Ich
habe diesen Traum, Sofia. Immer wieder. Wir sind fünf oder sechs Jahre alt. Die
Sonne sticht heiß auf uns herab und verbrennt unsere kleinen Arme, doch das
bekommen wir nicht mit, denn wir sind mit dem Sand beschäftigt. Er ist so heiß
unter unseren Füßen, aber auch das macht uns nichts aus. Ich bin konzentriert
auf meine Sandburg, die gleich fertig ist. Stolz schaue ich auf sie herab und
dekoriere sie mit Muscheln, genau wie Papa beim letzten Mal. Ein breites
Grinsen zieht sich über mein Gesicht, als ich einen Schatten sehe. Und dann: patsch.
Einfach
so hast du meine Sandburg zerstört. Zuerst sehe ich dich ungläubig an. Du
lachst. Lachst mich aus. Ich will nach der Schaufel greifen, um zu retten, was
noch zu retten ist, doch wieder bist du schneller und ziehst sie mir weg. Dann
springst du auf und läufst davon. Und ich sitze hier vor einem Scherbenhaufen
und heule mir die Seele aus dem Leib.
Genauso
wie in dem Traum fühlt es sich auch heute an, nur hundert Mal schlimmer. Ich
bin zu alt, um zu weinen, und es ist viel mehr kaputt als eine dämliche
Sandburg. Du hast mir meinen Lieblingsmenschen genommen. Und das Schlimmste
daran ist: Du weißt es noch nicht mal.
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