
In Wolfsgestalt
rannten wir durch unseren Park und jagten einander, während uns Alessio von
einer Bank aus beobachtete.
Das hier gehörte uns, pure Freiheit, der Geschmack des Herbstes, reif und
sonnendurchdrungen, die Vorahnung von Regen und das wilde Hämmern unseres
Pulses.
Neckend schnappte ich in Robins Nacken.
Er zog die Lefzen
hoch und entblößte scharfe Reißzähne, lang und magisch. Mit ihnen hatte er mir
die Möglichkeit geschenkt, mit ihm als Wolf zu laufen. Mehr noch: Sein Biss
befreite mich von den Verbrennungen, die mich als in die Nacht verbannten Sidhe
fast getötet hätten. Während ich um den Tod flehte, bekam ich ein Leben, das
ungestüm und strahlend durch meine Adern schoss. Die Finsternis, die mich wie
ein Grabtuch umhüllt hatte, fiel ab.
Mit Robin erlebte
ich eine andere Art von Liebe, eine, die mich auffing, hielt und mir Grenzen
zeigte. Er war genauso dominant wie ich. Nie hätte ich geahnt, wie gut es tun
konnte, in seine Arme zu fallen und Fürsorge zuzulassen. Im Gegensatz zu
Alessio, mit dem ich seit Ewigkeiten verbunden war, forderte Robin mich heraus
– und ergänzte mich.
Gemächlich
trabten wir weiter. Ein freudiges Jauchzen erklang, als Alessio in unser
Blickfeld kam, und ich antwortete mit einem ebenso verspielten Laut.
Aus seinen Locken
tropfte Wasser. Er hatte im Pool geplanscht, obwohl sich morgens eine dünne
Eisschicht darauf bildete. Natürlich konnte so ein kleines Bassin die Freiheit
eines echten Gewässers nicht ersetzen. Doch er verbarg vor uns, wie sehr er das
Schwimmen und Tauchen vermisste. Mit ausgebreiteten Armen fing er uns auf, als
wir gegen ihn stießen. Hingebungsvoll kraulte er uns und vergrub das Gesicht in
unserem Fell.
Ein warmes
Prickeln antwortete auf seine Zuneigung und breitete sich in mir aus.
Wohlig seufzte ich. Mit meinen Männern fühlte ich mich vollständig. Wir drei
waren eins.
Als wir uns
verwandelten, legte Alessio Decken um unsere nackten Schultern.
»Es ist verdammt kalt heute Morgen. Erinnert mich ein bisschen an die Tiefen
des Ozeans.« Das leichte Beben in seiner Stimme entging mir nicht.
Wir setzten uns
auf die Bank und zogen ihn zwischen uns, um ihn mit Wärme und Liebe zu
beruhigen.
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