Mittwoch, 29. September 2021

[Autoreninterview] Nicole Stranzl

 Autoreninterview

Nicole Stranzl

Natürlich möchte ich als erstes wissen, mit wem meine Leser und ich es zu tun haben. Könntest du dich in eigenen Worten kurz vorstellen?
Mein Name ist Nicole Stranzl, ich komme aus der Nähe von Graz, bin 27 Jahre alt und hauptberuflich Regionalredakteurin bei der Kleinen Zeitung in Weiz. „Gefangen – Grauen in St. Anna“ ist mein 6. Buch, drei weitere liegen bereits beim Verlag und warten nur noch darauf, dass sie im Lektorat an die Reihe kommen. 😉
Wie bist du zum Schreiben gekommen?
Das klingt sehr klischeehaft, aber ich habe wirklich immer schon geschrieben. Schon in der Volksschule, mit neun Jahren, habe ich mir Geschichten über CIA-Agenten ausgedacht. Ich habe sogar noch eine Mappe mit meinen Schreibanfängen inklusive selbst gestalteter Cover. Ich kann nur so viel sagen: Ein Glück, dass dies nun der Verlag übernimmt. xD
Meinen ersten Thriller, der dann auch tatsächlich veröffentlicht wurde, habe ich mit 16 Jahren geschrieben.
Welche Bücher sind bis jetzt von Dir erschienen? Könntest du sie uns in max. 5 Sätzen beschreiben?
Gefangen ist mein 6. Buch, mein erstes ist ein Psychothriller mit dem Titel „Memorex“. Dabei handelt es sich um ein illegales Medikament, das Erinnerungen löschen soll.
Meine „Distraction-Reihe“ besteht aus drei Teilen: Distraction, Treasons und Trust Gone. Sie ist ein Genremix aus Agentengeschichte, Drama und einer Liebesgeschichte zwischen Männern.
In meinem Thriller „Missing you, Baby“ geht es um die verzweifelte Suche einer Mutter nach ihrem Baby. Dabei gerät sie an psychische Abgründe und bald weiß sie nicht mehr, was Lüge und Wahrheit ist.
So unterschiedlich meine Bücher sind, eines vereint sie alle: die Spannung.
Arbeitest du gerade an einem neuen Werk?
Ich habe so viele Buchideen, aber eigentlich wollte ich abwarten, bis der erste „Veröffentlichungsstress“ nach Gefangen vorüber ist. Leider – oder vielleicht auch zum Glück 😉 - hat meine Muse andere Pläne. Wenn du beim Staubsaugen die Worte schon klar in deinem Kopf hast, musst du sie als Autor einfach niederschreiben und so ist bereits ein neuer Prolog entstanden. In meinen Fingern kribbelt es bereits, die Geschichte fortzusetzen, dieser Schreibdrang ist immer da.
Wenn du Freizeit zur Verfügung hast, was machst du am liebsten?
Wenn ich mal nicht schreibe, tanze und laufe ich oder unternehme etwas mit meiner Familie oder Freunden. Ich schaue außerdem gern Serien oder lese.
Hast du auch Lieblingsbücher und einen Lieblingsautoren, mit denen du gerne einmal die eine oder andere Lesestunde verbringst?
Mein absolutes Lieblingsbuch ist „Der kleine Prinz“ von Antoine de Saint-Exupéry. Ich weiß nicht, wie oft ich dieses Buch schon gelesen hab. Es packt mich immer wieder.
Die Harry Potter-Reihe habe ich ebenso verschlungen und früher habe ich sehr viel Sebastian Fitzek oder Chris Carter gelesen. Mittlerweile bin ich von Krimis und Thriller etwas übersättigt und lese meistens sehr abwechslungsreich, auch viel auf Englisch, damit meine Sprachkenntnisse nicht völlig einrosten.
Adam Silvera ist ein sehr talentierter Autor, den ich vor Kurzem für mich entdeckt habe. Bei seinem Buch „Was mir von dir bleibt“ habe ich Rotz und Wasser geheult. Kürzlich hat es mir außerdem „The Spectral Files“ von S.E. Harmon sehr angetan. Ich habe die ganze Reihe rund um Ermittler Rain Christiansen, der Geister sieht, auf Englisch gelesen. Der erste Teil wurde erst kürzlich auf Deutsch übersetzt. Wirklich sehr zu empfehlen für alle, die es spannend und zugleich lustig mögen.
Kannst du uns deinen Schreib- und Arbeitsplatz beschreiben oder zeigen, wo du am liebsten schreibst und deine Ideen verwirklichst?
Ich schreibe am liebsten am Schreibtisch in meiner Wohnung, weil es am Rücken schonendsten ist. (Ja, da merkt man, dass man älter wird. :P )
Wie können wir uns einen ganz normalen Tag bei dir vorstellen?
