Samstag, 23. Januar 2021

[Buchvorstellung einmal anders] Survive - Uns trennen Welten von Heike Rissel

  


Buchvorstellung einmal anders 

Heute treffe ich mich mit den Protagonisten Leah Falkenstein, Kyron Delmaris, Tyrell-Ter-Ly-San, Alhan, Masha, Nina Graf aus „Survive – Uns trennen Welten“ und deren Autorin Heike Rissel.

Claudia: Hallo, danke, dass ihr heute Zeit habt und für das Buch antwortet. Würdet ihr euch vielleicht gegenseitig interviewen?
Leah: „Nun ja, wenn es um Survive geht, denke ich, werden alle gern dazu bereit sein.“ Sieht sich um. „Es sind aber noch nicht alle da. Alhan, Kyron und Masha fehlen noch.“ 
Tyrell (verdreht die Augen): „Da wird unser sehr verehrter Prof.Dr. Kyron Delmaris der lieben Masha vermutlich ihr Lieblingsspielzeug erklären. Als wenn ich mir meine Zeit gestohlen hätte…“ 
Leah: „Sarkasmus ist nicht unbedingt deine Stärke, mein Lieber.“ 
Tyrell (grinst): „Du weißt doch, wie sehr deine geflügelte Freundin auf die Technik abfährt. Das letzte Mal, als ich die beiden gesehen haben, fachsimpelten sie über die Funktionsweise dieses genialen Impulsstrahlers, der…“ 
Leah: „Du spoilerst, Tyrell. Einen Moment können wir ja noch warten.“ 
Nina (springt auf): „Ich geh die beiden mal holen.“ 
Leah (seufzt): „Da bleiben wohl erstmal nur wir beide übrig.“ 
Tyrell (rückt näher) „Ist doch auch einmal ganz angenehm. Die Anderen können von mir aus dort hingehen, wo der Pfeffer wächst.“ 
Leah: „Finger weg. Schau, da kommen sie ja schon.“ 
Tyrell (verzieht das Gesicht und rückt beiseite – und fährt fluchend aus dem Sofa hoch. Alhan hat es mal wieder geschafft, unbemerkt Tyrells Platz einzunehmen). 
Leah: „Schön, dass ihr alle da seid. Können wir jetzt anfangen?“
Claudia: Ich hatte ein langes Gespräch mit eurer Autorin, deshalb wäre es schön, wenn ihr euch meinen Lesern vorstellen könntet.
Tyrell (grummelt): „Ich hab verdammt wenig Zeit für so einen Blödsinn. Während wir hier quatschen, kann ich nicht auf die Tore zu Theia achten. Das ist eine gefährliche Zeit und ich habe Besseres zu tun, als hier den Interviewpartner zu geben.“ 
Leah: „Verdammt Tyrell, wir sollten unsere Autorin doch ein bisschen unter die Arme greifen. Nimm dir gefälligst die nötige Zeit und schicke meinetwegen Akim auf die Wache. Das wird er ja wohl hinbekommen. 
Tyrell: „Selbstredend könnte er das, aber es ist nunmal mein Job…“ 
Leah (winkt ab): „Ach hör schon auf. Eine kurze Vorstellung wirst du doch wohl noch hinbekommen.“ 
Tyrell (zieht grimmig die Augenbrauen hoch): „Was wollt ihr denn von mir wissen?“ 
Nina: „Na so etwas wie: Wo kommst du her, was machst du beruflich?“ 
Tyrell: „Na gut. Also ich bin der Assardor.“ 
Kyron: „Super Antwort, du Genie. Damit erklärt sich natürlich alles von selbst.“ 
Tyrell (ziemlich ungeduldig): „Du hältst dich da jetzt aber gefälligst raus. Nur weil du einen Prof.Dr. vor deinem Namen hast, musst du uns nicht so von oben herab behandeln. Also gut, für alle, die nicht einmal die kleinste Information über mich haben: Der Assardor ist der Wächter von Theia. Damit sind eure Fragen wohl schon beantwortet.“ 
Leah (seufzt): „Dir muss man aber auch alles aus der Nase ziehen. Geht das nicht etwas ausführlicher?“ 
Tyrell: „Wenn ich ausführlicher werde, wirst du nur wieder rummaulen, dass ich zuviel verrate.“ 
Nina „Du könntest mir aber doch wenigstens verraten, was es mit deinem Tattoo auf sich hat.“ 
Tyrell: „Es ist keine Tätowierung, wie du annimmst. Eine solche könnte tatsächlich nicht reagieren und sich bewegen. Sie ist angeboren. Es ist das Zeichen des Assardors. In jeder Generation wird lediglich ein Kind mit diesem Signum geboren. Somit ist es meine Bestimmung.“ 
Nina: „Und warum wirkt dieses Zeichen so lebendig?“ 
Tyrell lächelt (tatsächlich): „Du musst nicht alles wissen. Das, meine Liebe, geht dich nichts an.“ 
Leah(wirkt inzwischen leicht angestrengt): „Man sagt dir nach, du wärst ein wenig jähzornig. Was sagst du dazu?“ 
Tyrell (schlägt unbeherrscht auf den Tisch): „Wer sagt so etwas? Der soll mir einmal vor die Augen treten.“ 
Leah (verdreht die Augen): „Nun, du reagierst manchmal etwas, sagen wir mal übertrieben. So wie hier in dieser Szene: »Seine Hand schnellte vor und packte meine Kehle. Langsam zog er mich auf die Zehenspitzen empor, bis sich unsere Augen auf einer Höhe befanden.« - So etwas nenne ich schon jähzornig.“ 
Tyrell (beugt sich provokativ vor. Seine Augen blitzen.) 
