Autoreninterview
Sabrina Kiefner
Gerne, mein Name ist Sabrina Kiefner, ich lebe seit vielen Jahren in Frankreich und bin in Waiblingen geboren. Ich lebe mit meinem Mann und dem Kater „Chaussette“ in einem abgelegenen, urigen Dorf nahe der Atlantikküste und bin hauptberuflich Übersetzerin.Wie bist du zum Schreiben gekommen?
Da ich beruflich von Anfang an mit Fremdsprachen zu tun hatte, gehörte das Schreiben bei meinem Werdegang dazu. Als Dozentin für Deutsch als Fremdsprache durfte ich auch meine Muttersprache besser kennenlernen. Zum Roman gelangte ich erst spät und über Umwege, aber Gedichte und Artikel für Fachzeitschriften habe ich von jeher verfasst oder übersetzt.Welche Bücher sind bis jetzt von Dir erschienen? Könntest du sie uns in max. 5 Sätzen beschreiben?
Die zwei Bände der CELESTE-Reihe kamen in Frankreich 2019 auf den Markt und ein Jahr später die Übersetzung meines Romans in Deutschland. Das nächste Buch entstand auf Deutsch, denn die Heldin ist schließlich eine Ländsmännin: STURZFLUG ist die Geschichte der Fliegerin Melitta von Stauffenberg, der Schwägerin des Mannes, der am 20. Juli 1944 das Attentat auf Hitler verübte und – leider fehlschlug. Der Roman ist auf kindle-amazon zu haben und für Premiumleser wie Abonennten gratis zu haben und kam in Frankreich unter dem Namen Vol en Piqué bei éditions Stellamaris heraus. Mein neues Buch gibt es als Audible von Saga Storify und als Druckfassung bei éditions Maïa: vier schöne Rebellinnen der französischen Revolution werden darin porträtiert, es ist jedoch vorerst nur in französischer Sprache zu haben (Belles rebelles et femmes oubliées).Arbeitest du gerade an einem neuen Werk?
Ja, ein französischsprachiger Gedichtband ist geplant. Leider lässt sich Poesie nicht leicht übersetzen wie Prosa, daher wird es noch dauern mit der deutschen Fassung. Ein neues Buch ist auch wieder in Arbeit und führt sehr weit zurück, ins 6. Jahrhundert.Wenn du Freizeit zur Verfügung hast, was machst du am liebsten?
Reiten bzw. Zeit mit Pferden verbringenHast du auch Lieblingsbücher und einen Lieblingsautoren, mit denen du gerne einmal die eine oder andere Lesestunde verbringst?
Alexandre Dumas ist mein Lieblingsautor, aber ich lenke mich auch sehr gerne mit den Büchern von Andreas Eschbach ab, dessen Einfallsreichtum unerschöpflich erscheint!Kannst du uns deinen Schreib- und Arbeitsplatz beschreiben oder zeigen, wo du am liebsten schreibst und deine Ideen verwirklichst?
Ich arbeite in meinem kleinen Reich im ausgebauten Dachstuhl, während sich der Kater auf dem Schoß breitmacht und mir die Home-Office Arbeit als Übersetzerin gerne erschwert. Der Schreibtisch ermöglicht den Blick auf die Felder und Gärten rundum und sicher hat diese schöne Lage unseres abgelegenen Dörfchens im äußersten Westen Frankreichs als Inspiration gewirkt. Das Dorf war wie alle umliegenden Ortschaften eine Insel zu der Zeit, in der mein neues Buch spielt, das dem Ozean aberungene Land ist völlig flach und der Blick holt weit aus..Wie können wir uns einen ganz normalen Tag bei dir vorstellen?
