Sonntag, 19. Februar 2023

[Autoreninterview] Sarah Drews

Autoreninterview
Sarah Drews

Natürlich möchte ich als erstes wissen, mit wem meine Leser und ich es zu tun haben. Könntest du dich in eigenen Worten kurz vorstellen?
Hey zusammen, ich bin Sarah und wohne zusammen mit meinem Mann und meinen vier Jungs zwischen Kiel und Hamburg. Und, was soll ich sagen, ich bin süchtig nach Kakao, Tee, guten Büchern und meiner Badewanne.
Wie bist du zum Schreiben gekommen?
Das war eher Zufall. Schon als Kind war ich süchtig nach Büchern, und habe alles verschlungen, was ich in die Finger bekam. Das hat sich bis heute nicht geändert. Irgendwann war meine Mutter so genervt, dass sie meinte: Immer liest du nur. Warum schreibst du nicht selbst mal ein Buch. Damals habe ich nur den Kopf geschüttelt, denn ich war selbstkritisch genug, um zu sagen, ich kann das nicht. Und dann drei Jahre später las ich einen Bestseller. Er sagte, sie sagte, er sagte, sie sagte. Ein total einfacher Stil und trotzdem erfolgreich. Da dachte ich mir, probier es. Statt eines Buches hab ich dann nach Ausschreibungen gesucht und drei Kurzgeschichten eingereicht. Zwei von ihnen schafften es in Anthologien und der eine Verlag fragte mich direkt, ob ich nicht Lust auf ein ganzes Buch hätte. Das motivierte mich so sehr, dass ich richtig mit dem Schreiben anfing.
Welche Bücher sind bis jetzt von Dir erschienen? Könntest du sie uns in max. 5 Sätzen beschreiben?
Magie der Angst – Gruselbuch für Leser ab 12, die sich ihren eigenen Ängsten stellen möchten.
Das Gruselhandy – Gruselbuch in Richtung von R.L. Stine, das junge Leser vom Handy wegbringen soll.
Keihnachten - ein Adventskalender, der zeigen soll, worauf es Weihnachten wirklich ankommt – Nächstenliebe und gute Taten.
Falsches Spiel auf Sylt – meine sylter Antwort auf die Drei ??? ähm drei !!!
Arbeitest du gerade an einem neuen Werk?
Ja, aktuell schreibe ich an einem weiteren Weihnachtsbuch. Genauer gesagt wird es ein Krimi für Leser ab 10. Dazu sind Fakten über Weihnachten geplant und ein paar leckere Rezepte, die die Kids nachkochen können. Außerdem fand meine Verlegerin eine Kurzgeschichte so gut, dass sie diese als vollständiges Buch haben möchte. Und ein weiterer Syltkrimi liegt schon beim Verlag.
Wenn du Freizeit zur Verfügung hast, was machst du am liebsten?
Schreiben, Lesen, Geocaching, in der Badewanne entspannen, Sport oder mit meiner Familie neue Restaurants entdecken. Außerdem schauen wir gerne zusammen Filme und Serien, oder spielen zusammen Spiele.
Hast du auch Lieblingsbücher und einen Lieblingsautoren, mit denen du gerne einmal die eine oder andere Lesestunde verbringst?
Da gibt es einige. Ich liebe die Bücher von Petra Hülsmann, aber auch Kelly Oram und vielen weiteren Autoren. Einmal angefangen kann es gut sein, dass ich erst aus der Wanne komme, wenn ich das Buch beendet habe. Zum Glück lese ich halbwegs schnell.
Kannst du uns deinen Schreib- und Arbeitsplatz beschreiben oder zeigen, wo du am liebsten schreibst und deine Ideen verwirklichst?
Wir haben ein Büro zum Garten hin. Das heißt, wenn ich aus dem Fenster schaue, dann sehe ich Bäume, das Vogelhaus und unseren Pool. Also eine nette Aussicht. Wobei mein Traum immer war: Büro mit Blick über Berge oder über die Nordsee. Neben meinem Computer ist mein Schreibtisch voll mit diversen Malutensilien, denn wenn ich an einem Plot hänge, entspanne ich mich mit Zeichnen. Aquarell, Acryl und Gouche. Dann gestalte ich Postkarten und kleinere Lesezeichen, die ich als Goodie zu meinen Büchern dazulege.
Wie können wir uns einen ganz normalen Tag bei dir vorstellen?
Morgens um sieben stehe ich auf, sorge dafür, dass die großen Kids pünktlich in die Schule kommen, und fahre den Zwerg in die Kita. Danach fahre ich zum Sport oder zum Einkaufen. Im Anschluss setze ich mich an den Computer und schreibe an meinen Büchern, Kurzgeschichten, rezensiere gelesene Bücher für meinen eigenen Blog oder male. Gegen Mittag hole ich den Zwerg ab, fange an zu kochen und der Nachmittag gehört der Familie. Fußballverein, Judo, Spielplatz, Geocaching, Hausaufgaben und was sonst so alles ansteht. Abends gibt es dann Abendbrot und wir schauen noch einen Film. Am Wochenende und beim Sport wird dann viel gelesen.
Was ist dein Lieblingsgenre beim Lesen, welches beim Schreiben?
