Freitag, 15. Januar 2021

[Autoreninterview] Emilia Lynn Morgenstern

 Autoreninterview

Emilia Lynn Morgenstern

Natürlich möchte ich als erstes wissen, mit wem meine Leser und ich es zu tun haben. Könntest du dich in eigenen Worten kurz vorstellen?
Hm, jetzt sitze ich schon seit fünf Minuten hier und grüble darüber nach, wer ich denn nun eigentlich bin. Natürlich könnte ich erzählen, was ich studiert habe, was ich arbeite oder welche Mitglieder zu meiner Familie gehören, aber das sagt ja nur etwas darüber aus, was ich tue, nichts darüber was ich bin. 😊 
Ihr merkt schon, ich gehe den Sachen gern auf den Grund und frage so lange nach, bis ich den Eindruck habe, etwas bis zum Letzten verstanden zu haben. Davon können alle, die mir in der Schule, in der Ausbildung und während meiner Studiengänge etwas beibringen sollten, ein Lied singen. 😊 
Dabei kann ich mich dermaßen in etwas festbeißen, dass ich alles um mich herum vergesse. Und wenn ich alles sage, dann meine ich das auch so, selbst wenn es ein Termin ist, den ich unbedingt einhalten muss / will. Zum Glück gibt es die Alarmfunktion des Handys, das mich dann aus meiner Versenkung reißt. (vorausgesetzt ich habe nicht vergessen, ihn vorher einzustellen ☹ )
Wie bist du zum Schreiben gekommen?
Durch meine Diplomarbeit 😊 Beflügelt durch mein Thema „Die Macht der Gedanken“ überlegte ich mir, wie denn eine Welt aussähe, in der die Macht der Gedanken unmittelbar zu spüren ist. So entstand Maya, die Wasserwelt, die – formlos wie das Wasser – erst durch die Gedankenkraft ihrer Bewohner Gestalt annimmt. Um diese Welt herum spann ich die Göttergeschichte von Aletheia, der griechischen Göttin der Wahrheit, und Dolos, dem Daimon der Täuschung und des Betrugs.
Welche Bücher sind bis jetzt von Dir erschienen? Könntest du sie uns in max. 5 Sätzen beschreiben?
Meinen Göttervierteiler gibt es in zwei Ausgaben. Einmal als Printversion in Form der „Wahrheit & Täuschung“- Reihe. Und einmal speziell für Amazon die „Kindle-Edition“ mit neun Bänden.
Arbeitest du gerade an einem neuen Werk?
Ja. Nach dem Göttervierteiler geht es mit den „Chroniken von Philian“ weiter. In diesen Einzelbänden verfolge ich die Geschichte der Bewohner von Aletheias Sonnensystem weiter, ohne dass die Götter selbst dabei zur Sprache kommen, ich beschränke mich da auf die Menschenperspektive.
Wenn du Freizeit zur Verfügung hast, was machst du am liebsten?
Schreiben, schreiben, schreiben! Wobei die meiste Arbeit eigentlich dem Überarbeiten gewidmet ist. Ich feile in der Regel so lange an meinen Sätzen herum, bis ich nichts mehr zu beanstanden finde.
Hast du auch Lieblingsbücher und einen Lieblingsautoren, mit denen du gerne einmal die eine oder andere Lesestunde verbringst?
Oh ja! Da ich im Rahmen meiner Autorentätigkeit aber sowieso schon immer so lange vor dem Bildschirm sitze, lasse ich mir die Bücher gerne von meinem Surface vorlesen. Beim Gassi gehen, beim Amtsblatt austragen, beim Putzen … Keine Hörbücher, nein, mittlerweile gefällt mir die trockene Lesestimme meines Computers so gut, dass ich quasi in „Stefan“ verliebt bin. Und meine Lieblingsautoren? Das sind die Autoren von denen ich alle Bücher lese, egal in welchem Genre sie geschrieben sind. Dazu zählen: Clannon Miller, Lynn Raven, Cassandra Claire, Karin Kratt, Nadine Mutas und Isabel Abedi.
Kannst du uns deinen Schreib- und Arbeitsplatz beschreiben oder zeigen, wo du am liebsten schreibst und deine Ideen verwirklichst?
Der große Inspirationsschub ereilte mich, als wir in Israel wohnten. Inmitten der wilden Schönheit des Carmelgebirges saß ich mit meinem Laptop auf dem Schoß und tippte so lange, bis der Akku den Geist aufgab. Erst dann kehrte ich zurück, um für die Kinder zu kochen, die von der Nachmittagsschule nach Hause kamen. 
