Dienstag, 18. Januar 2022

[Buchvorstellung einmal anders] Des Schuhmachers Begierde von Katy Kerry

 



Buchvorstellung einmal anders

Ich warte seit einer Ewigkeit auf die Autorin Katy Kerry, aber sie kommt nicht. Ich setze mich in dem Park auf eine Bank und sehe einen Kindle dort liegen. Da ich von Natur aus, ein neugieriger Mensch bin, nehme ich ihn zu Hand.

Ich drehe den Kindle hin und her und öffne schließlich das darauf enthaltene Buch. Es ist genau das um das es heute gehen soll. „Des Schuhmachers Begierde“ von Katy Kerry. Ich beginne ein wenig darin zu schmökern. Nach einigen Minuten höre ich ein feines Stimmchen: »Hast du denn überhaupt keine Fragen? Interview einfach mich, deshalb bin ich ja da!«

Ich lache laut auf, denn ich liebe es mit Büchern zu reden und wer weiß neben der Autorin am meisten über das Buch? Vermutlich das Buch selbst. Als ich gerade beginnen will, läuft Katy auf mich zu und setzt sich zu mir auf die Bank. Nach einer Begrüßung lege ich mal los. 😊

Wollen wir das Interview nun zu dritt machen?
Klar, ich bin schon neugierig, wie das ablaufen wird :)
Danke, dass ihr heute Zeit gefunden habt, um mit mir zu reden.
Ist doch selbstverständlich, du machst dir doch auch wirklich viele Gedanken rund um „Des Schuhmachers Begierde“
Kannst du dich als Buch meinen Lesern vorstellen? Vielleicht in eigenen Worten, da die Leser den Klappentext auf der Verkaufsplattform lesen können?
Des Schuhmachers Begierde ist ein historischer, erotischer Kriminalroman, bei dem explizite Sexszenen nicht zu kurz kommen. Er spielt um die Jahrhundertwende in Paris, direkt im Hurenviertel mit all seinen Schattenseiten: Armut, Klassenunterschiede, der Lustseuche Syphilis, dem Moulin Rouge und seinem Glamour, Neid, Gier, dem Kampf einer einzigartigen Frau, die zeigen will, was sie kann, man sie aber nicht lässt, gewollte Unterdrückung und letztendlich dem Drang der Emanzipation. Am Ende passiert ein Mord. Wer war es und warum?
In deinem Inneren spielt sich ja so einiges ab, die in dir enthaltenen Charaktere erleben so einiges. Da du ja auch viel mit der Autorin zusammenarbeiten musst, kannst du uns vielleicht beantworten, ob es ihm leichter fällt sie durch einfache, schöne oder schwierige, düstere Zeiten und Situationen zu führen? Siehst du es als Autorin genau so?
In „Des Schuhmachers Begierde“ gibt es viele schöne Momente, aber auch viele düstere und schwierige Zeiten. Schließlich spielt die Geschichte um die Jahrhundertwende, einer Zeit, des Umbruchs, der Neuordnung einer bis dahin sehr klassenspezifischen Gesellschaft.
Yvette hat mit der Autorin sehr viele Gemeinsamkeiten, der Drang nach Gerechtigkeit, die Barmherzigkeit mit gefallenen Personen sind da nur einige davon.
Habt ihr Lieblingsstellen, die ihr uns gerne vorstellen würdet?
Selbst eine Hure kann in der Gesellschaft nach oben steigen, wenn sie den richtigen Gönner kennt..... "Wie eine miese Ratte kam er sich vor, als er der Maîtresse seine Hand anbot, um sie aus dem Dreck, in dem sie gelandet war, hochzuziehen. Genau aus dem Grund kroch langsam in ihm die Wut hoch. Er fühlte sich denunziert. Bewusst verhöhnte sie ihn, machte ihn und seine zuvorkommende Art lächerlich. Natürlich wusste er in diesem Augenblick, dass sie ihm die Verantwortung für die eigenen destruktiven Gefühle gab, weil ihr tief im Inneren klar war, aus welcher Gosse sie stammt, und wenn er ehrlich zu sich selbst ist, versteht er auch, warum sie so handelte. Im Grunde genommen