Donnerstag, 14. November 2024

[Autoreninterview] Verba Volant


Autoreninterview
Verba Volant

Natürlich möchte ich als erstes wissen, mit wem meine Leser und ich es zu tun haben. Könntest du dich in eigenen Worten kurz vorstellen?
Ich nenne mich Verba Volant und schreibe düstere Geschichten mit eigenen Charakteren, die nachdenklich stimmen.
Mein Pseudonym ist ein Teil des lateinischen Sprichwortes verba volant, scripta manent. Das heißt so viel wie Gesprochene Worte fliegen davon, geschriebene Worte bleiben.
Nimmt man also nur den ersten Teil davon (Verba Volant) und druckt ihn schlussendlich auf ein Buch, wird das Sprichwort auf eine sehr schöne Art und Weise komplettiert.
Wie bist du zum Schreiben gekommen?
Ich schreibe, seitdem ich dazu fähig bin, Worte aufs Papier zu bringen. Deshalb würde ich eher sagen, dass das Schreiben zu mir gekommen ist.
Welche Bücher sind bis jetzt von Dir erschienen? Könntest du sie uns in max. 5 Sätzen beschreiben?
Das Jahrwort: Dabei handelt es sich um eine Kurzgeschichtensammlung, die zwölf verschiedene Geschichten enthält. Jede davon ist an einen anderen Monat des Jahres angelehnt; deshalb auch der Titel Das Jahrwort. Das Buch erzählt von zwölf verschiedenen Momentaufnahmen des Lebens aus unterschiedlichen Perspektiven. Weil ein Jahr so viel mehr als eine Zeitangabe ist.
Wir …denke ich: Ein düsterer Gegenwartsroman abseits des Mainstreams, der Philosophie und Spannung miteinander vereint. Es geht um sechs Personen, die gemeinsam ein Verbrechen begehen – im Zentrum des Romans steht aber nicht das Verbrechen selbst, sondern viel eher die Konsequenzen, die sich daraus ergeben. Das sind sowohl äußere Konsequenzen, denn natürlich werden die Charaktere für ihre Tat bestraft; aber auch innere Konsequenzen, da die Gruppe aus sich selbst heraus zerfällt. Der Protagonist ist zum ersten Mal in seinem Leben vollkommen auf sich allein gestellt und muss sich mit der Frage auseinandersetzen, was eigentlich passiert, wenn aus einem Wir ein Ich wird.
Das Gefühl danach: Toms Leben läuft gut, er hat sich im Griff. Bis er Nila kennenlernt mit ihren Gedichten und Träumen und diesem Blick in ihren Augen – und auch mit ihrem schwarzen Notizbuch voll schwerer Gedanken. Weil Tom Tom ist, scheitern sie daran. Doch wer ist das eigentlich, Tom? Und warum fühlt sich ihre Geschichte einfach nicht abgeschlossen an?
Arbeitest du gerade an einem neuen Werk?
Ja, ich arbeite immer an einem neuen Werk. Es gibt keine Phasen, in denen ich nicht schreibe.
Wenn du Freizeit zur Verfügung hast, was machst du am liebsten?
Sie nutzen 😊
Hast du auch Lieblingsbücher und einen Lieblingsautoren, mit denen du gerne einmal die eine oder andere Lesestunde verbringst?
Ich lese selbst unglaublich viel und finde, dass man das auch muss, um selbst schreiben zu können. Mittlerweile zeigt sich ein Faible für literarische Klassiker bei mir, aber ich lese auch sehr gern Gegenwartsliteratur.
Kannst du uns deinen Schreib- und Arbeitsplatz beschreiben oder zeigen, wo du am liebsten schreibst und deine Ideen verwirklichst?
Ich schreibe meist, ganz klassisch, an (m)einem Schreibtisch. Vielleicht interessant zu wissen ist, dass ich dafür Ruhe brauche – in Cafés kann ich beispielsweise nur Ideen sammeln, aber nicht konzentriert schreiben.
Wie können wir uns einen ganz normalen Tag bei dir vorstellen?
Das mag vermutlich etwas seltsam klingen, aber für mich gibt es keine normalen Tage. Jeder Tag hat etwas an sich, das ihn ausmacht, wenn man genau hinschaut. Ich versuche bewusst, Routinen zu vermeiden, die dafür sorgen, dass ich etwas immer wiederhole, ohne darüber nachzudenken.
Was ist dein Lieblingsgenre beim Schreiben?
Bislang konnte ich mich noch nicht auf ein Genre festlegen. Ich schreibe das, was zu mir kommt und das sich so anfühlt, als müsste es geschrieben werde. Dabei überschreite ich gern mal Genregrenzen. Meinen bisherigen Büchern ist aber allen gemein, dass sie relativ düster und nachdenklich sind – mit dem Fokus auf spezielle Charaktere.
Hast du ein Zitat aus einem deiner Bücher, welches deine Arbeit am besten beschreibt?
Ich weiß nicht, ob sie meine Arbeit gut beschreiben, aber die folgenden Zitate beschreiben zumindest die jeweiligen Bücher atmosphärisch und inhaltlich:
Aus Das Gefühl danach wäre es:
„Wie oft hat er gewaltsam versucht, sich in die Schablone seines alten Ichs zu quetschen – nur um festzustellen, dass die Ränder nicht mehr abschließen, dass er nicht mehr hineinpasst?“
Aus Wir …denke ich würde ich dieses hier wählen:
„Wie leicht aus einem Wir eine fremde, undurchsichtige Masse werden kann. Eine Menge an Menschen, die vielleicht nie ein Wir gewesen ist. Eine Menge an Menschen, die man nicht versteht. Und mittendrin steht man selbst.“
Hast du ein Lieblingsland und warum?
Nein, nicht wirklich. Jedes Land ist auf seine Art und Weise besonders.
Bist du ein kritikfähiger Mensch oder wie gehst du mit Kritik im Allgemeinen um?
Ich würde mich selbst durchaus als kritikfähig beschreiben. Gerade bei Rezensionen kann es schließlich vorkommen, dass auch einmal eine negative dabei ist. Damit muss man umgehen können, wenn man Bücher publiziert. Ich denke, dass ich die Subjektivität von Meinungen und Eindrücken sehr gut akzeptieren kann.
Warum hast du dich entschieden zu einem Verlag zu gehen und nicht Selfpublisher zu werden?
Das hat auf der einen Seite Kostengründe, auf der anderen Seite hilft ein Verlag auch deutlich dabei, in der Buchbranche Fuß zu fassen. Dazu kommt, dass mein Verlag und ich wirklich toll zusammenarbeiten und ich nichts daran missen möchte.
Gibt es etwas, was du meinen Lesern noch mit auf den Weg geben möchtest?
Dass es sich lohnt, an seinen Träumen festzuhalten und dafür zu kämpfen. Wie düster die Situation im ersten Moment auch erscheinen mag.

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