Ich lese sehr gerne Liebesromane. Diese dürfen gerne sehr kitschig sein oder aus dem Young / New adult Bereich kommen. Ansonsten liebe ich Horror und Psychothriller. Ich selbst schreibe Krimis, Thriller und gruselige Bücher. Ein Liebesroman ist auch fertig, aber hier haben die Verlage wohl Bedenken, da es um Schwangerschaft geht und das Thema für Jugendliche in sehr vielen Büchern vorkommt. Dabei hab ich eigentlich immer ein Händchen, was Themen angeht.
Hast du ein Lieblingszitat, nach welchem du in deinem Leben handelst? Und hast du ein Zitat aus einem deiner Bücher, welches deine Arbeit am besten beschreibt?
Ein Zitat nicht wirklich. Aber ich halte mich oft an das Motto: Man kann nur gewinnen, wenn man es überhaupt probiert. Was das Zitat aus meinen Büchern betrifft, habe ich ein Zitat, welches im Grunde nicht in einem Buch steht, ich aber gerne nutze.
Bücher sind wie Urlaube – Man lernt neue Orte kennen, trifft neue Menschen und am Ende ist man traurig, weil es vorbei ist.
Hast du ein Lieblingsland und warum?
Ein Lieblingsland? Da würde ich spontan sagen Schweden. Ich war erst einmal dort und das ist schon fast 10 Jahre her. Wir sind damals auf einer Kreuzfahrt gewesen. Morgens bin ich aufgewacht und sah die Wälder, das ruhige Wasser und fand es so unglaublich entspannend. Das ist ein Anblick, den ich nie vergessen werde. Abgesehen davon liebe ich die USA.
Bist du ein kritikfähiger Mensch oder wie gehst du mit Kritik im Allgemeinen um?
Sagen wir so: Es kommt ganz auf die Kritik drauf an. Ich liebe konstruktive Kritik – sowohl im Alltag, als auch in Bezug auf meine Bücher. Ist die Kritik aber nicht konstruktiv, kann ich schon mal an die Decke gehen. Bei meinem ersten Job meinte mein damaliger Vorgesetzter zum Beispiel, er würde mir gerne einen leitenden Posten geben, aber ich sei zu langsam. Von allen Kollegen wusste ich, dass sie die Spätschicht gerne mit mir machten, weil wir dann um 0.00 fertig waren und nicht erst um 2 oder 3 herauskamen, wie mit anderen Kollegen, die einfach langsam waren. Also fragte ich, wo genau ich schneller werden soll. Aufbau, Reinigung, Bedienen der Gäste. Er konnte mir kein einziges Beispiel nennen und meinte nur unwirsch, ich solle mir die Kritik zu Herzen nehmen und nicht diskutieren. So was mag ich absolut nicht. Genauso ist es bei meinen Büchern. Wortwiederholungen, zu simpler Stil, Fehler. Ich freu mich über alle Hinweise. Ich habe auch kein Problem, wenn jemand sagt, dass man meinem ersten Buch, anmerkt, dass es mein erstes Buch war. Wenn aber jemand sagt, ich mag dein Kinderbuch nicht, weil es eine Lehre für Kinder beinhaltet, dann kann ich das nicht nachvollziehen, denn im Grunde beinhaltet jedes Kinderbuch eine Lehre / Moral.
Warum hast du dich entschieden zu einem Verlag zu gehen und nicht Selfpublisher zu werden?
Hier darf mich jetzt bitte niemand falsch verstehen. In den Anfängen meines Blogs (2010) habe ich wirklich alles gelesen. Darunter auch viele Bücher in Eigenregie. Ich brauche euch nicht sagen, dass es viele tolle Bücher gab. Anke Höhl-Kayser hat mich direkt gehabt. Aber es gab dann auch diese Bücher, wo ich ehrlich gesagt habe, das las sich wie ein solider Schulaufsatz. Andere hatten gute Ideen, aber konnten nicht mit Worten umgehen. Deswegen hatte ich damals auch bei Schreibwettbewerben teilgenommen. In diese Schiene wollte ich nämlich nie rutschen. Deswegen war ich sehr dankbar, als ich damals von einem Verlag gefragt wurde, ob ich nicht ein Buch schreiben will. Das Buch wurde dann am Ende in einem anderen Verlag gedruckt, weil ich Probleme mit den maximal 10.000 Zeichen Spielraum in der Länge hatte, aber das ist eine andere Geschichte. Klar, verdiene ich weniger, muss mich an Vorgaben halten, auf eine Veröffentlichung warten. Aber für mich ist ein Verlag die richtige Wahl.
Gibt es etwas, was du meinen Lesern noch mit auf den Weg geben möchtest?
Dann bin ich mal so frei und gebe euch zwei Dinge mit. 1. ja, Bücher sind teuer, aber es steckt auch viel Arbeit, Herzblut und Schweiß drin. Papier kostet Geld, ein gutes Cover, Lektorat ebenfalls. Als Verlagsautorin bekomme ich rund 7%. Also ungefähr 1€ pro Buch. Das hat also nichts mit Geldgier zu tun, wenn man bedenkt, wie viele Stunden Arbeit in so einem Buch stecken. Kein guter Stundenlohn :D und 2. Habt Spaß! Quält euch bei all den guten Büchern nicht bis zum Schluss, wenn euch eins nicht gefällt. Das hab ich nach vielen langen Kämpfen für mich gemerkt. Das Leben ist zu kurz für schlechte Bücher. Schließlich sind Geschmäcker verschieden. Das ist wie bei Cola. Manche lieben sie, andere finden sie einfach nur eklig. In dem Sinne immer ein gutes Buch in eurem Regal

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