Samstag, 7. September 2024

[Buchvorstellung einmal anders] Traumwandler - Die Chroniken der Grenzlande 3 von Johannes Freitag

 



Buchvorstellung einmal anders

Heute treffe ich mich mit dem Autor Johannes Freitag von „Traumwandler – Die Chroniken der Grenzlande 3“ und wie es scheint ist er diesmal alleine gekommen.

Hallo, danke, dass du heute Zeit hast.
„Hey, schön dich wieder zu treffen.“
Legen wir gleich los? Beschreib uns das Buch in möglichst wenig Sätzen.
„Es ist der dritte Teil und schließt die Geschichte, welche ich auch die Traumtrilogie nenne ab. Nachdem Rose, Neil und die anderen Gefährten einer Falle entkommen sind bleibt ihnen nicht viel Zeit, Schatten ist erwacht und viel ändert sich, deswegen auch der Titel. Es ist wesentlich düsterer und schwerer und alles steuert auf das Ende zu.“
Das klingt sehr kryptisch und lässt viel Raum für Interpretationen.
„Auch der Klappentext ist verdammt kurz, da es sich ja um den dritten Teil handelt, außerdem denke ich mir das es die Neugier weckt und die Leute sollen die Bücher ja kaufen und selber lesen, ich denke weniger ist da manchmal mehr.“
Macht es dir eigentlich Spaß, deine Protagonisten quälen? Fällt dir das leicht?
„Keine meiner Entscheidungen treffe ich leichtfertig, egal ob es ein blaues Auge ist, oder schlimmeres und einige Sachen fielen mir echt nicht leicht. Es gibt eine Stelle im Buch für die habe ich ewig gebraucht und sie dann unter Tränen beendet. Ich weiß das klingt jetzt melodramatisch, aber es war echt hart.“
Verrätst du uns welche es war?
Grinst.
„Wer das Buch liest und mir eine Mail schreibt mit der Richtigen Vermutung bekommt einen Preis von mir, das ist doch viel besser und Spoilerfrei, einverstanden?“
Traumwandler ist der dritte und abschließende Teil der Reihe, wie war es das zu schreiben, fiel es dir leicht?
Eine tolle Frage, nein es war verdammt schwer, weil ich zwar eine ungefähre Ahnung hatte wo die Reise hingeht, aber es dann total anders kam, was unter anderem an starken Protesten der Charaktere und verdammt großen Plotholes lag, welche sich während des Schreibens auftaten. Das Ende ist dann ein komplett anderes geworden und ich glaube so ein Ende hat noch niemand gelesen. Aber ich wollte halt etwas anderes haben und ich glaube das ist mir gelungen. Ich freue mich auf den Tag wenn mich jemand nach der Auslegung des Endes fragt, weil man es, wie vieles auch von einer ganz anderen Seite betrachten kann. Aber das ist das schöne an Büchern, sie bieten genug Platz für die eigene Phantasie und dieser Aspekt war mir auch beim Schreiben sehr wichtig, dem Leser genug Raum für eigene Interpretationen zu geben.
Sag mal wann kam die Idee zum Titel? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert?
„Ich hatte eine Liste mit Wörtern die mit Traum anfingen und da ich ja wusste wie es weitergeht war Traumwandler optimal.“
Bist du zu 100% mit dem Cover zufrieden oder hättet ihr nachträglich noch etwas ändern wollen?
„Ich war mitten im Kampf mit dem Buch, es war gar nicht so leicht alle losen Fäden zu einem sinnvollen und würdigen Ende zu verknüpfen und hatte mir mal die Seite mit den Bildern von Jeanette Hornschuh angeschaut, ich mag ihre Bücher und zeichnen kann sie auch verdammt toll. Dann sah ich das Bild vom schlafenden Jungen und es war um mich geschehen. Ich wusste ich hatte mein Cover gefunden. Also nahm ich all meinen Mut zusammen und schrieb sie an ob ich das Bild als Cover nutzen dürfte. Und sie hat ja gesagt. Ich war so happy.“
Weißt du, was mich noch interessieren würde? Deine Lieblingsstelle aus dem Buch.
