Mittwoch, 17. September 2025

[Buchvorstellung einmal anders] 5 Cottages - Das Dornenhäuschen von C. K. Jennar



Buchvorstellung einmal anders

Ich warte seit einer Ewigkeit auf die Autorin C. K. Jennar, aber sie kommt nicht. Ich setze mich in dem Park auf eine Bank und sehe einen Kindle dort liegen. Da ich von Natur aus, ein neugieriger Mensch bin, nehme ich ihn zu Hand.

Ich drehe den Kindle hin und her und öffne schließlich das darauf enthaltene Buch. Es ist genau das um das es heute gehen soll. „5 Cottages – Das Dornenhäuschen“ von C. K. Jennar. Ich beginne ein wenig darin zu schmökern. Nach einigen Minuten höre ich ein feines Stimmchen: »Hast du denn überhaupt keine Fragen? Interview einfach mich, deshalb bin ich ja da!«

Ich lache laut auf, denn ich liebe es mit Büchern zu reden und wer weiß neben der Autorin am meisten über das Buch? Vermutlich das Buch selbst. Als ich gerade beginnen will, läuft C. K. Jennar auf mich zu und setzt sich zu mir auf die Bank. Nach einer Begrüßung lege ich mal los. 😊

Wollen wir das Interview nun zu dritt machen?
"Das Dornenhäuschen": Au ja, da komme ich endlich auch mal zu Wort.
"C.K. Jennar" [etwas irritiert]: Ähm, okay. Versuchen wir es.
Danke, dass ihr heute Zeit gefunden habt, um mit mir zu reden.
"Beide": Sehr gern.
Kannst du dich als Buch meinen Lesern vorstellen? Vielleicht in eigenen Worten, da die Leser den Klappentext auf der Verkaufsplattform lesen können?
"Das Dornenhäuschen": Ich bin ein Anfang, der erste Band der "5 Cottages-Serie". Das ist unglaublich toll, denn ich darf alle in die gesamte Geschichte hineinziehen. Mit mir beginnt die Reise, an mir kommt keiner vorbei: Fünf verschiedene Menschen beziehen auf ungewöhnliche Weise ein Cottage in einer Sackgasse der irischen Küstenstadt Kenmare. Was sie nicht wissen: Sie erwartet ein besonders persönliches, aber auch gefährliches Abenteuer. Auf meinen ersten Seiten kommen alle Fünf zusammen, doch dann begleite ich Katie McSheeran - eine sehr introvertierte Frau.
"C.K. Jennar": Das ist sehr nett ausgedrückt. Katie ist nicht nur introvertiert, sie ist seit Jahren von Panikattacken geplagt. Sie hat noch nie allein gelebt, sondern immer wohlbehütet mit ihrer älteren Schwester Carol zusammen gewohnt, die alles übernahm, was Katie wegen ihrer Krankheit nicht konnte.
"Das Dornenhäuschen": Bis sie mich gesehen hat. Das kleine Cottage lockt sie so sehr, dass sie einen Neuanfang wagt und einzieht. Auch in dieser Hinsicht bin ich etwas Besonderes.
"C.K. Jennar" [lächelt]: Das stimmt.
"Das Dornenhäuschen": Aber was nach dem Einzug geschieht, ist wirklich spannend. Denn das Haus ist mit einer Aufgabe verbunden. Und die führt Katie plötzlich wieder in ihre Vergangenheit, zum Ursprung ihrer Panikattacken, weil damals …
"C.K. Jennar" [unterbricht]: Ich glaube, hier sollten wir aufhören zu erzählen. Wer dieses Geheimnis entdecken will, sollte dich lesen. Meinst du nicht?
"Das Dornenhäuschen": Oh ja, das stimmt.
In deinem Inneren spielt sich ja so einiges ab, die in dir enthaltenen Charaktere erleben so einiges. Da du ja auch viel mit der Autorin zusammenarbeiten musst, kannst du uns vielleicht beantworten, ob es ihm leichter fällt sie durch einfache, schöne oder schwierige, düstere Zeiten und Situationen zu führen? Siehst du es als Autorin genau so?
"Das Dornenhäuschen": Einfach ist einfach, schön aber schon weniger. Denn was für meine Charaktere schön ist, muss es ja auch nicht für meine Autorin sein. Aber ich glaube, vor allem die schwierigen, düsteren Zeiten fallen ihr schwerer, oder?
