Donnerstag, 30. September 2021

[Autoreninterview] Sara G. Haus

 Autoreninterview

Sara G. Haus


Natürlich möchte ich als erstes wissen, mit wem meine Leser und ich es zu tun haben. Könntest du dich in eigenen Worten kurz vorstellen?
Klar. Ich bin Sara und eine chaotische Mischung aus Workaholic und Faulpelz. Gerne gehe ich die Extrameile, weil ich mich oft über Leistung definiere, aber zu allen (un)passenden Gelegenheiten kommt mir Mittagsschlaf oder ein Serienmarathon in die Quere.
Wie bist du zum Schreiben gekommen?
Meine Eltern haben beide eine sehr kreative Ader – v.A. Bauen und Basteln. Mein Schreiben hat sich da schon sehr früh eingereiht und meine Mama ist immer meine erste Leserin und größter Fan. Außer in meiner Teenie-Sturm-und-Drang Zeit in der ich viele Fanfictions geschrieben habe, da musste sie eine von mir verordnete Zwangs-Lesepause einlegen.
Welche Bücher sind bis jetzt von Dir erschienen? Könntest du sie uns in max. 5 Sätzen beschreiben?
Ende September erscheint mein Debüt-Roman. Er ist der Auftakt zu einer mittelalterlichen Fantasy-Saga. Valerie entführt euch in ihre Anfänge als Totenmagierin und enthüllt Schicht für Schicht die Lügen auf der ihre Welt aufgebaut ist. Eine Mischung aus Entwicklungsroman mit Dark Fantasy Elementen und einer ordentlichen Prise Magie. Außerdem erscheint meine erste Kurzgeschichte im November in einer Anthologie zum Thema Weihnachten & Rauhnächte bei den Münchener Schreiberlingen.
Arbeitest du gerade an einem neuen Werk?
Sobald ich mit der finalen Korrektur meines Debüts fertig bin, stürze ich mich sofort auf Teil 2. Außerdem feile ich gerade an zwei weiteren Kurzgeschichten. Ich werde versuchen all meine Energie und Fokus auf den zweiten Teil zu konzentrieren, damit meine Leser:innen nicht so lange auf dessen Veröffentlichung warten müssen, aber ehrlich gesagt, kämpfen in meinem Kopf noch andere Ideen um meine Aufmerksamkeit.
Wenn du Freizeit zur Verfügung hast, was machst du am liebsten?
Am liebsten vergesse ich die Zeit über einem guten Gespräch, entweder bei einem Milchkaffe mit meinem Freund auf dem Balkon oder beim Spazierengehen mit Freundinnen.
Hast du auch Lieblingsbücher und einen Lieblingsautoren, mit denen du gerne einmal die eine oder andere Lesestunde verbringst?
Ich habe keine:n Lieblingsautor:in. Meine aktuellen Top 3 der Liebingsbücher(reihen) sind: Das Buch des Feuers, Die Chroniken des eisernen Druiden, Six of Crows.
Kannst du uns deinen Schreib- und Arbeitsplatz beschreiben oder zeigen, wo du am liebsten schreibst und deine Ideen verwirklichst?
Ich kann tatsächlich überall schreiben und wechsle meine Umgebung gerne. Aber neben meiner Microwelle gibt es eine kleine Ablagefläche auf die mein Laptop perfekt passt und die in der richtigen Höhe für mich ist, um dort im Stehen zu schreiben: Dort sprinte oder free-write ich am liebsten. Stehen hilft mir nicht zu verkopf an die Texte zu gehen.
Wie können wir uns einen ganz normalen Tag bei dir vorstellen?
Vor Corona: Halb 6 aufstehen und nach München in die Arbeit pendeln. Dort 1,5 Stunden schreiben, bevor ich meinen Arbeitstag um 8 Uhr beginne. Nach der Arbeit treffe ich mich oft mit Freunden im Sport und nach dem gemeinsamen Abendessen mit meinem Freund geht’s ins Bettchen.
In Corona: Schaffe ich nicht so früh aufzustehen und vor der Arbeit zu schreiben, weshalb sich meine Schreibzeit auf den Abend verschoben hat. Außerdem musste ich den Sport nach draußen verlegen, weshalb er sehr oft ausfällt und durch Serien-Suchtelung ausgetauscht wird.
Was ist dein Lieblingsgenre beim Lesen, welches beim Schreiben?
