Autoreninterview
Patrick Baumann
Natürlich möchte ich als erstes wissen, mit wem meine Leser und ich es zu tun haben. Könntest du dich in eigenen Worten kurz vorstellen?
Ich bin Patrick Baumann, 1977 in Berlin geboren. Ich bin die meiste Zeit meines Lebens selbständig und lebe seit fast zehn Jahren mehr oder weniger ortsunabhängig, d.h., ich arbeite hauptsächlich am Rechner und das von überall :) In Berlin betreibe ich mit einem Partner einen Billardsalon, ich habe mit Partnern einen Onlineshop und ich mache freiberuflich Websites. Und neben diesen ganzen Sachen habe ich jetzt meinen ersten Thriller „2040 – Tag der Deutschen Einheit“ geschrieben.Wie bist du zum Schreiben gekommen?
Ich habe immer viel gelesen, seit ich die ersten paar Buchstaben in der Schule gelernt habe. In meiner Jugend habe ich ein paar kleine Kurzgeschichten geschrieben. Dann aber jahrelang nur beruflich (Pressearbeit, Websites, Blogs), bis ich vor vier Jahren endlich angefangen habe, meinen Traum „Romanautor“ umzusetzen.Welche Bücher sind bis jetzt von Dir erschienen? Könntest du sie uns in max. 5 Sätzen beschreiben?
Bisher nur ein Roman, nämlich mein kürzlich erschienener Thriller „2040 – Tag der Deutschen Einheit“. Berlin im Herbst 2040. Die »Patriotische Alternative Deutschlands« regiert die Republik. Rechte Schlägertrupps machen die Straßen Neuköllns unsicher. Der Ex-Gangster und Kioskbetreiber Paul Kanter versucht, sich aus allem Ärger heraus- und seinen Spätverkauf über Wasser zu halten. Wenn da nicht nervige Mitarbeiter, kriminelle Jugendliche und vor allem die Al-Farsis wären, die ihm von Woche zu Woche mehr Schutzgeld abknöpfen. All das wird nebensächlich, als ein Unbekannter Kanters Freundin, eine Journalistin, in ihrer Wohnung überfällt und schwer verletzt. Während sie im Krankenhaus mit dem Tod ringt, muss Kanter nicht nur seine Unschuld gegenüber den Behörden beweisen, sondern gerät in eine politische Verschwörung, die mehr als eine Nummer zu groß für ihn ist und ihn in die dunkelsten Kapitel seiner Vergangenheit zurückführt.Arbeitest du gerade an einem neuen Werk?
Noch nicht, aber ich habe viele Ideen.Wenn du Freizeit zur Verfügung hast, was machst du am liebsten?
Mit guten Freunden Zeit verbringen, Lesen, Musik hören, Sport, wandern, Billard spielen, Filme.Hast du auch Lieblingsbücher und einen Lieblingsautoren, mit denen du gerne einmal die eine oder andere Lesestunde verbringst?
Einige: Don Winslow, Adrian McKinty, Dennis Lehane, James Ellroy, Paul Auster, Volker Kutscher.. es gibt noch Dutzende mehr.Kannst du uns deinen Schreib- und Arbeitsplatz beschreiben oder zeigen, wo du am liebsten schreibst und deine Ideen verwirklichst?
Ich sitze immer dort, wo ich gerade arbeite. In meiner Wohnung ist das mein Schreibtisch, wenn ich reise, eben mein dortiger Arbeitsplatz. Ich schreibe gerne allein, in Cafes oder anderen belebten Orten also eher nicht.Wie können wir uns einen ganz normalen Tag bei dir vorstellen?