Leah: „Ich glaube, das ist erstmal genug. Ähm, das reicht ja schon. Die anderen sollen sich ja auch noch vorstellen. Du kannst jetzt gern zu deinem Tor…“ 
Tyrell (flegelt sich auf dem Sofa, verschränkt die Arme untereinander und legt die Beine auf den Tisch) „Ach weißt du, Akim kann den Job ruhig noch ein bisschen übernehmen – jetzt bin ich aber doch neugierig geworden. Legt man los.“ 
Leah: „Hallo Nina, können wir mit dir weitermachen? Magst du einmal etwas von dir erzählen?“ 
Nina: „Mhm…, also dass du meine allerbeste Freundin bist, brauche ich dir ja eigentlich nicht zu erzählen – wir sind schon seit den Kindergartentagen miteinander befreundet.“ 
Leah: „Ja klar und das ist wirklich wunderschön. So etwas gibt es heute ja nicht mehr so oft. Was arbeitest du, wo wohnst du?“ 
Nina (lacht): „Ach so etwas willst du wissen. Okay, ich bin Krankenschwester und arbeite hier in Hannover in der Medizinischen Hochschule in der Notaufnahme. Ich teile mir mit Carl eine Wohnung in Hannover – da hab ich es nicht so weit zur Arbeit. Seine Eltern stammen aus Nigeria, aber er ist hier in Deutschland geboren. Er sieht ja verdammt gut aus, aber wir sind lediglich Freunde – nun schau nicht so ungläubig – das ist wirklich so. Alles andere würde es nur kompliziert machen.“ 
Leah (grollt): „Du ergreifst ja manchmal ganz schön drastische Maßnahmen, um deine Freundin auf den rechten Weg zu bringen. Das war echt nicht nett von dir.“ 
Nina: „Du meinst die Sache mit Milan? Dieser Mistkerl hat dich schon viel zu lange betrogen und du warst durch nichts davon zu überzeugen, dass er fremdgeht. Also hab ich diese Begegnung im El Sol inszeniert.“ Sie seufzt. „Dass die Geschichte so aus dem Ruder gelaufen ist, konnte ich ja nicht ahnen. Aber ich finde schlussendlich ist es doch gut für dich gelaufen. Man kann wieder mit dir shoppen gehen und du sieht mit deinem neuen Outfit und modischen Klamotten megaheiß aus. Aber jetzt muss ich mal Schluss machen. Mein Kerl erwartet mich. Du weißt schon, der Oberarzt aus dem Frederikenstift, der mich so nett umsorgt hat.“ 
Tyrell (setzt sich auf): „Vergiss es Mädchen. Jeder muss hier Opfer bringen. Wenn ich gezwungen werde hierzubleiben, kann dein Typ gefälligst auch noch auf dich warten. Du bleibst hier.“ 
Nina (faucht Tyrell an): „Du hast mir überhaupt nichts zu sagen, kommandier meinetwegen Leah herum, wie es dir gefällt, aber mich lässt du da raus.“ 
Leah: „Bitte Nina, tu es für unsere Autorin. Schließlich möchte sie, dass wir ihren Lesern von uns erzählen.“ 
Nina verdreht die Augen und setzt sich wieder. 
