Montag, 24. April 2023

[Reiheninterview] Drei Arten von Juliane Schmelzer

 

 


Reihenvorstellung einmal anders

Ich warte seit einer Ewigkeit auf die Autorin Juliane Schmelzer, aber sie kommt nicht. Ich setze mich in dem Park auf eine Bank und sehe einen Kindle dort liegen. Da ich von Natur aus ein neugieriger Mensch bin, nehme ich ihn zu Hand.

Ich drehe den Kindle hin und her und öffne schließlich die darauf enthaltenen Bücher. Es sind genau die um das es heute gehen soll. „Drei Arten Schuld“ und „Drei Arten Liebe“ von Juliane Schmelzer. Ich beginne ein wenig in beiden Büchern zu schmökern. Nach einigen Minuten höre ich feine Stimmchen: »Hast du denn überhaupt keine Fragen? Sie wird nicht kommen.« »Interview einfach uns, deshalb sind wir ja da!«

Ich lache laut auf, denn ich liebe es mit Büchern zu reden und wer weiß neben der Autorin am meisten über die Bücher? Vermutlich die Bücher selbst. Also, dann lege ich mal los. 😊

Hallo, danke, dass ihr heute Zeit gefunden habt, um mit mir zu reden.
Hallo zurück. Wir freuen uns, dass wir uns ein wenig vorstellen dürfen.
Könnt ihr euch meinen Lesern vorstellen? Vielleicht in eigenen Worten, da die Leser den Klappentext auf der Verkaufsplattform lesen können?
Hallo, wir sind eine Liebesromandilogie und haben unser Setting im schönen Berlin. Bei uns geht es um die Liebe. Erstens um die Liebe zwischen zwei Brüdern, Ben und Dean, die immer wieder Probleme miteinander haben und sich lieben und hassen und dann geht es um die Liebe der beiden Brüder zur gleichen Frau, Isabell. Dass da mit Problemen zu rechnen ist, liegt auf der Hand. Im ersten Teil „Drei Arten Schuld“ kehrt Dean nach Berlin zurück und wird von seiner Familie und vor allem seinem Bruder nicht gerade freundlich empfangen. Als Dean Bens Frau Isabell über den Weg läuft, kommt es wie es kommen muss. Die beiden entwickeln Gefühle füreinander, die nicht sein dürften und Ben merkt, dass seine Vorzeigeehe nicht das ist, was sie zu sein schien.
Der zweite Teil „Drei Arten Liebe“ spielt zwei Jahre nach „Drei Arten Schuld“ und erzählt in Rückblenden, was die drei Protagonisten in dieser Zeit erlebt haben. Ohne das Ende von „Drei Arten Schuld“ zu verraten, können wir nur sagen, dass es weder für Ben noch für Dean oder Isabell eine leichte Zeit war.
In eurem Inneren spielt sich ja so einiges ab, die in euch enthaltenen Charaktere erleben so einiges. Da ihr ja auch viel mit der Autorin zusammenarbeiten musst, könnt ihr uns vielleicht beantworten, ob es ihr leichter fällt sie durch einfache, schöne oder schwierige, düstere Zeiten und Situationen zu führen?
Unsere Autorin ist eine Dramaqueen. Dunkle Zeiten und viel Herzschmerz zu beschreiben liegen ihr gut. Aber sie kann auch ihre romantische Seite zeigen und wunderschöne Liebesszenen schreiben.
Habt ihr eine Lieblingsstelle, die ihr uns gerne vorstellen würdet?
Ja, die haben wir. Und zwar ist das die Stelle im Buch „Drei Arten Schuld“, in der sich Dean und Isabell das erste Mal näherkommen.
Er lachte und blieb stehen, so dass sie beinahe gegen ihn geprallt wäre. Er fing sie auf und sie schaute ihn an. Ihr Blick war scheu und auf einmal verstummte sein Lachen und er schaute ihr in die Augen. In ihr prickelte es. Sie musste schlucken, weil ihr Hals mit einem Mal wie zugeschnürt war. Sie stand ihm gegenüber mit bebender Brust und konnte nicht anders, als einen Schritt auf ihn zuzumachen. Er griff nach ihrer Hand und streichelte über ihre Fingerknöchel.
»Was machst du nur mit mir?«, fragte er sie und sein Atem ging stoßweise.
»Ich habe keine Ahnung«, flüsterte sie.
»Das dürfen wir nicht, Izzi.« Sie zuckte zusammen. Für einen kurzen Moment hatte er wie Ben geklungen. Aber Ben war nicht da. Vor ihr stand Dean. Seine Finger strichen weiter über ihre Hand und Isabell nickte.
»Nein, das dürfen wir nicht«, stimmte sie ihm zu.
»Halt mich auf!«, forderte er sie nun auf und trat dennoch einen Schritt auf sie zu. Isabell rührte sich nicht. Langsam beugte er sich zu ihr herunter und näherte sich ihrem Mund mit seinem Kopf und schließlich legte er seine Lippen ganz vorsichtig auf die ihren. Isabells Herz begann erneut wie wild zu klopfen, ihr Verstand setzte aus und ihre Hände wurden kalt. Er hielt sie fest und die zärtliche Berührung seiner Lippen wollte nicht enden. Isabell hatte noch nie einen so sinnlichen Kuss bekommen. Ohne Zunge, ohne das Aufeinanderpressen der Lippen, einfach ein Hauch, ein Streicheln, nur mit den Lippen. Und genauso schnell, wie dieser Kuss gekommen war, war er auch schon wieder vorbei. Dean zog sich zurück und räusperte sich.
»Tut mir leid«, stammelte er und vergrub die Hände in den Hosentaschen. Isabell schüttelte mit dem Kopf.
»Ist schon okay«, sagte sie und trat dann neben ihn. Gemeinsam setzten sie ihren Weg in Richtung Spree fort und sprachen dabei kein einziges Wort.

