Buchvorstellung einmal anders
Heute treffe ich mich mit den Protagonisten Aiden Carter, Dr. Harris, Deputy Chief Warren Schroeder aus „Schachmatt, gleich bist du tot“ und deren Autorin Emilia Benedict.
Hallo, danke, dass ihr heute Zeit habt und für das Buch antwortet. Würdet ihr euch vielleicht gegenseitig beim Interview unterstützen?
Es wäre schön, wenn ihr euch meinen Lesern vorstellen könntet.Emilia Benedict: Also ich bin ja nicht zum ersten Mal bei dir, finde es aber immer wieder spannend. Danke für die Einladung. Und natürlich ist es keine Frage, ich werde meine Freunde, denn das sind meine Protagonisten, in jedem Fall unterstützen.Aidan Carter: Ich danke für die Einladung. Theoretisch habe ich die Zeit, hier zu sein, denn ich habe meinen letzten Fall soeben abgeschlossen. Aber Emilia gönnt mir keine Pause, sie hat schon wieder einen Mörder freigelassen. Und nun darf ich erneut zusehen, wie ich ihn hinter Schloss und Riegel bekomme. Feine Freundschaft sage ich dazu.Deputy Chief Warren Schroeder: Guten Tag, meine Herren. Und die Damen natürlich. Ich muss mich erst einmal sammeln. Bin etwas irritiert. Carter ist hier, und das sogar pünktlich. So kenne ich ihn nicht.Dr. Harris: Ich wüsste ehrlich nicht, was an diesem Tag gut sein sollte. Ich könnte jetzt gemütlich zu Hause im Sessel sitzen und meine Verabredung mit Beethoven und einem guten Glas Kopke wahrnehmen. Das wäre dann ein guter Tag. Aber nein, Miss Benedict musste mich ja unbedingt hierherschleppen. Nichts für ungut, Claudia, doch das musste mal gesagt werden.
Beschreibt uns das Buch in möglichst wenig Sätzen.Aidan Carter: Na klar. Also ich bin Inspector und ganz schön clever. Ich knie mich in jeden Fall, bis ich ihn gelöst habe. Selbstverständlich wird mir auch das in dem Projekt: ›Schachmatt, gleich bist du tot‹ gelingen. Keine Frage. Was noch? Ich könnte euch jetzt erzählen, was für ein toller Typ ich bin, aber besser nicht. Emilia Benedict weiß das längst und du, Claudia, schau mich doch einfach an. Wenn ich noch mehr über mich erzähle, kommen von meinem Chief bloß wieder Sprüche, über die eh kein Mensch lacht. Er ist ja eher so der Typ Bulldogge und fletscht gern die Zähne.Deputy Chief Warren Schroeder: Falls es Ihnen nicht aufgefallen sein sollte, Carter, ich sitze direkt neben Ihnen. Ich kann Sie hören, noch bin ich nicht taub. Um das mal klarzustellen. Ich bin Deputy Chief Warren Schroeder, der Boss von diesem Sauhaufen. Den ganzen Tag muss ich mich mit Leuten rumärgern wie Inspector Carter, der die Dreistigkeit besitzt, mich bereits früh am Morgen mit seiner Unpünktlichkeit auf die Palme zu bringen.Aidan Carter: Palme? Na, da wäre ich gern dabei.Deputy Chief Warren Schroeder: Noch ein Wort, Carter, und Sie dürfen Streifendienst schieben.Dr. Harris: Herrgott noch mal, könnten wir jetzt endlich mit diesem Kindergarten aufhören? Ich habe keine Zeit für diesen Unsinn. Nehmen Sie sich mal ein Beispiel an meinen Patienten, die halten wenigstens den Mund. Tut mir leid, Miss Claudia, ich entschuldige mich für diese Flegel. Um mich vorzustellen, ich bin der Rechtsmediziner. Ich denke, das ist erklärend genug. Bitte weiter.
