Sonntag, 9. März 2025

[Buchvorstellung einmal anders] Bansi von Michael Karl


 
Buchvorstellung einmal anders

Nach dem Autoreninterview drückt mir Michael seinen Kindle in die Hand und verlässt einfach das Zimmer. Da mir das schon öfter passiert ist in letzter Zeit, erahne ich, was da kommen wird.

Ich drehe den Kindle hin und her und öffne schließlich das Buch des Autors „Bansi“, um schon ein bisschen hineinzulesen. Nach einigen Minuten höre ich ein feines Stimmchen: »Jetzt ist er weg, dann interview einfach mich, deshalb bin ich ja da!«

Ich lache laut auf, denn ich liebe es mit Büchern zu reden und wer weiß neben dem Autor am meisten über das Buch? Vermutlich das Buch selbst. Also, dann lege ich mal los. Doch da klettert jemand aus dem Buch und setzt sich zu uns.

Wer bist du denn? Willst du dich den Besuchern des Blogs vorstellen?
Ich bin Bansi, ein 24-jähriger junger Mann, geprägt von geringem Selbstbewusstsein, einem tiefen Urmisstrauen gegenüber allem und jedem, introvertiert und mit einer auffälligen Neigung zu allen Betäubungsmitteln, welche die Welt zu bieten hat.
Herzlich Willkommen, Bansi. Wollen wir das Interview nun zu dritt machen?
Das können wir gerne machen. Ich bin ja gerade erst aufgestanden und daher noch ziemlich frisch und klar im Kopf.
Hallo, danke, dass ihr heute Zeit gefunden habt, um mit mir zu reden.
Es ist immer eine Freude, mit jemandem zu plaudern, der so begeistert und leidenschaftlich dafür kämpft, Büchern und ihren Inhalten ihren festen Platz in dieser Welt zu sichern.
Bansi haben wir schon kennengelernt. Kannst du dich als Buch meinen Lesern vorstellen? Vielleicht in eigenen Worten, da die Leser den Klappentext auf der Verkaufsplattform lesen können?
In mir brodelt ein ganzes Universum, und es geht nicht nur um Bansi. Auf seiner Reise wird er von vielen einzigartigen Begleitern unterstützt, einer Königin und einem Granada sind nur zwei von ihnen.
In meinen Seiten finden sich tiefgründige Themen. der Sinn des Lebens, die Kraft der Freundschaft und das Streben nach Lebensmut, Geborgenheit, Zufriedenheit und Glück.
Es geht um das Spiel zwischen Dunkelheit und Licht, Schmerz und Liebe, Selbstzweifel und Vertrauen, und nicht zuletzt um den Zwiespalt zwischen Selbstzerstörung und der Entfaltung von Lebensfreude.
Ich glaube, dass all diese Aspekte in jedem von uns mehr oder weniger ausgeprägt sind, genauso wie sie in mir selbst zu finden sind.
In deinem Inneren spielt sich ja so einiges ab, die in dir enthaltenen Charaktere erleben so einiges. Da ihr ja auch viel mit dem Autor zusammenarbeiten musst, könnt ihr uns vielleicht beantworten, ob es ihm leichter fällt sie durch einfache, schöne oder schwierige, düstere Zeiten und Situationen zu führen? Siehst du es als Protagonist genau so?
Als junger Mann, der ich bin, geprägt von wenig Lebenserfahrung, Selbstzweifeln und vielen Ängsten, war der Weg, den er mich und die anderen Protagonisten beschreiten ließ, ein steiniger, von Dornen durchzogener Pfad, der uns immer wieder herausforderte und an unsere Grenzen brachte.
Habt ihr eine Lieblingsstelle, die ihr uns gerne vorstellen würdet?
