Buchvorstellung einmal anders
Heute ist ein komischer Tag 😊 Nach dem Autoreninterview drückt mir Maria ihren Kindle in die Hand und verlässt einfach das Zimmer. Da mir das schon öfter passiert ist in letzter Zeit, erahne ich, was da kommen wird.
Ich drehe den Kindle hin und her und öffne schließlich das Buch der Autorin „Das schwarze Amaìn“, um schon ein bisschen hineinzulesen. Nach einigen Minuten höre ich ein feines Stimmchen: »Jetzt ist er weg, dann interview einfach mich, deshalb bin ich ja da!«
Ich lache laut auf, denn ich liebe es mit Büchern zu reden und wer weiß neben dem Autor am meisten über das Buch? Vermutlich das Buch selbst. Also, dann lege ich mal los. 😊
Hallo, danke, dass du heute Zeit gefunden hast, um mit mir zu reden.
Der Dank geht direkt an dich zurück, sooft komme ich ja nicht dazu, auch mal was zu sagen.Kannst du dich meinen Lesern vorstellen? Vielleicht in eigenen Worten, da die Leser den Klappentext auf der Verkaufsplattform lesen können?
Kurz bin ich das Amaìn. Ich bin ein Fantasyroman und in meiner Geschichte geht es um Geheimnisse, Liebe, Zorn, Dämonen, Zauberei und darum zu lernen, sich selbst zu trauen. Also unter anderem.In deinem Inneren spielt sich ja so einiges ab, die in dir enthaltenen Charaktere erleben so einiges. Da du ja auch viel mit der Autorin zusammenarbeiten musst, kannst du uns vielleicht beantworten, ob es ihm leichter fällt sie durch einfache, schöne oder schwierige, düstere Zeiten und Situationen zu führen?
Oh ... das hängt immer davon ab wie viel von der Szene sie schon im Kopf hat und was sich beim Schreiben erst noch entwickeln muss. Zügiger ist sie meist, wenn die Szene schon recht ausgearbeitet ist, bevor sie anfängt zu schreiben. Ich glaube aber, insgeheim hat sie schon Spaß dran, den Figuren auch mal das Leben schwer zu machen.Hast du eine Lieblingsstelle, die du uns gerne vorstellen würdest?
Schwierig, natürlich gibt es für mich persönlich da vieles, einige Dialoge, die mir gut gefallen, weil sie mich zum Schmunzeln bringen, zum Beispiel. Aber wenn du gern eine konkrete Angabe von mir hättest: Es gibt eine, sogar recht kurze, Szene mit einem Tanz auf einer Lichtung. Die mag ich gern, weil für mich darin auch durchscheint, wie gut es sein kann, glücklich zu sein, mit dem was da ist und nicht dem hinterherzuschauen, was andere haben oder machen.Weißt du wie viel Maria tatsächlich in dir oder auch in dem ein oder anderen Charakter steckt?
Wie würdest du oder ihre Charaktere / Protagonisten / Antagonisten / Nebendarsteller die Autorin beschreiben?Um ehrlich zu sein, in mir kommt sicher einiges von Maria zusammen. Die Charaktere spiegeln, mal mehr, mal weniger, auch Charakterzüge von Maria und sicherlich sind auch ihre Ansichten, Hoffnungen, Wünsche und Einstellungen in den Text gewoben. Das bleibt ja nicht aus, unsere Zusammenarbeit verlief auf einem engen, persönlichen Level.Maria kann ja zum Beispiel auch Reiten und hatte zumindest ein bisschen Schwertkampftraining, das findet sich schon wieder im Buch.Genauso – und ich plaudere hier aus dem Nähkästchen – auch dass sie eine totale Lord Byron-Phase beim Schreiben hatte, ist recht deutlich in einen Charakter eingeflossen.
Hm. Das hängt wohl davon ab wen wir hier zu antworten bitten. Ich weiß, dass es ein paar Figuren gibt, die mit Maria hadern, weil sie sich einen anderen Verlauf der Geschichte gewünscht hätten – aus ihrer persönlichen Sicht. Jeder hat eigene Motive, die zum Handeln motivieren. Das mag ich, manche sind hin und her gerissen, zwischen dem, was sie wollen und dem was sie tun sollen. Diese inneren Konflikte liebe ich. Da bin ich immer neugierig, ob der Verstand oder das Gefühl den Sieg davontragen wird und treibe Maria zum Schreiben an. Zum Glück ist sie recht organisiert und zuverlässig. Da sie gern kreativ schreibt, hat sie immer recht zügig und regelmäßig mit uns weitergearbeitet. Siehe oben, mir gefällt das. Sie lässt mich nie lange in der Luft hängen und ich weiß immer schnell, wie es weitergeht.Wie seid ihr eigentlich zum Titel gekommen? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert? Hattest du viel Mitspracherecht?
Das war tatsächlich ein relativ organischer Prozess. Maria hat „Das schwarze Amaìn“ irgendwann als Arbeitstitel benutzt. Das Team vom Dancing Words Verlag hat sich natürlich nochmals damit befasst, fand den Titel aber passend und so ist er geblieben.Bist du zu 100% zufrieden mit deinem Cover / Outfit oder würdest du nachträglich gerne etwas ändern wollen?
Nein, ich mag mein Erscheinungsbild sehr. Tatsächlich bin ich froh keines dieser Cover abbekommen zu haben, die derzeit so en vogue sind. Rückenansichten von Frauen und kaum zu entziffernde Schriftbilder werden offenbar momentan gern genommen. Ich glaube das komme ich nach Maria und lasse Trends eben Trends sein, ohne da unbedingt mitzumachen. Ich bin auch ganz froh, keinen englischen Titel verpasst bekommen zu haben was derzeit ja auch unglaublich angesagt ist.Zum Abschluss würde mich noch dein Lieblingszitat aus dem Buch interessieren.
Schwierig, da gibt es einige und der ansässige Spielmann möge mir verzeihen, dass es keines von den seinen geworden ist. Dafür muss ich mir vermutlich später noch was von ihm anhören. Aber „Es ist immer gut, nicht wie die anderen zu sein“ gefällt mir sehr, daher entscheide ich mich dafür.Nun betritt die Autorin wieder das Zimmer und blickt mich ungläubig an. Anscheinend ist es selbst in Autorenkreisen nicht üblich, dass das Buch antwortet. Leise flüstere ich dem Buch noch zu: »Danke für das Gespräch, es hat mir großen Spaß gemacht.«
Dann wende ich mich der Autorin zu. »Alle meine Fragen sind beantwortet, ich danke dir für den sehr interessanten Tag bei dir.«
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