Buchvorstellung einmal anders
Heute treffe ich mich mit den Protagonisten Diotima von Morra, Santiago Diaz aus „Der Sommer der Skorpione“ und deren Autorin Máire Brüning.
Hallo, danke, dass ihr heute Zeit habt und für das Buch antwortet. Würdet ihr euch vielleicht gegenseitig beim Interview unterstützen?
Ich hatte letztes Jahr ein langes Gespräch mit eurer Autorin, deshalb wäre es schön, wenn ihr euch meinen Lesern vorstellen könntet.Autorin rollt mit den Augen und schaut auf ihre Protas , die Händchenhaltend auf dem Sofa sitzen, sich im Interviewzimmer umschauen, auf einzelne Gegenstände zeigen, dabei auf Griechisch tuscheln und gelegentlich kichern.Maire murmelt vor sich hin: man sollte nicht meinen, dass der Mann einen großen Teil seines Lebens in einem Kloster verbracht hat unter strenger Disziplin.Máire: „Sorry, Claudia, die beiden sprechen kein Deutsch. Und sie sind noch ein bisschen mitgenommen von ihrer Reise aus dem 13. Jahrhundert hier her. Oder vielleicht ist ihnen der erste Espresso ihres Lebens auch etwas zu Kopf gestiegen.“ (Autorin klatscht in die Hände.) „Forza, forza, ragazzi, ricomponetevi!“Máire: Ich übersetzte dann mal deine Fragen, Ok?
Beschreibt uns das Buch in möglichst wenig Sätzen.Santi: „Mein Name ist Santiago Ferrer de Cabrera. Euer Diener, Madonna Claudia“ (Verbeugt sich mit vollendeter Eleganz) „Und hier ist meine Gemahlin Diotima, Tochter des Grafen Léon von Morra. Wir leben auf einem befestigten Gut in der Nähe von Verona. Ich bin Capitano der Compagnia degli scorpioni, einer Söldnertruppe, die einen ausgezeichneten Ruf genießt. Meine Gemahlin führt den Gutsbetrieb. Meine Soldaten liegen ihr zu Füßen, seit sie bei der Verteidigung des Gutes mit ihren Brandpfeilen die Feinde…“Máire: Santi, das gehört jetzt nicht hierher, glaube ich.
Macht es dir Spaß, deine Protagonisten ein wenig zu quälen? Sie in Situationen hineinzuwerfen, die schwierig sind? Warum nicht einfach und schön? Müssen Gefahren und Stolpersteine immer sein?Santiago: das Buch ist eine Geschichte über Rache und Vergeltung.Ima: Unsinn! Das Buch ist der Beweis, zu welchen Leistungen Frauen befähigt sind, wenn man sie weder gängelt noch bevormundet …Santi: Als ob ich das getan hätte.Ima: versucht hast du´s.Máire: Und ich dachte, ich hätte eine Liebesgeschichte geschrieben …Vielleicht nehmen wir doch einfach den Klappentext: Für Diotima von Morra ist die Welt nicht mehr in Ordnung, seit sie bei einem Jagdunfall bleibende Verletzungen erlitten hat. Um der Abschiebung in ein Kloster zu entgehen, stürzt sie sich Hals über Kopf in die Ehe mit einem Unbekannten.Doch als sie das Gut ihres Ehemanns erreicht, erlebt Ima eine böse Überraschung: Ihr Gemahl ist nicht auffindbar und das Haus ist im Besitz des charismatischen Söldnerführers Santiago Diaz, der mit ihrem Gemahl noch eine alte Rechnung offen hat. Ima gerät zwischen die Fronten, als sie sich in Santiago verliebt – einen Mann, der ein gefährliches Geheimnis vor ihr verbirgt ...
Habt ihr eine Lieblingsstelle im Buch, die ihr den Lesern des Blogs gerne vorstellen würdet?Máire: Ja, Stolpersteine und Gefahren müssen definitiv sein. Wie sonst sollte ich meine Protagonisten überzeugen, dass sie ihre Komfortzone verlassen müssen? Gut, ein paar Belohnungshäppchen gibt es auf dem Weg durchs Buch natürlich auch.(Autorin wirft ihren Protas, die schon wieder dasitzen und Händchenhalten wie Turteltauben einen bösen Blick zu) Bei den beiden hätte ich mir es tatsächlich verkneifen sollen, ihnen schon so früh im Buch eine gewisse Vertrautheit zu erlauben.
