Samstag, 24. Juli 2021

[Buchvorstellung einmal anders] Die stärkste Macht der Welt von Eva D. Black

 



Buchvorstellung einmal anders

Heute treffe ich mich mit dem Protagonisten David aus „Die stärkste Macht der Welt“ und dessen Autorin Eva D. Black.

Claudia: Hallo, danke, dass ihr heute Zeit habt und für das Buch antwortet. Würdet ihr euch vielleicht gegenseitig beim Interview unterstützen?
Eva: Klar, das machen wir.
David: … verkneift sich einen Kommentar, zuckt mit den Schultern und nickt.
Claudia: Es wäre schön, wenn du dich meinen Lesern vorstellen könntest, damit sie wissen mit wem sie es zu tun haben.
Eva: Ich benutze für meine Bücher zwar ein Pseudonym, „Eva“ ist aber mein realer Name. Seit fast 20 Jahren bin ich glücklich verheiratet, und ich lebe mit meiner Familie in Süddeutschland. Das Schreiben ist mein Hobby und meine Leidenschaft. Genau wie meine Protagonistin Lea arbeite ich mit Pferden und reite auch in meiner Freizeit gern. Das ist ein schöner Ausgleich zur Schreiberei.
David: Ich bin Leas Mann, zugleich auch ihr Dom. Ja, ich bin dominant und sadistisch, in Lea habe ich den idealen Gegenpol gefunden, sie ist devot und maso. Es ist uns beiden wichtig, unsere Neigungen dauerhaft ausleben zu können – als Lebensweise und nicht nur im Schlafzimmer.
Ich leite eine kleine Werbeagentur, in der ich Lea vor vielen Jahren kennengelernt habe. Wir leben mit unseren beiden Kindern in der Nähe von Köln.
Claudia: Könnt ihr uns das Buch in möglichst wenig Sätzen beschreiben?
David: Das überlasse ich der Autorin. Ich kann nur sagen, dass ich mich in allem, was sie uns erleben lässt, zu einhundert Prozent wiederfinde.
Eva: Danke, David. Hierzu möchte ich euch den Klappentext zeigen:
„Liebe ist die stärkste Macht der Welt,
und doch ist sie die demütigste,
die man sich vorstellen kann.“
(Mahatma Gandhi)
Nach außen hin sind David und Lea ein gewöhnliches Ehepaar. Kaum jemand weiß von ihren versteckten Regeln im Familienalltag, den intensiven Sessions oder all den sinnlichen und bizarren Momenten, die sie auf BDSM-Partys erleben.
Lea liebt es, sich David unterzuordnen. Sie zieht unheimlich viel Kraft aus seiner Stärke und Dominanz. David hingegen braucht und schätzt Leas Hingabe und die Bereitschaft, ihm die Führung zu überlassen. Doch auch in einer solch besonderen Beziehung läuft nicht immer alles nach Plan. Beruflicher Stress und ungeahnte Zwischenfälle bringen ihre Welt gewaltig ins Wanken. Das Vertrauen zueinander, das Feuer der Leidenschaft, die tiefe Verbundenheit – all das wird auf eine harte Probe gestellt.
Ist die Macht der Liebe am Ende stark genug?
Claudia: Macht es dir Spaß, deine Protagonisten ein wenig zu quälen? Sie in Situationen hineinzuwerfen, die schwierig sind? Warum nicht einfach und schön? Müssen Gefahren und Stolpersteine immer sein? Und wie gehst du als Charakter mit den Situationen um?
Eva: Die „Qualen“, die Lea erlebt, empfindet sie selbst meisten nicht wirklich als Qual. Ich kann mir gut vorstellen, dass für Außenstehende der SM-Szene manche Situationen zu hart und nicht mehr nachvollziehbar sind. Fakt ist aber, dass BDSM immer einvernehmlich ist. Manchmal ist hier der Rahmen sehr weit gesteckt, aber auch das ist gewollt und abgesprochen. Alles, was in den Sessions geschieht, ist also in meinen Augen nicht wirklich ein „Quälen“ im negativen Sinne. Denn Lea liebt diese „Qual“.
Dennoch müssen meines Erachtens zusätzliche Stolpersteine durchaus sein. Ein Buch würde ohne Konflikte einfach zu langweilig werden.
David: Bezüglich der Qualen stimme ich der Autorin zu. Ich liebe es, Lea zu quälen. Sie an ihre Grenzen zu führen und auch darüber hinaus. Das wird tatsächlich manchmal ganz schön hart. Aber wir brauchen das nun mal. Und Lea dabei zu beobachten, was das alles mit ihr anstellt, ist einfach wundervoll.
