Mittwoch, 15. März 2023

[Reiheninterview] Fantastische Abenteuer von Michaela Göhr

  

 
Reiheninterview


Ich warte seit einer Ewigkeit auf die Autorin Michaela Göhr, aber sie kommt nicht. Ich setze mich in dem Park auf eine Bank und sehe einen Kindle dort liegen. Da ich von Natur aus, ein neugieriger Mensch bin, nehme ich ihn zu Hand.

Ich drehe den Kindle hin und her und lese schließlich einen Klappentext nach dem anderen der Bücher der Autorin „Fantastische Abenteuer“, um schon ein bisschen mehr zu erfahren. Nach einigen Minuten höre ich mehrere feine Stimmchen: »Sie ist nicht da«, »Dann interview einfach uns«, »Deshalb sind wir ja da!«

Ich lache laut auf, denn ich liebe es mit Büchern zu reden und wer weiß neben der Autorin am meisten über die Bücher? Vermutlich die Bücher selbst. Also, dann lege ich mal los. Doch da kommt die Autorin auf einmal auf uns zu und setzt sich zu uns.

Wollen wir das Interview nun zu fünft machen?
FA1: Au ja!
FA3: Äh, ich hab eigentlich gar keine Zeit …
FA2: Was hast du denn noch vor?
FA3: Werbung für mich machen. Schließlich bin ich neu und es heißt doch immer, ein Buch muss für sich selbst sprechen …
Autorin: Hey, über Werbung muss ICH mir Gedanken machen! Schließlich hab ich euch selbst veröffentlicht. Und die Leserunde zu Band 3 startet ja auch bald. Also, von mir aus kann’s losgehen.
Hallo, danke, dass ihr heute Zeit gefunden habt, um mit mir zu reden.
FA3: Also, ich hab eigentlich keine …
FA1: Grrr, halt die Klappe!
Könnt ihr euch oder auch die Reihe an sich, bestehend aus den Büchern „Fantastische Abenteuer 1 – Ein unglaubliches Abenteuer“, „Fantastische Abenteuer 2 – Ein Emir in Not“ und „Fantastische Abenteuer 3 – Gefährliche Bande“ meinen Lesern vorstellen? Vielleicht in eigenen Worten, da die Leser den Klappentext auf der Verkaufsplattform lesen können?
FA3: Ich fang an!
FA1: Sollte ich das nicht besser machen?
FA2: Nein, ich!
Autorin: Wenn drei sich streiten …
FA1+2+3: Nö, DU NICHT!
Autorin: Mist, warum habe ich nicht schon einen Sammelband rausgebracht?
FA3: Weil du mich sonst überhaupt nicht loswürdest!
Autorin (stöhnend): Lasst Band 1 anfangen, BITTE!
FA1: HA! In mir lernen die beiden Protagonisten sich kennen. Timo, der ja blind ist, erfährt von Simon, der neu in seine Kindergartengruppe kommt, dass er etwas Besonderes kann. Von da an werden sie die dicksten Freunde. Timo lernt von Simon, wie man klettert, Trampolin springt, Inliner fährt, schwimmt, mit Sprungfederschuhen durch die Gegend hüpft und noch ganz viele andere Dinge. Und Simon, der oft erst handelt und dann nachdenkt, bekommt mit dem schlauen Timo eine tolle Hilfe. Aber es wird ganz schön spannend, weil Simon nämlich von Bösewichten gesucht wird. Und die dürfen ihn nicht finden.
FA2: Verrat nicht alles!
FA1: Wenn ich es nicht darf, dann du erst recht nicht. Immerhin bist du Band 2!
FA3: Und was ist mit mir? Ich spiel nicht mehr mit, wenn ich nichts über mich erzählen darf! Tschüss!
FA1+FA2: Quatsch, bleib hier! Wir brauchen dich doch!
FA2: Ohne dich sind wir keine komplette Trilogie. Und wir mussten schon so lange ohne dich auskommen …
FA3: Na gut. Aber macht schnell, ich hab noch was vor.
FA2: In mir erleben die beiden Freude, die ungefähr anderthalb Jahre älter sind als im ersten Band, Abenteuer in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Weil Simon doch in Band 1 diesen Emir kennenlernt, Scheich Ali, der ihm helfen möchte, seine besondere Vorstellungskraft besser einzusetzen. Ali denkt sich jede Meng knifflige Rätsel für die beiden Jungs aus. Aber im Emirat gibt es noch viel mehr rauszufinden, weil da merkwürdige Sachen passieren. Manche sind ganz schön gefährlich.