Alhan: „Da mich ja keiner gefragt hat, übernehme ich doch einfach. Mein Name ist Alhan, Sohn des Kazân aus dem Volk der Lysaner. Mein Lyanar hat mich auserwählt, die Terranerin Leah zu beschützen und durch die unwirtlichen Gebiete Theias…“ 
Leah (inzwischen ein wenig verzweifelt): „Stop, Alhan. Du verrätst hier schon fast zuviel. Das soll der Leser doch erst noch selbst erlesen…“ 
Alhan (verschränkt beleidigt die Arme untereinander): „Ja, aber das ist doch nun mal meine Aufgabe.“ 
Nina: „Ach komm schon Alhan. Ich weiß doch auch so gut wie gar nichts über dich. Leah hüllt sich da total in Schweigen. Beschreib dich doch mal ein bisschen für unsere Leser, die können dich schließlich nicht sehen.“ 
Alhan: „Wenn du darauf bestehst. Also, die Lysaner sind ein Volk der Nebelwesen. Unsere Körper bestehen aus mehreren pulsierenden Hüllen, die je nach Befindlichkeit verschiedene Zustände aufweisen.“ 
Nina: „Häh? Wie meinst du das?“ 
Leah übernimmt. „Also ich beschreibe jetzt mal meinen ersten Eindruck von den Lysanern: Sie schienen aus purem Licht zu bestehen, konturlos und trotzdem anders, als ich mir einen Geist vorgestellt hätte. Ihre Hüllen leuchteten wie der Sand, mal blendend weiß, dann wieder in allen Farben einer Seifenblase. Die Wesen waren relativ klein, gingen mir schätzungsweise bis knapp unter die Brust. Diese Gestalten waren nicht durchsichtig, wie ich zuerst geglaubt hatte. Es kristallisierte sich allmählich eine gewisse Körperlichkeit heraus, die jedoch bei der leisesten Bewegung nebelhaft verschwamm. Die Umrisse der Lichtgestalten glichen entfernt einem humanoiden Körper. Lysaner drücken ihre Empfindungen im Normalfall durch die Beschaffenheit ihrer inneren Hüllen aus. Sämtliche Finessen ihrer Ausdrucksweise würden mir vermutlich niemals vollständig zuteilwerden, aber bestimmte, deutliche Merkmale konnte ich inzwischen halbwegs deuten. Sanftes Auf- und Abwogen zeugte von Zufriedenheit und Glück. Ein Tosen wie jetzt jedoch bedeutete je nach Heftigkeit, Unwillen, Wut oder Panik. Deine besonderen Fähigkeiten darf ich hier leider noch nicht verraten, ist das okay für dich, Alhan? 
Alhan (nickt) „Ja, so kann man das vermutlich beschreiben. Aber das mit der kleinen Körpergröße, da müssen wir uns noch drüber unterhalten.“ 
Kyron: „Ich bin Kyron Delmaris.“ 
Tyrell : „Warum so schüchtern?“ Mit einer angedeuteten Verbeugung wendet sich Tyrell an die Leser. „Nein, nicht einfach nur Kyron Delmaris. Der Typ hat sogar noch promoviert und trägt einen Doktortitel in seinem Namen. Also bitte: Herr Prof. Dr. Kyron Delmaris.“ 
Kyron (knurrt ungehalten): „Warum klingt eigentlich alles, was aus deinem Mund kommt wie ein großer Haufen Dreck, Assardor?“ Leah will intervenieren, wird aber mit einer müden Handbewegung abgehalte. „Lass nur, Leah. Also, was soll ich schon noch von mir erzählen?“, schielt dabei auf den Ausgang. 
