Samstag, 16. Oktober 2021

[Autoreninterview] Kiara Roth

 Autoreninterview

Kiara Roth

Natürlich möchte ich als erstes wissen, mit wem meine Leser und ich es zu tun haben. Könntest du dich in eigenen Worten kurz vorstellen?
Ich bin Kiara, komme ursprünglich aus Luxemburg und wandere zwischen meinen eigenen und fremden Welten, seit ich denken kann. Ich habe Psychologie studiert und forsche jetzt als Doktorandin zu Stereotypen und Erwartungsverletzungen. Außerdem schreibe ich realistische sowie phantastische Jugendromane, in denen oft Mental Health-Themen eine Rolle spielen. Und ich mag Pinguine, Kekse und Rockmusik.
Wie bist du zum Schreiben gekommen?
Eigentlich war für mich schon als Kind klar, dass ich, sobald ich in der Schule schreiben lerne, diese neue Fähigkeit zum Geschichtenerzählen nutze. In der Grundschule habe ich meine Geschichten gern in der Klasse vorgelesen und mein erstes Buch geschrieben über ein Mädchen in einem Zauberinternat, das natürlich die Welt retten soll. Seitdem habe ich nie so richtig damit aufgehört und mittlerweile über 11 Bücher geschrieben, von denen allerdings leider nicht alle veröffentlichungsreif sind.
Welche Bücher sind bis jetzt von Dir erschienen? Könntest du sie uns in max. 5 Sätzen beschreiben?
Wunschmagie ist mein Debütroman und der einzige bisher erschienene. Es geht um Roxy, gegen die sich die Welt – ihrer Meinung nach – verschworen hat. Um Roxys Wünsche, die schwieriger zu kontrollieren sind als gedacht. Um Liebeskummer, den es zu überwinden gilt. Um Freund- und Feindschaften, die sich vielleicht mehr ähneln, als Roxy es zugeben möchte. Und um ein kleines bisschen Herzflattern, das ab und an den brodelnden Vulkan in zu beruhigen vermag.
Arbeitest du gerade an einem neuen Werk?
Ja, derzeit arbeite ich am zweiten Band meiner Dilogie „Silver Soul“, deren erster Band in den nächsten Monaten beim Dancing Words-Verlag erscheint, eine phantastische Dystopie. Darin geht es um die Studentin Leo, die sich entgegen ihrem anfänglichen Misstrauen mit Androiden anfreundet, die von den Menschen als Service-Kräfte, Haushaltshilfen oder auch Betreuungsroboter genutzt werden. Und es geht um Keijo, der Leo mitten in eine Rebellion hineinzieht.
Wenn du Freizeit zur Verfügung hast, was machst du am liebsten?
Eigentlich ist Schreiben das, was ich in meiner Freizeit mache. :D Wenn dann noch zusätzlich etwas Zeit bleibt, fotografiere ich gern, am liebsten Naturmotive, gehe laufen oder zocke. Auch Musik darf in meinem Alltag nicht fehlen, vor Corona war ich viel auf Konzerten oder Festivals unterwegs.
Hast du auch Lieblingsbücher und einen Lieblingsautoren, mit denen du gerne einmal die eine oder andere Lesestunde verbringst?
Ehrlich gesagt fällt es mir schwer, Lieblingsbücher oder Autor*innen zu benennen, weil sie ständig ändern. Allerdings lese ich sehr gern die Young Adult-Bücher von Ava Reed und John Green, außerdem habe ich als Kind die Welten von Cornelia Funke geliebt.
Kannst du uns deinen Schreib- und Arbeitsplatz beschreiben oder zeigen, wo du am liebsten schreibst und deine Ideen verwirklichst?
Das ist auch keine so einfache Frage. Derzeit pendle ich viel zwischen meiner alten Wohnung in Köln (die bald nicht mehr meine Wohnung ist), meiner neuen Wohnung in Marburg und meiner Heimat in Luxemburg. Am liebsten ist mir aber mein Arbeitsplatz in Marburg (s. Foto), weil ich da ein eigenes kleines Büro habe und ich meine Pinnwand hier liebe, die meine gute Freundin und Künstlerin Tala Jacob für mich gestaltet hat. Außerdem habe ich hier einen zweiten Bildschirm, ohne den ich kaum noch arbeiten kann.
Wie können wir uns einen ganz normalen Tag bei dir vorstellen?