Die ganze Mühe, der Stress und die Strapazen hatten sich ausgezahlt. Wir umarmten einander im Siegestaumel, beglückwünschten uns, tanzend, johlend wie kleine Kinder am Weihnachtstag. Dieter zog wie ein Magier die Packung Vanillekekse aus der Jackentasche, welche er seit dem Morgen wohl behütet hatte. Die perfekte Ergänzung für eine Dose Energy. Wir gingen in die Garage, setzten uns zusammen und noch mehr Dosen wurden geöffnet und damit feierlich Angestoßen. Ich lehnte mich zurück, eine angenehme Wärme breitete sich in mir aus.
Dieses Zuhause hatte keine Fenster. Keine Tapeten. Keine Blümchengardinen oder geschmückten Regale. Und doch war es das gemütlichste Wohnzimmer, welches ich mir vorstellen konnte. Denn hier saß meine Familie. Nicht durch Blut verbunden, sondern durch Vertrauen, Loyalität und die Gewissheit, dass wir füreinander einstehen würden. Ein Leben außerhalb der Normen. Ein Leben, das nicht auf Papier passte. Aber hier gab es keine Dunkelheit für mich, kein Verzagen, kein Zögern, keine düsteren Gedanken. Hier gab es nur uns. Und in diesem Moment gab es nichts, was ich mir mehr hätte wünschen können.
Wisst ihr wie viel Michael tatsächlich in dir oder auch in dem ein oder anderen Charakter steckt? Hast du dazu noch etwas hinzuzufügen oder stimmst du deinem Buch zu?
Ich bin er und er ist ich, nur das er inzwischen dreißig Jahre älter ist als ich.
Wie würdest du oder ihre Charaktere / Protagonisten / Antagonisten / Nebendarsteller den Autor beschreiben?
Der heutige „Autor/Bansi“ ist ein ganz anderer als ich in den neunzigern. Mit einer unstillbaren Neugier, kreativen Ideen und einem Humor, welches alles in hohem Maße in ihm steckt, hat er inzwischen einen klareren Blick auf seine Vergangenheit entwickelt.
Das einst so ausgeprägte Selbstmisstrauen, die gewollte Zurückgezogenheit und das ständige Misstrauen hat er auf ein verträgliches Maß reduziert, das nun etwas mehr Frieden als Last bedeutet.
Wie seid ihr eigentlich zum Titel gekommen? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert? Hattest du viel Mitspracherecht?
Da Bansi mein Name ist gab es da nicht viel zu überlegen ;-)
Seid ihr zu 100% zufrieden mit dem Cover / Outfit oder würdet ihr nachträglich gerne etwas ändern wollen?
Bansi, „Das Cover, dieses faszinierende Spiel aus Hell und Dunkel, stammt übrigens von unserem eigenen Schöpfer. Es ist inspiriert von der Ästhetik des ‚Film Noir‘ aus den Vierzigern, und da der Pessimismus in meiner Geschichte eine zentrale Rolle spielt, finde ich, dass es einfach perfekt passt.“
Bansi stupst das Buch an.
Buch, „Natürlich, alles Wichtige ist da, Mann, Auto, Baum. Klar, ein kleiner Hinweis auf mich. Baum, Papier, du verstehst schon!“ Es kichert verhalten. „Und düster... aber so düster bin ich ja gar nicht, wenn man genau reinschaut.“
Zum Abschluss würde mich noch euer Lieblingszitat aus dem Buch interessieren.
„Die Königin hat das Koks mitgehen lassen.“
Nun betritt der Autor wieder das Zimmer und blickt mich ungläubig an. Scheinbar ist es selbst in Autorenkreisen nicht üblich, dass das Buch und sein Hauptcharakter antworten. Leise flüstere ich den beiden noch zu: »Danke für das Gespräch, es hat mir großen Spaß gemacht.«

Dann wende ich mich dem Autor zu. »Alle meine Fragen sind beantwortet, ich danke dir für den sehr interessanten Tag bei dir.«
„Jederzeit gerne wieder!“

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