Montag, 18. März 2024

[Buchvorstellung einmal anders] Rotkäppchen von Haike Hausdorf

 



Buchvorstellung einmal anders

Ich warte seit einer Ewigkeit auf die Autorin Haike Hausdorf, aber sie kommt nicht. Ich setze mich in dem Park auf eine Bank und sehe einen Kindle dort liegen. Da ich von Natur aus, ein neugieriger Mensch bin, nehme ich ihn zu Hand.

Ich drehe den Kindle hin und her und öffne schließlich das darauf enthaltene Buch. Es ist genau das um das es heute gehen soll. „Rotkäppchen“ von Haike Hausdorf. Ich beginne ein wenig darin zu schmökern. Nach einigen Minuten höre ich ein feines Stimmchen: »Hast du denn überhaupt keine Fragen? Interview einfach mich, deshalb bin ich ja da!«

Ich lache laut auf, denn ich liebe es mit Büchern zu reden und wer weiß neben der Autorin am meisten über das Buch? Vermutlich das Buch selbst. Als ich gerade beginnen will, läuft Haike auf mich zu und setzt sich zu mir auf die Bank. Nach einer Begrüßung lege ich mal los. 😊

Wollen wir das Interview nun zu dritt machen?
„Rotkäppchen“-Novelle & Haike: Ja, sehr gerne.
Danke, dass ihr heute Zeit gefunden habt, um mit mir zu reden.
Haike: Herzlichen Dank, dass Du Dir die Zeit für „Rotkäppchen“ und mich nimmst.
Kannst du dich als Buch meinen Lesern vorstellen? Vielleicht in eigenen Worten, da die Leser den Klappentext auf der Verkaufsplattform lesen können?
„Rotkäppchen“-Novelle: Ich wurde nach dem Mädchen aus Grimms Märchen benannt und bin durch das Cover entstanden, das meine Autorin von ihrer Literaturagentin geschickt bekam, um daraus eine passende Novelle zu schreiben. Das Genre durfte Haike frei wählen und nach einigem Herumprobieren entstand schließlich eine moderne, freche, schwarzhumorige Märchenadaption – nämlich ich!
In deinem Inneren spielt sich ja so einiges ab, die in dir enthaltenen Charaktere erleben so einiges. Da du ja auch viel mit der Autorin zusammenarbeiten musst, kannst du uns vielleicht beantworten, ob es ihr leichter fällt sie durch einfache, schöne oder schwierige, düstere Zeiten und Situationen zu führen? Siehst du es als Autorin genauso?
„Rotkäppchen“-Novelle: Meine Geschichte ist voller Protagonisten, die nicht den Erwartungen derjenigen entsprechen, die das Märchen kennen. Außerdem präsentiere ich den Lesern einige unvorhergesehene Wendungen. Die zu entwickeln, hat meiner Autorin ziemlich viel Spaß gemacht.
Haike: Mein „Rotkäppchen“ folgt der Grundidee eines klassischen Märchens: Am Ende siegt das Gute, während das Böse bestraft wird. Aber wer in der Novelle wer ist und wer sich als gut oder böse entpuppt, dass müssen die Leser selbst herausfinden.
Habt ihr Lieblingsstellen, die ihr uns gerne vorstellen würdet?
„Rotkäppchen“-Novelle: Es ist spannend, dass Haike die Charaktere aus dem Rotkäppchen-Märchen alle verändert hat. Niemand in meiner Geschichte ist, wer er zu sein scheint. Ich genieße es natürlich, nicht so leicht durchschaubar zu sein.
Haike: Meine persönlichen Highlights sind die freche, moderne Sprache der jungen Protagonistin, die Anspielungen auf Grimms Märchen, die überall in die Geschichte eingeflochten sind und das - für die Leser hoffentlich - überraschende Ende. Bei meinen Bloggerinnen gab es schon den ein oder anderen Aha-Effekt, was mich sehr freut.
Weißt du wie viel Haike tatsächlich in dir oder auch in dem ein oder anderen Charakter steckt? Hast du dazu noch etwas hinzuzufügen oder stimmst du deinem Buch zu?
