Donnerstag, 18. Juli 2024

[Autoreninterview] Jamie Jungblut


Autoreninterview
Jamie Jungblut

Natürlich möchte ich als erstes wissen, mit wem meine Leser und ich es zu tun haben. Könntest du dich in eigenen Worten kurz vorstellen?
Hi, ich bin Jamie Jungblut. Schriftstellerin, Literaturstudentin und Bücherliebhaberin. Ich liebe alles, was über die Grenzen der Realität hinausgeht, mit anderen Worten: Mythen, Sagen und Magie.
Wie bist du zum Schreiben gekommen?
Das Schreiben war schon immer Teil meines Lebens, oder besser gesagt: Das Erfinden von Geschichten. Im Kindergarten malte ich wortlose Comics, in der Grundschule schrieb ich Bildergeschichten und nach und nach gewann das Wort die Überhand und verdrängte die Bilder.
Welche Bücher sind bis jetzt von Dir erschienen? Könntest du sie uns in max. 5 Sätzen beschreiben?
Mein erstes Buch „476 Fahrten“ ist eine Kurzgeschichte über Frida, eine junge Frau, die den Spuren ihrer kürzlich verstorbenen Mutter nachgeht und sich dabei immer wieder in demselben Zug wiederfindet. Dort erfährt und beobachtet sie die seltsamsten Begegnungen, wie man sie nur in Zügen finden kann.
Dagegen handelt mein Spielbuch „Das Spiel der Schicksalsfäden“, von der elitären Familie Goldenthal, die ihren Reichtum mithilfe von übernatürlichen Ritualen sicherstellt. Doch eine ihrer Zeremonien scheitert und der Segen wird zum Fluch.
Arbeitest du gerade an einem neuen Werk?
Ja, ich arbeite an einem Fantasyroman, der die griechische Mythologie aufgreift. Aber mehr kann ich noch nicht verraten ;)
Wenn du Freizeit zur Verfügung hast, was machst du am liebsten?
Da muss ich nicht lange überlegen: Lesen.
Hast du auch Lieblingsbücher und einen Lieblingsautoren, mit denen du gerne einmal die eine oder andere Lesestunde verbringst?
Autor*innen, die mich besonders geprägt haben und die ich unheimlich gerne einmal treffen würde, sind Kerstin Gier, Cornelia Funke und Suzanne Collins. Doch mein Lieblingsbuch ist „On Earth We’re Briefly Gorgeous“ von Ocean Vuong. Es ist eigentlich nicht mein favorisiertes Genre, aber einige Textstellen aus diesem Werk geistern beinahe jeden Tag durch meinen Kopf.
Kannst du uns deinen Schreib- und Arbeitsplatz beschreiben oder zeigen, wo du am liebsten schreibst und deine Ideen verwirklichst?
Ich schreibe eigentlich überall, wo es Strom gibt: im Café, in der Uni, am Bahnhof, am Schreibtisch, in meinem Bett etc.
Wie können wir uns einen ganz normalen Tag bei dir vorstellen?
Puh, da gibt es nicht viel zu erzählen. Am Morgen erledige ich erstmal, was spontan ansteht, also Haushaltskram, E-Mails, Uni-Vorbereitung etc. Zwischen 13 und 14 Uhr poste ich ein Video auf TikTok, womit ich aktuell primär mein Geld verdiene. Diese Videos habe ich in der Regel schon im Voraus aufgenommen. Meist filme ich am Wochenende 7 Videos, damit ich im Laufe der Woche stressfrei posten kann. Während ich letzte Bearbeitungen vornehme oder auf Kommentare antworte, schaue ich, was die Küche so hergibt. Frühstück und Mittagessen ist für mich dieselbe Mahlzeit. Den Nachmittag und oft auch den Abend verbringe ich dann in der Uni und habe schließlich die Nacht zur freien Verfügung.
Was ist dein Lieblingsgenre beim Lesen, welches beim Schreiben?
Auf beide Fragen lautet die Antwort ganz klar: Fantasy! Aber ich schnuppere gerne auch in sämtliche andere Genres hinein.
Hast du ein Lieblingszitat, nach welchem du in deinem Leben handelst?
„Remember: The rules, like streets, can only take you to known places” aus “On Earth We’re Briefly Gorgeous” von Ocean Vuong.
Hast du ein Lieblingsland und warum?
Von den Ländern, die ich bisher besucht habe, gefällt mir Italien am besten. Es gibt so viel wunderschöne Kultur zu sehen und sowohl die Landschaft als auch das Essen sind einfach herrlich.
Bist du ein kritikfähiger Mensch oder wie gehst du mit Kritik im Allgemeinen um?
Ich glaube, Kritik beflügelt Verbesserung und wer seine Suppe immer nur alleine kocht, entdeckt nie ein neues Rezept. Trotzdem kann sie hart zu schlucken sein. Ich erwische mich gelegentlich, wie ich instinktiv in Rechtfertigungen ausbrechen will, statt die gebotene Kritik einfach anzunehmen. Das ist etwas, woran ich noch arbeiten muss, obwohl es mir schon wesentlich leichter fällt, als noch vor zwei oder drei Jahren.
Warum hast du dich entschieden Selfpublisher zu werden und nicht zu einem Verlag zu gehen?
„Das Spiel der Schicksalsfäden“ war ein persönliches Herzensprojekt, über das ich die volle Kontrolle haben wollte. Schon seit Jahren reizte mich die Idee, ein Spielbuch zu schreiben. Allerdings ist der Markt für diese Bücher relativ klein und ich wollte mich nicht an den Regeln und Trends besagten Marktes orientieren müssen, sondern meine persönliche Vision verwirklichen. Also habe ich genau das getan.
Gibt es etwas, was du meinen Lesern noch mit auf den Weg geben möchtest?
Verärgert niemals ein Moosweibchen und seid nett zu den Waldgeistern.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Mit dem Abschicken des Kommentars bin ich mit den Datenschutzrichtlinien des Blogs einverstanden.