle in Band 1, unsere erste gemeinsame Schlacht! Wir marschieren auf Nantes zu durch eine dunkle, mondlose Nacht und die kargen Wege versumpfen unter den Hufen unserer Pferde. CELESTE beschreibt mich an der Spitze meiner Bauernsoldaten, zu Pferd, und ihre Faszination für unseren Kampf sprüht aus jedem Satz. Die stolze Amazone überragte das ganze Heer auf ihrem reinrassigen Zelter. Ich muss hinzufügen, dass ich als ehemaliger Marineoffizier kein eleganter Reiter war, was der geübten Pferdeliebhaberin prompt auffiel – und doch spüre ich, wie viel Bewunderung in dieser Textpassage liegt. Diese wurde mir ein Leben lang zuteil, so kurz es auch gewesen sein mag; die Bauern jedoch, die ihr Leben ließen für unseren Schwur, haben eine ausführliche Hommage verdient und die mutigen Frauen im Damensattel ebenso.Was glaubst du, wie viel Sabrina steckt in dem Buch oder dem ein oder anderen Charakter? Hat er alles gefunden oder gibt es da noch etwas verstecktes?
Sicher steckt ein bisschen Sabrina in CELESTE, meiner treuen Helferin. Sabrina musste sich alles hart erarbeiten, was der jungen Aristokratin in reiterlicher Hinsicht in die Wiege gelegt wurde. Auch ein gewisser Hang zur Eigenständigkeit verbindet sie. Und doch bleibt das Buch eine Charakterstudie, die das Bild seiner Helden nicht verzerrt, wie die Autorin in der Kritik eines französischen Historikers lesen durfte.Wie würdest du deine Autorin beschreiben?
Eine akribische Wahrheitstreue, die manchmal für mich die Grenzen der Obsession sprengt. Unter uns gesagt gibt es ein paar Kleinigkeiten, die sie besser für sich behalten hätte. Es ist fast unverzeihlich, im Plauderton eine höchst peinliche Szene zu erwähnen, in der mich die schöne CELESTE so hartherzig abwies wie es selten einer Frau gelungen war zu meinen Lebenszeiten. Bei meinen Rivalen hingegen wurde großzügig über manche Schwäche hinweggesehen – und das alles wegen CELESTE BULKELEY! Sogar in dem Film, der demnächst in den französischen Kinos erscheint, ist die Amazone ständig an meiner Seite und unterliegt natürlich meinem Charme. Welcher Version der Leser Glauben schenkt, bleibt ihm selbst überlassen, nur eines muss ich noch dazu sagen: in der Damenwelt waren meine Verführungskünste berüchtigt und ich war auserwählt worden, um die französische Krone zu vertreten – welche Frau hätte mir schon lange widerstehen können? Nun ja, lest selbst...Weißt du, wie es zu dem Titel kam? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Lauf des Schreibprozesses verändert? Hattest du vielleicht sogar Mitspracherecht?
Ich fand diesen Titel von Anfang an perfekt. Nun gab es jedoch Mitspracherechte. Besonders auf die Nerven ging mir die Autorin selbst. Sie konnte sich nicht entscheiden zwischen „Das Manuskript der Amazone“ und dem perfekten Titel „CELESTE - Gott und der König“. Als ihr französischer Verlag schließlich Einfallsreichtum bewies, indem er die Klappenbilder zu beiden Bänden unter dem gleichen Titel entwarf, war das Thema fürs Erste erledigt. Die Originalversion kam unter dem Titel „Céleste le manuscrit de l'Amazone“ in zwei Bänden auf den Markt bei éditions Le Lys et le Lin. Auf der Rückseite ist die Autorin selbst im Damensattel zu sehen wie auch auf dem Klappenbild der deutschen Fassung auf Band 2.Gefällt euch das Cover zu 100% oder hättet ihr einen anderen Wunsch oder Vorstellungen gehabt?
Das von mir persönlich bevorzugte Klappenbild mit einem Ausschnitt des wunderschönen Gemäldes „L'Amazone“ von der Künstlerin Magali Laurent Bastide kommt in der deutschen Fassung zur Geltung, bei der die Autorin immerhin genug Geschmack bewies, meinen Rat zu erhören und Band 1 unter dem bekannten, oben genannten Titel Gott und der König erschienen zu lassen, denn unser Kampf war letztendlich ihnen geweiht: Gott und dem König.Was ist jeweils euer Lieblingszitat aus dem Buch?
Charette: „Mein lieber Dumoriez, Sagen Sie dem Sohn der Gleichheit, er kann mich am A... lecken“. (Ein wunderbares Zitat in Antwort auf ein Angebot des Duc d'Orléans).
Danke für das Gespräch.Autorin: „Rien ne se perd jamais“ - „Nichts ist jemals verloren!“ (dixit Charette, Band 2, S. 196)Das hier eingefügte Bild mit der Autorin stammt aus dem Freizeitpark Puy du Fou, der auch an dem Film beteiligt ist, der demnächst über mich zu sehen sein wird: Vaincre ou mourir. Ich weigere mich, dem geneigten Leser diese Worte zu übersetzen, aber falls Eure modernen Suchmaschinen nicht damit umgehen können, könnt Ihr gerne die Autorin um Rat fragen. Vaincre ou mourir ! Das ist ein bisschen wie bei Shakespeare, als er sagte... wie sagte er doch gleich? Sein oder nicht sein?
Es grüßt Euch, werte Leser, mit einer hoftüchtigen Verbeugung, Euer Chevalier Charette
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