Recht früh aufstehen (spätestens 7 Uhr, aber ohne Wecker, da ich auch recht früh ins Bett gegangen bin), 5 Minuten bewegen, dann Kaffee trinken und Zeitung lesen, dann entweder Frühstück oder gleich an den Schreibtisch und später Frühstück. Meinen Thriller habe ich neben meiner regulären Arbeit geschrieben, morgens gleich als erstes. Wenn ich das hinter mir habe, beginnt mein „normaler“ Arbeitstag. Am späten Nachmittag dann oft noch Sport und abends meistens ein bisschen Netflix und dann noch ne halbe Stunde lesen vor dem Einschlafen.Was ist dein Lieblingsgenre beim Lesen, welches beim Schreiben?
Bei Belletristik gerne Hard-Boiled-Thriller, z. B. von den oben genannten Autoren. Ansonsten lese ich auch viele Sachbücher, viel über persönliche Weiterentwicklung (und in den letzten Jahren auch viele Schreibratgeber). Selbst habe ich erst einen Roman geschrieben, den oben genannten Thriller. Ich kann mir aber auch ganz andere Sachen vorstellen, will mich auf keinen Fall auf Thriller festlegen. Das hat sich eher einfach so ergeben. Als nächstes würde ich gerne was Lustiges schreiben.Hast du ein Lieblingszitat, nach welchem du in deinem Leben handelst? Und hast du ein Zitat aus einem deiner Bücher, welches deine Arbeit am besten beschreibt?
Ich finde immer wieder inspirierende Zitate, die mir meist für einen gewissen Zeitraum als Orientierung dienen. Aktuell zum Beispiel von Paulo Coelho: „The world is changed by your example, not by your opinion.“ (deutsch sinngemäß: „Du veränderst die Welt mit deinem Verhalten, nicht mit deiner Meinung.“ Ein Zitat aus meinem Buch, von dem ich auch überzeugt bin, kommt von einer älteren Dame namens Frau Yilmaz: „Es kann sein, dass andere nicht sind gut zu dir. Dass andere belügen dich, betrügen, bestehlen, behandeln schlecht. Kannst du nichts ändern. Aber hast du immer Verantwortung, für was du machst. Niemand sonst. Vielleicht ist jemand andere Schuld, was passiert, aber Verantwortung hast immer du.“Hast du ein Lieblingsland und warum?
Nein. Ich lege mich grundsätzlich sehr ungern auf ein „Lieblings-xxx“ fest. Dafür gibt es zu vieles, was ich noch nicht kenne. Am meisten Zeit außerhalb Deutschlands habe ich im Norden Thailands verbracht. Da fühle ich mich offenbar wohl :)Bist du ein kritikfähiger Mensch oder wie gehst du mit Kritik im Allgemeinen um?
Warum hast du dich entschieden Selfpublisher zu werden und nicht zu einem Verlag zu gehen?Ja, auf jeden Fall. Es ist nicht immer angenehm, aber ich will lieber die ganze Wahrheit als dasGefühl zu haben, mir wird aus Höflichkeit oder Mitleid etwas vorenthalten.
Das hatte mehrere Gründe: 1. Ich hatte keine Lust auf das Klinkenputzen, das die Agentur- und Verlagssuche anscheinend oft bedeutet. 2. Ich hatte keine Lust, lange zu warten, bis mein Buch veröffentlicht wäre. 3. Ich finde, dass der Autoren bei Verlagsveröffentlichungen einen zu geringen Prozentsatz der Einkünfte erhält. Das alles zusammen hat zu meiner Entscheidung geführt, SP nicht nur als Notnagel, sondern als erste Option zu wählen. Keine Ahnung, ob das eine gute Entscheidung war!Gibt es etwas, was du meinen Lesern noch mit auf den Weg geben möchtest?
Falls Du überlegst, einen Roman zu schreiben, aber denkst, dass Du es aus irgendwelchen Gründen nicht tun solltest, könntest oder dürftest: Vergiss es und fang an. Ich habe mir lange genug Gründe eingeredet, warum es noch nicht Zeit ist. Es gibt keinen Grund, es nicht zu tun, außer, du willst es eigentlich gar nicht. Aber dann hör auf, darüber zu reden, bis du es wirklich willst.
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