Als Neil später den Laden betrat, stand Johann mit einem Kaffeebecher in der Hand hinter dem Tresen und grinste ihn an.
»Moin. Bock auf Knutschen?«
»Was ist denn das für eine Begrüßung?«
»Hab dich nicht so. Ich fange auch leicht an.« Johann startete die Platte. Ein Xylophon erklang. Sanfte, jazzige Klänge umschmeichelten ihn. Wer zur Hölle war das? Er durfte nicht auf das Cover von Johanns Auswahl schauen, bis er eine Auswahl getroffen hatte. Aber egal, er hatte nicht endlos Zeit. Vor allem, weil er die Scheibe nicht kannte.
Neil entschied sich für Kashmirs ›Kiss me Goodbye‹ und ging zum Tresen. »Moin auch. Ist noch Kaffee da?«
Johann packte die Schallplatte geradezu liebevoll wieder in das Cover. ›Nana Mouskouri Live in New York‹ war es also gewesen. Was für eine tolle Stimme. Er legte Kashmir auf und nahm sich einen Kaffee.
Johann schlenderte derweil grinsend durch den Laden und ließ seine Hand über die Platten gleiten wie Russel Crowe in Gladiator in der Kornfeld Szene. »Na, ich dachte, wenn du jetzt wieder ein wenig mehr Übung hast, könntest du mir vielleicht ein spannendes Match liefern.« Er zog eine Platte heraus und ging zum Plattenspieler. Den Song kannte er. ›Kisses sweeter than wine‹ von Jackson Browne.
»Dein Ernst?«, fragte Neil.
»Mein voller. Auch gerne mit Zunge, aber das wird dir auch nichts nützen.«
Neil überlegte kurz und ging wieder zu den Plattenregalen.
Er entschied sich für The Cure ›The Kiss‹. Johann wartete ab, bis die ersten Töne erklangen, und ging dann seelenruhig los. Er schien schon einen Plan zu haben. ›Song instead of a kiss‹. Ein wunderbarer Song und Neil wusste auch schon sofort, womit er das kontern konnte. Prince.
»So viel Geschmack hätte ich dir gar nicht zugetraut«, frotzelte Johann und starte seinen Gegenangriff mit Louis Armstrong ›Give me your kisses‹, während Neil schon an den nächsten Song dachte.
Als er dran war, warf er Johann eine Kusshand zu. ›Do you close your eyes when you kiss me?‹
Du hast viel Musik in all deinen Büchern, alle Songs sind im Anhang auch als Soundtrack gelistet und die Playlist gibt es bei Spotify, warum eigentlich?
„Ohne Musik wären die Chroniken der Grenzlande nicht entstanden. Es war wirklich so das ich an diesem besagten Frühlingsabend vor vier Jahren im Nieselregen für über zwei Stunden spazieren ging. Es waren auch zwei Stücke die ich da wieder und wieder spielte. Als ich dann ernsthaft mit der Arbeit an den Chroniken anfing hörte ich auch viel Musik, aber ich höre generell viel Musik. Und oft ist es so das ich etwas höre und die Melodie oder eine bestimmte Textzeile mir eine passende Idee gab, welche ich eingebaut habe. Ich hätte so gerne noch viel mehr eingebaut, hätte die Kapitel nach Songs benannt und so weiter, aber leider ist das einem ja rechtlich verboten. Und manchmal ist es nur eine Zeile im Text die sich auf einen Song bezieht, wenn man sich die Reihenfolge der Songs anschaut kommt man vielleicht zu der Stelle, das sind so kleine Eastereggs und ein paar Leser haben sie schon gefunden, was mich natürlich besonders freut.
Welche beiden Songs waren das denn?
The Wizard von Uriah Heep und vor allem The Four Horsemen von Aphrodite´s Child, lustigerweise ist keiner von den beiden Songs in den Büchern.
Arbeitest du gerade an etwas neuem?
Ja klar, ich habe gerade eine Kurzgeschichte unter einem geschlossenen Pseudonym geschrieben und habe zwei Buchprojekte auf dem Bildschirm und will die Rohfassungen von zumindest einem bis Ende des Jahres fertig haben.
Vielen Dank.

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