Nina: „Wir könnten ja mal damit anfangen, wo du herkommst.“ 
Kyron: „Ich stamme aus Jordanien.“ 
Nina: „Sag einmal, wie kommst du eigentlich zu deinem Namen? Der klingt nicht jordanisch.“ 
Kyron: „Mein Vater war Amerikaner und hat meine Mutter an der Uni in Princeton kennengelernt. Sie hatten den selben Studiengang.“ 
Nina: „Aha, deine Mutter ist also Jordanierin?“ 
Kyron: „Du sagst es. Sie ist eine sehr intelligente Frau und kam mit einem Stipendium in die USA, aber meine Großmutter war die treibende Kraft dabei. Sie hat dafür gesorgt, dass ihre Tochter studieren gehen konnte. Das war damals noch sehr unüblich. Leider sind meine Eltern viel unterwegs gewesen. Deshalb hat mich meine Großmutter quasi großgezogen.“ 
Nina: „ Und jetzt arbeitest du bei der NovaBiChem in Hohenwehr.“ 
Kyron: „Genau, ich bin da Chefprogrammierer, obwohl ich auch Biologie und Chemie studiert habe.“ 
Nina: „Und wie hast du Leah kennengelernt?“ 
Kyron: „Sie ist mir in eurem Stammlokal regelrecht vor die Füße gefallen.“ 
Nina: „ Leah ist ja hingerissen von dir gewesen. Sie beschreibt dich wie folgt: »Recht vorzeigbar ist er ja. Um die dreißig Jahre alt, ein leicht gebräuntes Gesicht mit einem Paar unglaublich silbergrauen Augen, ebenholzfarbene, kinnlange Haare, hohe Wangenknochen. Er ist an die 1,90m groß, durchtrainiert wie ein Sportler, schmal Hüften und athletisch anmutende Oberschenkel…« 
Kyron (wird tatsächlich rot): „Nun hör aber mal auf. Das ist peinlich. Ich mag so gar nicht auf meine Äußerlichkeiten reduziert werden.“ 
Leah (fährt auf): „Das habe ich nie getan...“ 
Kyron: „Nein, eigentlich hatte ich eher nicht das Gefühl, dass du mich so wahrgenommen hast. Es war schon nicht so einfach für mich als…“ 
Leah (fällt schnell ein): „Das verrätst du jetzt aber nicht, Kyron. Was ist denn nur mit euch allen los? Ihr verratet viel zu viel. Masha, könntest du jetzt vielleicht weitermachen?“ 
Masha(wendet sich etwas abwesend Leah zu) „Wie meinst du, Leah? Ach so, die Vorstellung. Also. Ich heiße Masha, bin eine Azzizam und lebe auf Theia.“ 
Kyron: „Hör mal, geht das auch ausführlicher?“ 
Masha: „Ihr habt schon so lange gequatscht – in der Zeit hätte meine Urgroßmutter, selig sei ihr Andenken, bereits drei Gelege ausgebrütet. Wie ihr vielleicht sehen könnt, sind wir geflügelte Wesen, die in einer extrem trockenen und staubigen Welt auf Theia zu Hause sind.“ 
Kyron: „Du vergisst da einiges. Wir können dich durchaus sehen, aber die Leser brauchen eine Beschreibung. Ich mach das mal. Du bist nicht nur einfach eine Azzizam, sondern auch noch die Tochter eurer Anführerin. Die Azzizam haben ein matriarchates Gefüge. Die Azzizam erreichen locker eine Körpergröße von etwas über zwei Meter. Ein dunkler Brustpanzer bedeckt den vorderen Teil ihrer Körper und die Köpfe haben etwas Raubvogelähnliches an sich. Scharf geschnittene Gesichter, in denen bernsteinfarbene Augen blitzen. Eure Schwingen gleichen Drachenflügeln aus den Märchen, sind schwarz wie die Nacht, haben gezackte Enden und besitzen gut und gern eine Spannweite von vier Metern. Außerdem sind die Azzizam gute Kriegerinnen und neugierig jeder technischen Neuerung.,, 
Alhan (prustete los): „Klar, so neugierig, dass ein einfacher Whirlpool im Zusammenspiel mit Badezusätzen beinahe zu einer Katastrophe …“ 
Masha (fährt herum): „Woher weißt du das? Hat Leah etwa gepetzt?“ 
Als alle anderen lauthals anfingen zu prusten, stampft Masha beleidigt mit dem Fuß auf. „Ihr seid gemein. Wie sollte ich das denn auch wissen? Ihr müsstet mich und mein Volk eigentlich mit bedeutend mehr Wohlwollen betrachten – immerhin…“ 
„Alles gut“, unterbricht Leah. „Wir machen uns nicht über dich lustig, aber wenn ich an den panischen Gesichtsausdruck des Hotelmanagers denke…“ 
Da grinst auch Masha über beide Ohren. „Okay, das war schon komisch. Aber deine Vorstellung fehlt noch, Leah.“ 
Leah (windet sich ein bisschen):„Nun, wenn es unbedingt sein muss. Also, mein Name ist Leah Falkenstein und ich bin Grundschullehrerin in einem Stadtteil von Hannover. Ich bin Mitte dreißig, habe braunes Haar, bernsteinfarbene Augen, wie man mir gesagt hat, und kleide mich eher klassisch.“ 
„Himmel, Leah. Das ist nicht klassisch – das ist gruselig bieder… und außerdem…“, wirft Nina ein. 