Und aus „Drei Arten Liebe“ haben wir auch noch unsere Lieblingsstelle mitgebracht:
Er schaute hoch und in diesem Moment erkannte er, dass es niemals vorbeigewesen war zwischen ihnen. Dass sie niemals hätten getrennte Wege gehen dürfen. Dass ihre Gefühle füreinander immer noch da waren und dass es genauso wehtat, wie vor zwei Jahren. Er musste etwas tun. Er musste diesen Schmerz bekämpfen, bevor es ihn zerriss.
Nur was?
Er zögerte noch kurz, dann hob er die Hand und legte sie ihr auf die Wange, um die Träne, die aus ihrem linken Auge gequollen war, aufzuhalten. Doch es war zu spät. Sie fiel zu Boden und vermischte sich mit dem einsetzenden Regen, der ihre Jacken und ihre Haare durchnässte. Ein kalter Wind ruckelte an ihren Klamotten, aber sie bewegten sich nicht. Er konnte das Zittern spüren, was durch sie hindurchging, doch er ließ sie nicht los, ließ seine Hand auf ihrer Wange ruhen und sie schloss die Augen. Der Moment schien ewig zu dauern und er hätte die plötzliche Nähe gerne zugelassen, doch als sie nun ihre Wange in seine Hand schmiegte, stürzten die alten Erinnerungen wieder auf ihn ein. Der Schmerz über ihre Trennung, die Wut darüber, dass sie noch einmal mit Ben geschlafen hatte, all der ganze Mist, der sie auseinandergebracht hatte. Und er wusste, er konnte das nicht tun. Er konnte sie nicht wieder in sein Herz lassen. Sie würde es wieder zerstören. Also ließ er die Hand sinken und trat einen Schritt zurück. Sie öffnete die Augen und erkannte das große Bedauern in seinem Gesicht.
Es war zu früh über Freundschaft nachzudenken. Es war zu früh, über ein Verzeihen zu sprechen. Es war einfach nicht der richtige Zeitpunkt. Sie räusperte sich und sagte:
»Wir sollten reingehen.«
»Ja, sollten wir.« Sie liefen zur Tür und hielten Abstand zueinander, aber sie waren sich durchaus darüber bewusst, dass von diesem Augenblick an ihr Leben wieder einmal auf den Kopf gestellt wurde.
Wisst ihr wie viel Juliane tatsächlich in euch oder auch in dem ein oder anderen Charakter steckt?
Ein wenig ist da sicherlich drin, aber so ganz genau wollte Juliane uns das nie verraten.
Wie würdet ihr oder ihre Charaktere / Protagonisten / Antagonisten / Nebendarsteller die Autorin beschreiben? 
Juliane ist eine leidenschaftliche Schreiberin und schafft es, uns Protagonisten so realistisch darzustellen, dass wir fast lebendig werden. Die Handlungen können bei den Leser/innen wie in einem Film ablaufen.
Wie seid ihr eigentlich zu den Titeln gekommen? Standen die schon im Vorfeld fest oder haben sie sich im Laufe des Schreibprozesses verändert? Hattet ihr viel Mitspracherecht?
Unsere Titel standen im Vorfeld noch nicht fest. Ursprünglich sollten wir ganz anders heißen, denn Juliane produzierte uns auf Fanfiktion.de unter einem Pseudonym. Und auch unsere Erstauflage hatte einen leicht abweichenden Titel. Doch nun haben wir zu unserem jeweiligen Titel: „Drei Arten Schuld“ und „Drei Arten Liebe“ sogar noch einen Untertitel erhalten und sind nun sehr zufrieden.
Seid ihr zu 100% zufrieden mit eurem Cover / Outfit oder würdet ihr nachträglich gerne etwas ändern wollen?
Wir hatten ja schon einmal ein Cover. Das hat aber den Leser/innen nicht so ganz gefallen. Dieses Jahr haben wir ein neues bekommen. Und jetzt sind wir voll zufrieden. Das Cover wurde uns von Constanze von www.coverboutique.de erstellt und es ist wundervoll geworden. Nun sind wir bereit es noch einmal in der Buchwelt zu versuchen.
Zum Abschluss würden mich noch eure Lieblingszitate aus dem Buch interessieren.
Drei Arten Schuld
»Es gibt drei Arten von Schuld und alle drei habe ich erlebt: Die Schuld aus der Vergangenheit, die mich wieder nach Berlin getrieben hat. Die Schuld der Gegenwart, die mich nicht mehr loslässt. Und die Schuld, die ich mit in meine Zukunft nehme, die Schuld gegenüber mir selbst.«

Drei Arten Liebe
»Es gibt drei Arten von Liebe und durch dich darf ich alle drei an jedem einzelnen Tag erleben. Du gibst mir leidenschaftliche Liebe, die mich auf Händen trägt und erschaudern lässt, jedes Mal, wenn du mich berührst. Du schenkst mir freundschaftliche Liebe, die mich sicher macht und die uns zu einer Einheit verschweißt. Und du hast eine ganz besondere Liebe möglich gemacht, eine Liebe, die alle Zeiten und Widrigkeiten überdauern wird - die Liebe zu unserem Kind.«
Die Leute, die an mir vorbeigehen, sehen mich schon komisch an, deshalb höre ich auf zu reden und lächle den Personen einfach zu. Aber ich lasse es mir nicht nehmen, noch einmal kurz den Büchern »Danke, für eure Geduld und Antworten« zuzuflüstern.
Dann vertiefe ich mich wieder in die Bücher.

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