"C.K. Jennar" [lächelt]: Ein wenig. Ich leide immer mit meinen Figuren. Ich habe auch die gleiche Angst, wenn sie sich fürchten. Dann möchte ich sie am liebsten ganz schnell retten, was in der Geschichte leider nicht immer so schnell geht. Hinzu kommt, dass es in Irland nicht immer regnet und stürmt, wie allgemein vermutet. Vor meinem kleinen Apartment lockt auch oft der schönste Sonnenschein. Bei solch einem Wetter fällt mir so manche spannende, angstvolle, düstere Szene schwer. Dann warte ich, bis es dunkel ist, bevor ich sie auf Papier bringe.
Habt ihr Lieblingsstellen, die ihr uns gerne vorstellen würdet?
"Das Dornenhäuschen": Darf ich als Erstes? Bitte! [Die Autorin nickt.] Meine Lieblingsstelle ist der Moment, in dem einer der anderen Fünf Katie besucht: Anthony, der Handwerker. Er sieht das Bild, das im Haus hängt, was ja offenbar bei jedem der Cottages der Fall ist, weil es mit der Aufgabe zu tun hat. Anthony findet das Bild dieser "Sheela na Gig", eine keltische Frauendarstellung, ganz grässlich. Aber das ist nicht das, was mich so amüsiert. Es ist sein Gesichtsausdruck, als er realisiert, dass er gerade Katies Schwester Carol beleidigt hat, weil das Bild ihr Gesicht trägt.
"C.K. Jennar": Oh ja, das ist ein wirklich schöner und zugleich schockierender Moment. Aber meine Lieblingsstelle ist später in der Geschichte. Mein Herz geht auf, als Katie sich aus ihrer Lethargie löst. Obwohl sie sich verraten und verlassen fühlt, mit ihren alten Dämonen und Ängsten kämpft, macht sie sich auf und steht plötzlich wieder vor Susans Tür. Und das selbstbewusster, stärker denn je. Ich liebe diese Szene sehr, weil Katie über sich hinauswächst. Das würde ich jedem wünschen, einmal in seinem Leben zu erreichen.
"Das Dornenhäuschen": Oh, Susan haben wir ja noch gar nicht erwähnt. Stimmt. Sie ist Katies erste echte Freundin außerhalb des Kosmos ihrer Schwester. Wobei ich mir da nicht immer sicher bin …
"C.K. Jennar": Katie ja auch nicht. Aber davon lässt sie sich nicht aufhalten. Deswegen gefällt mir die Stelle so gut.
Weißt du wie viel C. K. Jennar tatsächlich in dir oder auch in dem ein oder anderen Charakter steckt? Hast du dazu noch etwas hinzuzufügen oder stimmst du deinem Buch zu?
"Das Dornenhäuschen": Ich dachte immer, in jedem Buch von meiner Autorin steckt auch immer etwas von ihr in den Charakteren. Aber sie hat inzwischen so viele Bücher mit so vielen unterschiedlichen Figuren geschrieben, dass sie dann schon echt eine Multipersönlichkeit haben müsste. Also bin ich mir da nicht sicher. Das sollte sie selbst beantworten.
"C.K. Jennar": Wenn ich das kann …! Ich gebe gern jeder meiner Hauptfiguren ein kleines Detail, was mir an mir selbst wichtig oder wertvoll ist. Aber dieses Detail verrate ich niemanden. Das ist eher so ein kleines Spiel mit mir selbst, mit jedem Buch muss ich etwas Neues entdecken, das "toll" ist. Es ist also meine eigene Challenge. Spannender wäre da eher die Frage, wie viel von den realen Menschen um mich herum in den fiktiven Charakteren steckt. Aber das hast du ja nicht gefragt. [lacht]
Wie würdest du oder ihre Charaktere / Protagonisten / Antagonisten / Nebendarsteller die Autorin beschreiben?
"Das Dornenhäuschen": Katie würde die Autorin sofort als mutig beschreiben und dass sie sie bewundert. Denn C.K. Jennar lebt so ein ganz anderes Leben als Katie McSheeran. Die Online-Yogalehrerin wagt sich kaum auf die Straße, während die Autorin seit Jahren extrem viel beruflich reist, ein zweites Zuhause in Irland hat und immer auf Achse ist. Solche Schritte zu gehen, das würde Katie nie wagen.
"C.K. Jennar": Wer weiß, sie steht erst am Anfang ihrer Heilung. Warte es mal ab.
"Das Dornenhäuschen": Du meinst, in den anderen Bänden …?
"C.K. Jennar" [unterbricht]: Das verraten wir an dieser Stelle mal lieber nicht. Erzähl lieber, wie Carol mich beschreiben würde, das ist interessanter.