Mein Alltag beginnt, wie wohl bei so vielen, mit dem Brotjob, in meinem Fall also die Arbeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin und Doktorandin an der Uni. Dort lehre ich, plane Studien oder werte sie aus, nehme an Meetings teil und schreibe an wissenschaftlichen Fachartikeln. Nach der Arbeit gehe ich laufen oder spazieren, wenn die Zeit es zulässt, oder zocke ein wenig. Meistens habe ich dann erst abends oder nachts den Kopf frei zum Bücherschreiben. Ich versuche, täglich an meinen Projekten zu arbeiten, sei es Plotten, an der Rohfassung schreiben oder überarbeiten. Wenn es danach nicht zu spät wird, schaue ich gern noch Netflix oder lese.
Was ist dein Lieblingsgenre beim Lesen, welches beim Schreiben?
Ich mag, dass die Frage hier zwischen Lesen und Schreiben unterscheidet, das gibt es bei mir nämlich tatsächlich Unterschiede. Lesen tu ich grundsätzlich alles, am liebsten allerdings Psychothriller, Urban Fantasy oder Slice of Life-Literatur. Beim Schreiben geht es bei mir gern noch phantastischer zu und ich schreibe vor allem Jugendbücher New Adult-Coming-of-Age-Romane.
Hast du ein Lieblingszitat, nach welchem du in deinem Leben handelst? Und hast du ein Zitat aus einem deiner Bücher, welches deine Arbeit am besten beschreibt?
Puh, da muss ich eine Weile nachdenken, tatsächlich bin ich gar kein so ein Zitate-Mensch. “In the end, we only regret the chances we didn’t take, relationships we were afraid to have and the decisions we waited too long to make” von Lewis Carroll beschreibt aber ziemlich gut das Grundprinzip, nach dem ich zumindest versuche zu handeln.
Aus einem meiner (unveröffentlichten) Bücher, The Years We Lost, beschreibt das hier (zu) gut mein Schreibleben:
„Ein Schritt nach dem anderen. Das ist so leicht gesagt. Was aber, wenn der übernächste Schritt bereits in den Abgrund führt? Ein wenig Vorbereitung braucht man doch immer, oder? Ich brauche sie, brauche die Struktur, aber sie zerfällt wie eine Sandburg bei Flut.“
Hast du ein Lieblingsland und warum?
Ich weiß gar nicht, ob es legitim ist, das als Lieblingsland zu bezeichnen, weil ich leider noch nie da war. Aber ein Land, das mich schon lange fasziniert, ist Island. Wegen der mythischen Geschichten, den atemberaubenden Landschaften, der Mitternachtssonne und den Polarlichtern, aber auch, weil es dort selbst im Sommer schön kühl ist.
Bist du ein kritikfähiger Mensch oder wie gehst du mit Kritik im Allgemeinen um?
Ich würde mich durchaus als kritikfähig einschätzen in dem Sinn, dass ich Kritik annehmen und im Rahmen des Möglichen umsetzen kann. Allerdings trifft mich manche Kritik am Anfang durchaus hart und ich benötige etwas Zeit, bis ich sie mit genug Abstand betrachten kann, damit ich sie nicht mehr persönlich nehme und für mich entscheiden kann, welche Punkte ich daraus mitnehme.
Warum hast du dich entschieden zu einem Verlag zu gehen und nicht Selfpublisher zu werden?
Leider habe ich weder das Geld noch die Zeit dafür, meine Bücher so selbst zu veröffentlichen, wie ich sie gern veröffentlichen würde, sprich mit einem ansprechenden Cover, einem gründlichen Lektorat und cleverem Marketing. Viele der dazu nötigen Skills besitze ich eigentlich nicht – ich kann nur schreiben 😉, und bewundere daher jede*n Selfpublisher, die*er das schafft. Außerdem ist mein langfristiges Ziel der Großverlag, weil ich es mir sehr schön vorstelle, mein Buch eines Tages auch in Buchhandlungen vorzufinden, was mit Selfpublishing ja leider extrem schwierig ist.
Gibt es etwas, was du meinen Lesern noch mit auf den Weg geben möchtest?
Natürlich würde es mich sehr freuen, wenn ihr Lust hättet, mehr über mich und meine Bücher zu erfahren oder mir bei Instagram, Twitter oder Facebook folgt. Falls ihr dann tatsächlich nach meinem Buch greift, würde ich mich sehr über Rezensionen freuen – die sind für Autor*innen sehr wichtig und sowieso ist es ein wundervolles Gefühl zu wissen, dass andere meine Bücher lesen!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Mit dem Abschicken des Kommentars bin ich mit den Datenschutzrichtlinien des Blogs einverstanden.