Samstag, 14. Mai 2022

[Buchvorstellung einmal anders] Breaking Through von Caitlyn Young

 


Buchvorstellung einmal anders

Heute treffe ich mich mit den Protagonisten Celeste, Jamila und Milo aus „Breaking Through“ und deren Autorin Caitlyn Young.

Hallo, danke, dass ihr heute Zeit habt und für das Buch antwortet. Würdet ihr euch vielleicht gegenseitig beim Interview unterstützen?
Celeste: Pah, Milo lieber nicht, der hat doch noch nie Unterstützung gebraucht!
Jamila: Milo ist cool, ich helf` ihm gern. Und dir sowieso, Celeste (sie lächelt geheimnisvoll).
Milo: Ich helfe, was für eine Frage! Krieg ich ein Bier dafür?
Caitlyn: Natürlich!
Ich hatte ein langes Gespräch mit eurer Autorin, deshalb wäre es schön, wenn ihr euch meinen Lesern vorstellen könntet.
Celeste: Ich bin Celeste Myers, bin 26, stamme aus einer wohlhabenden Familie in Wisconsin und habe einen älteren Bruder, Milo, der mein Bild von der Männerwelt früh versaut hat (Sie wirft Milo einen schnellen, verächtlichen Blick zu). Gerade bin ich nach Chicago umgezogen, um meinen Traumberuf als Journalistin anzutreten. Eine spannende Zeit!
Jamila: Hi, ich bin Jamila Smith (Sie streift sich eine schwarze Locke aus der kakaobraunen Stirn), zeichne sehr gerne und möchte mir meinen Traum vom Studium der Kunst durch ... (sie räuspert sich) ... naja, Jobs auf Keith Howards Partys finanzieren. Ich kenne Celeste aus Sams Café (Sie grinst breit und ihre Augen leuchten).
Milo: Hey, ich bin Milo Myers, Celestes älterer Bruder. Ich arbeite als Anwalt in Chicago und soll eines Tages die Kanzlei meines Dads und meines Onkels übernehmen. Ich genieße das Leben, mein bester Kumpel heißt Kess, und eigentlich bin ich kein Schwein, auch wenn Celeste das glaubt (Er grinst). Naja, nicht immer jedenfalls.
Beschreibt uns das Buch in möglichst wenig Sätzen.
Celeste: Es geht um die Liebe meines Lebens, die bei mir wie ein Blitz eingeschlagen und alles durcheinandergebracht hat. Und um mein schwieriges Verhältnis zu meinem Bruder Milo.
Jamila: Es gehst um Kunst, um Abwege, auf die man gerät, wenn man kein Geld hat. Und um die Liebe, klar.
Milo: Es geht um Sex. Und darum, was es aus einem macht, wenn man bei stinkreichen, verkrampfen Eltern aufwächst.
Caitlyn: Es geht um eine Liebesgeschichte zwischen zwei Frauen und gleichzeitig um wichtige Themen wie Toleranz, die Macht des Geldes, die Klassenunterschiede in den USA und Teufelskreise im Leben, aus denen man nur mit viel Mut ausbrechen kann. Daher der Titel.
Macht es dir Spaß, deine Protagonisten ein wenig zu quälen? Sie in Situationen hineinzuwerfen, die schwierig sind? Warum nicht einfach und schön? Müssen Gefahren und Stolpersteine immer sein?
Caitlyn: Ich muss meine Protagonisten ein wenig quälen, sonst wäre die Geschichte ja langweilig! Spaß macht es mir nicht, denn sie wachsen mir nach all den Wochen und Monaten, die ich mit ihnen verbringe, natürlich sehr ans Herz. Umso schöner ist es dann, sie Schritt für Schritt und zumindest teilweise zu erlösen. Gefahren und Stolpersteine gehören je nach Buchgenre mehr oder weniger dazu. In „Breaking Through“ war mir die Balance zwischen der doch recht delikaten Welt Celestes und der kriminellen Welt auf den Partys, die Jamila und Milo besuchen, wichtig. Ein bisschen Nervenkitzel musste sein!
Habt ihr eine Lieblingsstelle im Buch, die ihr den Lesern des Blogs gerne vorstellen würdet?
Celeste: Ich mag die Stelle, an der ich das erste Mal allein in Andersonville unterwegs bin, auf Recherchereise für meine Zeitungsartikel sozusagen, als mich dieses unbeschreibliche Glücksgefühl durchflutet. Das ist er Anfang einer Entwicklung, die mich endlich zu der Frau macht, die ich am Ende des Buches bin.
Jamila (nimmt Celestes Hand): Mir gefallen meine Gespräche mit Celeste und die unbekümmerte Nähe, die ich immer empfinde, wenn ich mit ihr zusammen bin. Das sind viele Stellen im Buch.
Milo: Also wenn ihr mich fragt, dann muss ich spontan passen. Es läuft so viel schief bei mir, da sind solche Szenen selten. Vielleicht die Zeit mit Sheryl, ja, die ist schön.
Caitlyn: Ich mag die Szene, in der sich Celeste vor ihren Eltern outet und Milo auftaucht. Mehr möchte ich nicht verraten! Lest es lieber selbst ;o)
