Samstag, 23. Dezember 2023

[Autoreninterview] Aki Høst


Autoreninterview
Aki Høst


Natürlich möchte ich als erstes wissen, mit wem meine Leser und ich es zu tun haben. Könntest du dich in eigenen Worten kurz vorstellen?
Hallo! Ich bin Aki und ich schreibe Gay Romance in sämtlichen Geschmacksrichtungen – manchmal mit Fantasy, manchmal als Krimi oder Mystery, und manchmal als New Adult Liebesroman. Ich treibe mich schon seit 10 Jahren beruflich in der Bücherwelt herum: Zuerst habe ich im Buchhandel gearbeitet, dann Literaturwissenschaft und Philosophie studiert. Inzwischen bin ich im Selfpublishing gelandet und fühle mich hier pudelwohl.
Wie bist du zum Schreiben gekommen?
Ich habe mir schon immer gern Geschichten ausgedacht. Als Kind habe ich sie als Bildergeschichten gezeichnet oder anderen mündlich erzählt; und sobald ich schreiben konnte, habe ich sie eben aufgeschrieben. Kurzum, das Geschichtenerfinden gehört irgendwie schon immer zu meinem Leben dazu, und das Schreiben ist für mich die einfachste und spaßigste Möglichkeit, meine Geschichten festzuhalten und anderen Leuten zur Verfügung zu stellen.
Welche Bücher sind bis jetzt von Dir erschienen? Könntest du sie uns in max. 5 Sätzen beschreiben?
Da sind inzwischen schon einige zusammengekommen, deshalb beschränke ich mich mal auf meine „wichtigsten“ und aktuellsten Veröffentlichungen:
Raven-Dilogie (Raven House & Raven Heart): Urban Fantasy. Vlad, der Neue in der Klasse, ist ein uralter Vampir – und er leidet an Gedächtnisverlust. Als der Werwolf Five sich in ihn verliebt, beschließt er, Vlad auf der Suche nach seinen Erinnerungen zu helfen. Doch damit begeben sie sich in große Gefahr, denn ihre Feinde wollen um jeden Preis verhindern, dass die Vergangenheit aufgedeckt wird; und sie schrecken vor nichts zurück, um die beiden davon abzuhalten.
Poltern im Herzen: Urban Fantasy & Cosy Crime. Der pedantische Immobilienverwalter Sven soll eine alte Villa auf Hiddensee renovieren – doch darin treibt der Poltergeist Emmanuel sein Unwesen! Emmanuel kann erst Ruhe geben, wenn er herausfindet, wer ihn vor langer Zeit umgebracht hat. Widerwillig hilft Sven ihm bei der Suche nach seinem Mörder. Doch irgendjemand scheint ihre Recherche zu sabotieren …
Xmas Roadtrip: Contemporary Romance. Sebastian unternimmt zur Weihnachtszeit einen spontanen Roadtrip, um vor seinem narzisstischen Lebensgefährten zu flüchten. Da taucht auf der Rückbank plötzlich ein Fremder samt Hund auf und schließt sich der Reise an …
Ich hasse dich (nicht): Contemporary Romance. Phil, ein eigenbrötlerischer Künstler, hat seinen größten Fan Clemens öffentlich gedemütigt. Clemens schwört Rache. Getarnt als Gärtner schleust er sich bei Phil ein, um ihn auszurauben – doch seine Gefühle für Phil machen ihm immer wieder einen Strich durch die Rechnung.
Hotel Nights – When Worlds Collide: Contemporary Romance. In einem Hotel an der französischen Südküste treffen vier junge Männer aufeinander, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Der verarmte Johannes, der die Reise gewonnen hat, kriegt sich ständig mit Cédric, dem arroganten Hotelerben, in die Haare; und Jaehyun, der hier eigentlich seine Hochzeitsreise verbringt, verliebt sich ausgerechnet in Enrico, den Masseur des Hotels …
Arbeitest du gerade an einem neuen Werk?
Ja, ich habe zurzeit mehrere Romane und Kurzgeschichten in der Mangel, weil es mir schwerfällt, mich auf nur ein Projekt festzulegen. Mein aktuelles Hauptprojekt ist ein Fantasyroman mit dem Arbeitstitel „Vampokalypse“. Der Titel verrät es schon: Es wird (mal wieder) ein Vampirroman!
Wenn du Freizeit zur Verfügung hast, was machst du am liebsten?
An erster Stelle steht bei mir als Bücherwurm natürlich das Lesen! Was ich ansonsten gerne mache: Zeichnen, Basteln, mit meinem Lieblingsmenschen spazieren gehen oder unsere Katzen knuddeln.
Hast du auch Lieblingsbücher und einen Lieblingsautoren, mit denen du gerne einmal die eine oder andere Lesestunde verbringst?
Ja, es gibt ein paar Lieblingsbücher, die ich gar nicht oft genug lesen kann: Die englische Buchreihe „Raised by Wolves“ von W.A. Hoffman, die Mangareihe „Therapy Game“ von Meguru Hinohara und die Tinten-Trilogie von Cornelia Funke.
Kannst du uns deinen Schreib- und Arbeitsplatz beschreiben oder zeigen, wo du am liebsten schreibst und deine Ideen verwirklichst?
Meistens sitze ich ganz unspektakulär an meinem Schreibtisch oder auf der Couch, im Sommer häufig auf dem Balkon. Ich nehme meinen Laptop aber auch gerne an andere Orte und auf Reisen mit.