Macht es dir Spaß, deine Protagonisten ein wenig zu quälen? Sie in Situationen hineinzuwerfen, die schwierig sind? Warum nicht einfach und schön? Müssen Gefahren und Stolpersteine immer sein?Aidan Carter: Um es kurz zu machen, Emilia Benedict hat mal wieder Chaos gestiftet und Mörder in Jefferson City ausgesetzt. Sie schreckt leider vor nichts zurück. Musste es unbedingt mein Nachbar sein, der um die Ecke gebracht wird? Der hat doch nun wirklich keinem etwas getan. Und das alles ausgerechnet so kurz vor meiner Hochzeit. Das ist nicht gerade die feine Art.Deputy Chief Warren Schroeder: Normalerweise sind Carter und ich nicht oft einer Meinung, aber an dieser Stelle muss ich ihm recht geben, tut mir leid, Miss Benedict. Sie haben keine Ahnung, was Sie damit lostreten. Die Aasgeier von der Presse werden sich auf mich stürzen und es wird nicht lange dauern, da darf ich dem Comissioner und dem Bürgermeister Rede und Antwort stehen.Dr. Harris: Dieses Gejammere ist ja unerträglich. Im Großen und Ganzen ist das mit den Mördern in Ordnung. Ein Toter mehr oder weniger spielt keine Rolle. Aber, und jetzt schaue ich Sie direkt an, Miss Benedict. Immer und zu jeder Zeit, aber nicht von Freitag bis Sonntag. Wie oft muss ich das eigentlich noch erwähnen? An diesen Tagen warten Beethoven und Kopke auf mich, und da will ich nicht gestört werden. Von niemandem. Ist das so weit klar?Emilia Benedict: Puh, so habe ich das noch gar nicht gesehen. Tur mir leid, Freunde. Aber um auf Claudias Frage einzugehen, in meinem neuen Buch gibt es selbstverständlich wieder neue Opfer und Mörder. An jedem Tatort finden die Ermittler einen Bekennerbrief, aber auch Schachfiguren. Dreht es sich bei den Morden um Religion? Wenn ja, was hat es dann mit den Schachfiguren auf sich? Unser Inspector Aidan Carter steht vor einem Rätsel. Zudem gibt es einen wiederkehrender Duft, der ihm nicht unbekannt ist. Wenn er sich etwas ins Zeug legt, kann er den Fall vielleicht noch vor seiner Hochzeit lösen.
Habt ihr eine Lieblingsstelle im Buch, die ihr den Lesern des Blogs gerne vorstellen würdet?Emilia Benedict: Also ich finde es wunderbar, wenn bei meinen Protagonisten Stresssituationen entstehen. Dann setzen sich die Buchstaben wie von selbst. Das macht mir am meisten Spaß. Und ich glaube, auch Leser lieben die Spannung, wenn sie über dem Buch sitzen, Herzklopfen bekommen und unbedingt wissen wollen, was weiter geschehen wird.Aidan Carter: Das ist mir bereits aufgefallen. Vielen Dank auch, Emilia.Deputy Chief Warren Schroeder: Würden Sie vielleicht auch mal an meinen Blutdruck denken? Ich würde ganz gern noch in den Genuss meiner Pension kommen.Dr. Harris: Sehen Sie’s mal so, Chief Schroeder. Mit Eintritt in die Pension ein Herzinfarkt. Das ist ein relativ schneller Tod, es entstehen dem Staat keine unnötigen Klinikkosten und auch sonst liegen sie ihm nicht mehr auf der Tasche. Außerdem bekommen Sie anschließend eine kuschelige Einraumwohnung, handgefertigt aus feinstem Holz. Nun schauen Sie mich nicht so an und schließen Sie bitte wieder Ihren Mund.