verachtete sie sich selbst. Eine Erkenntnis, die er bereits gewonnen hat, als er sie zum ersten Mal in seiner Werkstatt sah. Normalerweise greift er den Impuls einer Attacke sofort auf und kontert schlagfertig. Im Regelfall hätte er sie mit den Worten: »Da sprechen Sie wohl aus eigener Erfahrung«, oder »Plustern Sie sich nicht so auf, als wären Sie ein Pfau, wenn Sie doch nur eines dieser vielen Hühner von Monsieur sind« zurückgewiesen. Sich wie ein Schoßhündchen zu gebärden, käme nur einer Frau zugute: Yvette. Auf ihm herumzutrampeln, ihm keinen Respekt entgegenzubringen, das sind Eigenschaf- ten, die er abgrundtief hasst und keinem zugesteht. Durch ihr abwertendes Verhalten fühlte sie sich anscheinend besser und ihre fehlende Empathie zeugt nur von mangelnder Intelligenz. Trotzdem traf sie ihn in diesem Moment an seiner verwundbarsten Stelle.... "
Weißt du wie viel Katy tatsächlich in dir oder auch in dem ein oder anderen Charakter steckt? Hast du dazu noch etwas hinzuzufügen oder stimmst du deinem Buch zu?
Da steckt weitaus mehr drinnen, als ich zunächst dachte :)
Mein Drang nach Selbständigkeit ist sehr groß, auf eigenen Beinen zu stehen, ebenso. All das spiegelt sich in diesem Roman wider. Ich habe mit Yvette so richtig mitgefiebert, in all ihren Situationen, ob sie das, was sie sich vorgenommen hat, auch wirklich erreichen wird können.
Wie würdest du oder ihre Charaktere / Protagonisten / Antagonisten / Nebendarsteller die Autorin beschreiben? 
Katy ist impulsiv, hat einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn, ist keine Emanze, aber sie steht für Loyalität und Fairness für jeden, egal ob Frau oder Mann. Frauen wiederum zu sehr zu bevorzugen haltet sich auch nicht für sehr vorteilhaft. Wenn jemand eine Sache gut macht, ist es egal, welchen Geschlechts sie/er ist.
Katy weiß was sie will und danach lebt sie auch.
Spontanität hat oberstes Gebot, schnell zu handeln, ebenfalls.
Sie lebt nach dem Motto, was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen.
Wie seid ihr eigentlich zum Titel gekommen? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert? Hattest du viel Mitspracherecht?
Katy hat den Titel alleine entschieden, jenen dann dem Verlag vorgeschlagen und er wurde auch anstandslos akzeptiert. Dieser hat sich allerdings erst im Laufe der Entstehung des Romans herauskristallisiert.
Bist du zu 100% zufrieden mit deinem Cover / Outfit oder würdet ihr nachträglich gerne etwas ändern wollen?
Total! Es gab viele Vorschläge, mit denen ich absolut nicht zufrieden war. Dann kam der Hammer und das war´s dann. :)
Zum Abschluss würde mich noch euer Lieblingszitat aus dem Buch interessieren.
Ha! Das 1. gleich: „Angst kenne ich nicht. Habt ihr denn meine High Heels noch nicht gesehen?“
Die Leute, die an mir vorbeigehen, sehen mich schon komisch an, deshalb höre ich auf zu reden und lächle den Personen einfach zu. Aber ich lasse es mir nicht nehmen, noch einmal kurz zum Buch »Danke, für deine Geduld und Antworten« zuzuflüstern.
Klar doch, war mir ein Vergnügen!
Dann wende ich mich der Autorin zu. »Danke dir für das sehr interessante Interview.«
Gerne und jederzeit wieder! Im Mai kommt der nächste Roman… bis dahin, viel Spaß beim Lesen und Schmökern von „Des Schuhmachers Begierde“ Vergiss dir nicht die Internetstory runterzuladen, da geht´s nämlich weiter mit Yvette und Noel!
Als Katy weggeht, vertiefe ich mich wieder in das Buch.

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