Montag, 9. Mai 2022

[Autoreninterview] Stephano

Autoreninterview
Stephano

Natürlich möchte ich als erstes wissen, mit wem meine Leser und ich es zu tun haben. Könntest du dich in eigenen Worten kurz vorstellen?
Ich bin vor langer Zeit unter dem bürgerlichen Namen Stephan Martin Meyer auf die Welt gekommen, habe in den letzten Jahren diverse Kinder- und Jugendbücher veröffentlicht und mich letztes Jahr entschieden, endlich das zu schreiben, was ich eigentlich schreiben will: Bücher für Erwachsene. Darüber hinaus bin seit November 2021 mit meinem Mann verheiratet – das war die besten Entscheidung meines Lebens!
Wie bist du zum Schreiben gekommen?
Irgendwie wollte ich immer schreiben, habe mich aber lange nicht getraut, das auch zu tun. Doch dann habe ich mich durchgerungen und einfach mal eine Geschichte in den Computer getippt. Seitdem lässt mich das Schreiben nicht mehr los und ich brauche es wie die Luft zum Atmen und Schokolade.
Welche Bücher sind bis jetzt von Dir erschienen? Könntest du sie uns in max. 5 Sätzen beschreiben?
Seit dem Herbst 2021 habe ich drei Romane der Serie GayStorys veröffentlicht: NEUSTARTEN, TURBULENZEN und SUMMERTIME. Diese Bücher gehören zusammen und ergeben ein Universum an Figuren und Geschichten, die immer wieder miteinander spielen. Und sie haben immer einen Charakter im Fokus, der sich als schwul outet, die Welt erkundet und sich mit den Unwägbarkeiten seiner Umwelt konfrontiert sieht. Dabei spielt die Erotik eine große Rolle. Also Finger weg, wenn du prüde bist ;-)
Arbeitest du gerade an einem neuen Werk?
Aktuell überarbeite ich den vierten Roman der GayStorys mit dem Arbeitstitel VORURTEILE. Wie bei den vorangegangenen Titeln steht auch hier wieder eine Figur im Fokus, die den Leser.innen schon bekannt ist. Zumindest, wenn sie den Kurzroman WELLENREITEN gelesen haben. In dem aktuellen Roman dreht sich alles um Cem, der es gewohnt ist, alles mit Sex zu lösen. Doch dann verknallt er sich plötzlich in einen Typen und alles steht auf dem Kopf.
Wenn du Freizeit zur Verfügung hast, was machst du am liebsten?
Ich stehe leidenschaftlich gern in der Küche und koche. Oder ich lese. Oder ich spaziere durch die Stadt. Selbst in meiner Heimatstadt Köln ist immer wieder Neues zu entdecken, wenn ich mal eine andere Straße entlanggehe, als normalerweise. Und wenn mir gar nichts anderes mehr einfällt, dann fahre ich nach Kreta und gucke einfach stundenlang aufs Meer. Das ist Meditation pur.
Hast du auch Lieblingsbücher und einen Lieblingsautoren, mit denen du gerne einmal die eine oder andere Lesestunde verbringst?
Meine Lieblingsautor.innen wechseln ständig. Ich habe immer schon mehrere Bücher parallel gelesen, mich spontan in Klassiker verliebt oder gehe den Verlockungen meiner Buchhändlerin auf den Leim. Es gibt in der Bücherwelt so viel Neues zu entdecken, als dass ich mich auf ein Genre oder eine.n Autor.in festlegen könnte.
Kannst du uns deinen Schreib- und Arbeitsplatz beschreiben oder zeigen, wo du am liebsten schreibst und deine Ideen verwirklichst?
Ich arbeite in einem ehemaligen Ladenlokal in der Kölner Innenstadt. Meine Vermieterin ist Künstlerin und hat ihr Atelier direkt neben meinem Büro, das ich mir mit einer Kollegin teile. Hier entstehen alle Ideen und ich brauche dieses urbane Umfeld mit lieben Menschen, damit ich mich wohl fühle. Und ich bin froh, Zuhause und Arbeit voneinander zu trennen. Außerdem habe ich so die Möglichkeit, jeden Tag mit dem Fahrrad durch einen großen Park zu fahren und nicht allein vor meinem Computer zu versauern.
