[Autoreninterview] Anna Kleve

Autoreninterview

Anna Kleve

Natürlich möchte ich als erstes wissen, mit wem meine Leser und ich es zu tun haben. Könntest du dich in eigenen Worten kurz vorstellen?

Hallo. Ich bin Anna Kleve und schreibe queere Fantasy. Dabei allerdings in den verschiedenen Sub-Genre, so können die Geschichten in unserer, aber auch in anderen Welten spielen oder in beiden. Es gibt bei mit immer eine oder mehrere präsente Liebesgeschichten, die sehr oft im queeren Spektrum liegen. Man findet mich übrigens auf vielen Messen und Conventions, auf denen ich meine eigenen Charaktere cosplaye. Die Kostüme stelle ich meistens auch selbst her.

Wie bist du zum Schreiben gekommen?

Tja, ich kann mich kaum erinnern nicht geschrieben zu haben, aber ich habe viele alte und neue Bücher gelesen. Das Bücherregal, eine Regalwand, meiner Mutter stand in meinem Zimmer, weil es sonst nirgendwo hinpasste. Woran ich mich noch gut erinnere ist, dass ich mit meiner besten Freundin im Physikunterricht heimlich Gedichte geschrieben habe und dass ich zwischendurch neben einigen unveröffentlichten Geschichten auch Fanfictions geschrieben habe.

Welche Bücher sind bis jetzt von Dir erschienen? Könntest du sie uns in max. 5 Sätzen beschreiben?

Da es inzwischen über 70 Werke sind, ist eine Nennung der Titel wohl etwas zu viel, aber es sind alles Fantasybücher, die mehr oder weniger queer sind. Angefangen mit Seelenband (eine Vampirgeschichte) bis hin zu Federn & Licht (eine Geschichte über Greifenreiter). Aber es sind immer Geschichten über mehr oder weniger magische Wesen: Gestaltwandler, Drachen, Greife, Phönix, Hexen, Magier und ähnliches.

Arbeitest du gerade an einem neuen Werk?

Tatsächlich arbeite ich derweil sogar parallel an zwei Geschichten. Einmal am zweiten Teil von Fluchschamanen und dann an meiner nächsten Lesbian Fantasy (Nachtgeboren), eine Geschichte über eine Vampirin und eine Halbgargoyle.

Wenn du Freizeit zur Verfügung hast, was machst du am liebsten?

Ich male auf Leinwand, gehe gerne mal spazieren und unternehme gerne mit meinem Patenkind Ausflüge. Früher habe ich mich auch mit meinen Tieren beschäftigt, aber da gibt es inzwischen keine mehr. Ist mit meinem ständigen Unterwegs sein und meiner Arbeit nicht genug Zeit.

Hast du auch Lieblingsbücher und einen Lieblingsautoren, mit denen du gerne einmal die eine oder andere Lesestunde verbringst?

Da denke ich zuerst an Chris P. Rolls. Obwohl ich sonst überwiegend Fantasy lese, ist es bei ihr so, dass ich auch Bücher aus anderen Genre lese. Außerdem ist sie ein toller Mensch. Ansonsten lese ich tatsächlich eher nach Stimmung. Ein Buch muss also zur richtigen Zeit in meinen Fokus auftauchen.

Kannst du uns deinen Schreib- und Arbeitsplatz beschreiben oder zeigen, wo du am liebsten schreibst und deine Ideen verwirklichst?

Im Gegensatz zu vielen anderen schreibe ich zu großen Teilen am Handy und auch überall, wo mir gerade etwas einfällt. Am meisten auf der Couch oder bei gutem Wetter im Garten. Wenn ich die Familie in Österreich besuche, dann auch gerne mal in der Hollywoodschaukel. Am Schreibtisch sitze ich meistens zum Bearbeiten, Buchsatz oder wenn ich Cover oder Buchtrailer erstelle.

Wie können wir uns einen ganz normalen Tag bei dir vorstellen?

