Er sog
hektisch den Atem ein. Seine Gedanken überschlugen sich, als er dem Diener
nacheilte. Es konnte nicht sein. Es durfte keinesfalls der Wahrheit entsprechen.
Nicht jetzt und schon gar nicht heute. Leider bestätigten sich die Behauptungen
des Wesens vor ihm, als er die Doppeltür durchschritt.
Wie ein Wirbelwind drehte er sich um und schlug die Tür hinter sich zu.
Niemand durfte das hier sehen. Sonst würde in der Hölle … nun ja, die Hölle
ausbrechen. Anders wäre es kaum zu beschreiben. Wer würde schon auf die rechte
Hand des Herrschers hören, wenn es diesen nicht mehr gäbe? Die Zahl wäre
verschwindend gering, und es darauf ankommen zu lassen, lag nicht in Seeres
Absicht.
Der Prinz musste sich dazu zwingen, den Blick auf das Bild zu richten.
Ein Speichelfaden hing aus dem halb offenen Mund. Die Finger waren in die
Armlehnen gekrallt. An mancher Stelle war das Holz abgeschabt. Als hätte sich
die Gestalt auf dem Stuhl krampfhaft gegen die Situation gewehrt. Es sprach vom
Überlebenswillen des Gebieters. So war es auch nach dessen Sturz aus dem Himmel
gewesen. Keiner wäre davon ausgegangen, dass Luzifer dies überlebte.
»Was ist geschehen?«, wisperte Seere. Er traute sich nicht laut zu reden
aus Angst, Luzifer würde seine Gegenwart nicht dulden. Immerhin befand er sich
im Schlafgemach des Herrschers. Ein Ort, zu dem er für gewöhnlich keinen Zugang
hatte. Aber gerade jetzt war es notwendig.
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