Leah wirft Nina einen vorwurfsvollen Blick zu und fährt dann unbeeindruckt fort: „Wenn ich meine Locken nicht zu einem strengen Knoten im Nacken zusammengesteckt hätte, würden meine Haare ziemlich schnell wie ein Gestrüpp aussehen. Außerdem, was hast du gegen meine schneeweiße Bluse, dem wadenlangen marineblauen Faltenrock einzuwenden? Die Schnürschuhe passen doch einwandfrei. Die stammen von einer Markenfirma und waren ganz schön teuer. Und meine Hornbrille macht mich seriös – das wissen die Kids aus der dritten Klasse, dass es besser ist, sich nicht mit mir anzulegen.“ 
„Oh man, Leah. Dass du dich aber auch immer noch in deinem alten Blaustrumpfoutfit präsentieren musstest. Diese uralte Geschichte müsste doch nun wirklich langsam vergessen sein“, schimpft Nina. 
„Du wurdest ja auch nicht gemoppt und beschuldigt, du würdest die Anmache deines Profs durch deine Aufmachung provozieren. Du musstest ja auch nicht die Uni verlassen und was ganz anderes studieren, etwas, das dich nicht ausfüllt…“ 
„Nun red dich nicht gleich wieder in Rage, Leah. Ich wollte eigentlich auch nur andeuten, dass ich froh bin, dass diese Sache im El Sol passiert ist und du endlich zu Vernunft gekommen bist. Ganz echt. So wie jetzt mit deinem offenen schokofarbenen Haar, den engen Jeans und T-Shirt siehst du richtig toll aus. Auch wenn wir diese Veränderung diesem Wahnsinnigen zu …“ 
„Psst…, bist du verrückt? Das dürfen wir doch hier nicht verraten. Unsere Autorin reißt uns den Kopf ab“, unterbricht Leah sie. 
„Puh, ja aber das ist echt schade. Seit dieser Begegnung mit diesem Typen im El Sol hast du dich unglaublich verändert. Verändert, mhm ja, aber eher großartig. Wo ist eigentlich deine Brille?“ fragt Nina. 
„Wenn du jetzt nicht endlich dein Plappermaul hältst, ist hier Schluß“, grollt Leah. 
„Man wird doch wohl nochmal fragen dürfen“, mault Nina. 
„Ist das jetzt genug? Seelenstriptease war noch nie meine Sache“, knurrt Tyrell und seine moosgrünen Augen blitzen. 
Alle wenden sich dem Ausgang zu. „Hey – das war doch erst die Autorenvorstellung, Claudia hat da noch ein paar andere Fragen.“ 
„Na gut – aber nur, weil du es bist“, erwidert Alhan und lässt sein durchscheinendes Hinterteil auf das Sofa sinken. Freundlicherweise tun ihm das alle nach. 

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Leah: „Leute, können wir unser Buch in möglichst wenig Sätzen beschreiben und ohne den Klappentext abzulesen, den jeder in den Verkaufsportalen lesen kann?“ 
Kyron: „Aber doch nicht jeder aus seiner Sichtweise aus, oder?“ 
Leah: „Das sprengt hier den Rahmen. Wer will?“ Wie erwartet meldet sich niemand. Alhan betrachtet angelegentlich seine Fingernägel, Masha schnappt sich den Impulstrahler und reinigt ihn umständlich zum x-ten Mal, Nina greift nach ihrem Handy, Kyron beobachtet scheinbar fasziniert das Gemälde ihm gegenüber und Tyrell holt sich etwas zu Trinken. 
Leah (seufzt): „Also gut, dann muss ich wohl ran. Ausgerechnet – wie soll ich denn meine eigene Geschichte erzählen.“ 
„Wenn nicht du, wer denn sonst“, brummt Tyrell ungewöhnlich gutmütig. 