Wie viel echte Emilia steckt in dem Buch oder in dem ein oder anderen Charakter?Emilia Benedict: Das ist schwierig. Ich mag viele Szenen gern. Besonders aber, wenn der oder die Mörder zu Wort kommen bzw. ihre Gedanken und Gewohnheiten hervortreten. Ein Beispiel: Schreiend sprang er auf und fluchte. »Verdammte Lügner. Ihr elenden Bastarde. Das werde ich euch heimzahlen!«Sein Zorn explodierte. Durch die angestaute Wut vibrierte sein ganzer Körper. Ein Kribbeln lief wie eine Armee Ameisen über seine Kopfhaut die Wirbelsäule hinab. Er musste sich dringend abreagieren. Wild hetzte sein Blick durch den Raum. Blindwütig rannte er auf den nächstbesten Stuhl zu. In seiner Rage packte er ihn an der Lehne, hob ihn über den Kopf und schmetterte ihn schreiend auf den Dielenboden. Wieder und wieder. Erst als jedes Stuhlbein gebrochen war, warf er den Rest in die Ecke und ließ sich keuchend zurück auf die Couch fallen.Aidan Carter: Für mich war die beste Stelle der Tag meiner Hochzeit. Auch wenn es da ein wenig drunter und drüber ging.Deputy Chief Warren Schroeder: Für mich ist prinzipiell der Punkt am schönsten, an dem der Fall gelöst ist und der Mörder hinter Gitter wandert. Doch Näheres zu unseren Ermittlungen darf ich hier nicht preisgeben.Dr. Harris: Was heißt hier Lieblingsstelle? Selbstverständlich mag ich meine Arbeit, nur nicht an bestimmten Tagen, wie ich bereits erwähnte. Was mir aber immer ein wenig Freude macht, ist, wenn Carter unruhig am Tatort rumrennt und seine Neugier nicht zügeln kann. Dann bekommt er von mir prinzipiell die Antwort: Tatsachen wie immer erst nach der Obduktion. Darüber ärgert er sich, das gefällt mir ein bisschen.
Wie würdet ihr als Hauptcharaktere eure Autorin beschreiben?Emilia Benedict: Es gibt 3 Bücher, in denen sehr viel von mir steckt: Toxin-Killer / Schatz im Anflug / Früchtchen an Bord. In den anderen Büchern steckt kaum etwas von mir. Auch Jessica ist nicht unbedingt mein Charakter. Das Einzige, das wir gemein haben, sind die lockigen, widerspenstigen Haare und dass wir beide Bücher schreiben. Vielleicht eins noch, Jessica mag nicht so gern viele Menschen um sich. Geht mir ebenso.Dr. Harris: Kann ich gut verstehen. Ich habe auch lieber die Schweigsamen um mich.Deputy Chief Warren Schroeder: Jetzt machen Sie aber mal einen Punkt, Dr. Harris. Das ist schon reichlich makaber.Aidan Carter: Finde ich nicht. Tote widersprechen wenigstens nicht, stimmt’s, Dr. Harris?
Wann kam die Idee zum Titel? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert? Hattet ihr zwei vielleicht sogar Mitspracherecht?Aidan Carter: Emilia ist nicht die Schnellste. Sei recherchiert jede Kleinigkeit, und das ewig. Aber immerhin ist bei ihr alles genau und stimmig.Deputy Chief Warren Schroeder: Und nicht zu verachten, Emilia Benedict ist sehr kleinlich, was Pünktlichkeit anbelangt. In diesem Punkt haben wir direkt etwas gemeinsam, was man wohl von Ihnen, Carter, nicht behaupten kann.Dr. Harris: Ja, Pünktlichkeit hat bei mir oberste Priorität. Das allein spricht für Miss Benedict. Außerdem steht sie nicht im Weg rum, spricht mich auch nicht an, wenn ich meine Ruhe haben will, und nervt mich nicht mit Fragen, wie so manch andere. Ja, Inspector Carter, das ist kein Zufall, dass ich im Augenblick gerade Sie anschaue. Zurück zum Wesentlichen. Ich will jetzt nicht gleich behaupten, Emilia Benedict sei ein netter Mensch. Denn das interessiert mich nicht. Nächste Frage.