Wie können wir uns einen ganz normalen Tag bei dir vorstellen?
Im Grunde gibt es keinen „normalen“ Tag bei mir, denn jeder Tag sieht anders aus. Klar, irgendwann stehe ich auf, trinke Kaffee und fahre ins Atelier. Aber was dann kommt, ist variabel. Mal entwickle ich neue Plots, mal schreibe ich stundenlang. Oder ich überarbeite meine Texte und setze mich mit meiner Lektorin auseinander. Und manchmal muss ich natürlich auch Jobs machen, die mir schneller Geld einspielen, als das Schreiben.
Was ist dein Lieblingsgenre beim Lesen, welches beim Schreiben?
In beiden Bereichen bin ich nicht festgelegt. Lesend lasse ich mich treiben, sauge Empfehlungen auf, tauche in seichte Texte genauso gerne ein wie in anspruchsvolle. Ich brauche diese Abwechslung, denn nicht jedes Buch passt zu jeder Lebensphase und Stimmung. Schreibend arbeite ich zur Zeit in erster Linie im Gayromance-Bereich. Aber das kann sich auch schnell wieder ändern.
Hast du ein Lieblingszitat, nach welchem du in deinem Leben handelst? Und hast du ein Zitat aus einem deiner Bücher, welches deine Arbeit am besten beschreibt?
Ich lasse mich selten von Zitaten leiten, sondern sauge lieber jeden klugen Gedanken auf wie ein Schwamm, um ihn irgendwo in meinem Hinterkopf zu speichern und hervorzuholen, wenn er hoffentlich passt. Ähnlich ist es mit den eigenen Texten: Ich schreibe Gedanken auf, finde sie toll und vergesse sie dann wieder. Manchmal ploppen sie dann plötzlich wieder hoch und machen mich glücklich.
Hast du ein Lieblingsland und warum?
Ich verbringe gerne meine Zeit in den Bergen an der Südküste Kretas, weil die Landschaft dort einmalig, das Essen fantastisch und die Musik grandios ist. Und ich reise seit meiner Kindheit immer wieder in die Einsamkeit schwedischer Wälder, um abzuschalten und in die Natur einzutauchen.
Bist du ein kritikfähiger Mensch oder wie gehst du mit Kritik im Allgemeinen um?
Ich habe es aufgegeben, so zu tun, als würde mich Kritik nicht tangieren. Wenn jemand meine Bücher nicht mag, muss er/sie sie nicht lesen. Und man muss auch nicht jedes Buch in dieser Welt bewerten und mit Sternen versehen – so handele ich zumindest. Daher versuche ich, negative Kritik möglichst auszublenden, denn das Leben ist viel zu kurz, als dass ich mich ständig mit unangenehmen Gefühlen auseinandersetzen sollte. Positive Kritik liebe ich allerdings :-)
Warum hast du dich entschieden Selfpublisher zu werden und nicht zu einem Verlag zu gehen?
Das ist weniger eine Entscheidung als der Versuch, etwas anders zu machen als bislang. Denn ich habe in meinem Leben schon so viele Exposés und Probetexte an Verlage geschickt, dass ich schlicht die Nase davon voll hatte, mir Absagen einzuhandeln. Ich gehe jetzt einen Weg, der sich in den nächsten Jahren auch in ganz andere Richtungen bewegen kann. Ich lasse die Dinge einfach auf mich zukommen.
Gibt es etwas, was du meinen Lesern noch mit auf den Weg geben möchtest?
Hört nicht auf Autoren! Hört nicht auf andere! Scheut vor jedem zurück, der/die euch Lebensweisheiten unterjubeln will. Denn letztendlich sind die Menschen so unterschiedlich, dass es keine allgemein gültigen Wahrheiten gibt, die für alle zutreffen. Also hört auch nicht auf mich! ;-)

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