„Also – alles fing damit an, dass ich Milan, meinen Ex übelst zugerichtet tot in meiner Wohnung gefunden habe. Ich glaubte nicht den Quatsch, den mir meine Mutter erzählt hat – von einem Wächter von einer fremden Welt, der dafür verantwortlich sein sollte, aber dann passierten merkwürdige Dinge und ich bin mit Kyron nach Jordanien geflohen.“ Kyron streicht Leah ein wenig wehmütig über die Wangen und entlockt ihr ein vorsichtiges Lächeln. „Dort sind wir in ein Portal geraten und auf Theia gelandet, dabei haben Kyron und ich uns aber verloren. Um zurück zur Erde zu gelangen und Kyron wiederzufinden, sollte ich, laut Alhan, den Obersten Wächter suchen, der mir als Einziger dabei helfen könnte. Alhan und ich haben auf Theia ein paar interessante Spezies kennengelernt – ein echtes Abenteuer, das ich damals aber irgendwie nicht zu würdigen wusste. Das Treffen mit dem Obersten Wächter verstrickte mich jedoch in einen Krieg zwischen den Völkern, und forderten von mir eine Entscheidung, die ich nur schwerlich zu treffen im Stande war. Das soll es gewesen sein.“ 
In seltener Eintracht nicken die übrigen Anwesenden und stimmen Leahs Erzählung zu. Es geschehen noch Zeichen und Wunder. 

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Leah: Macht es dir Spaß, Heike, deine Protagonisten ein wenig quälen? Sie in Situationen hineinzuwerfen, die schwierig sind? Warum nicht einfach und schön? Müssen Gefahren und Stolpersteine immer sein? 
Heike: „Wenn ich es einfach und schön gemacht hätte, wäre das Buch zehn Seiten lang geworden, hätte null Spannung gehabt und Leah wäre die unscheinbare Grundschullehrerin geblieben, die nie derart über sich heraus gewachsen wäre.“ 
„Dann ist das Ganze eigentlich nur zu meinem Besten passiert?“, ruft Leah aufgebracht mit einem aufmüpfigen Funkeln in ihren bernsteinfarbenen Augen. 
Heike: „So kann man das vermutlich sehen. Aber ich habe schließlich nicht nur dir, sondern auch den anderen Protas nicht nur Steine, sondern regelrechte Felsbrocken in den Weg geworfen – ich gebe es zu, bereue es aber nicht. Autoren sind nunmal manchmal ein wenig böse… Leben ist nun mal nicht einfach und schön. Weder im realen Leben noch im virtuellen. Alles andere wäre unglaubwürdig. Wenn mich das Leben in den eines gelehrt hat – du kannst es nicht planen. Das ist einerseits gut so, andererseits erschreckend. Warum genau sollte ich euch allen das ersparen? Gut, es war vielleicht in manchen Bereichen etwas überzogen und nicht auf das reale Leben übertragbar – nicht so ganz jedenfalls, aber das macht doch auch den Roman aus.“


Habt ihr auch eine Lieblingsstelle im Buch, die ihr den Lesern des Blogs vorstellen möchtet?
Masha: „Dann mache ich das mal. Ja, ihr habt euch darüber lustig gemacht, aber schließlich kommt ihr ja auch nicht aus einem furztrockenem Land, in dem Wasser eine Rarität ist. Also: 
„Als ich um die Ecke bog, entdeckte ich die Ursache der Aufregung. Dichte Schaumströme ergossen sich über die Treppenstufen, in denen Hoteldiener mit hochgekrempelten Hosenbeinen standen, und versuchten mit Schaufeln der Schaumflut Herr zu werden. Irgendjemand musste die Fenster geöffnet haben. Der sanfte Wind nahm sich der oberen Schaumkronen an und trug sie wie Schäfchenwolken durch das Treppenhaus. Fasziniert blickte ich ihnen nach, wie sie friedlich dahinschaukelnd durch die geöffnete Fensterfront hinaussegelten. Ich schüttelte mich wie ein junger Hund, um wieder Herrin meiner Sinne zu werden. Der Hotelmanager eilte an mir vorbei die Treppe empor und blieb, gleich mir, wie versteinert stehen. Unsere Blicke trafen sich für einen Moment. In seinen Augen blitzte für den Bruchteil einer Sekunde blankes Entsetzen auf, das dem Ausdruck in meinem Gesicht in nichts nachstand. Dann donnerte seine Stimme gegen das Geschrei rings umher los. Alle Anwesenden fuhren erschrocken zusammen und hielten wie erstarrt in ihrem Tun inne. Derweil quollen die schaumigen Massen fröhlich weiter die Stufen hinab. Der Manager brüllte die Hoteldiener an, was diese veranlasste, die Zimmermädchen anzuschreien, die zuerst diese Katastrophe entdeckt hatten. Eines dieser unglücklichen Wesen brach ungehemmt in Tränen aus und lief davon. Durch dieses Chaos bahnte ich mir still den Weg nach oben und wünschte mir nachhaltig, ich könne mich wie meine Alienfreundin unsichtbar machen. Am Treppenabsatz angekommen überblickte ich die ganze Bescherung. Der Flur war definitiv geflutet von Schaumbergen und unter meiner Zimmertür quoll munter der weiße cremige Schaum hervor. Ich fühlte mich an den Zauberlehrling von Goethe erinnert. Walle! Walle, manche Strecke, dass zum Zwecke, Wasser fließe, und mit reichem, vollem Schwalle ... 
