Montag, 17. Januar 2022

[Buchvorstellung einmal anders] Ethik der Sünde von Gepo Lynx



Buchvorstellung einmal anders

Heute treffe ich mich mit den Protagonisten Xavier Ayers und Riley aus „Ethik der Sünde“ und deren Autorin Gepo Lynx.

Hallo, danke, dass ihr heute Zeit habt und für das Buch antwortet. Würdet ihr euch vielleicht gegenseitig beim Interview unterstützen?
Xavier: Hmpf.
Riley: Natürlich, wir freuen uns darauf.
Ich hatte ein langes Gespräch mit eurer Autorin, deshalb wäre es schön, wenn ihr euch meinen Lesern vorstellen könntet.
Riley wartet auf Xaviers Einsatz, allerdings scheint dieser nicht kooperativ. Mit einem Finger streicht er über die Hand des wesentlich älteren Mannes, sodass dieser ihn ansieht und auf Rileys Lächeln mit einem kurzen Nicken reagiert.
Riley: Mein Name ist Riley Ayers, dies ist mein Mann Xavier Ayers. Er redet nicht so gern, wenn er nicht muss. Er ist Anwalt für Wirtschaftsrecht, also alles, was mit Großfirmen zu tun hat. Ich studiere aktuell auch Jura. Wir sind jetzt seit sechs Jahren zusammen und leben gemeinsam etwas außerhalb von London.
Beschreibt uns das Buch in möglichst wenig Sätzen.
Riley: In dem Buch geht es darum, wie wir uns damals kennen gelernt haben und zusammen gekommen sind.
Xavier schnaubt und schüttelt langsam den Kopf.
Gepo Lynx: Er ist sehr gut darin, Dinge schön auszudrücken, nicht?
Xavier nickt langsam mit einem leichten Lächeln auf den Lippen.
Macht es dir Spaß, deine Protagonisten ein wenig zu quälen? Sie in Situationen hineinzuwerfen, die schwierig sind? Warum nicht einfach und schön? Müssen Gefahren und Stolpersteine immer sein?
Gepo Lynx: Mister Ayers, macht es mir Spaß, Sie zu quälen?
Xavier: Dazu bin ich ganz selbst in der Lage.
Gepo Lynx: Das ist wenigstens ehrlich. Habe ich irgendwelche bösen Schicksalsschläge ins Buch gebaut?
Xavier: Charlie.
Riley: Oh, was war denn mit Charlie?
Xavier: Ich rede von meinem Therapeuten.
Riley: Ach, ich dachte, du meintest den Cousin meiner besten Freundin.
Xavier und Gepo schauen auffallend beiseite.
Habt ihr eine Lieblingsstelle im Buch, die ihr den Lesern des Blogs gerne vorstellen würdet?
Riley: Oh ja, ganz viele! Da, wo Xavier mich auf Armen trägt-
Gepo Lynx: Aus einem Bordell.
Riley: Oder wo er mir geholfen hat, das Land zu verlassen-
Xavier: Wofür du danach als mein Sohn im Melderegister eingetragen wurdest, weshalb wir bis heute nicht wirklich verheiratet sind.
Riley: Oder wo er die Polizisten in die Flucht schlägt-
Xavier: Die mir sagten, dass ich für den Umgang mit Jugendlichen ungeeignet bin.
Gepo Lynx: Zu recht.
Riley: Auch toll war es, als er mir erklärt hat, was ich alles an Rechten habe-
Gepo Lynx: Freie Partnerwahl.
Xavier: Nicht, dass er jemals davon Gebrauch gemacht hätte.
Riley: Habe ich wohl! Ich habe mich ganz bewusst für dich entschieden.
Xavier schüttelt nur den Kopf.
Wie viel echte Gepo steckt in dem Buch oder in dem ein oder anderen Charakter?
Gepo und Xavier lachen auf die Frage. Riley blinzelt verwirrt, sieht beide fragend an und lächelt unsicher.
Xavier: Na, großer Autor, wie viel von mir bist du?
Gepo Lynx: Genau wie Riley bin ich seit meinem siebzehnten Lebensjahr fest vergeben und habe nie im Leben jemand anderen gewollt. Ich fürchte, ich habe weder die spektakuläre Vorgeschichte gescheiterter Beziehungen und Ehen noch die psychiatrischen Schwierigkeiten, die das bedingt haben.