„Rotkäppchen“-Novelle: Ich glaube nicht, dass allzu viel meiner Autorin in mir steckt. Sie hat eher mit dem gleichnamigen Märchen gespielt und die Geschichte dabei komplett auf den Kopf gestellt.
Haike: Stimmt! Ich fürchte, in dieser Novelle steckt nicht viel von mir, außer meiner Liebe, beim Schreiben neue Wege zu gehen und der Idee, eine Lanze für den armen Wolf zu brechen, der ja sonst immer der Schurke ist.
Wie würdet ihr, die Charaktere, die Autorin beschreiben?
Rosamunde von Walde, genannt Rosa: Alter, ey! Die nervt voll. Hat nichts Besseres zu tun, als mich in die Pampa zu schicken, damit ich mir bei der alten Schrulle meines Erzeugers so ein luschiges Abi-Geschenk abhole. Ein Mega-Reinfall die ganze Aktion.
Rosalie von Walde: Mein liebes Kind, eigentlich wollte dir unsere Autorin doch etwas Gutes tun und ich natürlich auch …
Rosa: Auf eure Wohltaten pfeif‘ ich!
Gärtner: Du bist eine verwöhnte Göre, sonst nichts. Unsere Autorin war mehr als fair zu dir. Und Frau von Walde hat deine Unverschämtheiten viel zu lange geduldet.
Rosa: Dich hat absolut niemand nach deiner Meinung gefragt. Und im Original-Märchen kommt gar kein Gärtner vor, also zieh‘ Leine!
Rosalie: Bitte, Rosamunde-
Rosa: Nenn mich nie wieder Rosamunde! Sonst flipp ich aus!
Gärtner: Noch mehr als sonst? Wie unerfreulich. (Er wirft Rosa einen grimmigen Blick zu.) Also ich finde es super, dass unsere Autorin mit dem schlechten Image des Wolfes im Märchen aufgeräumt hat. Das war höchste Zeit.
Rosalie: Ich bin auch sehr froh, dass Herr Jäger niemandem den Bauch aufschlitzen musste. Aber mehr verraten wir jetzt nicht, ihr Lieben!
Wie seid ihr eigentlich zum Titel gekommen? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert? Hattest du viel Mitspracherecht?
„Rotkäppchen“-Novelle: Wie bereits erwähnt kamen Cover und Titel von der Literaturagentin. Haike hat lediglich mein Genre gewählt sowie die Geschichte entwickelt und ausgearbeitet.
Bist du zu 100% zufrieden mit deinem Cover / Outfit oder würdet ihr nachträglich gerne etwas ändern wollen?
„Rotkäppchen“-Novelle: Ich finde mein Cover sehr passend. Es nimmt Bezug auf das Märchen und ist ein bisschen düster. So wie ich! (Die Novelle kichert vergnügt.) Aber wisst ihr was? Das müsst Ihr selbst lesen.
Zum Abschluss würde mich noch euer Lieblingszitat aus dem Buch interessieren.
„Rotkäppchen“-Novelle: „Mit weit aufgerissenen Augen und vor Aufregung kribbelnden Gliedmaßen lag Rosa unter der Bettdecke und dachte angestrengt nach. Sie war wie elektrisiert. Zeugen würde es keine geben, falls sie sich geschickt anstellte. Der Wald bot ausreichende Deckung. Aber wie beschleunigte man das Ableben einer ungeliebten Person auf effektive Weise?“
Haike: „Nun schlurfte dieser ausgewiesene Lehrerschreck also mit unpassender Garderobe in Form von ausgeblichenen Jeans und einem verwaschenen T-Shirt auf das Podium zu, von wo aus ihr hundertzehn adrett gekleidete Altersgenossen teils spöttisch, teils verächtlich entgegenblickten.“
Die Leute, die an mir vorbeigehen, sehen mich schon komisch an, deshalb höre ich auf zu reden und lächle den Personen einfach zu. Aber ich lasse es mir nicht nehmen, noch einmal kurz zum Buch »Danke, für deine Geduld und Antworten« zuzuflüstern.
„Rotkäppchen“-Novelle: Sehr gerne. Vielen Dank für Deine Fragen.
Dann wende ich mich der Autorin zu. »Danke dir für das sehr interessante Interview.«
Haike: Wir danken Dir für Dein Interesse.
Als Haike weggeht, vertiefe ich mich wieder in das Buch.

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