Ich verfluchte meine Leichtsinnigkeit. Wie hatte ich bloß vergessen können, dass ich es nicht nur mit einer Azzizamkriegerin, sondern auch mit einem Alien-Teenager zu tun hatte.“
Wie viel echte Heike steckt in dem Buch oder in dem ein oder anderen Charakter?
Heike: „Oh man, wie sagtet ihr vorhin – Seelenstriptease ist nichts für euch. Ja, glaubt ihr denn für mich?“ 
Kyron ist da ziemlich unerbittlich: „Wir mussten auch – also.“ 
Heike: „Puh, ich weiß nicht. Ich glaube es ist Leahs Fähigkeit immer wieder aufzustehen und weiterzumachen, egal was ihr passiert. Sie weiß, dass sie keine andere Chance hat, also macht sie weiter. Vielleicht ist es das, was ich von mir in den Charakter reingesteckt habe.“
Claudia: Leah, Kyron, Tyrell-Ter-Ly-San, Alhan, Masha, Nina und Tarisha unter uns. Wie würdet ihr als Charaktere eure Autorin beschreiben?
Heike: „Ähm, ich geh dann mal eine Runde spazieren – das droht peinlich zu werden.“ 
Tyrell (hält mich am Ärmel fest). „Hier wird nicht gekniffen. Hinsetzen und zuhören“, knurrt er und drückt mich in den nächstgelegenen Sessel. 
Kyron: „Sie ist mit einem etwas schrägen Humor gesegnet – immerhin hat sie Tyrell erschaffen.“ 
Tyrell (springt auf, packt Kyron am Kragen und zieht ihn zu sich empor) „Was willst du damit sagen“, knurrt er böse. Die Tätowierung auf seiner rechten Gesichtshälfte scheint ein Eigenleben zu entwickeln, beinahe, als wollte sie sich auf Kyron stürzen. Masha, Alhan und Leah bemühen sich nach Kräften die beiden Streithähne zu trennen. 
„Könnt ihr zwei nicht einmal einen Moment Friede geben? Setzen – sofort – beide“, herrscht Leah die Raufbolde an. „Kyron, hör auf Tyrell zu provozieren, und Tyrell – lass dich nicht immer von Kyron reizen.“ 
Tyrell (nimmt Haltung an und salutiert vor Leah).„Yes, Ma’am, zu Befehl, Ma’am!“ Leah verdreht lediglich die Augen und setzt sich wieder. 
„Unsere Autorin ist ein toleranter Mensch“, erklärt Masha. 
„Ja, genau“, fügt Nina eifrig hinzu „und empathisch.“ 
Ich würde mich inzwischen am Liebsten unter die Decke verstecken. 
„Guck mal“, ruft Alhan und grinst. „Wie süß! Unsere Autorin wird rot!“ 
Ich schlage mir die Hände vor die Augen und spüre, wie meine Ohren heiß werden. 
„Sie kann gut zuhören, ist ein offener Mensch und total ehrlich“, höre ich zu meiner Überraschung Tyrell sagen. 
„Ähm, das reicht jetzt aber“, wage ich protestierend einzuwenden. 
„Eines muss aber noch gesagt werden“, sagt Kyron. „Unsere werte Autorin muss noch lernen Nein zu sagen und sie ist ganz schön neugierig.“ 
„Muss sie doch auch sein“, schaltet sich Nina noch einmal ein. „Wie sollte sie sonst einen Roman schreiben.“ 
„SCHLUSS JETZT“
Claudia: Wann kam die Idee zum Titel? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert? Hattet ihr i vielleicht sogar Mitspracherecht?