Xavier: Willst du dich etwa gänzlich von mir lossprechen? Bin ich als gewalttätiger, entgrenzter, boshafter Mann alles, was du verachtest?
Gepo Lynx: Nein, von dem Sarkasmus kann ich mich nicht freisprechen.
Xavier deutet auf Riley und meint: Also willst du dir diese blauäugige Naivität andichten?
Gepo Lynx: Andere Leute nennen das Vertrauen und Treue.
Riley nickt darauf bekräftigend, Xavier verdreht nur die Augen.
Wie würdet ihr als Hauptcharaktere eure Autorin beschreiben?
Riley: Sie war sehr freundlich, unsere Geschichte wahrheitsgemäß aufzuschreiben.
Xavier sieht ihn mit Entsetzen an.
Riley lächelt darauf, doch sein gut geübtes Lächeln hat etwas seltsam Diabolisches.
Gepo Lynx: Ich glaube, das mit der blauäugigen Naivität nimmt er dir übel.
Xavier: Sie hat so ziemlich alles aufgeschrieben, für das ich mich schäme! Bist du noch bei Trost, das auch noch zu loben?
Riley lächelt weiterhin.
Wann kam die Idee zum Titel? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert? Hattet ihr als Charaktere vielleicht sogar Mitspracherecht?
Xavier: Der Titel stand beim ersten Kapitel. Er macht nur keinen Sinn, ich bin Agnostiker, ich denke nicht in der Kategorie Sünde. Allerdings klingt er wohl besser als „Ethik von Richtig und Falsch“ oder „Ethik der Moral“. Letzteres hätte vermutlich auch keiner verstanden, kaum ein Mensch kennt schließlich den Unterschied zwischen Ethik und Moral.
Riley: Ich mag aber die Implikation nicht, dass unsere Beziehung eine Sünde sein soll.
Xavier: Von deiner Seite aus nicht, aber von meiner recht sicher.
Riley: Empfindest du es als falsch, mich zu mögen?
Xavier wirft Gepo einen langen Blick zu.
Gepo Lynx: Vielleicht besprecht ihr das zuhause weiter?
Seid ihr zu 100% mit dem Cover zufrieden oder hättet ihr nachträglich noch etwas ändern wollen?
Gepo Lynx: Oh, das Cover, langes Thema …
Riley: Es ist schön bunt!
Xavier: Ganz meine Persönlichkeit also.
Gepo und Riley sehen ihn schweigend an.
Gepo Lynx: Die Idee war eine bunte Einkaufspassage voller farbenfroher Leute-
Riley: Thailänder! Wir sind ein lustiges Völkchen.
Gepo Lynx: Mitten darin ein von der Statur her einsamer Wolf im Anzug, ein vom Leben gebeutelter Mann, der stolz und aufrecht steht, aber es nicht schafft, Teil der Masse zu werden.
Xavier: Ein Sinnbild meines Lebens.
Gepo Lynx: Die Idee lässt sich im Cover noch erkennen, denke ich. Ansatzweise.
Riley: Man sollte alles positiv sehen. Es ist schön bunt, nicht wahr?
Wisst ihr, was mich noch interessieren würde? Euer jeweiliges Lieblingszitat aus dem Buch.
Riley: Oh, da gibt es so viele Dinge, die ich mag. Xavier hat mir so viele schöne Sachen gesagt. Aber wenn ich versuche, mich zurück zu erinnern, dann kommt mir nur sein immerwährendes Beharren hoch, dass ich zu jung sei. Was hat er mich damit genervt!
Gepo Lynx: Xavier, deine Negativität färbt ab. Das war gerade echte Kritik.
Xavier: Nun, exakt das ist der Teil, der mich bis heute verwirrt, aber den ich am liebsten mag. Ich werde nie vergessen, wie er mir in New York klar sagte, dass er mit mir zusammen sein will und ein Nein nicht akzeptieren wird. Wenn er die Höflichkeit fahren lässt und ehrlich ist, liebe ich ihn am meisten.
Riley: Du … liebst mich?
Gepo Lynx: Hast du ihm das ernsthaft vorher noch nicht gesagt?
Xavier schweigt darauf.
Vielen Dank für das Gespräch

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