In „Die stärkste Macht der Welt“ gibt es einen großen Konflikt zwischen Lea und mir. Aber so ist nun mal das Leben. Ich komme damit klar. Lea hat da deutlich mehr daran zu knabbern.
Claudia: Habt ihr eine Lieblingsstelle im Buch, die ihr den Lesern des Blogs vorstellen wollt?
Eva: Das sind tatsächlich mehrere. Nämlich alle, die in die Tiefe gehen und vor allem Leas devote Seite zeigen. Hierzu zeige ich euch eine Szene in einem SM-Apartment:
(…)
Ein sanftes Lächeln umspielt seine Lippen, während er das Heft weglegt, aufsteht und langsam zum Thron geht. Er setzt sich und sieht mich fordernd an. Seine Miene verdunkelt sich schlagartig, und die eben noch weichen Gesichtszüge werden plötzlich hart.
Noch liege ich auf der Seite, und ein paar Sekunden halten wir einfach Blickkontakt. Schließlich folge ich dem unausgesprochenen Befehl, der mich mühelos erreicht, und stehe auf. Während ich langsam zu ihm gehe, löse ich den Gürtel des Bademantels, der daraufhin lautlos zu Boden gleitet. Völlig gefangen vom Feuer seiner Augen, sinke ich auf die unterste der beiden Stufen des Throns.
Die Position, die ich ihm gegenüber einnehme, berührt mich abgrundtief und macht nicht nur die äußere, sondern vor allem die innere Haltung deutlich. Vor ihm niederzuknien ist ein echtes, reines Bedürfnis. Mein Herz rast. Dieses starke Gefühl der Verbundenheit treibt Tränen in meine Augen und ich schlucke mühsam den dicken Kloß im Hals hinunter. Das Machtgefälle könnte nicht deutlicher sein, und ich werde mir einmal mehr der Situation bewusst, in der wir uns befinden.
Ganz real.
Es ist einer dieser berauschenden Augenblicke, den wir beide genießen und aufs Äußerste auskosten. Einfach wundervoll, das mit ihm so erleben zu können. Immer wieder den gewaltigen Zauber zu spüren. Niemals wird das für mich an Intensität verlieren. Niemals werde ich das als selbstverständlich betrachten.
Überwältigt von Ehrfurcht und Dankbarkeit, senke ich langsam den Kopf und schließe die Augen.
(…)
David: Ja, Eva, eine wirklich schöne Textstelle. Ich liebe es, dieses Bedürfnis in Lea auszulösen und schätze es sehr, dass sie uneingeschränkt bereit ist, so viel von sich zu geben.
Bleiben wir bei der Apartment-Szene und wechseln die Sichtweise. Einige Zeit später habe ich Lea kniend auf einem Bondagebett festgemacht und ignoriere ihren nachdrücklichen Wunsch, eine Toilette benutzen zu dürfen. Ja, solche Schweinereien sind genau nach meinem Geschmack …
(…)
Bloß gut, dass Lea sich nicht bewegen kann. Vermutlich würde sie mir die Augen auskratzen, sie schimpft wie ein Bierkutscher.
„Daaavid!“, höre ich sie brüllen.
Es klingt, als würde sie jeden Moment anfangen zu heulen. Trotzdem genieße ich die Verzweiflung in ihrer Stimme. Das Gebettel ist Musik in meinen Ohren. Ja, sie ist vollständig von mir abhängig. Noch nicht mal pissen gehen kann sie ohne meine Erlaubnis.
Mit einem extra lauten Knall lasse ich die Gittertür zur Gefängniszelle zufallen, nachdem ich den Blech-Nachttopf herausgeholt habe. Leas Gezeter nach zu urteilen, sollte ich mich jetzt besser beeilen.
Wut, Verzweiflung und Erleichterung stehen ihr gleichermaßen ins Gesicht geschrieben, als ich ins Spielzimmer zurückkomme und mich vor ihr aufbaue. Grob packe ich ihre Oberschenkel und schiebe sie so weit auseinander, dass ich den Nachttopf zwischen ihre Beine quetschen kann. Jetzt kniet sie direkt darüber, und der obere Rand drückt bestimmt schmerzhaft in ihre Haut. Aber das scheint sie gar nicht zu bemerken.
Lea röchelt ein wenig, denn das Halseisen bringt sie in dieser Position noch mehr in Bedrängnis. Sie gibt sich wirklich alle Mühe, den Oberkörper so gestreckt wie möglich zu halten, um wieder tief durchatmen zu können. Wie schamlos sie dabei ihre geilen Brüste präsentiert, bekommt sie wohl nicht mit. Hörbar zieht sie die Luft in ihre Lungen. Es törnt mich unbeschreiblich an, sie so ausgeliefert zu sehen.