Inzwischen sind wir längst nach Deutschland zurückgekehrt. Jetzt baue ich mein Laptop immer auf dem Esstisch unter dem Dachfenster im Wohnzimmer auf und arbeite dort, ein eigenes Arbeitszimmer habe ich leider nicht, also muss ich die frühen Morgenstunden nutzen, damit ich die Ruhe zum Schreiben finde, die ich brauche. In der Regel sitze ich da ab morgens um 3 Uhr, während meine Lieben noch selig schlafen, und haue in die Tasten.
Wie können wir uns einen ganz normalen Tag bei dir vorstellen?
3°° aufstehen, e-mails und Leserunden checken, Gassi gehen, frühstücken und an meinen Büchern arbeiten. Um 6:50 beginnt die Frühschicht (die ich hasse, weil ich dann vorher nicht mehr so lange an meinen Büchern arbeiten kann) oder um 11°° die Spätschicht (die ich liebe, weil ich dann meine Morgenkonzentration zum Arbeiten nutzen kann). Nach der Arbeit bin ich meist erschlagen, da funktionieren nur noch Tätigkeiten, die nicht meine volle Konzentration erfordern. Um 21°° falle ich dann todmüde ins Bett. 😊
Was ist dein Lieblingsgenre beim Lesen, welches beim Schreiben?
Fantasy, bei beidem 😊
Hast du ein Lieblingszitat, nach dem du in deinem Leben handelst?
Ein Lieblingszitat nicht, eher ein Motto: „Behandle andere, wie du selbst behandelt werden willst.“
Hast du ein Zitat aus einem deiner Bücher, das deine Arbeit am besten beschreibt?
In meinen Büchern geht es eigentlich stets um Bestimmung, Schicksal und den Kampf, das eigene Glück zu finden. Zu dieser Problematik passt folgender Gedankengang von Aletheia recht gut: 
Schicksal und Bestimmung – die Worte durchschlagen meine Mauer aus Zorn und Trotz. Was weiß ich schon, welchen Tod Zeus eines Tages sterben muss? Selbst wir Götter unterliegen einem Schicksal, das wir nicht brechen können. Wenn es dem Göttervater nicht bestimmt ist, von meiner Hand zu sterben, dann kann ich ihn auch nicht umbringen, egal wie lange ich ihn mit meinen Blitzen beschießen wollte. 
Verflucht, ich hasse es, von Gesetzen dieser Art eingeengt zu werden!
Hast du ein Lieblingsland und warum?
Ich würde gerne mal nach Griechenland reisen – da war ich noch nie – denn das ist das Land der Götter. Ansonsten fasziniert mich die Esskultur in Frankreich, Käse und Wein – hm lecker! Daneben gefällt mir Israel sehr, das Land, in dem ich einige glückliche Jahre gelebt habe: Jeden Tag Sonne, das Meer, die umwerfende Schönheit des Carmelgebirges und die Freiheit, inmitten der Natur zu schreiben. Damals war mein Mann Alleinverdiener, jetzt haben wir die Rollen getauscht und dementsprechend viel weniger Zeit bleibt mir für das, was ich am Liebsten mache: Schreiben!
Bist du ein kritikfähiger Mensch oder wie gehst du mit Kritik im Allgemeinen um?
Da ich ein absoluter Perfektionist bin, nehme ich Kritik immer gern entgegen, schließlich hilft sie mir, meine Bücher zu verbessern. Auch wenn es manchmal hart ist, aber ich liebe den Austausch mit meinen Lesern bei Lovelybooks und freue mich über jede Änderung meiner Bücher, die ich vornehme. Danach sind sie noch besser 😊
Warum hast du dich entschieden Selfpublisher zu werden und nicht zu einem Verlag zu gehen?
Weil ich mir nicht in meine Bücher reinreden lassen wollte. Solange ich selbst entscheiden kann, bin ich zwar jederzeit bereit, etwas zu ändern, aber etwas von oben übergestülpt zu bekommen, das wollte ich nicht, dann wäre es nicht mehr meins.
Gibt es etwas, was du meinen Lesern noch mit auf den Weg geben möchtest?
Scheut euch nicht, den Autoren der Bücher, die ihr lest, Rückmeldung zu geben, sei es in Form einer Rezension, einer PN oder einer e-mail. Das sind die wahren Highlights im Leben eines Autors und die geben uns den Schwung, weiterhin all unsere Freizeit zu opfern und in die Tasten zu hauen. 😊

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