[Autoreninterview] Agnes Hörter

Autoreninterview

Agnes Hörter

Natürlich möchte ich als erstes wissen, mit wem meine Leser und ich es zu tun haben. Könntest du dich in eigenen Worten kurz vorstellen?

Ich bin Agnes Hörter, 39, komme aus Augsburg, bin Hobbyfotografin und Autorin, gelernte Produktdesignerin. Man sagt ich habe einen besonderen Blick auf die Dinge. Ob das stimmt weiß ich nicht. Liegt vielleicht daran, dass ich Asperger-Autistin bin. Auf jeden Fall bin ich gerne unterwegs, erkunde verlassene Orte, mache Fotos und lasse mich von der ganz besonderen Atmosphäre tragen. In meinen Büchern versuche ich dann, diese Atmosphäre zu transportieren und sie dem Betrachter zugänglich zu machen. Die Geschichten rund um die Orte gehören da einfach mit dazu. Beschreibt mich das? Ich glaube schon. Ist ja keine Bewerbung wo ein Lebenslauf verlangt wird.

Wie bist du zum Schreiben gekommen?

Ich habe schon in der Schulzeit viel geschrieben, aber eigentlich stehen bei mir ja nicht die Texte im Vordergrund, da ich Bildbände mache. Dennoch sind die Texte für mich sehr wichtig, weil sie Gefühle transportieren und die Stimmung vor Ort unterstreichen und letztendlich die Geschichten der Orte erzählen.

Welche Bücher sind bis jetzt von Dir erschienen? Könntest du sie uns in max. 5 Sätzen beschreiben?

Ich habe bisher zwei Bildbände über verlassene Orte gemacht:

„Vergessene Welten – Produktion eingestellt“ über Verlassene Fabriken und Industrieanlagen und

„Vergessen Welten – Verlassene Freizeitparadiese“

Arbeitest du gerade an einem neuen Werk?

Ja. Band 3 der Reihe „Vergessene Welten“ ist in Arbeit. Thema wird Street Art sein. Natürlich wieder im Kontext zu verlassen Gebäuden und Orten, was sich ja anbietet.

Wenn du Freizeit zur Verfügung hast, was machst du am liebsten?

Da ich auf Grund einer Erkrankung nicht mehr arbeiten kann habe ich viel Freizeit, wobei meine „Freizeit“ eigentlich immer ziemlich ausgefüllt ist. Die Zeit in der ich nicht unterwegs zum Fotografieren bin oder an Büchern arbeite verbringe ich gerne draußen. Spazieren gehen oder an der Wertach sitzen und Musik hören. Generell höre ich viel Musik. Ich bin so ne Krimi-Tante, da ist das Fernsehprogramm v.a. am Wochenende schon festgelegt. Ansonsten kümmere ich mich um meine Tiere. Ein Aquarium macht zwar Arbeit ist aber total toll zum Entspannen. Meine Stubentiger sorgen für die nötige Gelassenheit und wenn ich Dampf ablassen will dann spiele ich gerne Schlagzeug, natürlich E-Drum, dem Hausfrieden zu liebe. Und ich bastle, male und zeichne gerne.

Hast du auch Lieblingsbücher und einen Lieblingsautoren, mit denen du gerne einmal die eine oder andere Lesestunde verbringst?

Einen Lieblingsautor hab ich nicht oder vielleicht doch: Jason Dark – die John Sinclair Reihe allerdings als Hörbücher. Holbein schreibt tolle Geschichten oder Stephen King. Prinzipiell finde ich es total spannend, wie solche Geschichten entstehen. Diese Phantasie finde ich faszinierend. Da wäre ein Plausch mit einem dieser Autoren sicher sehr interessant.

Kannst du uns deinen Schreib- und Arbeitsplatz beschreiben oder zeigen, wo du am liebsten schreibst und deine Ideen verwirklichst?