Da ich Frühaufsteherin bin ist es so, dass ich morgens nach dem Aufwachen meistens ins Wohnzimmer gehe und erst einmal etwas schreibe, sogar vor dem Frühstück. Nach dem Frühstück und Fertigmachen bin ich sechs Stunden beim Brotjob in der Produktion. Die Nachmittage verlaufen unterschiedlich. Wenn ich nicht unterwegs bin, kann es verschiedenes sein: Schreiben, malen, Buchtailer oder Cover erstellen oder spazieren gehen oder mit meinem Patenkind in der Bibliothek treffen. Das war es so im großen und ganzen.

Was ist dein Lieblingsgenre beim Lesen, welches beim Schreiben?

Fantasy in allen möglichen Formen. Beim Lesen muss es nicht unbedingt eine große Liebesgeschichte enthalten. Ich lese auch High Fantasy ohne Liebesgeschichte und Geschichten, in denen es um Familie oder Freunde geht. Wenn mich ein Autor besonders packt und auch anderes schreibt, lese ich da aber auch andere Genre. Beim Schreiben enthalten meine Geschichten aber immer starke Romance, auch wenn ich auch da ebenso bei Fantasy bleibe. Meistens ist das dann auch mit verschiedenen queeren Charakteren. Mir fallen bei den Veröffentlichten nur zwei Hetero-Geschichten ein, die ich mal geschrieben habe.

Hast du ein Lieblingszitat, nach welchem du in deinem Leben handelst? Und hast du ein Zitat aus einem deiner Bücher, welches deine Arbeit am besten beschreibt?

„Fantasie ist wie ein Schmetterling, sie kann in alle möglichen Richtungen fliegen.“ - Sprich: alles ist möglich.

Zu meiner Arbeit passt wohl ein Zitat aus Bestienprinz ganz gut: „In meiner Welt kann ein Wolf einen Drachen besiegen.“ - Anders ausgedrückt: Ich schreibe gerne ungewöhnliche Sachen, die man nicht unbedingt erwartet.

Hast du ein Lieblingsland und warum?

Am ehesten Belgien, weil es mit vielen Erinnerungen verbunden ist. Wir haben früher viele Wochenenden im Hohen Venn verbracht. Durchs Hochmoor wandern oder Langlaufskifahren.

Bist du ein kritikfähiger Mensch oder wie gehst du mit Kritik im Allgemeinen um?

Ich versuche es zumindest zu sein. Keine Ahnung, ob das von außen auch so wahrgenommen wird. Jedenfalls bemühe ich mich nicht im ersten Ärger auf Kritik zu reagieren und wenn sie sachlich formuliert ist, setze ich mich mit den Kritikpunkten auseinander. Schließlich kann man immer noch etwas dazulernen.

Warum hast du dich entschieden Selfpublisher zu werden und nicht zu einem Verlag zu gehen?

Mein früherer Chef wusste, dass ich schreibe und erfuhr von einer Dokumentationsnacht über Selbstveröffentlichungen. Er hat mir davon erzählt und ich habe eine ganze Nacht damit verbracht verschiedene Dokus dazu zu sehen. Der Gedanke alles selbst in der Hand zu haben war verlockend, also bin ich zur nächsten Frankfurter Buchmesse (damals war das Selfpublisher Area noch ein ganz eigener Bereich) und habe mich weiter informiert. Alles selbst entscheiden zu können, ohne ewig auf Verlagsantworten warten und dann den Großteil von allem abgeben zu müssen, war einfach ein toller Gedanken.

Inzwischen bin ich allerdings dann doch durch Zufall Hybridautorin geworden. Ein paar Veröffentlichungen in Anthologien und 2024 erscheint das dritte Verlagsbuch.

Gibt es etwas, was du meinen Lesern noch mit auf den Weg geben möchtest?

Wenn du etwas wirklich möchtest, gib nicht auf. Man kann sehr viel erreichen, wenn man etwas wirklich will.