Dienstag, 26. Januar 2021

[Buchvorstellung einmal anders] Für dich das Blut von Nicole Chisholm

 



Buchvorstellung einmal anders 


Heute ist ein komischer Tag. Ich warte seit einer Ewigkeit auf die Autorin Nicole Chisholm, aber sie kommt nicht. Ich setze mich in dem Park auf eine Bank und sehe einen Kindle dort liegen. Da ich von Natur aus, ein neugieriger Mensch bin, nehme ich ihn zu Hand.

Ich drehe den Kindle hin und her und öffne schließlich das darauf enthaltene Buch. Es ist genau das um das es heute gehen soll. „Für dich das Blut“ von Nicole Chisholm. Ich beginne ein wenig darin zu schmökern. Nach einigen Minuten höre ich ein feines Stimmchen: »Hast du denn überhaupt keine Fragen? Sie wird nicht kommen. Interview einfach mich, deshalb bin ich ja da!«

Ich lache laut auf, denn ich liebe es mit Büchern zu reden und wer weiß neben der Autorin am meisten über das Buch? Vermutlich das Buch selbst. Also, dann lege ich mal los. 😊

Hallo, danke, dass du heute Zeit gefunden hast, um mit mir zu reden.
Ganz meinerseits! (Buch errötet) Endlich spricht auch einmal jemand mit einem Buch. Das wurde auch Zeit, denn wir Bücher haben so viel zu sagen, sogar zwischen den Zeilen, wenn du verstehst … Aber heute antworte ich ganz direkt.
Kannst du dich meinen Lesern vorstellen? Vielleicht in eigenen Worten, da die Leser den Klappentext auf der Verkaufsplattform lesen können?
Ich bin ein Psychothriller und die Hauptfigur ist Bria Watkins. Die junge Frau arbeitet in einer Globusmanufaktur, wo sie von Hand Globen koloriert, und eigentlich möchte sie ihr Leben in Stille und ohne viel Aufhebens bestreiten. Aber dann erhält sie Botschaften von einem Serienmörder. Natürlich hat das nichts mit ihr persönlich zu tun. Oder doch? Irgendwann steht sie nämlich vor der Entscheidung, ob sie alle Hinweise der Polizei melden soll oder nicht. Wenn sie es tut, könnte ihr etwas zustoßen. Wenn nicht, wird der Mörder weiter sein Unwesen treiben. Ein Dilemma also, aus dem sie nicht so schnell wieder herauskommt.
In deinem Inneren spielt sich ja so einiges ab, die in dir enthaltenen Charaktere erleben so einiges. Da du ja auch viel mit der Autorin zusammenarbeiten musst, kannst du uns vielleicht beantworten, ob es ihr leichter fällt sie durch einfache, schöne oder schwierige, düstere Zeiten und Situationen zu führen?
Die Autorin geht knallhart mit ihren Figuren um und schont sie nicht. Aber immerhin gibt sie ihnen immer wieder die Chance, ihre Ängste zu mindern oder Probleme zu lösen. Doch dafür müssen die Figuren oft an ihre Grenzen gehen. Aber letztlich weiß ich, dass Nicole ihre Figuren alle auf die eine oder andere Weise sehr mag – auch die Schurken, denn diese sind nicht einfach von Natur aus böse. Jeder hat seine Vorgeschichte, die einen zu dem macht, was er/sie ist.
Hast du eine Lieblingsstelle, die du uns gerne vorstellen würdest?
Oh, das wird schwierig, ohne zu viel zu verraten, daher muss ich kryptisch antworten. Also es gibt da eine Nebenfigur, die überhaupt nicht so ist, wie man erst vermutet, und es zeigt sich an einer heiklen Stelle, wo das Geheimnis dann gelüftet wird. 
Auch sehr spannend sind die Gespräche zwischen Bria, der Hauptfigur, und Inspector Harlow. Die beiden sind sich sympathisch, und doch müssen sie gegeneinander handeln, was so oft zu einer brisanten Zwickmühle führt.
Weißt du, wie viel Nicole tatsächlich in dir oder auch in dem ein oder anderen Charakter steckt?
Sehr wenig. Gerade die starke Andersartigkeit aller Charaktere war für Nicole Chisholm eine große Herausforderung. Das Einzige, was die Autorin gut nachvollziehen kann, ist Bria Watkins Leidenschaft für ihre Globen, denn es verhält sich bei der Londonerin ähnlich wie bei Nicole mit dem Schreiben: sich in die Arbeit stürzen und darin aufgehen.
Wie würdest du oder ihre Charaktere / Protagonisten / Antagonisten / Nebendarsteller die Autorin beschreiben?
Bria: „Du hast dich sehr eingehend mit dem Schicksal beschäftigt, das ich mit mir herumschleppe.“ 
Harlow: „Ich weiß, liebe Autorin, dass du an mir einen Narren gefressen hast. Warum schreibst du nicht einmal ein Buch mit mir als Hauptfigur?“ 
Buch: „Ich habe echt befürchtet, du beendest mich nicht mehr. Du hast mich im Erstentwurf schon im Frühling fertiggehabt, und dann doch viele Monate gebraucht, bis ich dir gepasst habe. Das nächste Mal etwas mehr Disziplin, bitte.“
Wie seid ihr eigentlich zum Titel gekommen? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert? Hattest du viel Mitspracherecht?
Es gab viele Titel zur Auswahl für mich, die der Autorin im Schlaf ins Unterbewusstsein geflüstert. Natürlich denkt sie, sie hätte sich diese Titel selbst ausgedacht (Pustekuchen). Nicole hat dann unter ihren Testlesern und Freunden eine Umfrage gestartet und am Ende jenen Titel gewählt, den die meisten gut fanden.
Bist du zu 100% zufrieden mit deinem Cover / Outfit oder würdest du nachträglich gerne etwas ändern wollen?
Oh, ich liebe mein Buchkleid! Das Motiv mit der Schere und dem Blut ist ein wenig gruselig, aber der Globus und die Farbzusammenstellung sind fantastisch, nicht? Nein, ich würde nichts daran ändern wollen.
Kannst du uns vielleicht auch schon verraten, ob die Autorin viele echte Plätze eingebaut hat oder ob die Orte im Buch der Fantasie entspringen?
Die Geschichte spielt in London sowie in der ländlichen Grafschaft Wiltshire. Alle Ecken und Plätze, die darin vorkommen, sind insofern real. Es gibt also die „St. Katherine Docks“, der Wald „The Larches“ und ebenso den „The Quarrymens Arms“ Pub in Rudloe. Sogar die Globusmanufaktur gibt es – allerdings sind die Personen, die im Roman dort arbeiten, natürlich frei erfunden.
Zum Abschluss würde mich noch dein Lieblingszitat aus dem Buch interessieren.
»Ich habe es mit Hass versucht. Sehr lange. Aber der Hass gräbt ein tiefes Loch in einen hinein. Dieses Loch saugt die Seele auf. Sie verschwindet und kommt nicht zurück, solange man das Loch mit Hass nährt.«
Die Leute, die an mir vorbeigehen, sehen mich schon komisch an, deshalb höre ich auf zu reden und lächle den Personen einfach zu. Aber ich lasse es mir nicht nehmen, noch einmal kurz zum Buch »Danke, für deine Geduld und Antworten« zuzuflüstern.

Dann vertiefe ich mich wieder in das Buch.

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