Mein Lieblingsort zum „Arbeiten“ ist mein Sofa. Da kann ich meinen Gedanken freien Lauf lassen und mir überlegen was ich zu welchem Ort schreiben will. Bei einer Tasse Tee oder auch mal einem alkoholischen Getränk auf dem Sofa fletzen und Musik hören. Mein Kater liegt schnurrend neben mir. Ich sehe mir auch gerne Dokus an, da habe ich oft auch durch Zufall schon die ein oder andere Inspiration oder Information erhalten. Viele Ideen kommen mir auch nachts, wenn ich im Bett liege und eigentlich gerne schlafen möchte. – Lach – Ansonsten ist mein „Arbeitsplatz“ ja draußen, irgendwo im Nirgendwo zum Fotografieren und zu Hause dann am PC.

Wie können wir uns einen ganz normalen Tag bei dir vorstellen?

Gibt es normale Tage? – Lach -

Was ist dein Lieblingsgenre beim Lesen, welches beim Schreiben?

Ich mag Bücher mit historischem Background, Krimis und Co, Fachliteratur über alles mögliche, was mich grad so in interessiert, z.B. Marc Beneke. Bücher über Künstler und deren Arbeiten.

Hast du ein Lieblingszitat, nach welchem du in deinem Leben handelst? Und hast du ein Zitat aus einem deiner Bücher, welches deine Arbeit am besten beschreibt?

„Wer kämpft kann verlieren. Wer nicht kämpft hat schon verloren.“ – Berthold Brecht –

„Du bist wie eine Farbe: es gibt Menschen die mögen dich nicht, aber für einige bist du die Lieblingsfarbe.“ – unbekannt -

Hast du ein Lieblingsland und warum?

Phantasialand – weil man in seiner Fantasie machen kann was man will. Ansonsten würde ich gerne mal in der Welt rumreisen, ich kenne noch zu wenig, um ein Lieblingsland zu haben. Ich bin gerne im Osten Deutschlands unterwegs, da gibt es viel zu Entdecken.

Bist du ein kritikfähiger Mensch oder wie gehst du mit Kritik im Allgemeinen um?

Kritikfähig… hm… manch einer würde nein sagen. Ich bin anderer Meinung. Wenn Kritik ein Ratschlag ist, der mir hilft und mich weiterbringt: gerne. Wenn Kritik bedeutet: Mach das so wie ich das gut finde… Keine Chance. Kommt drauf an von wem, mit welcher Intension und wie sie rübergebracht wird. Ich versuche andere nicht zu kritisieren, weil ich der Meinung bin, dass es mir nicht zusteht. Aber: ein Ratschlag, eine Aufforderung über etwas Nachzudenken oder andere Sichtweisen in Betracht zu ziehen, das sollte drin sein.

Warum hast du dich entschieden Selfpublisher zu werden und nicht zu einem Verlag zu gehen?

1. Find mal einen Verlag, das ist gar nicht so einfach.

2. Ich mach meine Bücher wie ich möchte, Layout, Texte, Bilder etc. Dafür würde mich kein Verlag bezahlen. Meine Bücher sind kleine Kunstwerke und daher und auch aus kostengründen limitiert.

Ein Buch mit einem Verlag wäre für mich kein Problem, aber es wäre anders. Ja warum nicht. Wenn ich mit dem Verleger gut klarkomme und das Gefühl habe es passt gerne, aber die Reihe „Vergesse Welten“ bleibt mein Projekt. ;-)

Gibt es etwas, was du meinen Lesern noch mit auf den Weg geben möchtest?

Seid offen für alles, was das Leben so bringt. Schaut nach vorne, das ist wichtig! Noch wichtiger ist es, auch mal nach rechts und links oder nach oben zu schauen. Es gibt so viele tolle Dinge, Orte und Menschen zu entdecken, da lohnt es sich auch mal einen Blick ins Unbekannte zu riskieren.