Seid ihr zu 100% mit dem Cover zufrieden oder hättet ihr nachträglich noch etwas ändern wollen?Emilia Benedict: Die Titelauswahl ist immer sehr schwer. Ich überlege ab und zu während des Schreibens. Und alles, was mir in den Sinn kommt, notiere ich. Leider gibt es dann immer schon viele der Titel, die ich verwenden würde, und ich verwerfe sie wieder. Deshalb ist das so schwer. Meist, wenn ich im letzten Drittel meines Schreibprozesses bin, dann steht der Titel fest.Aidan Carter: Mitspracherecht würde ich mir wenigstens ein Mal wünschen, aber in der Hinsicht lässt Emilia nicht mit sich reden. Ich hätte das Buch eher ›Tödliche Hochzeit‹ genannt oder ›Inspector Carter und die Richter‹ oder ›Hochzeit und ein Killerkommando‹.Deputy Chief Warren Schroeder: Nehmen Sie sich mal nicht so wichtig, Carter. Bei so viel Selbstverliebtheit wird mir ja übel.Dr. Harris: Ein wenig bin ich auch erstaunt, dass ich hierbei überhaupt nicht gefragt werde. Dabei wäre die Aufklärung eines Falles ohne mich überhaupt nicht machbar. Insofern sollte ich normalerweise in den Titel einbezogen werden. Na ja, Schnee von gestern. Bitte weiter, die Zeit läuft.
Wisst ihr, was mich noch interessieren würde? Euer jeweiliges Lieblingszitat aus dem Buch.Emilia Benedict: Mir gefällt das Cover wahnsinnig gut. Ich bin davon absolut begeistert. Mein Dank dafür geht an: artdesign88.org , kann ich wirklich nur jedem weiterempfehlen. Alles handgemacht, keine Kopien aus dem Netz.Aidan Carter: Ich find’s erste Sahne. Selbst die Ermittler sind diesmal mit drauf.Deputy Chief Warren Schroeder: Selbstverständlich stimme ich in dem Punkt meinen Vorrednern zu.Dr. Harris: Ich kann nicht erkennen, dass ich irgendwo auf dem Cover zu sehen wäre. Ich enthalte mich der Stimme.
Vielen Dank für das GesprächEmilia Benedict: Also ich bin ja ein kleines bisschen Fan von Dr. Harris. Mir gefällt beispielsweise dieser Spruch gut: »Wenn Sie nicht hereingebeten werden, warum um alles in der Welt drücken Sie dann noch die Klinke herunter? Es ist doch wohl offensichtlich, dass sich in diesem Büro niemand befindet. Das sollte dem Spürsinn eines Inspectors zumindest einleuchten. Kommen Sie mit. Etwas früher hätte auch nicht geschadet.«Aidan Carter: Ich mag ja Jimmy, den kleinen Strolch aus der Nachbarschaft. Richtig clever der Junge. Das war seine Antwort: »Er wollte, dass ich ihm den Gefallen tue, und dir den Brief gebe. Klar, hab ich zu ihm gesagt, für fünf Mäuse würde ich das machen. Er war nicht gerade begeistert, hat sie mir aber trotzdem gegeben.«Deputy Chief Warren Schroeder: Hier kommt meins: »Ach, es geschehen also doch noch Wunder«, rief Deputy Chief Warren Schroeder und klatschte übertrieben begeistert in die Hände. »Es ist gerade mal zwölf nach acht und schon hat Mr. Carter beschlossen, uns zu beehren. Was für eine Freude.«Dr. Harris: »Ihr jungen Leute habt einfach zu wenig Geduld«, meckerte er vor sich hin. »In eurer Hektik erkennt ihr ja die Zusammenhänge noch nicht einmal, selbst wenn ihr direkt mit der Nase darauf gestoßen werdet.« Damit habe ich Carter einen wichtigen Hinweis gegeben. Hätte ich das nicht getan, würde der Mörder noch heute frei herumlaufen.
Emilia Benedict: Es war wieder mal ein wunderbarer Nachmittag mit dir. Danke, dass ich hier sein durfte.Aidan Carter: Danke, Claudia, war nett mit dir. Ich würde ja nach einem Wiedersehen fragen, aber ich bin jetzt verheiratet. Wird also nichts, sorry.Deputy Chief Warren Schroeder: Ich denke, dieses Gespräch heute kann nur von Vorteil für die Polizei von Jefferson City sein. Vielleicht könnten wir noch ein gemeinsames Foto für die Presse aufnehmen.Dr. Harris: »Danke.« Dann stand er auf und winkte im Gehen. Dabei drehte er sich nicht einmal mehr um.
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