Wie können wir uns einen ganz normalen Tag bei dir vorstellen?
Da ich freiberuflich tätig bin, kann ich meine Arbeitszeiten zum Glück selbst einteilen. Lange habe ich versucht, früh aufzustehen und tagsüber produktiv zu sein, „weil man das halt so macht“, aber inzwischen habe ich akzeptiert, dass ich eine Nachteule bin und mich am besten ins Schreiben vertiefen kann, wenn der Rest der Welt schläft. Das heißt, ich schlafe morgens lange aus, verbringe den Tag mit Tätigkeiten, die weniger Ruhe und Konzentration erfordern (z.B. Haushaltstätigkeiten, Social-Media-Posts, Buchcover-Design und alles, was im Selfpublishing sonst noch so ansteht) und beginne frühestens beim Nachmittagskaffee mit dem Schreiben. Dafür schreibe ich dann aber auch den ganzen Abend und die halbe Nacht lang, oft bis weit nach Mitternacht. Ich wünschte, man könnte das Vorurteil aus der Welt schaffen, wir Spätaufsteher seien faul. Wir sind genauso fleißig wie Frühaufsteher – nur eben zu anderen Zeiten!
Was ist dein Lieblingsgenre beim Lesen, welches beim Schreiben?
Ich lese eigentlich alles, was mir in die Finger kommt und mein Interesse weckt. Ich glaube, es gibt kein Genre, das ich grundlegend ausschließen würde. Am häufigsten greife ich jedoch zu historischen Romanen, Krimis, Fantasy und queeren Liebesromanen – und ich glaube, diese Genres spiegeln sich auch in meinen eigenen Büchern wider.
Hast du ein Lieblingszitat, nach welchem du in deinem Leben handelst? Und hast du ein Zitat aus einem deiner Bücher, welches deine Arbeit am besten beschreibt?
Es klingt zwar erstmal sehr banal, aber ich mag das Zitat „Go with the flow“ und versuche mich immer wieder daran zu erinnern, danach zu handeln. Ich gehe oft zu verkopft an Dinge heran, mache mir viel zu viele Sorgen und grübele, wie ich am besten vorgehen sollte – da wäre es besser, einfach mal der eigenen Intuition zu folgen. (Und auch als genderfluide Person finde ich das Zitat sehr passend.)
Ein Zitat aus einem meiner Bücher, das meine Arbeit am besten beschreibt, ist wahrscheinlich dieser Ausschnitt aus „Ich hasse dich (nicht)“:
Ich muss das Pferd, wie wir meine Künstlerseele getauft haben, gar nicht mit Peitsche und Sporen vorantreiben oder in eine bestimmte Richtung drängen. Ich lasse es einfach laufen, wohin es will.
Hast du ein Lieblingsland und warum?
Es gibt so viele schöne Länder, dass ich mich beim besten Willen nicht für eins entscheiden kann! :D Reiseländer, die ich schon mehrmals besucht habe (oder die ich unbedingt noch ein zweites Mal bereisen möchte) sind u.a. Island, Japan, Großbritannien und Schweden. In all diesen Ländern liebe ich die Landschaften, das Essen, die Sprache, die traditionsreiche Kultur, aber gleichzeitig auch die moderne Weltoffenheit und einfach die Art der Menschen.
Bist du ein kritikfähiger Mensch oder wie gehst du mit Kritik im Allgemeinen um?
Das kommt immer auf die Art der Kritik an. Meistens ziehe ich mich dann erstmal zurück, reflektiere, ob die Kritik gerechtfertigt ist, und wenn ja, dann versuche ich es beim nächsten Mal besser zu machen.
Warum hast du dich entschieden Selfpublisher zu werden und nicht zu einem Verlag zu gehen?
Ganz ehrlich: Anfangs wollte ich unbedingt einen Verlag finden, weil ich gar nicht wusste, welche Möglichkeiten es im Selfpublishing gibt. Aber dann wurde Raven House von allen Verlagen abgelehnt, mit der Begründung: Das Buch ist zwar gut, aber Vampire sind gerade out und Gay Romance ist ein no-go, das kauft ja niemand. Ich hatte also die Wahl, das Buch entweder umzuschreiben und als Hetero-Fantasy ohne Vampire massentauglich zu machen (was für mich nicht infrage kam) oder den Weg ins Selfpublishing zu wagen. Inzwischen bin ich sehr froh, Letzteres gewählt zu haben, denn die „Notlösung“ Selfpublishing hat sich als echter Glücksgriff erwiesen. Inzwischen sind viele Verlage zum Glück etwas offener geworden, was LGBTQ+ betrifft (auch wenn es immer noch sehr viel Luft nach oben gibt!), aber ich will gar keinen Verlag mehr. Ich bin glücklich im Selfpublishing, weil ich dort alles nach meinen eigenen Vorstellungen gestalten und entscheiden kann, vom Buchcover übers Marketing bis hin zur Preisgestaltung und dem Erscheinungstermin.
Gibt es etwas, was du meinen Lesern noch mit auf den Weg geben möchtest?
Lest, was euch glücklich macht. Ganz egal, was andere davon halten.

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