Mittwoch, 19. Januar 2022

[Buchvorstellung einmal anders] Blutspur 629 von Neal Skye

 



Buchvorstellung einmal anders

Heute treffe ich mich mit den Protagonisten Niclas Richmond, Leena Lyberg und Brendan Vanenberg aus „Blutspur 629“ und deren Autor Neal Skye.

Hallo, danke, dass ihr heute Zeit habt und für das Buch antwortet. Würdet ihr euch vielleicht gegenseitig beim Interview unterstützen?
Neal: Reißt euch mal zusammen. Und Rich: Augen rollen steht dir nicht!
Ich hatte ein langes Gespräch mit eurem Autor, deshalb wäre es schön, wenn ihr euch meinen Lesern vorstellen könntet.
Lyberg: Also mich kennt ja wohl jeder. Meine Edda-Valby-Krimis sind ja nun nicht nur in den Bestsellerlisten in Schweden ganz vorne, sie sind auch in neunzehn Sprachen übersetzt worden.
Vanenberg: (seufzt) Fünfzehn Jahre beim »Jersey Courier«, davon elf in der Polizeiredaktion, danach drei Staffeln »Tatortreporter« als TV-Experte und in der Bestsellerliste mit »Polizeireporter vom Dienst« war ich auch schon vertreten.
Lyberg: ja, und jetzt Insasse im »Buffalo Correction Center«
Rich: Von mir muss man nicht alles wissen. Ich bin Journalist und Privatdetektiv. Aber ohne mich wäre weder der dreckige Handel mit Chemiewaffen an Russland gestoppt worden und …
Neal: … von Dir muss mal nicht alles wissen, Rich.
Beschreibt uns das Buch in möglichst wenig Sätzen.
Rich zu Lyberg: Mach du. Ohne dich …
Lyberg: Ja ja. Aber ich kann nichts dafür, wenn ein Informant in Schweden umgebracht wird und man mich anschließend auch umbringen will.
Vanenberg: Wie naiv kann man noch sein. Das war ein Aussteiger aus der Akademie – da steigt niemand einfach so aus und lässt sich noch für Information bezahlen.
Rich: Sagt einer, der engsten Kontakt zu einem mexikanischen Gefängnisgangs hatte, nur um an guten Stoff zu gelangen. Für Reportagen, meine ich. Also um es kurz zu machen, eigentlich sollte ich Leena Lyberg nach einem vereitelten Anschlag auf sie in San Francisco nur einen USB-Stick zukommen lassen. Das hat mich gleich mehrfach in Lebensgefahr gebracht.
Vanenberg: (lacht) Ja, wo wir gerade über Naivität sprechen … Aber trotzdem Respekt, Rich. Du musstest nicht da ums Überleben kämpfen. In New York gab es auch mehrere Morde, die es aufzuklären galt.
Macht es dir Spaß, deine Protagonisten ein wenig zu quälen? Sie in Situationen hineinzuwerfen, die schwierig sind? Warum nicht einfach und schön? Müssen Gefahren und Stolpersteine immer sein?
Neal: In einem Krimi? Ja. Und heile Welt? Nein. Nicht mal ein völlig sauberes Happy Ending kann ich garantieren. Und Rich braucht sich über seine Honorare nicht zu beschweren.
Rich: Wir sehen uns in einem anderen Leben. In meinem überlebst du keine zehn Seiten.
Wie viel echter Neal steckt in dem Buch oder in dem ein oder anderen Charakter?
Rich: Er mag Wortwitze – ansonsten kann ich es schlecht einschätzen – von mir hat er so gar nichts. Den Humor vielleicht. Meinen Roadrunner – den würde er wohl auch gerne fahren. In Sara vielleicht ein bisschen. Nicht die Neigung, aber den Drang, alles immer richtig machen zu wollen, Konfrontation zu vermeiden, immer andere versuchen zu verstehen …
Wie würdet ihr als Hauptcharaktere euren Autor beschreiben?
Vanenberg: Man weiß nicht genau, was er plant. Gehöre ich zu den Guten? Zu den Bösen? Bin ich Opfer oder Täter oder …
Lyberg: Verrate es nicht.
Wann kam die Idee zum Titel? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert? Hattet ihr vielleicht sogar Mitspracherecht?
Der Arbeitstitel wechselte zwischen "Blutspur der Wölfe" und "Todesurteil auf 629 Seiten" – daraus entstand Blutspur 629 und ich fand den Titel passender als meine beiden. Ja, ich werde schon gefragt und darf auch Vorschläge einbringen – aber hier war ich mit beiden Ursprungstiteln nicht 100%ig zufrieden.
Seid ihr zu 100% mit dem Cover zufrieden oder hättet ihr nachträglich noch etwas ändern wollen?
Lyberg: Es sollte zu den ersten beiden Bänden passen und das ist gut gelungen.
Rich: Im Fadenkreuz hätte dieses Mal auch mein Gesicht gepasst. Aber danke, dass es nicht so ist.
Wisst ihr, was mich noch interessieren würde? Euer jeweiliges Lieblingszitat aus dem Buch.
Rich: Der Hammer war, als mein ehemaliger Kollege Rob sagte: »Lass ein wenig Gras darüber wachsen.« Das war ein Supertipp für eine Geschichte, die fünfundzwanzig Jahre zurücklag und nun mit einer Vehemenz hochgekommen war, als war sie gerade erst passiert. Wie hoch würde das Gras nach weiteren fünfundzwanzig Jahren stehen?
Vanenberg: Ich fand lustig, was dieser "FBI-Typ" unserer Starautorin gesagt hat auf ihre Frage, ob es "Regie" wirklich gäbe und dass das grausam sei.
»Was haben Sie denn gedacht? Dass Söderlind (Anm. Lybergs Informant) sich einen Spaß erlaubt? Und Sie dachten: Coole Idee? Bestsellermaterial?«
Da hätte ich gerne Ihr Gesicht gesehen.
Lyberg: Glashaus, Herr Kollege. Sie haben auch reißerische TV-True Crime-Reportagen gesendet. Mir gefallen Richs Klugscheißereien. Wo diese FBI-Agentin sagt:
»Du liegst auf deiner Seite des Bettes, ich auf meiner. Dazwischen ist die Chinesische Mauer – und die kann man bekanntlich sogar vom Mond aus sehen!«
Nein, kann man nicht …
Vielen Dank für das Gespräch

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