Ich stehe meist nach dem dritten Klingeln meines Weckers auf und brauche etwas Zeit, um warm zu werden und einen „méga bol“ (also eine Riesentasse) Milchkaffee, den meist mein lieber Mann zubereitet. Er ist Landschaftsgärtner und verlässt oft das Haus, bevor ich mich an meinen Brotjob mache: ich bin technische als Übersetzerin in der Motorradbranche tätig. Am Nachmittag steht leider nicht immer der Reitstall auf dem Programm, sondern Recherchen zum neuen Buch, Korrekturen einer neuen Druckfassung, Korrespondenz oder dem Aufbau meines Blogs, der leider bisher nur in französischer Sprache entstanden ist.Was ist dein Lieblingsgenre beim Lesen, welches beim Schreiben?
Ich lese gerne Biografien, Autobiografien und historische Romane, die ich letztendlich in meinen Büchern verstricke, aber ich mag auch gute Science Fiction und Thriller.Hast du ein Lieblingsland und warum?
Frankreich natürlich, meine Wahlheimat! Warum? Vielleicht weil man von hier aus auf das Meer blicken und sich sagen kann, dass man nur lange genug gen Westen segeln muss, um in eine völlig neue Welt einzutauchen. Es gibt einem ein Gefühl von Freiheit.Bist du ein kritikfähiger Mensch oder wie gehst du mit Kritik im Allgemeinen um?
Damit sind wir bei meinen Schwächen angelangt, ich freue mich über konstruktive Kritik, bekomme aber auch leider Zuschriften von Lesern, die auf wikipedia gelesen haben, dass der Soundso-Likör auf meinem Buch Seite 112. damals nicht genauso geschrieben wurde wie von mir beschrieben, zumindest nicht in der Region, in der sie wohnen etc., wobei man als Autor doch sehr viel neugieriger ist auf die vielen anderen Seiten, an denen der Leser womöglich gar nichts auszusetzen hat. Man lernt früher oder später damit umzugehen, denn wer veröffentlicht, setzt sich Kritik aus und kann das Feedback mitunter nutzen, um an sich zu arbeiten oder seine Bücher zu verbessern. Wenn ausgerechnet die aktuell angezeigte Rezi auf amazon nicht besonders positiv ausgefallen ist, muss man es gelassen hinnehmen.Warum hast du dich entschieden Selfpublisher zu werden und nicht zu einem Verlag zu gehen?
Mein erster Verlagsvertrag musste gekündigt werden, weil sich mein französischer Verlag mit dem deutschen Herausgeber nicht über die Rechte einig wurde. Es ging alles monatelang hin und her, das Klappenbild des einen gefiel dem Anderen nicht etc., und schließlich war das Buch in französischer Sprache quasi druckfertig, während die deutsche Übersetzung seit anderthalb Jahren in irgendeiner Schublade geschlummert hatte. So musste ich den Vertrag mit dem deutschen Verlag auflösen, weil dieser die Rechte an MEINEM Buch nicht an den Verlag in Frankreich abtreten wollte. Ich fiel aus allen Wolken, denn ich hätte mir nie träumen lassen, dass mir ein Nachteil daraus entstehen könnte, mein eigenes Buch zu übersetzt zu haben. Erst in diesem Moment fiel mir auf, dass man die Rechte für sein Buch quasi lebenslang einem Fremden überschreibt, inklusive Nebenrechte für Film, Hörbuch etc. Als Konsequenz ist mein neuer Verlagsvertrag beschränkt, nach drei Jahren kann sich der Autor, wenn das Buch nicht gut vermarktet wurde, an einen anderen Verlag wenden und neu auflegen lassen und bekommt sie zurück. Ob diese Lösung von deutschen Verlagen überhaupt angeboten wird, kann ich von hier aus nicht sagen, da ich wie gesagt kein Glück hatte bisher. Falls ein wissender Mitarbeiter von Heyne, Lübbe, Ullstein oder sonstigen seriösen Verlagen zufällig gerade mitlesen sollte, bitte einfach oben links auf meinen Namen klicken und Kontakt aufnehmen... :o)Gibt es etwas, was du meinen Lesern noch mit auf den Weg geben möchtest?
Herzlichste Neujahrswünsche und bleibt gesund. Liebe Grüße aus Frankreich
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