Heike: Die Idee zum Titel ist im Zusammenspiel Autorin/Verlegerin/Coverdesignerin entstanden. Mein Arbeitstitel war einfach nur „Theia“ – aber das war ja nun wirklich nicht aussagekräftig genug. 
Ich blicke kurz auf. In seltener Eintracht ernte ich nur ein zustimmendes Nicken. Eines muss ich aber noch hinzufügen: „SURVIVE hat seinen Namen zurecht bekommen. Es hat alle meine Versuche aufzugeben überlebt - ein echter Überlebenskünstler…
Sind wir zu 100% mit dem Cover zufrieden oder hätten wir nachträglich noch etwas ändern sollen?
Tyrell (knurrt - natürlich, war ja irgendwie zu erwarten): „Dass mir niemand auf die Idee kommt, ich würde mir jemals die Haare so zusammenbinden wie auf dem Cover!“ 
Nina (lacht) „Immerhin zeigt das Cover einen wirklich gutaussehenden und starken Krieger. Ist doch gut, oder?“ 
Tyrell (runzelt die Stirn). „Ist das dein Ernst? Findest du mich echt gutaussehend.“ 
Kyron: „Nun streichel dem Kerl doch nicht auch noch sein Ego. Der plustert sich doch sowieso schon auf sie ein stolzer Hahn. Das Cover ist okay, hätte aber auch mich…“ 
Leah: „Bin mir gar nicht sicher, ob das Cover überhaupt einen von euch darstellt. Aber ich liebe es. Allein dieser intensive Blick … schmacht…“
Claudia: Wisst ihr, was mich noch interessieren würde? Euer jeweiliges Lieblingszitat aus dem Buch.
„Von jedem von uns? Ist das dein Ernst?“, fragt Nina. „Na gut. Hier ist meines: 
» Konnte es tatsächlich sein, dass ich den nächstbesten, gutaussehenden Kerl mit gierigen Blicken bedachte, während sich dort hinten in der letzten Bankreihe mein Dahingeflossener noch immer mit schmerzverzerrtem Gesicht den Kiefer rieb? Notgeil hätte Nina jetzt in ihrer schnoddrigen Art gesagt.« Hi, hi… notgeil – dass ich so etwas einmal aus Leahs Mund hören durfte…“ 
Leah (kaut ein wenig auf ihrer Lippe herum): „Wie wäre es damit?: Hatte ich mich tatsächlich in einen Alien verknallt? Waren mir die irdischen Kerle nicht gut genug? 
Tyrell (zieht eine Augenbraue empor). „Ach, ist ja interessant. Okay, hier ist meine: 
»Ich will dich«, knurrte er. Seine Zunge öffnete ungestüm meine Lippen, eroberte herrisch meinen Mund. 
„Das war ja wieder klar“, schimpft Leah empört. „Als hätten wir nur das eine im Sinn.“ 
Tyrell (zuckt mit den Achseln): „Hast du damit Probleme?“ Leah winkt müde ab. 
Alhan: „Ich muss an Leahs erste Begegnung mit der Halle der Seelen denken. Also hier ist mein Lieblingszitat: 
»Das ist die Halle der Seelen, Leah. Sie warten hier bis zum Anam-Anema-Fest. Dann öffnet sich die Kuppel über ihnen, und sie steigen hinauf bis zum Firmament.“ 
Masha hebt nur kurz den Blick von ihrem heißgeliebten Impulsstrahler und streicht so andächtig über das schimmernde Metall, als handele es sich um ein neugeborenes Baby. „Mein Zitat kennt ihr ja schon. Soll doch Kyron weitermachen.“ 
Kyron überlegte einen Moment, dann grinste er. „Ich hätte da ein nettes Zitat. Was sagte Carl, der Typ, der mit Nina zusammen wohnt? »Du meinst den supercoolen, ultrageilen, megasexy-mäßigen Kyron, wegen dem Nina tagelang schlechte Laune hatte, weil er sie hat abblitzen lassen?« 
Leah (boxt Kyron spielerisch gegen die Schulter): „Das pusht natürlich dein Ego, mein Lieber.“ 
Tyrell (mault): „… und mich nennt dieser Kerl einen aufgeplusterten Hahn.“
Claudia: Vielen Dank für das Gespräch
Aber zum Schluss möchte ich es nicht versäumen, mich bei Claudia Stadler für das tolle Interview zu bedanken. Ich freue mich immer, wenn ich die Gelegenheit bekomme, über meine Bücher und meine Arbeit zu berichten.

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