Wie viel echte Máire steckt in dem Buch oder in dem ein oder anderen Charakter?Ima: Die habe ich in der Tat. Es gab da einen gewissen Wettbewerb im Bogenschießen …Santi: Oh nein, Ima, nicht die Stelle! Das war beschämend.Ima (grinst süffisant): Nicht für mich. Aber deine Skorpione haben sich ordentlich blamiert.Máire: Ich schlage mich hier mal auf Imas Seite. Ich mag die Szene auch sehr. Sie ist aber ein bisschen lang, um sie hier vorzustellen.Santiago: Gott sei Dank für kleine Gefälligkeiten …Máire: Aber vielleicht kann Claudia ja einen XXL – Schnipsel machen?
Wie würdet ihr als Hauptcharaktere eure Autorin beschreiben?Máire: Die Frage kann ich eigentlich nicht beantworten. Es ist nicht so, dass ich bewusst etwas von mir ins Buch einfließen lasse. Unbewusst geschieht das jedoch ganz bestimmt. Vielleicht, dass meine Protagonistinnen oft eine „ich pfeife auf die üblichen Konventionen“ Haltung an den Tag legen.Santi: Hört, hört. Daher hat meine liebreizende Gemahlin also ihren Sturkopf.Ima zieht nur eine Augenbraue hoch und bedenkt ihren Ehemann mit diesem speziellen Blick, bei dem er eigentlich schnellstens in Deckung gehen sollte. Aber Santi grinst sie nur an auf eine Art und Weise, die den Gedanken nahelegt, die beiden sollten sich schnellstens ein Zimmer suchen und den Schlüssel hinter sich umdrehen.Máire: „ Äh … sorry Claudia.“ (Autorin kratzt sich irritiert am Kopf und fragt sich, was da hinter ihrem Rücken vorgeht, seit sie das Buch beendet hat und Santi & Ima quasi sich selbst überlassen waren.)
Wann kam die Idee zum Titel? Stand der schon im Vorfeld fest oder hat er sich im Laufe des Schreibprozesses verändert? Hattet ihr als Charaktere vielleicht sogar Mitspracherecht?Santiago: Oh, gewiss hat sie sich einige Dinge bei den alten Römern abgeschaut. In der einen Hand hält sie einen Stein, und Brot zeigt sie mit der anderen …Màire: Beklagst du dich etwa? Immerhin hast du Ima bekommen, gute Freunde, ein disziplinierte Söldnertruppe, einen florierenden Gutshof und an deinen Feinden durftest du dich auch rächen. Was willst du noch?Santi: Der eine oder andere Stein hätte nicht sein müssen.Ima: Stimmt. Das du mich gezwungen hast, einen guten Freund zu erschießen, nehme ich dir wirklich übel.Autorin verdreht die Augen und schaut zur Decke.
Santiago: Der Titel „Der Sommer der Skorpione“ stand schon sehr früh fest und hat sich nicht mehr verändert. Vermutlich hat Máire sich das von meiner Söldnertruppe abgeschaut, die sich „Skorpione“ nennen.Seid ihr zu 100% mit dem Cover zufrieden oder hättet ihr nachträglich noch etwas ändern wollen?
Máire: Das Cover stand ziemlich früh schon fest und gefällt mir immer noch sehr gut. Wir hätten nur beinahe einen Dolch im Bild vergessen, der ursprünglich im Arm der Figur steckte. Haben wir tatsächlich im letzten Moment erst bemerkt.Wisst ihr, was mich noch interessieren würde? Euer jeweiliges Lieblingszitat aus dem Buch.
Ima: »Seltsam, nicht wahr, wie etwas Schönes so schmerzen kann«, sagte er. »Welche Qual es sein kann, Schönheit auszuhalten – und doch, was wäre unsere Welt ohne sie?«Vielen Dank für das Gespräch
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