Wie viel echte Caitlyn steckt in dem Buch oder in dem ein oder anderen Charakter?
Milo: Keine Ahnung, ich kenn sie ja nicht wirklich! Ich tanz nur nach ihrer Pfeife. (Jamila pflichtet ihm bei.)
Celeste: Du warst gar nicht gefragt, Milo!
Caitlyn: Meine Charaktere sind immer fiktiv. Mir ist aufgefallen, dass ich aber oft bestimmte Wesenszüge oder Gedanken, die ich von mir selbst kenne, unter meinen Romanfiguren verstreue. Es ist sehr interessant und geschieht unterbewusst. Oft bemerke ich es erst im Nachhinein.
Was ich natürlich in mir trage und in meine Bücher einfließen lasse, sind meine Erfahrungen, die ich in den USA sammeln durfte. Nach insgesamt etwa fünf Jahren dort ist mir das Land sehr vertraut. Auch die tolle Stadt Chicago habe ich schon besucht, sonst hätte ich das Setting nicht gewählt.
Wie würdet ihr als Hauptcharaktere eure Autorin beschreiben?
Celeste: Sie ist nett und hat mir geholfen, mich selbst zu finden.
Jamila: Sie versteht die Sorgen einer dunkelhäutigen, mittellosen Frau, die vom Pech verfolgt wird. Fuck, sie hat mich ganz schön leiden lassen!
Milo: Sie kann tief in meine Seele blicken, das hat mich manchmal ziemlich fertiggemacht. Aber zwischen den Zeilen versteht sie, dass ich kein waschechter Macho bin.
Wann kam die Idee zum Titel? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert? Hattet ihr vielleicht sogar Mitspracherecht?
Caitlyn: Ja, der stand von Anfang an fest, und ich bin froh, dass es dabei blieb, denn ich finde ihn sehr gut. Sogar das Cover gab es bereits im Vorfeld, und ich durfte meinen Roman passend zu diesem wunderbaren Umschlag schreiben!
Seid ihr zu 100% mit dem Cover zufrieden oder hättet ihr nachträglich noch etwas ändern wollen?
Caitlyn: Definitiv! Für mich ist es das perfekte Cover für genau diese Geschichte!
Celeste: Es ist vielleicht ein bisschen zu dunkel.
Milo: Ich find’s geil!
Jamila: Ich bin sehr zufrieden damit, hab nichts zu meckern.
Wisst ihr, was mich noch interessieren würde? Euer jeweiliges Lieblingszitat aus dem Buch.
Celeste: Da gibt es ganz viele! Eines mag ich besonders, weil ich an der Stelle Jamila das erste Mal sehe und weil es etwas mit mir macht, das ich noch nie zuvor so erlebt habe. Hier redet ihr guter Freund Sam, ein Cafébesitzer, mit ihr, und ich beobachte die beiden:
„Im Ernst, wie behandelt dich das Leben?“ Sam drückte Jamila einen Kuss auf die Stirn. Die beiden wirkten sehr vertraut. Bald darauf blickte sie wieder kurz in meine Richtung. Es konnte ihr kaum entgangen sein, dass ich sie mit offenem Mund anstarrte. Also zwang ich mich, meinen Blick abzuwenden. Ich spürte auf einmal den weichen, aufgeschlagenen Schaum des Cappuccinos auf meiner Zunge. Das harte Holz des Stuhls unter meinem Hintern. Roch etwas Vanille, die ich vorher nicht wahrgenommen hatte. Meine Sinne wollten explodieren.
Milo: Keine einfache Frage, aber ich nehm mal das hier:
Und war es als Kinder nicht vorgemacht worden, direkte Fragen zu stellen, aber das Erwachsenwerden hatte es mich gelehrt. Wir waren damals brav am Sonntagmorgen in der Kirche gesessen und zu Essenzeiten am Tisch, mit den Händen auf der Platte und mit gesenkten Köpfen, während Dad das Tischgebet gesprochen hatte. Ich hatte nichts gegen die Vorstellung von einem Gott einzuwenden, aber für mich war er niemand, vor dem man Angst zu haben brauchte. Und unsere Eltern hatten Angst. Sie wollten ständig alles richtig machen, um eines Tages an der Himmelspforte ohne große Diskussion Einlass zu erhalten. Wenn man, wie unsere Eltern, kaum über Wesentliches sprach, war das Risiko geringer, etwas Falsches zu sagen.
Jamila: Oh, das ist schwer. (Sie denkt sichtlich angestrengt nach.) Vielleicht das hier, weil es ganz gut zusammenfasst, was einige meiner Probleme sind:
Während ich also auf den Zug wartete, dachte ich an meinen letzten Besuch bei Dad und die Sticheleien meiner Geschwister. Keiner von ihnen begriff, was ich zu tun versuchte. Fuck, ich wollte doch nur mein Leben in den Griff bekommen! Wegkommen aus der alten, verlausten Wohnung mit den dunklen, hartnäckig zugezogenen Vorhängen.
Vielen Dank für das Gespräch

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