Samstag, 14. Mai 2022

[Autoreninterview] Caitlyn Young

Autoreninterview
Caitlyn Young

Natürlich möchte ich als erstes wissen, mit wem meine Leser und ich es zu tun haben. Könntest du dich in eigenen Worten kurz vorstellen?
Ich bin die Autorin Caitlyn Young und stamme aus Stuttgart, habe in Mainz und London studiert, insgesamt etwa fünf Jahre in den USA gelebt und bin viel gereist. Seit 2018 bin ich bei der Agentur Ashera unter Vertrag und veröffentliche seit 2019 bei verschiedenen Verlagen.
Wie bist du zum Schreiben gekommen?
Schon als Kind und Jugendliche habe ich gern gelesen und geschrieben. Zunächst waren es lange Briefe, Gedichte, Kurzgeschichten und Anfänge von Romanen, für die ich aber nie das Durchhaltevermögen hatte. Ich denke, es liegt mir einfach, Gedanken, Gefühle und Handlungen in Worte zu fassen. Erst relativ spät und nachdem meine drei Kinder alt genug waren, habe ich mich mit dem Thema Veröffentlichung befasst. Aber geschrieben habe ich eigentlich immer irgendetwas.
Welche Bücher sind bis jetzt von Dir erschienen? Könntest du sie uns in max. 5 Sätzen beschreiben?
In nur fünf Sätzen, ohje, und einer ist jetzt schon weg! Bisher sind es vier Kurzgeschichten im dp Verlag, die teilweise auch als Hörbücher erschienen sind, ein Liebesroman („Kleine Lügen, große Liebe – Sparks of Love“) ebenfalls bei dp, in dem eine schüchterne Frau eine Fake-Online-Identität aufbaut und sich dann verliebt, eine Schauernovelle im Arunya Verlag („Der Schrecken von Badley Creek“), eine USA-Romance bei Edel Elements („Verliebt in Michigan“), eine Chicago Lesbian Romance („Breaking Through“) bei Elysion Books, eine Novelle im Ashera Verlag („Der Mops, der Liebesbote spielte“) und eine Kurzgeschichte bei Puput Books („Kinderloser Sünder sucht ...“). In all meinen Geschichten sind mir vielschichtige, einprägsame Charaktere sehr wichtig. Es wird dieses Jahr noch weitere Veröffentlichungen von mir geben, darunter sind auch mein erstes Jugendbuch und ein sehr persönlicher Familiengeheimnis-Roman.
Arbeitest du gerade an einem neuen Werk?
Ja, meine fleißige Agentin hat so viele meiner Projekte vermittelt, dass ich zurzeit ständig an einem Manuskript schreibe. Gerade ist es eine Romance, die auf den Outer Banks in North Carolina spielt, eingebettet in ein Familiengeheimnis (für den dp Verlag).
Wenn du Freizeit zur Verfügung hast, was machst du am liebsten?
Ich verbringe gern Zeit mit meiner Familie, lese, gehe walken, mache Pilates und Yoga, höre Musik (am liebsten Bob Dylan) oder treffe mich mit einer Freundin. Wenn ich Zeit für mich allein habe, plotte ich nebenher oft in meinem Kopf.
Hast du auch Lieblingsbücher und einen Lieblingsautoren, mit denen du gerne einmal die eine oder andere Lesestunde verbringst?
Meistens lese ich abwechselnd unterschiedliche Genres von verschiedenen Autoren, vorzugsweise englischsprachige Romane im Original. Als Jugendliche habe ich Hermann Hesse verschlungen. Eine einzige Autorin hat es bei mir bisher geschafft, dass ich bald alle ihre Bücher gelesen habe, und das ist Anne Tyler. Und bei Benedict Wells und John Green mag ich die Sprache ganz besonders!
Kannst du uns deinen Schreib- und Arbeitsplatz beschreiben oder zeigen, wo du am liebsten schreibst und deine Ideen verwirklichst?
Ich sitze ganz klassisch im Büro am Computer und vergesse alles um mich herum. Demensprechend ist mein Arbeitsplatz auch recht chaotisch, weil ich sowieso nicht dort bin, sondern meist irgendwo in den USA ...
Wie können wir uns einen ganz normalen Tag bei dir vorstellen?