FA3: Und bei mir erst! In Band drei müssen Timo und Simon sich mit richtig bösen Jungs herumschlagen. Da sind sie aber schön zwölf. Simon wird manchmal komisch, weil solche Launen wohl zum Erwachsenwerden dazugehören. Und er geht Risiken ein, weil er unbedingt jemanden finden möchte, der genauso ist, wie er selbst. Damit macht er es dem armen Timo ganz schön schwer.
In eurem Inneren spielt sich ja so einiges ab, die in euch enthaltenen Charaktere erleben so einiges. Da ihr ja auch viel mit der Autorin zusammenarbeiten müsst, könnt ihr uns vielleicht beantworten, ob es ihr leichter fällt sie durch einfache, schöne oder schwierige, düstere Zeiten und Situationen zu führen? Siehst du es als Autorin genauso?
FA2: Ich bin ein Kinderbuch! Da gibt es keine - äh - düstere Zeiten …
FA3: Bist du sicher?
FA1: Also in mir gibt es schon ziemlich spannende Szenen und auch Situationen, in denen Timo und Simon ganz viel Angst haben. Und die sind keine Memmen!
FA2: Ja, schon … Also, für ein Kinderbuch … Okay, man braucht gute Nerven.
FA3: Wie Drahtseile!
FA1: Also zumindest sollte man sie nicht bei jedem Pups verlieren.
FA2: Du meinst solche Pupse wie Entführungen, Bedrohung mit Waffengewalt oder eine nächtliche Rettungsaktion in der Wüste?
FA3: Ja, ich glaube, solche Dinge sollte der Leser verkraften.
FA1: Aber es gibt auch witzige Sachen!
FA2: Was wäre das Leben ohne was zu lachen? Wie schon gesagt, wir sind Kinderbücher!
FA3: Aber mordsspannende, actiongeladene und absolut fantastische Kinderbücher!
Autorin (achselzuckend): Was soll ich dem hinzufügen? Wo sie recht haben, haben sie recht.
Habt ihr eine oder mehrere Lieblingsstellen, die ihr uns gerne vorstellen würdet?
Autorin (schlägt die Hände über dem Kopf zusammen): Oha, das gibt Mord und Totschlag! Ich geh besser … Warum bin ich überhaupt hier? Hab ich nicht was viel Wichtigeres zu tun?
FA3: Ja, Werbung für meine Leserunde machen!
FA1: Eigentlich könntest du für uns auch mal wieder …
FA2: Ich hab eine Lieblingsstelle! Also, ganz am Ende von mir sind die beiden Jungs auf dem Hoteldach und da …
FA1: Waaas, du willst dein Ende verraten?
FA3: Das geht nicht! Verräter!
FA1: Spoileralarm!
Autorin: Ich sag’s ja …
FA2: Ihr seid gemein. Habt ihr was Besseres?
FA3: Also, bei mir wird es an einer Stelle besonders spannend, weil Timo nämlich ganz alleine mit einem fiesen …
FA1: STOPP!
FA3: Menno.
FA1: Ich mag bei mir das Kapitel, in dem Timo Inliner fahren lernt. Und die Stelle, an der die Klasse in den Zoo geht. Und natürlich die besonders spannenden Sachen, wie zum Beispiel der freie Fall im Freizeitpark oder die Begegnung mit Schmugglern …
FA2: Wieso darf Band 1 ausreden und ich nicht?
FA1: Weil ich nicht spoilere! Ätsch! *streckt die virtuelle Zunge raus
FA3: Na warte! Schlag ihn von mir, Band 2!
FA2: Okay … Fühl dich geschlagen, Band 1. Ha, ich wusste gleich, dass ich dich schlagen kann!
Autorin (stöhnt): Ich schlag euch gleich alle zu!
Wisst ihr wie viel Michaela tatsächlich in euch oder auch in dem ein oder anderen Charakter steckt? Hast du dazu noch etwas hinzuzufügen oder stimmst du deinen Büchern zu?
FA1: Also - äh - unsere Protagonisten sind noch so klein und unsere Autorin ist ziemlich groß und … alt und …
FA2: Ich finde, sie hat sich gut gehalten für ihr Alter.
Autorin: Oh, danke!
FA3: Aber trotzdem passt das nicht.
FA2: Warum nicht? Guck mal, wie sie schreibt. Genau wie ein Kind. Irgendwo in ihr drin ist da eins, ganz bestimmt.
FA3: Meint ihr?
FA1: Ja, wenn du es so siehst … Irgendwie steckt schon was von ihr in unseren Protas.
FA3: Aber sie ist nicht blind!
Autorin: Im übertragenen Sinne schon. Manchmal. Oder ziemlich oft. Jedenfalls übersehe ich … vieles.
FA2: In ihr steckt bestimmt ein kleiner Fantast. Oder ein großer. Oder überhaupt einer. Jedenfalls ist sie auch so spontan.
FA3: Und großzügig.
FA1: Und ein wenig jähzornig.
Autorin: He!
FA1: Okay, ziemlich jähzornig.
Autorin (holt aus) …
FA1 (hastig): … aber das ist ja nicht weiter tragisch. Dafür hat sie trotzdem ein gaaanz großes Herz und würde nie, NIE ihre Bücher schlagen …
