Dienstag, 17. Dezember 2024

[Buchvorstellung einmal anders] Remoire - Echos der Vergessenen von Lumen Milites


Buchvorstellung einmal anders

Nach dem Autoreninterview drückt mir Lumen ihren Kindle in die Hand und verlässt einfach das Zimmer. Da mir das schon öfter passiert ist in letzter Zeit, erahne ich, was da kommen wird.

Ich drehe den Kindle hin und her und öffne schließlich das Buch der Autorin „Remoire – Echos der Vergessenen“, um schon ein bisschen hineinzulesen. Nach einigen Minuten höre ich ein feines Stimmchen: »Jetzt ist sie weg, dann interview einfach mich, deshalb bin ich ja da!«

Ich lache laut auf, denn ich liebe es mit Büchern zu reden und wer weiß neben der Autorin am meisten über das Buch? Vermutlich das Buch selbst. Also, dann lege ich mal los. 😊

Hallo, danke, dass du heute Zeit gefunden hast, um mit mir zu reden.
Ich würde ja sagen, dass ich einen vollen Terminkalender habe, aber das wäre eine glatte Lüge. Insofern freut es MICH, dass du heute mit mir sprichst. Man kommt schließlich nicht oft dazu mit der Außenwelt zu kommunizieren.
Kannst du dich meinen Lesern vorstellen? Vielleicht in eigenen Worten, da die Leser den Klappentext auf der Verkaufsplattform lesen können?
Moment…du denkst ich bin das Buch? Ähm, ich meine, ja natürlich. Ich BIN das Buch. Seht mich an, meine vielen Seiten-okay lassen wir das. Mal sehen. Remoire ist die Geschichte einer ziemlich verkorksten Familie und dem Ende der Welt. Eigentlich geht es um Seraphine, dem Mädchen, das ein Ende herbeiführen soll, aber die Show wird ihr ziemlich vom eigentlichen Bösewicht gestohlen. Die beiden verbinden eine Menge Geheimnisse und obwohl sie sich eigentlich hassen, werden sie früher oder später zusammenarbeiten müssen oder gemeinsam drauf gehen.
In deinem Inneren spielt sich ja so einiges ab, die in dir enthaltenen Charaktere erleben so einiges. Da du ja auch viel mit der Autorin zusammenarbeiten musst, kannst du uns vielleicht beantworten, ob es ihr leichter fällt sie durch einfache, schöne oder schwierige, düstere Zeiten und Situationen zu führen?
Ha, das ist einfach. Sie liebt das Drama und vor allem liebt sie es ihren Antagonisten zu quälen. Der hat nicht umsonst eine tragic Backstory vom Feinsten. Lumen mag es ihre Figuren in schwierige emotionale Situationen zu schreiben, aber auch ab und an ein paar schlagfertige Dialoge zwischen den Charakteren. Romantisch darf es auf keinen Fall werden, aber sie mag Familienszenen auch sehr gern.
Hast du eine Lieblingsstelle, die du uns gerne vorstellen würdest?
Tatsächlich mag ich das Ende am liebsten und möchte daher gar nicht so viel darüber erzählen. Doch sagen wir so…unsere liebe Protagonistin Seraphine kommt zunächst mit einem ziemlich Schwarz-Weiß Denken daher, dass sich im Verlauf der Geschichte langsam verliert. Insofern ist sie auch noch sehr schnell bereit Urteile zu Fällen und unserem maskierten Antagonisten ein schlimmes Verbrechen anzudichten. Am Ende fällt jedoch seine Maske und das mehr als nur auf eine Weise. Das bringt ihr Weltbild ziemlich ins Wanken, denn womöglich ist ihr Platz nicht auf der Seite der angeblichen „Guten“.
Weißt du wie viel Lumen tatsächlich in dir oder auch in dem ein oder anderen Charakter steckt?
Oh eine ganze Menge sogar. Die erste Idee für mich kam ihr schon mit elf. Sie ist mit der Geschichte erwachsen geworden und so ist viel aus ihrem Leben hineingeflossen. Ihre engste Beziehung hat sie eindeutig mit dem Antagonisten. Er ist ihre liebste Figur und komplexester Charakter. In ihm steckt viel von ihr, was sie in der Realität nie zeigen würde. Viel unterdrückte Wut und Kummer. Ihre blöden Witze lässt sie oft von Selena erzählen. Insgesamt kann man mich schon als ihr kleines Lebenswerk bezeichnen.
Wie würdest du oder ihre Charaktere / Protagonisten / Antagonisten / Nebendarsteller die Autorin beschreiben?
Wenn die Charaktere Lumen kennen würden, wäre sie in ihren Augen wohl eine Sadistin. Ich seh das etwas anders. Sie liebt uns alle sehr und würde am liebsten nichts anderes tun, als in unserer Welt zu versinken. Sie ist ein Chaot, Meisterin des unstrukturierten Chaos und darin keine Lösungen zu Problemen, sondern Probleme zu Lösungen zu suchen. Sie mag es düster, aber gleichzeitig liebt sie Happy Ends und mag keine Konflikte. Krieg und Elend gehören für sie am besten nur zwischen Buchdeckel statt in die Realität.
Wie seid ihr eigentlich zum Titel gekommen? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert? Hattest du viel Mitspracherecht?
Mein Name existiert schon seit bestimmt fünfzehn Jahren. Remoire ist eine Wortschöpfung aus dem lateinischen „memoria“ (Erinnerung) und „mors“ (Tod) mit der Vorsilbe „Re“, was für etwas Wiederkehrendes oder Wiederholendes steht und leicht französischem Einschlag. Man könnte es also mit „wiederholende Erinnerung“ übersetzen, was im direkten Zusammenhang mit der Handlung steht. Außerdem ist es der Name einer bestimmten Figur…MEIN…ähm ich meine das darf ich noch nicht verraten.
Bist du zu 100% zufrieden mit deinem Cover / Outfit oder würdest du nachträglich gerne etwas ändern wollen?
Ich bin sehr zufrieden und mag vor allem die Farben gern, welche die Stimmung meiner Meinung nach gut einfangen. Mein einziger Kritikpunkt wäre womöglich, dass man meinen Namen dreigeteilt nicht so gut lesen kann. Aber ich bin kreative Aussprachen sowieso längst gewöhnt.
Zum Abschluss würde mich noch dein Lieblingszitat aus dem Buch interessieren.
Mein Lieblingszitat ist der letzte Satz des Buches, den hier aber niemand verstehen würde und der losgelöst auch ziemlich langweilig klingt. Er entfaltet erst seine Wirkung, wenn man die ganze Geschichte gelesen hat. An zweiter Stelle ist allerdings direkt der Anfang. Denn es ist der Beginn von etwas Neuem.
»Ein gebrochenes Versprechen, ein gebrochenes Herz – doch welcher Verrat mag der Größere sein? Warst du es, der schließlich genau das wurde, was er geschworen hatte niemals zu sein? Oder war ich es, weil ich dir vorenthielt, was dich hätte retten können?«
Nun betritt die Autorin wieder das Zimmer und blickt mich ungläubig an. Scheinbar ist es selbst in Autorenkreisen nicht üblich, dass das Buch antwortet. Leise flüstere ich dem Buch noch zu: »Danke für das Gespräch, es hat mir großen Spaß gemacht.«

Dann wende ich mich der Autorin zu. »Alle meine Fragen sind beantwortet, ich danke dir für den sehr interessanten Tag bei dir.«

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