Durch meinen Job bei der Zeitung sind meine Tage sehr abwechslungsreich und selten gleich. Ich bin eher ein Nachtmensch und daher ein Spätaufsteher. Der Arbeitsbeginn in der Redaktion variiert je nach Dienst zwischen 8.30 und 10.00 Uhr. Dann stehen Pressekonferenzen und Interviews an, manchmal darf ich auch zu Gericht gehen und über Verhandlungen schreiben. Der Vorteil als Regionalredakteurin ist, dass du angefangen von Schauereien, sprich Unfällen, über neue Shoperöffnungen bis hin zu Gemeinderatssitzungen wirklich ein breites Themenspektrum bedienst.
Nach der Arbeit versuche ich jeden zweiten oder zumindest dritten Tag eine Runde zu laufen, danach treffe ich mich noch mit Familie und Freunden, erledige „Autorenkram“ oder widme mich einer Serie … Wie gesagt, es gibt bei mir keinen „ganz normalen Tag“. 😉
Was ist dein Lieblingsgenre beim Lesen, welches beim Schreiben?
Beim Lesen habe ich mittlerweile keines mehr. Ich mag die Abwechslung und wenn mich ein Thema anspricht, lese ich sowohl Dramen, Sachbücher, Thriller und ab und an auch Fantasy.
Beim Schreiben war es sehr lange Thriller, bis es sich in den letzten Jahren immer mehr und mehr in Richtung Drama entwickelt hat. Das hat sich bereits bei meiner Distraction-Reihe abgezeichnet, weil ich die Briefe, die mein Prota an seinen toten Bruder schreibt und die Rückblenden sowie das Familiendrama beinahe am meisten genossen habe. Ich plane, künftig meinen Fokus mehr darauf zu legen.
Hast du ein Lieblingszitat, nach welchem du in deinem Leben handelst? Und hast du ein Zitat aus einem deiner Bücher, welches deine Arbeit am besten beschreibt?
Ich mag Zitate sehr gern, aber ich müsste lügen, wenn ich sage, es gäbe eines, dass ich am liebsten mag und nach dem ich lebe.
Und auch deine zweite Frage kann ich nicht wirklich beantworten. Es gibt sehr viele Zitate aus meinen Büchern, die ich gern mag und die ich ganz gelungen finde. 😉 Jedoch sind die Richtungen so unterschiedlich, dass es mir schwerfällt, eines herauszufiltern, dass meine Arbeit am besten beschreibt.
Hast du ein Lieblingsland und warum?
Ich hege immer schon eine Faszination für Amerika. Warum, kann ich nicht sagen. Vielleicht aufgrund all der schönen Landschaften, der Filme und der Bücher. Dort war ich noch nie, hoffe jedoch, es bald mal zu schaffen.
Daher ist mein Heimatland Österreich mein Lieblingsland. Ich bin wirklich dankbar, hier geboren und aufgewachsen zu sein. Es gibt sehr schöne Landschaften, keinen Krieg, ein gutes Sozial- und vor allem Krankensystem … Schade ist nur, dass wir medientechnisch leider nicht mit Deutschland mithalten können. Wobei man sagen muss, dass unser Nachbarland zehnmal so viele Einwohner hat und viel größer ist.
Bist du ein kritikfähiger Mensch oder wie gehst du mit Kritik im Allgemeinen um?
Ja, das würde ich schon sagen. Sicher sticht es anfangs im Herzen, wenn man kritisiert wird, aber wenn man seine Werke der Öffentlichkeit präsentiert, muss man immer damit rechnen, dass es nicht allen gefallen kann. Sogar Weltstars haben Kritiker und Menschen, denen ihre Kunst nicht gefällt. So ist das im Leben, Geschmäcker sind verschieden.
Konstruktive Kritik ist außerdem sehr wichtig, um sich weiterzuentwickeln und zu verbessern. Wenn ich mein erstes Buch mit meinem letzten vergleiche, liegen Welten dazwischen. Von jedem Lektorat kann ich etwas mitnehmen und ich bin auch dankbar, wenn mir Kollegen oder Leser Tipps und Ratschläge geben. Nur so kann man sich verbessern.
Warum hast du dich entschieden zu einem Verlag zu gehen und nicht Selfpublisher zu werden?
Einerseits aufgrund des finanziellen Aspekts. Als Selfpublisher muss man sehr viel vorstrecken und weiß im Vorhinein nicht, ob man die Kosten wieder einnimmt. Andererseits aufgrund der Unterstützung. Der Verlag trägt nicht nur das Kostenrisiko, er kümmert sich um Bereitstellung eines Lektors und übernimmt Korrektorat, Buchsatz und Covergestaltung. Ohne Verlag hätte ich meine Bücher vermutlich nicht veröffentlicht.
Gibt es etwas, was du meinen Lesern noch mit auf den Weg geben möchtest?
Bitte schreibt Rezensionen. Auch, wenn diese kurz ausfallen, schon zwei oder drei Sätze helfen extrem. Einerseits, um Sichtbarkeit zu erlangen, andererseits freue ich mich als Autor immer darüber, Rückmeldungen zu bekommen und mit der Leserschaft in Kontakt zu treten.

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