In beiden Fällen Fantasy. Ich bin einfach ein Riesen-Fan von allem Phantastischen. Dabei spielt das Setting gar keine große Rolle (mittelalterlich oder urban), solange Liebe nicht das einzige Thema ist und im Vordergrund steht.
Hast du ein Lieblingszitat, nach welchem du in deinem Leben handelst? Und hast du ein Zitat aus einem deiner Bücher, welches deine Arbeit am besten beschreibt?
„One is greater than zero.” Ich weiß nicht, wer das als erstes gesagt hat, aber ich finde es universell einsetzbar. Solange man etwas macht, ist es mehr als hätte man nichts gemacht. Selbst wenn ich nur einen Satz schreibe, war dieser Tag erfolgreicher als jeder Tag an dem ich nicht geschrieben habe. Das gleiche gilt im Sport. Jedes Gramm Gewicht, das ich Bewege, jeder Meter den ich spaziere oder jogge ist mehr, als würde ich auf der Couch liegen.
„Lieber gebe ich mein Leben für das Richtige, als im Leben mit den Konsequenzen des Falschen zu leben.“ – Valerie Rosewell (Splitter & Glas)
Auch wenn ich zum Glück noch nie eine Leben-oder-Tod-Situation in meinem Leben hatte, hasse ich Reue. Es gibt in meinem Leben nur sehr wenig Dinge die ich bereue und strebe danach ihre Zahl so gering wie möglich zu belassen.
Hast du ein Lieblingsland und warum?
Nein.
Bist du ein kritikfähiger Mensch oder wie gehst du mit Kritik im Allgemeinen um?
Ich halte mich für weniger kritikfähig, als ich im Freundeskreis gelte. Bei meinen Texten kam es mir vor, als müsste ich Kritikfähigkeit von Neuem lernen. Mir fehlte da die professionelle Distanz und bis zu einem gewissen Punkt fehlt sie mir immer noch. Ich liebe meine Geschichten und Charaktere, aber ich weiß, dass ich an begründeter Kritik wachsen kann und dadurch nur noch bessere Geschichten und Charaktere entwickeln werde, die ich dann noch mehr liebe – ein wunderschöner Kreislauf.
Warum hast du dich entschieden Selfpublisher zu werden und nicht zu einem Verlag zu gehen?
Ich bin ein sehr ungeduldiger Mensch, der gerne die Dinge unter Kontrolle hat. Nach meiner Recherche bin ich zu dem Schluss gekommen, dass mein Buch, in der Art, wie ich es geschrieben habe, nicht in viele Verlagskonzepte reinpasst: Ich schreibe in der ersten Person einer Protagonistin mit sehr wenig Romantik. Außerdem haben viele der Kleinverlage, die ich ins Auge gefasst hatte, Corona-bedingt einen Einsendestopp von Manuskripten eingeführt. Dank meines Jobs habe ich ein kleines Sparpolster, von dem ich mir die ganze professionelle Hilfe, die mein Manuskript brauchte, zahlen konnte (Lektorat, Korrektorat, Cover, Software für den Buchsatz). Damit war für die ungeduldige Perfektionistin in mir klar: Ich mache es selbst. Allerdings schließe ich eine traditionelle Veröffentlichung in Zukunft nicht aus. Zumindest weiß ich dann, was ich erwarten kann, da ich den steinigen Weg schon einmal gegangen bin.
Gibt es etwas, was du meinen Lesern noch mit auf den Weg geben möchtest?
Folgt eurem Traum jetzt! Mein Leben war bestimmt von meinem beruflichen Werdegang. Immer wieder habe ich neue Ausreden gefunden, warum ich etwas noch nicht jetzt mache: Nach dem Abi, nach dem Bachelor, nach dem Master, nach dem PhD. Das schlimme daran ist, dass alle in meinem Umfeld diese Art der Ausreden verstehen, unterstützen und sinnvoll finden. Aber irgendwann muss jeder für sich selbst entscheiden, was ihr:ihm wichtig ist und was sie:er bereit ist dafür zu tun. Mein PhD habe ich jetzt noch nicht, aber im September erscheint mein erstes Buch. Was auch immer es ist, dass du erreichen willst und was nur von dir und deinem Aufwand abhängt – tu es!

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