Normale Tage sind die besten, an denen bin ich am produktivsten, aber die gelingen natürlich nicht täglich ;o) Zu oft kommt etwas dazwischen. Idealerweise sitze ich spätestens um neun Uhr am Schreibtisch und schreibe. Davor erledige ich meist Papierkram, Anrufe oder Werbung. Bis etwas zwölf Uhr mittags versuche ich, konzentriert bei der Sache zu bleiben. Dann wird gekocht und mit meinen Jungs zusammen zu Mittag gegessen. In meiner Mittagspause lese ich oft ein wenig. Am Nachmittag stehen Arbeiten wie meine freiberuflichen Textkorrekturen, aufräumen, waschen, putzen, bügeln oder einkaufen auf dem Programm, manchmal auch Schreibarbeiten. Wenn ich in einem Lektorat stecke, dann verbringe ich mehr Zeit am Rechner.
Was ist dein Lieblingsgenre beim Lesen, welches beim Schreiben?
Wie schon oben erwähnt, bin ich für Genre-Vielfalt, sowohl beim Lesen, als auch beim Schreiben. Überall gibt es tolle Bücher, man muss sie nur finden! Aber tatsächlich schreibe ich viele Liebesgeschichten, lese aber mehr Familien-/Gesellschaftsromane und Jugendbücher.
Hast du ein Lieblingszitat, nach welchem du in deinem Leben handelst? Und hast du ein Zitat aus einem deiner Bücher, welches deine Arbeit am besten beschreibt?
Mich hat der kategorische Imperativ Immanuel Kants schon als Jugendliche berührt: „Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.“ Ich denke, wenn sich alle mit Liebe und gegenseitigem Respekt begegnen, dann klappt das Miteinander ohne größere Probleme. Es ist auch in dem bekannten „Was du nicht willst, das man dir tu, das füg auch keinem andern zu“ enthalten.
Nein, ein Zitat aus einem meiner Bücher fällt mir dazu spontan nicht ein.
Hast du ein Lieblingsland und warum?
Ja, die USA, wo ich viel Zeit verbracht habe. Ich liebe die Weite des Landes, die atemberaubenden Landschaften, die bunten Städte und die optimistischen, meist sehr unkomplizierten, offenen, freundlichen und höflichen Menschen dort!
Bist du ein kritikfähiger Mensch oder wie gehst du mit Kritik im Allgemeinen um?
Inzwischen ja, ich habe gelernt, Kritik nicht unbedingt als verletzend wahrzunehmen, sondern etwas für mich aus ihr herauszuholen. Oft sehen Außenstehende ja mehr als man selbst. Klar stört es mich manchmal, aber wenn, dann nur kurz ;o)
Warum hast du dich entschieden zu einem Verlag zu gehen und nicht Selfpublisher zu werden?
Weil ich der Überzeugung bin, dass die Hürden, die man allein schon bei der Suche einer passenden Literaturagentur überwinden muss, es wert sind! Dann muss noch ein Verlag anbeißen! Die eigenen Geschichten kann man leicht toll finden oder Familie und Freunde nach ihrer Meinung fragen, aber am Ende geht es um viel mehr: um Themen, die eine breite Leserschaft interessieren und im Idealfall berühren und begeistern. Da sind wir wieder bei dem Thema Kritik: Sie gehört einfach dazu, und ich vertraue den kritischen Blicken meiner Agentin, der Verlage, der Lektoren und auch meiner Leser! Ich ziehe den Hut vor allen Selfpublishern, die all die Arbeit, die mit einem Buch verbunden ist, selbst in die Hand nehmen, aber ich fühle mich erst dann als „echte Autorin“, wenn ich für professionelle Verlage schreiben darf.
Gibt es etwas, was du meinen Lesern noch mit auf den Weg geben möchtest?
Das Leben ist voller kleiner Wunder, und Träume sind dazu da, um gelebt zu werden! Vieles, was am Anfang unmöglich erscheint, wird eines Tages wahr. Optimismus und eine Prise Humor, die sind im Leben meiner Meinung nach wesentlich.

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