»Also Dämon, – auch wenn
ich nicht glaube, dass es Dämonen überhaupt gibt –, wie lange liegst du denn
schon hier?«
»Warte, lass mich
nachdenken. Der Magier hat gesagt, als er mich hierhergebracht und angekettet
hat, dass Friedrich II. der Staufer sein König ist. Wer ist jetzt euer König,
Menschenfrau?«
Friedrich der Staufer? Das
war im Hochmittelalter, wenn ich mich richtig erinnerte. Um das Jahr 1150
ungefähr …
»Dämon, ich habe schlechte
Nachrichten für dich. Du liegst schon eine Ewigkeit hier drin, wenn das mit dem
König stimmt. Aber es ist doch nicht möglich, dass du schon fast neunhundert
Jahre hier angekettet bist?«
»Doch, das ist schon
möglich. Die Lebensspanne von Dämonen ist sehr lang. Aber sag mir lieber, wo
der Magier jetzt ist.«
»Tot. Mit Sicherheit tot,
der ist schon lang gestorben. Menschen leben nicht so lang. Deinen Magier gibt
es ganz gewiss seit mehreren Jahrhunderten nicht mehr. Du wartest vergeblich
auf ihn.«
»Er wird nie mehr kommen?
Ich werde demnach für immer und ewig hier liegen müssen, wenn du mich nicht
losmachst, Menschenfrau.«
»Ja, aber … wenn ich dich
befreie, was ist dann? Ich weiß nicht, ob ich dir trauen kann, wenn du wirklich
ein Dämon bist. Wenn du sagst, dass du schon neunhundert Jahre alt bist, könnte
ich zwar glatt daran glauben, dass du wirklich dämonisch bist, aber …«
»Hör zu Menschenfrau, mach
mich los. Dann gebe ich dir etwas, was du mögen wirst. Ich werde mit dir Liebe
machen, ich werde dich voll und ganz zufriedenstellen. Alle deine Lüste werde
ich stillen, du wirst deine geheimsten Wünsche von mir erfüllt bekommen. Danach
gehe ich dahin zurück, wo ich hingehöre.«
Sex mit einem Dämon? Der
hatte sie wohl nicht mehr alle. Darauf konnte ich gern verzichten. Hatte sein
Gehirn in den vergangenen neunhundert Jahren gelitten? Das waren bestimmt nur
seine eigenen Wünsche und Hoffnungen, die er mir als Belohnung anbot.
»Nein danke, Dämon, kein
Interesse«, lehnte ich brüsk ab.
Mittlerweile hatte ich den
Körper vor mir ziemlich genau betrachtet und war überzeugt davon, dass er
wirklich einem Dämon gehörte. Die Unterschiede zu einem Menschenkörper wurden
bei näherer Betrachtung immer deutlicher. Er trug nur einen Lendenschurz, der
nicht viel von seiner Figur und seinen Gliedmaßen verbarg.
»Warte, Menschenfrau,
warte.« Mit diesen Worten begann er, seinen Körper zu verändern. Es war, als
hätte er in meinen Gedanken gelesen und wurde langsam zu meinem absoluten
Idealbild eines Mannes. Er sah dem Sänger einer bekannten Rockband sehr
ähnlich, er strahlte gewaltige Erotik und puren Sex aus. Doch, doch, das war
durchaus verlockend … aber trotzdem … Wollte ich wirklich Sex mit einem Dämon
haben? Außerdem war mir bei diesem Anblick ein anderer Gedanke durch den Kopf
geschossen, den ich ziemlich unbedacht aussprach.
»Dämon, wenn du deinen
Körper so sehr verändern kannst, warum bist du dann überhaupt noch angekettet?«
»Was meinst du damit,
Menschenfrau?«
»Wenn du deinen Körper ganz
einfach umändern kannst, kannst du deine Arme und Beine doch dünn genug machen,
sodass du aus den Fesseln schlüpfen kannst. Damit kannst du dich selbst
befreien und brauchst keine Hilfe von mir. Du hättest dich schon vor
Jahrhunderten losmachen können.«
(Sollte der Schnipsel zu lang sein, kannst du ihn
natürlich gerne kürzen)
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