Hat sie vergessen, dass sie pinkeln muss?
„So, dann bin ich mal gespannt, ob du jetzt noch kannst“, erinnere ich sie spöttisch daran.
Mit dem Rohrstock in der Hand stelle ich mich hinter sie und lege ihn an ihrem knallroten, gesprenkelten Hintern an.
(…)
Claudia: Wie viel echte Eva steckt in dem Buch oder in dem ein oder anderen Charakter? Und hat sie vielleicht etwas vergessen zu erwähnen, David?
Eva: In meinen Büchern steckt zu hundert Prozent Eva. Wirklich alles und jede Situation kommt ganz tief aus mir heraus. Zum Teil selbst erlebt, zum Teil beobachtet, zum Teil spielt natürlich auch meine Fantasie eine Rolle und die Szenen verselbständigten sich beim Schreiben. Ich versetze mich voll und ganz in meine Protagonisten, leide mit ihnen, bin euphorisch, begeistert, traurig, eben voller Gefühle.
David: Sie hat nichts vergessen zu erwähnen. Manchmal kann selbst ich Lea und Eva nicht auseinanderhalten.
Claudia: Wie würdest du als Hauptcharakter deine Autorin beschreiben?
David: Wie schon erwähnt, Eva ist meiner Lea sehr ähnlich. Beide sind impulsiv, einfühlsam und leidenschaftlich. Sie wissen genau, was sie wollen, nehmen es aber hin, dass sie das nicht immer bekommen. Sie sind temperamentvoll und können furchtbar ungeduldig sein. Eva und Lea besitzen gleichermaßen die wundervolle Fähigkeit zur absoluten Hingabe. Sie möchten geführt und geleitet werden. Der Wunsch nach Schmerz, Unterwerfung und Hingabe ist absolut echt und rein. Die beiden können dieses Geschenk aber nur einer Person entgegenbringen, der sie zu hundert Prozent vertrauen.
Claudia: Wann kam die Idee zum Titel? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert? Hattest du als Hauptcharakter vielleicht sogar Mitspracherecht?
Eva: Das Buch hieß am Anfang einfach „neues Buch“. Ich wollte einen Titel, der zum ersten Band „Die Augen des Beschenkten“ passt und dem ebenfalls ein Zitat zugrunde liegt. Also suchte ich zuerst nach passenden Zitaten und fand es recht schnell mit Gandhis „Liebe ist die stärkste Macht der Welt, und doch ist sie die demütigste, die man sich vorstellen kann.“ Dabei blieb es dann.
David: Hier hatte ich kein Mitspracherecht. Der Titel passt aber zur Geschichte und ist für mich in Ordnung.
Claudia: Seid ihr zu 100% mit dem Cover zufrieden oder hättet ihr nachträglich noch etwas ändern wollen?
Eva: Es passt perfekt und ich bin zu 100 % zufrieden.
David: Das Bild ist sehr ausdrucksstark und spricht für sich. Hätte man meiner Meinung nach nicht besser aussuchen können.
Claudia: Wisst ihr, was mich noch interessieren würde? Euer jeweiliges Lieblingszitat aus dem Buch.
Eva: Ich zitiere Lea, wie sie einer kritischen Bekanntschaft erklärt, worum es in ihrer Beziehung geht:
„Ist es denn komisch, wenn ich meinen Mann freundlich lächelnd an der Tür empfange?“, schalte ich mich ein und komme David zuvor. „Wenn ich ihm eine Tasse Kaffee bringe, mich zu ihm setze und mit ihm den Tag bespreche? Ist es komisch, dass wir uns wahrnehmen, flirten und Spaß haben? In unzähligen Ehen leben doch die Partner nur noch nebeneinander her und haben sich nichts mehr zu sagen. Von einem erfüllten Sexleben ganz zu schweigen. Unsere Kinder erleben uns als liebendes, achtsames Ehepaar, das sehr respektvoll miteinander umgeht. Nichts, aber auch rein gar nichts deutet auf Unterdrückung hin. Streit und grauen Alltag gibt es bei uns so gut wie nie. Ich bin glücklich und rundum zufrieden mit meinem Leben und ich denke, das strahle ich auch aus. Etwas Besseres kann man meiner Meinung nach den Kindern nicht vorleben.“
David: „Nur durch sie kann ich sein, wie ich bin.“
Claudia: Vielen Dank für das Gespräch
Eva: Ich danke für das schöne Interview.
David: Ich weiß es zu schätzen, dass ich hier zu Wort kommen durfte. Vielen Dank.

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