Autorin (murmelt): Doch, auf und zu.
Wie würdet ihr oder eure Charaktere / Protagonisten / Antagonisten / Nebendarsteller die Autorin beschreiben?
FA3: Hatte wir das nicht gerade?
FA1: Es ging ja nur darum, wie viel Autorin in unseren Protas steckt.
FA2: Aber irgendwie haben wir es umgedreht und gesagt, wie viel Prota in unserer Autorin steckt.
FA3: Also hatten wir das schon!
FA1: Sie hat zugegeben, dass sie manchmal blind ist. Aber ich finde, sie sieht trotzdem hinter die Dinge.
FA2: Hmm. Zumindest ist sie erfinderisch.
FA3: Sonst würde sie wohl keine Bücher schreiben!
FA1: Zumindest keine so fantastischen.
FA3: Zum Glück! Stellt euch vor, ich wäre ein Sachbuch!
FA2: Nicht auszudenken. DU und sachlich! Zwei Welten prallen aufeinander.
FA1: Okay, jetzt mal im Ernst: Wie würdet ihr unsere Autorin beschreiben?
FA3: Groß, blond, blauäugig.
FA1 + FA2 seufzen.
FA2: Das mit dem Sachbuch macht ihm zu schaffen …
Wie seid ihr eigentlich zu den Titeln gekommen? Standen die schon im Vorfeld fest oder haben sie sich im Laufe des Schreibprozesses verändert? Hattet ihr viel Mitspracherecht?
FA3: Ich hatte kein Mitspracherecht - ihr?
FA2: Nö.
FA1: Mein Titel hat sich verändert, weil er vorher zu lang war. Im Grunde könnte man sagen, dass ich dazu beigetragen habe, ihn kürzer und besser zu machen. Ja.
FA2 + FA3: Aha, du warst das also!
FA1: Nun ja, irgendwer musste es ja tun. Und da ich der erste Band unserer Trilogie bin …
Seid ihr zu 100% zufrieden mit dem Cover / Outfit oder würdet ihr nachträglich gerne etwas ändern wollen?
FA1: Mein Cover hat sich zweimal geändert. Ich fand alle schön. Aber jetzt passe ich natürlich super zu euch anderen. Also ja, ich bin zufrieden.
FA2: Mein Cover und Outfit haben sich nur einmal verändert - zum Besseren, würde ich sagen. Interieur und Format gefallen mir jedenfalls. Und für Jungs finde ich grün schöner als rosa. Obwohl mich ja auch Mädchen gern lesen.
FA3: Das ist schon wieder unfair, ich hatte weder beim Titel noch beim Outfit ein Mitspracherecht! Und ich kann auch gar nicht sagen, ob mir ein anderes besser gefallen würde, weil es für mich ja nur dieses eine gibt …
FA1: Du kannst immer nur meckern, meckern, meckern!
Zum Abschluss würde mich noch euer Lieblingszitat aus den Büchern interessieren.
FA1: Mein Lieblingszitat stammt von Timos Mama.
„Jeder hat eine Aufgabe im Leben, Timo“, hörte ich ihre sanfte Stimme. „Wer weiß – vielleicht besteht deine darin, Simon dabei zu unterstützen, ein großer Held zu werden?“
FA2: Mein Lieblingszitat stammt von Timo.
Ein Wissen durchströmte mich, machte mein Herz leicht wie eine Feder. Und es betraf nicht die Schönheit von Sonnenuntergängen, sondern den Jungen neben mir: Unsere Freundschaft war das Kostbarste der Welt.
FA3: Okay, dann nehme ich das hier:
Manchmal war es nicht leicht, der beste Freund des Fantasten zu sein. Vor allem dann nicht, wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hatte.
Obwohl es selbst in Autorenkreisen nicht üblich ist, dass Bücher antworten, bedanke ich mich bei ihnen: »Danke für das Gespräch, es hat mir großen Spaß gemacht.«
FA1: Endlich bedankt sich mal jemand bei uns! Sonst wird immer nur die Autorin bedacht …
FA3: Ehrlich? Ich dachte, das sei nur, weil ich noch keine Erfahrung damit habe. Schließlich gibt es mich erst seit ein paar Wochen.
FA2: Nö, für mich ist es auch das erste Mal. Hey, cooles Gefühl, wenn man so wertgeschätzt wird …
Autorin: Ich schätze euch alle und hab euch lieb.
FA1: Du bist ja auch unsere Schöpferin. Du musst uns liebhaben!
Dann wende ich mich der Autorin zu. »Danke dir für das sehr interessante Interview.«
Autorin: Danke, äh, ich hab mich bei einem Interview noch nie so … überflüssig gefühlt. Aber danke.
Als Michaela weggeht, vertiefe ich mich wieder in die Bücher.

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