Mittwoch, 12. Juni 2024

[Buchvorstellung einmal anders] Wir sind heute von Martina Nitsche

 


Buchvorstellung einmal anders

Heute treffe ich mich mit der Autorin Martina Nitsche, um mit ihr über ihr Buch „Wir sind heute“ zu sprechen.

Hallo, danke, dass du heute Zeit gefunden hast, um für dein Buch zu antworten.
Sehr gerne :)
Kannst du uns dein Buch in möglichst wenig Sätzen beschreiben?
Ein junger Mann lernt schmerzhaft, dass sein Verhalten hochgradig toxisch ist. Mit Hilfe seiner Freunde kann er sich selbst reflektieren und sein Verhalten ändern. Dafür erhält er sogar eine süße Belohnung.
Deine Charaktere erleben ja so einiges. Fällt es dir leichter sie durch einfache, schöne oder schwierige, düstere Zeiten und Situationen zu führen?
Das macht tatsächlich keinen Unterschied für mich. Meine Figuren sind alle dreidimensional entworfen und bringen ihre Wünsche, Vorlieben und Probleme mit sich. So kann ich jede Figur auf ihre Art in die Handlung einbinden und Situationen sind gleich schwer beziehungsweise leicht zu schreiben.
Hast du eine Lieblingsstelle, die du uns gerne vorstellen würdest?
Solche Fragen sind immer schwer, denn natürlich gefallen mir alle Stellen, immerhin habe ich sie geschrieben, überarbeitet und an ihnen gefeilt. ;)
Besonders gelungen finde ich die Szene, in der Daniel seinem Lehrer eine Art Abschiedsgeschenk machen möchte. Er hat für sich gelernt, dass er mit diesem Mann nicht zusammensein kann und darf. In der Szene gesteht er seine Gefühle und sagt sich los. Hier gibt es zwei eindrucksvolle Zitate:
Einem Impuls folgend streckte ich meine Hand aus und strich die losen Strähnen hinter sein Ohr.
Er griff nach meinem Handgelenk. »Sie dürfen das nicht tun.«
»Weiß ich doch.« Ich trat zurück und er ließ mich los. »Herr Flory, ich würde Ihnen gern so viel mehr zeigen, aber das geht nicht. Deswegen muss dies hier genügen.«
Außerdem:
Er stand auf und lächelte mich freundlich an. »Ich akzeptiere Sie so, wie Sie sind, Herr Lewenstein. Das tue ich als Ihr Lehrer, als Ihr Priester, aber vor allem tue ich es als Mensch. Ihre Gefühle sind nicht falsch.«
Wie viel echte Martina steckt in dem Buch oder auch in dem ein oder anderen Charakter?
Gar nicht so viel, wie man vielleicht denken könnte. Fabians antikapitalistische Ansichten teile ich ganz klar und der Humor der ganzen Truppe ist mein unfassbar alberner Humor. Mark zitiert an einer Stelle „Sinnlos im Weltraum“. Ich habe meinen Figuren aber viele Erinnerungen und Wesenszüge gegeben, die Personen aus meinem direkten Umfeld entstammen. Marks Geschichte über seine Großmutter ist teilweise von meiner Urgroßmutter abgeschrieben.
Wie würden dich deine Charaktere beschreiben?
Meine Figuren sind alle katholisch und die meisten sogar stark gläubig. Ich denke, ohne überheblich klingen zu wollen, dass sie mich wohl als Gott sehen würden. Immerhin bin ich die Person, die ihre Geschicke lenkt und einen Plan für sie hat.
Wann kam die Idee zum Titel? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert?
Der Titel kam tatsächlich ganz zum Schluss. Der Arbeitstitel war „Erdbeeren zu Weihnachten“, weil es sehr viele Lesarten zulässt, die alle zum Roman passen. Allerdings lassen sich Romane mit einer Jahreszeit im Titel schlechter vermarkten und etwas Neues musste her. Ich wollte auf jeden Fall einen deutschen Titel haben, denn es ist ein deutschsprachiger Roman. Englische Titel finde ich meistens unpassend. Meine Lektorin kam auf „Wir sind heute“ und er gefiel mir und dem Verlag. Ich habe sogar einen Dialog leicht abgewandelt, damit es einen „aha“ Moment mit Titelbezug gibt. Den gab es auch mit dem Arbeitstitel und das wollte ich beibehalten.
Bist du zu 100% zufrieden mit dem Cover oder würdest du nachträglich gerne etwas ändern wollen?
Das Cover gefällt mir zu etwa 80%. Eine befreundete Grafikerin hatte mir, als ich noch ins Selfpublishing wollte, einen Coverentwurf erstellt. Es war ein Bergsee im Schnee und davor zwei Scherenschnitt Portraits. Die Grafikerin des Verlags hat sich daran orientiert und das finale Cover sagt mir sehr zu. Ich könnte mir andere Figuren in einer anderen Position vorstellen und finde das Gelb nicht so cool. Aber am Ende muss das Cover auch in das Imprint passen. Die meisten Menschen lieben das Cover und das ist die Hauptsache.
Zum Abschluss würde mich noch dein Lieblingszitat aus dem Buch interessieren.
Da zitiere ich einfach Mark:
»Junge, packst du meinen Kaffee an, trete ich dir deine fiese Schnauze aus der Fresse.«
Danke für das Gespräch.
Sehr gerne! Es hat mir viel Spaß gemacht!

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