"Das Dornenhäuschen": Oh ja. Sie würde richtig wütend werden und dich als eine zu neugierige Autorin beschimpfen, die ihre Nase in Angelegenheiten steckt, die sie gar nichts angehen. Carol kann nicht verstehen, wie man Bücher um Bücher wälzen kann, um akribisch zu recherchieren, oder gar quer durch Irland fährt, um so manchen Ort zu sehen. Stur, würde Carol dich auch nennen, weil du nicht aufgibst, bis du erreicht hast, was du willst: Das Geheimnis aufdecken.
"C.K. Jennar": Oh ja, das stimmt. Wobei das dann ja eher auch auf Katie zutrifft, vielleicht hat sie das von mir? [lächelt].
"Das Dornenhäuschen": Robert Harrington, der Anwalt, der den Haus-Deal abwickelt, würde die Autorin wohl als penibel beschreiben, weil sie immer akribisch vorgeht und nicht mit dem Schreiben beginnt, bevor sie jeden Punkt im Lebenslauf aller Figuren kennt. Sie weiß alles von dem Anwalt, von Katie, Carol und Susan.
"C.K. Jennar": Susan würde sicher sagen, ich bin hinterhältig. Denn ich habe sie auffliegen lassen. Wobei sich das Susan eigentlich selbst zuzuschreiben hat.
"Das Dornenhäuschen": Nein, hinterhältig würde ich dich auch nicht beschreiben. Aber gewitzt, das trifft es besser. Manchmal fallen dir echt spannende Wendungen ein.
"C.K. Jennar": Danke für das Kompliment.
Wie seid ihr eigentlich zum Titel gekommen? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert? Hattest du viel Mitspracherecht?
"C.K. Jennar": Der Titel der Serie stand schon vor vielen Jahren fest, nämlich zu dem Zeitpunkt, als mir die Idee zur gesamten Serie gekommen ist. Das war irgendwann 2018 oder 2019, ist also schon eine Weile her. Ich war gerade auf der Autobahn dienstlich unterwegs, eine längere Fahrt, als mir die Geschichte der "5 Cottages" in die Gedanken schoss. Wie ein Geistesblitz. Ich musste sogar anhalten, um alles schnell in die Diktier-App des Handys einzusprechen, damit es mir nicht entgleitet. Damals war auch der Name "5 Cottages" automatisch geboren.
"Das Dornenhäuschen": Aber den Band-Namen durfte ich mir dann aussuchen, als ich mich nach und nach entwickelt habe. Das war mein Wunsch.
"C.K. Jennar": Das stimmt. Jede Geschichte der Serie darf das.
Bist du zu 100% zufrieden mit deinem Cover / Outfit oder würdet ihr nachträglich gerne etwas ändern wollen?
"Das Dornenhäuschen": Oh, finde meinen Look großartig. Natürlich war meine Autorin gezwungen, mein Äußeres dem "Spin-off" anzupassen und etwas zu finden, was dann auch die anderen Bände der "5-Cottage-Serie" in ähnlicher Form einkleiden kann. Aber sie hat mir besondere Details gegeben, die ich liebe: die rote Farbe der Schrift, die Dornen und vor allem die Atmosphäre. Da müssen die anderen Bände dann erst einmal mithalten. [lacht].
Zum Abschluss würde mich noch euer Lieblingszitat aus dem Buch interessieren.
"Das Dornenhäuschen": Das ist einfach. Ich liebe folgende Stelle, als der Anwalt Robert Harrington Katie bewusst macht, dass sie viel stärker ist, als sie selbst glaubt. Er sagt zu ihr: »Ich sehe eine wild entschlossene Frau. Eine, die zu allem im Stande ist, was sie sich vornimmt. Obwohl Sie noch nicht allzu lang her schon bei der kleinsten Veränderung eine Panikattacke erlitten, stehen Sie jetzt hier voller Wut und voller Kraft. Angst kann ich nicht sehen.«
"C.K.Jennar": Ja, das ist eine schöne Stelle. Aber meine ist ganz woanders. Mein Lieblingszitat ist ein Gedanke, den Katie hat: "Denn es bedeutete auch eins: Sie hätte zwanzig Jahre lang ihrer toten Freundin die Gerechtigkeit verwehrt, die sie verdiente."
Die Leute, die an mir vorbeigehen, sehen mich schon komisch an, deshalb höre ich auf zu reden und lächle den Personen einfach zu. Aber ich lasse es mir nicht nehmen, noch einmal kurz zum Buch »Danke, für deine Geduld und Antworten« zuzuflüstern.

Dann wende ich mich der Autorin zu. »Danke dir für das sehr interessante Interview.«

Als C. K. Jennar weggeht, vertiefe ich mich wieder in das Buch.

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